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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der sechste Tag

  1. #41
    Nivicola hatte sich etwas abseits der Trauerfeier aufgehalten und von dort aus aufmerksam Glöckchens Ansprache gelauscht. Dass Glöckchen ihr Glöckchen in Goliaths Grab legte, hielt sie für eine schöne Geste. Goliaths Grab, diese Worte kamen ihr so… falsch vor. Ganz gleich, ob er ein Mensch war – Lamm bleibt Lamm. Er hätte nicht sterben dürfen, nicht so jung. Wenn sie und die anderen Schafe doch schon früher auf Goliath gehört und in Böckling dasselbe… Monster gesehen hätten, welches Goliath in ihm sah… vielleicht wäre es dann nie so weit gekommen! Hatte nicht auch sie zeitweise an ihm gezweifelt, ihn für einen Reißer gehalten?! Hatte sie ihm jemals wirklich zugehört?!

    Nivicola konnte sich nicht länger zusammenreißen, sie brach in Tränen aus. Leise schluchzte und jammerte sie: "All die hilflosen Lämmchen… ich wollte sie retten, richtig? Nach Scherzos Tod sollte kein Lamm mehr sterben müssen, nicht wahr? Ich dachte, ich könnte sie beschützen, ich war mir so sicher… und dennoch hat sich NICHTS geändert." Nivicolas Beine konnten die Last nicht mehr tragen und gaben nach. Am Boden kauernd, reglos, sehnte sie sich eine Ohnmacht herbei, doch diese Gnade wurde ihr nicht zuteil.

  2. #42
    "Die Wölfe sind im Moment wichtiger, dem stimme ich dir zu. Allerdings kann dieser Brief keine Fälschung sein; dieser Abdruck da drauf lässt darauf schließen, dass es ein lebendiges Schaf war. Schafsabdruck-Deutungen haben wir auf meiner eigentlichen Weide fast jeden Tag gemacht, von daher kann ich euch zu 100% sagen, dass es sich hierbei um ein Schaf gehandelt hat. Und auch, dass es zumindest zu jenem Zeitpunkt gelebt hat. Wie es jetzt aussieht, vermag ich nicht zu sagen..."

  3. #43
    Fluffy wusste nichts mir sich anzufangen. Sie stand noch immer vor dem noch allzu frischem Grab des ehemaligen Leithammels. Sie war verwirrt über den neuen Fund, eine Nachlassenschaft des Schafes, das das Grauen der Wölfe auf ihre Weide gelassen hatte. Es war ihr ein Rätsel, wie Schaf zu so etwas fähig sein konnte. Die Wölfe ermordeten schließlich ihre unschuldigen Brüder und Schwestern!
    Sie unterbroch ihre Grübeleien, die sowieso selten zu irgendetwas führten und drehte sich langsam um. Dort stand noch immer Möbius, der nachdenklich einem Schmetterling nachsah. Doch seiner Mimik fehlte der sonst allgegenwärtige verträumte Ausdruck. Er sah aus, als ob er noch etwas Wichtiges zu sagen hätte.

  4. #44
    "Gut gesprochen.", meinte Möbius. "Es ist wahr, Goliath war wahrlich keiner von uns, aber dennoch hat er für uns, obwohl er erst so jung war, gesorgt wie ein Vater. Und wir verdanken ihm wirklich viel im Bezug auf die Reißer. Erst schaffte er es, sich gegen einen von ihnen, den ehemaligen Leithammel Böckling durchzusetzen, dann erreichte er am folgenden Tag einen neuen Durchbruch im Kampf gegen die Wölfe, als er einen weiteren von ihnen enttarnte."
    Möbius holte tief Luft. "Im Großen und Ganzen lasst mich euch folgendes sagen: Ich werde alles tun, wirklich alles, um dieser scheußlichen Reißerplage ein Ende zu setzen. Und auch wenn es nicht so scheint, habe ich bereits eine Menge
    getan - oder aber auch nicht getan."
    Er lief hin und her, immer mit dem Gedanken, dass die Schafe dieser Herde ihm nicht so recht glauben wollten. "Am Besten ist es...", fing er an, "ich sage euch ein wenig die zukünftige Situation vorher. Ihr könnt mir glauben, was ich sehr hoffe, denn ich wäre unsinnig Leithammel geworden, würde ich nicht zumindest einen einzigen Wolf enttarnen. Ihr könnt mir aber auch nicht glauben, was die Sache zusätzlich erschwert, denn ihr verliert so einen zusätzlichen unschuldigen Kameraden. Doch nicht, wenn ihr an mich als euren Leithammel glaubt. Ich habe nämlich einen Wolf erkannt und will euch auch nicht weiter vorenthalten, um wen es sich bei diesem Wolf handelt!"
    Nachdem er sich immer und immer mehr in Rage geredet hatte, was eigentlich sonst gar nicht so seine Art war, wendete er sich nun seinen Zuhörern zu und sah jedem Einzelnen von ihnen fest in die Augen, bevor er mit ruhigerer Stimme fortfuhr.

    "Es handelt sich bei diesem Wolf um einen der absolut unauffälligsten Bewohner dieser Heide, um niemand anderen als Gewitter. Zum einen wollte er vor ein paar Tagen mich in Bedrängnis bringen, indem er mich für einen Kontakt mit dem Elektrozaun vorschlug. Doch wie ich vorhin berichtet habe, war er bisher sehr unauffällig. Nichts von einem Wolf oder dergleichen zu spüren. Leider reiche ich alleine nicht aus, um ihn davon abzuhalten, noch weitere unschuldige Schafe zu ermorden. Schafe wie Jill, Frau Määhra oder Blumenkohl. Und letztendlich auch noch unseren ruhmreichen ehemaligen Leithammel Goliath. Er hielt erneut inne, um sich zu vergewissern, dass er nach wie vor die Aufmerksamkeit der Herde hatte und fing wieder an zu reden. "Goliath war ein Held. Er starb, weil er einen Wolf entlarvt hatte. Und auch an dem heutigen Tag werde ich zu behaupten wissen, dass meine Zeit als Leithammel nicht von langer Dauer sein wird, ähnlich wie bei ihm, da die Wölfe mich ebenso wie Goliath beseitigen werden, vermutlich weil ich durch das Aufdecken von Gewitters nächtlichen Machenschaften auch sehr gefährlich für die Wölfe bin. Sie werden mich aus dem Weg räumen wollen, doch ich werde im Stolz auf unsere Herde sterben. Der Leithammel, den ich als meinen Nachfolger bereits jetzt mit großer Sorgfalt auserwählt habe, wird an meiner statt für euch sorgen. Ich bitte euch nun -"
    Als er auf den neuen Leithammel zu sprechen gekommen war, hatte sich das leise Getuschel in wildes Durcheinanderreden gesteigert. Möbius' Worte waren von den entsetzten Ausrufen und Protesten verschluckt worden. Irgendein lautes Mäh drang schließlich zu seinem Ohr durch: "Wer zum Schaf ist denn nun dieser neue Leithammel?" Bei dieser Frage verstummten die aufgeregten Rufe. Möbius musste erst Luft holen, bevor er antworten konnte.
    "Den neuen Leithammel werde ich euch erst in der Stunde meines Todes in einem Kothaufen offenbaren, ähnlich wie Goliath auch euch so seinen letzten Willen vermittelte. Und dieser Wille war es, dass ich die Herde anführe und dafür sorge, dass die Wölfe kein Unheil mehr anrichten können! Darum bitte ich euch, helft mir, die Wölfe, angefangen mit Gewitter, vollkommen von dieser Herde zu vertreiben! Für alle zu Unrecht gestorbenen Schafe und für Goliath, unseren ehemaligen Leithammel!"

    Geändert von Kael (12.05.2011 um 21:25 Uhr)

  5. #45
    Silvus wollte sich noch ein letztes Mal von Goliath verabschieden. Er ging zu seinem Grab und legte einen Lavendelzweig, den er gepflückt hat, auf sein Grab.
    "Goliath, mögest du in Frieden ruhen. Du hast eine Aufgabe begonnen, und wir werden sie für dich vollenden."
    Kurz darauf hörte er die Rede von Möbius. Er trat zu ihm, und sagte ihm: "Ich vertraue dir. Ich vertraue auch deiner Wahl. Ich weiß nicht wieso, aber in deiner Nähe habe ich ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. Also gut, ich schließe mich ihm an, ich wähle Gewitter."

    Geändert von TrustyBell (12.05.2011 um 21:10 Uhr)

  6. #46
    "Kannst du mir mehr erzählen? Ich bin ja erst kurz unter euch, und möchte mir daher ein eigenes Bild der Lage machen - Auch wenn ich bisher richtig lag, so war es weil es offensichtlich war. Doch Gewitter? Ich wüsste nicht dass ich ihn bisher gesehen habe ... Nicht dass ich dir mißtraue, aber ich möchte nur sicher gehen ehe ich mir schuldvorwürfe mache dass ich jemanden ohne Grund genannt habe ..."

  7. #47
    "Es war mir von vornherein bewusst, dass solche Fragen aufkommen würden, so wie es auch klar war, dass ich mein Möglichstes tun werde, um dir diese Frage zu beantworten, Gary." Möbius hielt inne. "Nun, wie soll ich sagen....gerade, weil du sagtest, er würde nirgendwo auftauchen und sich nirgendwo blicken lassen, ist er ja gerade so unauffällig. Er agierte hauptsächlich des Nachts, da er somit nicht entdeckt werden konnte. Es ist nicht leicht nachzuvollziehen, dass ein Schaf wie Gewitter, welches lange Zeit auf der Heide welite, ein Wolf sein soll, aber es ist so. Zur Not kannst du, wenn du dir wirklich keine Schuldvorwürfe machen willst, berichten: "Der neue Leithammel hat so eine überragende Rede gehalten und ich war so fasziniert, ich konnte gar nicht anders, als seiner Meinung zu folgen." Falls Gewitter unschuldig sein sollte, werde ich alle Schuld auf mich nehmen. Allerdings bezweifle ich, dass dieser Fall eintreffen wird."

  8. #48
    "Du behauptest, ich sei unauffällig?", fragte Gewitter laut. "Denk nochmal darüber nach. Ich habe euch oft aus der Zwickmühle geholfen, nahezu jedem von euch. Zwar habe ich es euch immer in Rechnung gestellt, aber ich war immer da. Es hat sich in den letzten Tagen geändert, aber die jüngsten Ereignisse haben nun einmal viel geändert. Unauffällig war ich nie oder habe mich zumindest nie darum bemüht. Wenn ich übersehen wurde, so seht zumindest nun her, den hier bin ich. Und nun erinnert euch, ich war auch die letzten Tage nie fort. Seit mein Freund Baron Baa von Böckling getötet wurde war ich auf jedem Begräbnis und habe zumindest versucht, meinen Mitschafen zu helfen, ihre Last zu tragen. Mehrfach habe ich Schafe von den Begräbnissen weg geschickt, um sie vor dem Leid, dass ihnen diese bereiteten, zu schützen. Gerade vor ein paar Minuten schlug ich Glöckchen eine Pause vor, da sie sichtlich mitgenommen von dem tragischen Verlust Goliaths ist und nun wagst du es, fast noch mit einem Bein auf dem Grab, eine Beschuldigung auszusprechen? Nicht nur, dass sie völlig aus der Luft gegriffen ist, Goliath würde sich im Grab umdrehen wenn er wüsste, wie du sein Begräbniss schändest!
    Ich hatte gerade eben noch bereut, dich aufgrund von deiner Teilnahmslosigkeit der ersten Tage nach Napoleon an zu klagen, doch nun brichst du mit der althergebrachten Tradition der Schafe, dass auf Begräbnissen nicht gestritten wird und lügst dann auch noch unseren Mitschafen vor, ich sei zu unauffällig. Zwei Dinge, die kein ehrenhaftes Schaf tun würde. Dennoch glaube ich nicht, dass du ein Wolf bist. Ich vertraue Goliaths Instinkt. Er hat zielsicher zwei Wölfe überführt, es ist vertraue seiner Wahl, dich als Leithammel auszurufen. Doch du solltest deine Worte überdenken, Möbius. Und ihr anderen solltet ihm nicht glauben.
    Ich werde nicht mit der Tradition brechen und einen weiteren Streit anfangen, daher werde ich nicht hier und jetzt meine Anklage aussprechen, wer sie hören will, folge mir in Richtung des Sees. Auf dem freien Stück zwischen hier und dem See, wo keine Gräber sind, dort werde ich meine Anklage verkünden."
    Damit machte sich Gewitter auf den Weg an die Stelle, die er erwähnte.

  9. #49
    "Ich werde dich anhören, und dann urteilen, Gewitter. Ich will wie die letzten beiden Tage Hinweise sammeln und hoffen dass ich wieder einen Reißer wähle!", sagte Gary und lief Gewitter hinterher. Ihn wählen konnte Schaf ja immer noch.

  10. #50
    Tod! Überall lauert der Tod. Streckt seine schwarzpelzigen Klauen nach uns aus. Kommt, um uns zu holen. Uns dem Leben zu entreißen. Es gibt kein Entkommen. Nivicola sah sich gefangen in ihrer Ausweglosigkeit. Nur verschwommen hörte sie Möbius' Anklage und Gewitters Gegenargumentation. Nur folgende Worte hörte sie ganz klar: "Folge mir in Richtung des Sees." Der See. Das kühle Wasser würde ihren zitternden Körper beruhigen und ihren Geist wachrütteln. Wasser war es, was sie jetzt brauchte. Mehr instinktiv den bewusst stand sie auf, kämpfte wacker um sich auf den Beinen zu halten. Dann folgte sie Gewitter in Richtung des Gewässers.

  11. #51
    Als Gewitter an einer Stelle angekommen war, die ihm weit genug von allen Gräbern entfernt schien, drehte er sich zu den Schafen um, die ihm gefolgt waren und holte tief Luft. Wieder einmal beneidete er die Schafe, die nicht wie er selbst ums nackte Überleben kämpfen mussten. Dann setzte er zu sprechen an:
    "Ich will nicht lange geheim halten, wenn ich für einen Wolf halte: Es ist Mike, Böcklings engster Vertrauter. Mehr als einmal sind sie füreinander in die Bresche gesprungen und mehr als einmal haben wir Mike verdächtigt, doch konnte er jedes Mal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Erinnert euch nur daran, wie Mike Eier gefressen hat. Ich mag selbst nicht dabei gewesen sein, aber wie unschafisch er Eier frisst, wer hat davon nicht gehört. Nicht nur einmal verhielt er sich äußert unschafisch, und dann denkt daran, wie Anteilnahmslos er hinnahm, das Goliath in Wahrheit ein Mensch war. Wir dachten, Mike wäre gerne ein Mensch, doch dann hätte er um Goliath getrauert. Nein, in Wahrheit ist er so unschafisch, weil er ein Wolf sein muss! Er hat diverse Methoden ausprobiert, um Schaf und Wolf zu unterscheiden, weil er wusste, dass sie nicht funktionieren würden. Nicht einmal hatten diese Ideen Erfolg. Nicht mich solltet ihr zaunen, sondern ihn! Ein enger Freund eines Reißers kann eben auch nur ein Wolf sein."
    Gewitter hoffte, dass vielleicht selbst Möbius diesen Worten Gehör schenkte und einsah, dass seine grundlosen Anschuldigungen nicht angebracht waren.

  12. #52
    "Und ihr haltet es wohl für besonders schafig für jemanden zu trauern der sich als Mensch entpuppt und uns somit wer weiß wie lange schon etwas vorgespielt hat? Er mag uns geholfen haben zwei Wölfe zu töten aber das ändert nichts daran, dass er ein elender Betrüger war! Ich verstehe nicht wie er es geschafft hat sich als Schaf auszugeben, aber schlussendlich ist es ihm zum Verhängnis geworden!
    Und wenn ihr mich tötet schaufelt ihr nur euer eigenes Grab denn ich habe zwar einem Wolf gedient, allerdings nur weil ich ihn tatsächlich für eins der wenigen Schafe hielt die in mir mehr gesehen haben als einen verrückten Menschenliebhaber! Ansonsten bin ich nichts weiter als ein Schaf.
    Aber nur zu, tötet mich! Damit macht ihr aber die Chance die Goliath mit seinen Siegen errungen hat nur zunichte, da die Wölfe nicht nur in der Nacht sondern auch am Tage einen Sieg erringen werden!
    "

  13. #53
    "Trauer ist nicht das richtige Wort für das, was ich wegen Goliath empfinde. Es tut mir Leid, dass ich ihn ob seines Alters unterschätzt habe, und es bereitet mir keine Freunde, dass er gestorben ist. Ich empfinde es als Verlust. Und ich halte dies für ein ehrbares Gefühl, denn egal wie seine Abstammung war, so hat er sein Leben für uns gegeben. Auch wenn sein Körper der eines Menschen war, so war sein Geist, sein Verstand der eines Schafes. Etwas, was man von dir nicht sagen kann.", konterte Gewitter.

  14. #54
    "Goliath war in seinem Herzen ein Schaf, was spielt es da für eine Rolle dass er als Mensch zur Welt kam? Wahrscheinlich haben ihn seine wahren Eltern verstoßen und dann haben sich Schafe seiner angenommen! Und ich muss Geweitter zustimmen dass du verdächtig bist, Mike.
    Und nachdem ich jetzt gehört habe dass du auf Bäume kletterst um Eier zu fressen ... Dazu müssest du erstmal einen guten Halt haben ... Wie ein Wolf mit spitzen Krallen! und ...Eier? Eier werden von Vögeln gelegt - Wölfe, Vögel ...

    Aber es könnte alles durchaus nur Schicksal sein und Mike, du bist in der Tat ein Schaf. Doch sage mir wie wir das klären sollen? Goliath sagte mir dass eines eurer toten Schafe eine Köttelprobe wollte! Wie jedes Schaf weiß sind Schafsköttel anders als Wolfsköttel. aber ich fordere nicht dass wir jetzt alle kötteln, weil ihr euch eh rausreden würdet. Obwohl unschafiges Köttelverhalten egal sein müsste, wenn es hilft die Reißer zu überführen!

    Und die gilt es zu überführen! Ich weiß inzwischen dass 2 kleine Lämmchen ermordet worden sind. LÄMMCHEN! KINDER!
    Wie kann man nur so grausam sein und Kinder umbringen?
    Oder diese alte Schafsdame von der mir berichtet wurde. Eine alte, wehrlose Frau!
    Die Reißer morden uns nicht, weil sie uns fressen wollen - sie ermorden uns weil sie wahnsinnig geworden sind!
    Es ist diese dunkle, unheimliche Gegend! Ich spüre selbst wie mein Verstand immer wieder abdriftet!

    Denkt an den Wolf den wir gestern überführt haben!
    Er war verrückt. Er war ein Wolf der sich für ein Schaf hielt!
    Ihr wollt mir doch nicht sagen dass dies normal ist. Am Ende halten sich Schafe noch für Wölfe und fressen die Wölfe auf!
    Jedenfalls kann ich eines mit Sicherheit sagen. Ich kann es nicht erklären wieso aber in einem Kothaufen steht geschrieben wieviele Schafe noch MINDESTENS auf der Weide sind.

    Der Aufzeichnung nach sind mindestens vier von uns Schafe. Die sechs anderen? Dazu stehts nichts geschrieben. Vielleicht kann Glöckchen mehr lesen, sie hat ja eine Ausbildung durch Böckling erfahren. ...wenn denn überhaupt seine Lehren richtig waren - und nicht nur Lügen!"

    Gary hatte viel gesprochen.
    Doch er musste es tun - und nun fühlte er sich endlich erleichtert.
    Ja, er war sich sicher: es war dieser nahegelegende Wald der die Reißer zu hirnlosen Bestien hatte werden lassen.

  15. #55
    Glöckchen hatte Gewitters Angebot, sich auszuruhen, angenommen und sich etwas Abseits von ihnen in die Wiese gelegt. Sie fühlte sich rundum unwohl. Es gab keinen Goliath mehr, der sich neben sie legen konnte, und es gab kein Glöckchen mehr, das bei jeder ihrer Bewegungen klimperte. Appetit hatte sie verständlicherweise auch nicht, und es war ihr egal, dass ihre Wolle wohl ziemlich zerzaust aussehen musste. So saß sie eine Weile unbehaglich da, bis der neue Leithammel Möbius zu sprechen anfing. Er wies auf Gewitter hin, und klang plötzlich voll von Stolz und Mut. Auch das fühlte sich für Glöckchen ein bisschen merkwürdig an... so viel hatte sich auf einen Schlag verändert.

    Gewitter begann nun seine eigene Rede, und beschuldigte Mike. Dieser wiederum verteidigte sich, indem er noch hier, in de Nähe des Grabes, auf Goliahts Vermächtnis herumtrampelte. Weitere Gespräche hörte sie nicht, denn eine Hitze war in ihr aufgestiegen, die sie gar nicht von sich kannte. "Du Heuchler hast dich noch gestern bei Goliath eingeschleimt, nachdem du ihn am Vortag dem Tode weihen wolltest." ,sagte sie zu Mike, und sie musste sich bemühen, um ihn nicht vor lauter Wut zu rammen. Ihre Stimme bebte vor Zorn. "Deine Meinung richtet sich immer gerade danach, wie es zu deinen Gunsten am besten ist. Ich an deiner Stelle würde aufpassen was du sagst."
    Mit zusammengebissenen Zähnen wandte sie sich nun von Mike ab, und trat auf den Leithammel zu.
    "Ähm... verehrter Leithammel, öh... Möbius?" Es verwirrte Glöckchen ein bisschen, dass das verträumte nun eine so respektvolle Position innehatte, und sie wusste nicht richtig, wie sie mit ihm reden sollte. "Dass mein Bruder vollstes Vertrauen zu euch hatte, sagt einiges aus. Bist du, äh... Seid ihr denn schon länger der Ansicht, Gewitter sei keiner von uns?" Sie konnte sich vorstellen, dass es vielleicht nicht einfach für den neuen Leithammel war, und wollte ihn deshalb ein bisschen unterstützen und seine Anspannung etwas lösen.

  16. #56
    Der Tod von Goliath musste Glöckchen das Hirn vernebelt haben wenn sie tatsächlich dachte er hätte sich gestern irgendwie eingeschleimt.
    "Keine Ahnung was du gestern glaubst gesehen zu haben aber eingeschleimt habe ich mich bei dem sicher nicht, aber er hatte zumindest gute Arbeit geleistet und einen Reißer entlarvt. Das konnte ich ihm zugute halten. Da wusste ich jedoch auch noch nicht, dass er nichts weiter war als ein Mensch im Schafsgewand! Absolut lächerlich! Am Ende wäre aus dem noch so eine Missgeburt wie Hammelpuffel geworden!"
    Mike war absolut egal was dieses naive Mädchen von ihm hielt. Sollte sie ihn doch in ihrer Rage beschuldigen ein Wolf zu sein um am nächsten Tag einen Nervenzusammenbruch zu erleiden wenn sie feststellen muss, was für einen gewaltigen Fehler sie begangen hat.
    "Es ist aber wirklich witzig wie ich jetzt wieder beschuldigt werde wo Goliath tot ist. Während er Wölfe erlegt habt wollt ihr wieder einfach wieder jemanden loswerden den ihr für besonders verdächtig haltet nur weil er anders ist und unwissentlich den Wöfen geholfen hat! Habt ihr nichts aus den vorangegangen Tagen gelernt? Die Verdächtigsten von uns haben sich ständig als unschuldig herausgestellt! Wollt ihr wirklich den Untergang unserer Herde zu verantworten haben?!"

  17. #57
    "Auch wenn ich die ganze Zeit über bei Goliath ein schlechtes Gefühl hatte, hat es sich am Ende als falsch erwiesen...Aber bei ihm war es ja auch verständlich, war er doch ein Mensch. Bei Mike jedoch hab ich eher das Gefühl, dass er kein Wolf ist...ich behaupte nicht, dass er keiner ist, ist nur ein Gefühl...zumindest würde ich dann seine Hinrichtung wenigstens aufschieben, sollte sich herausstellen, dass er doch nur ein normales Schaf ist, dann ist es gut und sollte er sich als Wolf herausstellen, wäre sein Schicksal natürlich besiegelt. Was zumindest dafür spricht, dass er kein Wolf ist, war seine Reaktion, als er vor ein paar Tagen bereits einmal fast am Zaun geendet war. Oder besser gesagt: er wurde einen Tag vor Garrett nominiert, hat aber die selbe Reaktion wie dieser bei seiner Nominierung gezeigt und wir alle wissen, dass Garrett unschuldig war. Tatsächlich haben wir erst bewiesen, dass Wölfe im Angesicht des Todes anscheinend ihrer wölfischen Natur nachgeben und für uns Schafe gefährlich aussehen wollen, weil sie sich so vor dem Tode fürchten. Auch diese Reaktion hatte ich bei Mike nicht bemerkt...statt dessen sollten wir uns vielleicht wirklich auf die Verdächtigen konzentrieren, die in letzter Zeit sehr aggressiv aufgetreten sind."

  18. #58
    Spät hatte Nivicola realisiert, dass Gewitters Ziel gar nicht der Düstersee gewesen war. Stattdessen hatten alle mitten auf der Heide Halt gemacht. Sie verfolgte die Diskussion über das nächste Zaunopfer. Nachdem sie zuletzt Friedobert aufmerksam zugehört hatte, fragte sie ihn leicht verwundert: "Agressives Verhalten ist mir bisher nur bei Böckling und Goliath aufgefallen, beide sind inzwischen tot…" Nivicola musste hart schlucken. "Wen hast Du also in Verdacht, Friedobert?" Inzwischen hatte sie sich damit abgefunden, dass es vorerst nicht zum See weiterging, daher nahm sie an Ort und Stelle Platz und kaute ungeduldig auf ihrem Fell.

    Geändert von Narrenwelt (13.05.2011 um 16:28 Uhr)

  19. #59
    "Nicht nur die beiden, du hast diesen Hammelpuffelwolf vergessen. Wir haben ja alle miterlebt, was er kurz vor seinem Tod versucht hatte." antwortete Friedobert auf Nivicolas Frage. "Dagegen stehen die Schafe, die selbst im Angesicht des Todes noch ihre Aggressionen im Griff hatten, das liegt wohl an unserer eigentlich ruhigen Lebensweise. Verdächtig erscheinen mir im Moment besonders Gary und Gewitter, einfach nur auf Grund ihrer recht aggressiven Haltung. Welchen von beiden ich verdächtiger finde, das muss ich aber noch entscheiden...heute Abend."

  20. #60
    "Aggressiv bin ich?", fragte Gewitter, denn Friedobert und Nivicola standen ja noch in seiner Nähe. "Ich habe lediglich versucht, einige Dinge klar zu stellen, denn es ist kein schönes Gefühl, grundlos bedrängt und sogar verdächtigt zu werden. Aber aggresiv? Tatsächlich glaube ich, ohne jegliche Aggression zu handeln, auch wenn ich eingestehen muss, dass mir dies wahrscheinlich nicht komplett gelungen ist.
    Mit Aggression verbinde ich Rumgebrülle und Gezanke, nicht jedoch eine strukturierte Argumentation, wie ich sie zumindest versuche."
    Langsam begann Gewitter daran zu verzweifeln, dass er von seiner Herde, die vielleicht nie wirkliche Freunde, aber doch Weggefährten waren, verdächtigt wurde, gegen sie zu Handeln. Er realisierte, dass ihm die Leute, denen er oft beigestanden war, nun nach seinem Leben trachteten, nur aufgrund von Lügen und Missverständnissen.

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