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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der sechste Tag

Baum-Darstellung

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  1. #34
    Nun war wieder die Zeit für die tägliche Abstimmung gekommen. Fluffy hatte den Reden von dem Leithammel und Gewitter gelauscht und versucht, sich ein Bild von der Gesamtsituation zu machen.
    Dazu hatte sie sich unter ihren Lieblingsbaum am See gelegt, auf dem Rücken liegend den sich immer röter färbenden Himmel beobachtet, und leise mit ihrem Baum gesprochen, während eine kühle Brise durch seine Äste rauschte.

    "Was soll ich nur tun, mein Lieber? Ich war schon mitverantwortlich für den Tod von zweier unschuldiger Schafe. Ich kann schon diese zwei nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, wie soll ich einen weiteren verkraften? Und was noch viel wichtiger ist, was für Folgen würde das für die Herde haben? Aber ich kann mich meiner Pflicht nicht entziehen." Fluffy rollte sich schwerfällig auf ihre Seite und sah die Wasserschmetterlinge über dem von der Sonne rötlich gefärbten Wasser tanzen. Warum machte sie deren Anblick auf einmal so traurig?
    "Weißt du, ich habe jetzt wirklich mein Bestes gegeben, um den Anderen nicht zur Last zu fallen und ihnen zu helfen. Das macht mich wirklch glücklich. Und ich habe so viele neue Freunde gewonnen, ich kann den Gedanken nicht ertragen, sie an die Wölfe zu verlieren. Und der kleine Träumer, er hat gesagt, er würde bald sterben. Oh...oh, was soll ich nur tun?"
    Ihre Gedanken schweiften etwas ab. "Wenn ich nur nicht so furchtbar unnütz wäre, weißt du, dann könnte ich die Herde vielleicht vor dieser Plage beschützen. Wenn ich nur etwas klüger wäre, dann könnte ich die Übeltäter erkennen und sie für immer von dieser Herde vertreiben und es würde wieder so werden wie früher..." Tränen traten in ihre Augen. "Aber das ist lächerlich zu glauben. Ich bin einfach nicht geeignet für Entscheidungen und dergleichen. Immer müssen Andere mir helfen. Aber wenn meine Freunde schon so viel für mich tun, muss ich ihnen das auch zurückgeben. Möbius ist so ein Freund. Er hat nie über mich gelacht und immer meine Entscheidungen, so dämlich sie auch gewesen sind, akzeptiert. Nun ist es an mir, ihm zu helfen. Deshalb klage ich Gewitter an. "
    Die Blätter des Baumes raschelten leise, als ob sie ihr zustimmen wollten. "Ich hoffe, ich tue das Richtige, mein Lieber", flüsterte sie ihm noch zu, als sie sich an seinen harzigen Stamm lehnte und voller Erschöpfung die Augen schloss.

    Geändert von Neadyn (13.05.2011 um 20:57 Uhr)

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