Glöckchen hatte Gewitters Angebot, sich auszuruhen, angenommen und sich etwas Abseits von ihnen in die Wiese gelegt. Sie fühlte sich rundum unwohl. Es gab keinen Goliath mehr, der sich neben sie legen konnte, und es gab kein Glöckchen mehr, das bei jeder ihrer Bewegungen klimperte. Appetit hatte sie verständlicherweise auch nicht, und es war ihr egal, dass ihre Wolle wohl ziemlich zerzaust aussehen musste. So saß sie eine Weile unbehaglich da, bis der neue Leithammel Möbius zu sprechen anfing. Er wies auf Gewitter hin, und klang plötzlich voll von Stolz und Mut. Auch das fühlte sich für Glöckchen ein bisschen merkwürdig an... so viel hatte sich auf einen Schlag verändert.

Gewitter begann nun seine eigene Rede, und beschuldigte Mike. Dieser wiederum verteidigte sich, indem er noch hier, in de Nähe des Grabes, auf Goliahts Vermächtnis herumtrampelte. Weitere Gespräche hörte sie nicht, denn eine Hitze war in ihr aufgestiegen, die sie gar nicht von sich kannte. "Du Heuchler hast dich noch gestern bei Goliath eingeschleimt, nachdem du ihn am Vortag dem Tode weihen wolltest." ,sagte sie zu Mike, und sie musste sich bemühen, um ihn nicht vor lauter Wut zu rammen. Ihre Stimme bebte vor Zorn. "Deine Meinung richtet sich immer gerade danach, wie es zu deinen Gunsten am besten ist. Ich an deiner Stelle würde aufpassen was du sagst."
Mit zusammengebissenen Zähnen wandte sie sich nun von Mike ab, und trat auf den Leithammel zu.
"Ähm... verehrter Leithammel, öh... Möbius?" Es verwirrte Glöckchen ein bisschen, dass das verträumte nun eine so respektvolle Position innehatte, und sie wusste nicht richtig, wie sie mit ihm reden sollte. "Dass mein Bruder vollstes Vertrauen zu euch hatte, sagt einiges aus. Bist du, äh... Seid ihr denn schon länger der Ansicht, Gewitter sei keiner von uns?" Sie konnte sich vorstellen, dass es vielleicht nicht einfach für den neuen Leithammel war, und wollte ihn deshalb ein bisschen unterstützen und seine Anspannung etwas lösen.