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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der sechste Tag

  1. #21
    Vorsichtig näherte Blanche sich dem trauernden Lämmchen, lief ein paar Schritte ins Wasser und blieb dann unschlüssig stehen. Sie war nie sonderlich taktvoll gewesen, aber sie konnte Glöckchens Zustand nicht länger mitansehen. Außerdem hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen der unbedachten Verdächtigungen, welche sie gestern ausgesprochen hatte, obwohl sie natürlich keine Schuld daran trug, dass Goliath letztendlich den Wölfen zum Opfer gefallen war. Sanft stubste Blanche Glöckchen an und sagte dann leise, wobei sie versuchte, möglichst erwachsen und rücksichtsvoll zu klingen: "Ich kann mir denken, wie du dich fühlst, Glöckchen. Aber deine Trauer wird ihn nicht zurückbringen. Wir sollten lieber dafür sorgen, dass er ein Begräbnis bekommt, das einem Helden gebührt, immerhin hat er zwei Wölfe enttarnt. Und er wird sich bestimmt freuen, wenn er bei den Wolkenschafen ist und von dort aus sieht, wie wir uns an ihn erinnern." Dabei stellte sich Blanche die Frage, ob Menschen überhaupt zu den Wolkenschafen kamen. Aber sie behielt das für sich, immerhin wollte sie Glöckchen trösten, nicht beunruhigen.

  2. #22
    "Wenn wir schon über Möbius sprechen, wo ist er eigentlich. Ich hab ihn in letzter Zeit nirgendwo gesehen. Überhaupt schien es mir so zu sein, dass er sich von allen anderen abzuschotten scheint. Irgendwie hab ich da ein ungutes Gefühl. Vielleicht sollten wir ihm wenigstens Mal bescheid geben, oder so." antwortete Friedobert, nachdem Mike gesprochen hatte. "Vielleicht ist er ja doch ein Wolf. Ich frage mich aber, warum Goliath usgerechnet ihn genommen hat, sehr seltsam..."

  3. #23
    Fluffy würgte die letzten Reste ihres Frühstücks hervor. Sie hatte die leckeren Kräuter beim Anblick von Goliaths skuriler Leiche nicht bei sich behalten können. "Nimm dich mal zusammen!", versuchte sie sich selbst aufzubauen, "Genau das ist der Grund, warum niemand dich zum Leithammel wählen würde. Und die Tatsache, dass du leider nicht die herausragende Intelligenz deiner Mutter geerbt hast..." Aber Fluffy freute sich wirklich für das kleine, verträumte Lämmchen, obwohl dieses sich in letzter Zeit etwas verdünnisiert zu haben schien. Jedenfalls hatte man in den letzten Tagen kaum das winzigste Stück seiner flauschigen Wolle zu sehen bekommen.
    "Goliaths Schwester muss es noch viel unschafiger gehen als mir. Ich sollte wenigstens versuchen, ihr etwas Trost zu spenden..."
    Fluffy rannte in Richtung Düsterlache, ein wohlmeinendes Schaf hatte ihr verraten, wohin das unglückliche Lämmchen sich zurückgezogen hatte. Am Uferrand sah sie Blanche stehen, die mit mitleidsvollen Augen auf die Trauernde hinabsah.
    Fluffy fragte leise: "Und? Wie geht es ihr?" Doch mit einem Blick auf das zerzauste Fell des Lämmchens, das sonst immer so genau auf sein Aussehen achtete, erübrigte sich ihre Frage.
    Also sprang Fluffy in das eiskalte Wasser der Düsterlache und schmiegte ihre Wolle an die zitternde Kleine.

  4. #24
    Möbius erwachte spät wie immer. Gestern war er einfach zu kaputt gewesen, um noch irgendetwas zu unternehmen. Doch heute war er ausgeschlafen und fit. In der Ferne sah er schon einzelne Schafe stehen und er konnte Mike und Friedobert darunter erkennen. Er schlurfte zu ihnen hin, doch verwunderte ihn etwas. Wo waren eigentlich die ganzen Schmetterlinge von gestern hin? Der schöne, große rote und der blaue.......irgendwie waren sie doch gestern noch auf der Weide. Möbius wollte sich wieder an ihrer Schönheit begeistern, aber kein einziger Schmetterling ließ sich blicken. Schließlich war er betrübt, ging aber dennoch zu Mike und Friedobert. "Was ist hier denn eigentlich los?", fragte er Mike. "Und was zum Schaf ist das da?" Irgendwie war das alles sehr seltsam. Friedobert starrte ihn an, als käme Möbius von einer anderen Welt und was zum Geier war eigentlich dieses seltsame Dingsda?

  5. #25
    Die Wellen um Glöckchen schlugen nun viel höher, und erst dachte sie angestrengt nach, woran das liegen könnte, bis sie eine Stimme hörte. Blanche war an sie herangekommen, und stubste sie leicht, so dass sie völlig aus ihrer Starre gerissen wurde. "...Und er wird sich bestimmt freuen, wenn er bei den Wolkenschafen ist und von dort aus sieht, wie wir uns an ihn erinnern." Es tat furchtbar weh, überhaupt nur seinen Namen zu hören, doch Glöckchen beruhigte sich trotzdem ein bisschen. Sie sah zu den Wolkenschafen hinauf, und der Himmel war voll von ihnen, da das Wetter an diesem Tage nicht so schön war. Grau und traurig sahen sie aus.
    Dann spürte Glöckchen erneut eine Berührung, und diesmal war es Fluffy, die gar nicht viel sagte, sondern sich einfach an sie schmiegte. Es fühlte sich warm an, und Glöckchen fing wieder an, heftig zu schluchzen. Einerseits, weil es sie an Goliath erinnerte, andererseits, weil sie es so nett fand, wie sich die beiden hier um sie kümmerten. "Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn weiter machen soll." ,flüsterte sie.
    Doch dann dachte sie noch einmal über die Worte von Blanche nach, und sie sah wieder in den grauen Himmel. Wenn Goliath wirklich auf sie herabsah, konnte sie sich nicht so gehen lassen. Und Blanche hatte auch recht, dass er eine heldenhafte Bestattung verdient hatte.
    "Könnt ihr mir einen Gefallen tun?" ,fragte sie nun die beiden Schafe um sich herum. "Könnt ihr mir helfen, mein Glöckchen abzunehmen? Ich möchte es Goliath dann gerne ins Grab legen. Er war etwas Besonderes, und ich möchte ihm das eine Ding geben, das mir außer ihm am meisten bedeutet hat." Sie klang immer noch niedergeschlagen, und sie musste auch kämpfen, um überhaupt zusammenhängende Worte herauszubringen. Aber sie konnte nicht weiter hier herumstehen, sie musste zumindest für das Begräbnis noch eine Weile durchhalten.

  6. #26
    Erleichtert darüber, dass Glöckchen sich etwas beruhigt hatte, nickte Blanche. "Natürlich kann ich dir dein Glöckchen abnehmen, ich bin sicher, dass Goliath gerne etwas mitnimmt, damit er immer an dich denken kann. Aber zuerst sollten wir aus dem Wasser raus." Gesagt, getan, die drei Schafe bewegten sich Richtung Ufer, kümmerten sich um Glöckchens Glöckchen und legten es ihr anschließend vor die Hufe. Blanche war erstaunt, was für einen großen Unterschied dieser kleine Gegenstand am Äußeren des anderen Lamms änderte. Glöckchen wirkte ohne ihren Namensgeber nicht mehr ganz so niedlich und irgendwie... etwas älter. "Wir sollten damit anfangen, das Grab auszuheben. Wo meinst du, Glöckchen, würde Goliath am liebsten ruhen?"

  7. #27
    Auch Silvus ging zu Glöckchen, die sich nun auch einigermaßen beruhigt hatte. Er hat überlegt, wie er sie aufmuntern konnte. "Schau nur, Glöckchen! Der Himmel wird klarer und die Wolkenschafe sind auch wieder sauber. Ich glaube, Goliath war so traurig da oben, weil du geweint hast. Aber jetzt ist er stolz auf dich, weil du einen starken Willen hast. Ich glaube, er will dir sagen, dass du ohne Trauer weiterleben sollst. Denn, wenn du stirbst, stirbt auch er. Er ist ein Teil von dir und er lebt in dir weiter. Und du kannst wirklich stolz auf ihn sein." Nun kamen auch Silvus die Tränen. Er fühlte sich schlecht, da er am Morgen so schlecht über Goliath gesprochen hat. Aber er war tatsächlich ein Held, ob als Mensch oder als Schaf. "Glöckchen, verzeihst du mir? Heute Morgen... ich war bloß etwas gestresst aufgrund der Sache gestern. Ich habe etwas überreagiert." Ja, Goliath mag zwar als Mensch gestorben sein, aber er hat als Schaf gelebt, er hat als Schaf zwei Wölfe enttarnt, doch eines ist viel wichtiger - er hat als Schaf eine beneidenswerte Schwester gehabt.

  8. #28
    Möbius hatte sich tatsächlich blicken lassen. "Gut dass du gekommen bist. Das, was du da siehst ist angeblich Goliath, der sich wohl als Mensch entpuppt hat. Als wäre das nicht genug, scheint es so, als hätte er dich als seinen Nachfolgeleithammel ernannt. Alles sehr seltsam.", antwortete Friedobert, nachdem er festgestellt hatte, dass Möbius gedanklich wohl mal wieder der Realität entschwunden zu sein schien.

  9. #29
    "Ein Mensch der sich als Schaf ausgibt, nun das kann man ja noch verstehen - Schafe sind eben die Krone der Schöpfung. Aber ... Wieso kann ein Mensch wie ein Schaf reden? Das ist unmöglich! Diese Spezies kann doch nicht einmal einen Menschen in einem anderem Land verstehen. Aber wir sollten uns mal zusammensetzen und beraten: Wen hat Goliath bislang beschuldigt und welches dieser Schafe lebt noch? Ich denke unter diesen wird sich sein Mörder finden!"

  10. #30
    "Warum können denn Reißer wie Schafe sprechen? Das ist genauso logisch, wie dass Menschen wie Schafe sprechen. Ist es vielleicht gar nicht so abwegig, dass du weniger über Menschen weißt, als du dir im Klaren bist? Ich meine, warum sollte es nicht auch für einen Menschen möglich sein, wie Schafe zu mähen, so schwer scheint unser Vokabular ja nicht zu sein." antwortete Friedobert auf Garys Frage "Ich zumindest habe in meiner Heimat sehr wohl Geschichten gehört, dass es Menschen gibt, die sich selbst als Schafeflüsterer bezeichnen, auch wenn ich bis ebend nicht daran glauben wollte."

  11. #31
    "... naja, wir Schafe verstehen die Menschen ja auch - Aber würden sie uns verstehen würden sie doch nicht immer so blöde Kommentanre beim scheren und so ablassen. Und: Es ist nicht normal wenn sich ein Mensch Jahrelang als Schaf ausgibt und glaubt er sei ein Schaf. Das ist ...verrückt!"

  12. #32
    Glöckchen sah ihren Halsschmuck vor sich liegen, und plötzlich kam die Sonne hervor, und die kleine, silberne Glocke begann zu glitzern und funkeln.
    "Ich glaube, neben Frau Määhra würde sich Goliath wohl fühlen. Er hat sie sehr schätzt." ,sagte sie nun zu Blanche und blickte zu dem großen Apfelbaum. "Außerdem ist es der Baum, an dem er damals hoch geklettert ist, um ein Vogelnest zu sichern." Etwas verträumt dachte sie an diesen Tag zurück, und die Erinnerung ließ sie erneut mit den Tränen kämpfen. Als Silvus nun an sie herantrat, verlor sie jedoch den Kampf, und fing wieder ein bisschen an zu weinen. Aber er hatte recht, das Glöckchen, das vorhin in der Sonne geglitzert hatte, war Zeichen genug. Goliath sah bestimmt auf sie herab und wollte, dass sie durchhielt.
    "Es gibt nichts zu verzeihen." ,sagte sie schließlich zu Silvus. "Es ist verwirrend, dass Goliath nicht ganz war, was er zu sein schien, und auch ich war im ersten Moment ein bisschen entsetzt, also verstehe ich dich. Aber was auch immer er war, es ändert nichts an seinen Taten. Er war mir immer der beste Bruder und Freund, den ich mir wünschen hätte können, er war mutig und stark, er war klug und hilfsbereit... und er hat unsere Heide von zwei Reißern befreit." Sie schluckte, und es fiel ihr ein bisschen schwer, weiter zu sprechen. "Daran werde ich mich immer erinnern, in meinem Herzen bleibt er Goliath. Ich hoffe, dass auch viele andere Schafe dies so sehen können."

    Nachdem sie noch einmal kurz in den Himmel gesehen hatte, fast um sich zu vergewissern, ob Goliath auch gehört hatte, wie bedeutsam er gewesen war, nahm sie ihr Glöckchen ins Maul, um es zum Apfelbaum zu tragen. Gemeinsam mit Blanche, Fluffy und Silvus ging sie dort hin, damit sie das Grab ausheben konnten. Ihr fiel auch auf, dass sich mehrere Schafe um die Stelle versammelt hatten, wo Goliaths wahrer Körper lag, und sie hoffte, diese Gruppe würde bald kommen, und ihnen helfen.

  13. #33
    Auch Gary begann beim ausheben des Grabes zu helfen.
    "Glöckchen, auch für mich war er in einem Herzen ein Schaf. Für mich ist er ein Held der zwei Reißer besiegen konnte. Und ich bin sicher dass er nun bei den Wolkenschafen ist und über uns wachen wird. ...ich frage mich nur, was sollen wir ihm ins Grab legen? Äpfel und saftige Gräser, was denkt ihr?"

    Gary wusste dass es nur ein Brauch war der nur ein symbolischer Akt war, doch er wusste dass es helfen würde Abschied zu nehmen.

  14. #34
    Alle halfen beim Ausheben des Grabes mit. Zusammen scharrten sie mit ihren Hufen in der harten Erde, um eine angemessene Vertiefung für den leblosen, menschlichen Körper des zweiten Leithammels zu schaffen. Fluffy linste dann und wann besorgt zu seiner Schwester hinuber, die sich aber inzwischen gefasst zu haben schien. Jedenfalls ließ sie sich nichts anmerken, nur ein paar mit viel Mühe unterdrückte Hickser zeigten wie schwer es ihr fiel, von ihrem geliebten Bruder Abschied zu nehmen.
    Als die Schafe schweißüberströmt vor dem fertigen Grab standen, legten Gary und Silvus den Leichnam mit vereinten Kräften in die Grube hinein. Schweigend standen alle vor dem Grab. Aber Fluffy schien es nicht richtig. Der Leithammel hatte einen Wolf enttarnt und hatte für diese heldenhafte Tat sterben müssen. Ein paar Worte des Abschieds schienen da durchaus angemessen. Also murmelte Fluffy in die Runde: "Jemand muss noch eine Abschiedsrede halten...."
    Alle Augen richteten sich erwartungsvoll auf den frischgebackenen Leithammel Möbius. Als dieser sich dessen bewusst wurde, bekam er vor Erstaunen große Augen, fasste sich dann aber wieder schnell, trat einen Schritt zurück, räusperte sich und mähte leise: "Dieses Recht soll seiner Schwester, Glöckchen, zukommen."

  15. #35
    Auch Gewitter hatte wieder beim Buddeln des Grabes geholfen. Gewitter empfand mit jeden Tag größeren Schmerz, wenn ein Unschuldiger von ihnen ging, und sein Neid auf die Schafe friedlicher Weiden wuchs Stunde um Stunde. "Warum nur kann unsere Heide nicht friedlich sein?", fragte er sich. Er fragte sich die ganze Zeit über, wer von den verbleibenden Schafen am ehesten ein Wolf sein konnte. Möbius war ihm vor ein paar Tagen noch verdächtig vorgekommen, weil er so ruhig war, aber mittlerweile waren einige Unschuldige gestorben, bei denen mehr dafür gesprochen hatte, dass sie nicht waren, was sie zu sein vorgaben. Für wen sollte er heute stimmen? Er hatte sich noch nicht entschieden, als das Loch fertig ausgehoben war. Goliath wurde hinabgelassen und Fluffy murmelte: "Jemand muss noch eine Abschiedsrede halten...."
    Gespannt wartete auch Gewitter auf die Rede für Goliath.

  16. #36
    Nach der Beerdigung des Helden Goliath, machte sich Silvus mal wieder auf die Suche nach Mmii. Bei seinem Spaziergang durch die Weide fiel ihm ein seltsamer Steinhaufen auf, der hinter einem Busch hervorschaute. Er schaute sich das näher an und fand einen Zettel. "Nanu? Was macht denn dieser Zettel hier? Da steht was drauf... Es ist zwar etwas verschmiert, aber ich glaube, einige Wörter könnte ich noch so entziffern..." Es war schwer einen so verschmierten Zettel zu lesen, aber er konnte immerhin Bruchstücke von Sätzen erkennen. "Die Schafe... nichtsahnend... Ihr Wölfe... Freunde... bringe euch hinein... tötet... Ungeziefer... Pelze zur Tarnung... erstes... den Leithammel Napoleon..." Silvus konnte zunächst nicht glauben, was er da sah. Es war tatsächlich ein Brief an die Wölfe! Und es schien so, als gäbe es einen Verrräter unter den Schafen, der die Wölfe hineinließ. Es muss ein Schaf sein, schließlich wurde dieser Brief in einer schafsähnlichen Schrift geschrieben und mit einem, leider unbrauchbaren, Hufstempel signiert. "Die Wölfe sind nicht das einzige Problem... Es gibt einen Verräter unter uns!"

  17. #37
    Gary stupste Silvus an.
    "Ich finde wir sollten erst nach der Beisetzung drüber reden. Allerdings: Wieso sollte ein Schaf die Wölfe einlassen? Das wäre nicht nur unschafig, sondern hochgradig verrückt! Und ...was wenn der Verräter zu den Toten zählt?"

  18. #38
    "Ähm, aber ich..." ,stammelte Glöckchen, als die Schafe rund um sie ruhig, aber auch trauernd, auf eine Rede warteten. Nur Silvus schien sich ein bisschen von der Menge zu entfernen, und mit Gary über etwas zu sprechen.
    Im Moment war ihr dies aber egal, sie fühlte sich nicht stark genug, viele Worte über Goliath zu sagen, ohne in Tränen auszubrechen, und die ganze Bestattung damit zu stören. Doch Möbius, der neue Leithammel, hatte ihr diese Aufgabe anvertraut, und es war wohl auch sie, die am meisten über ihren Bruder zu sagen wusste.
    Als erstes warf sie ihr Glöckchen in die Grube, und es klingelte sanft, als es auf dem Boden aufschlug. Dann holte sie tief Luft, und begann zu sprechen.

    "Wie ihr alle wisst, war Goliath nicht das, was wir normalerweise als einen der Unseren ansehen. Er war kein Schaf, doch er tat alles, um uns glauben zu machen, er wäre eines. Obwohl sich unsere Herkunft unterschied, und obwohl er mit niemandem von uns blutsverwandt sein konnte, war er einer von uns. Gerade weil er kein richtiges Schaf war, hätte er einfach von dieser Weide gehen können, um uns unserem Schicksal zu überlassen. Doch er blieb, und dies alleine zeigt, wie viel wir ihm bedeutet haben.
    Er hat mir jeden einzelnen Tag zu einer wertvollen Erinnerung gemacht, er war immer für mich da, hat mich beschützt, und sich um mich gekümmert. Doch nicht nur für mich hat er all seine Kraft aufgewendet. Goliath hat für die älteren Schafe gesorgt, mit den jüngeren gespielt, und sogar darauf acht gegeben, dass alle Tiere auf unserer Heide es gut haben.
    Gerade als die Reißerplage über uns kam, hat er alles getan, um ihrer Herr zu werden, und uns zu beschützen. Mit seiner Klugheit und seinem Mut hat er uns von zwei dieser Kreaturen befreit, und ich bin sicher, er hätte auch den Rest von ihnen enttarnt. Für Goliath war dabei unser Leben wichtiger, als sein eigenes.
    Deshalb sollten wir ihn in guter Erinnerung behalten, ihm als Helden gedenken, und jeden Tag ein bisschen etwas von seiner Kraft und seinem Mut mit uns tragen. Denn dann lebt nicht nur er ins uns weiter, sondern auch seine Liebe für diese Weide, und damit werden wir die Reißer besiegen."


    Glöckchen schloss die Augen, und dachte an die vielen Dinge, die sie mit ihrem Bruder erlebt hatte. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie ihn beinahe neben sich, wie er ihr aufmunternd zunickte, und fröhlich zu den Wolkenschafen hüpfte. "Du fehlst mir." ,sagte sie leise. "Danke für alles." Dann schob sie einen kleinen Haufen Erde mit ihrem Huf zur Grube, und die anderen taten es ihr wortlos gleich.

  19. #39
    Nachdem Glöckchen ihre Rede beendet hatte, half Gewitter mit den meisten anderen, das Loch wieder zu zu buddeln. Glöckchen tat ihm Leid. Er selbst hatte um Baron Baa getrauert, vielleicht sogar etwas geweint, aber er war dem Baron nie so nahe gewesen, wie Glöckchen es Goliath gewesen ist. Da Glöckchen es sichtlich schwer fiel, sich von Goliath zu trennen, zu sehen, wie er jede Sekunde etwas mehr unter der Erde verschwand, fragte Gewitter sie: "Willst du dich nicht lieber etwas ausruhen? Goliath würde es dir sicher nicht übel nehmen, wenn du nicht mithilfst, dass Loch zu zu buddeln, nicht nach dem du ihm so sehr gezeigt hast, wie wichtig er dir war."

  20. #40
    Mike stand teilnahmslos dabei während sie den Goliath Menschen begruben. Er konnte ihn aufgrund seines Verhaltens sowieso nicht wirklich leiden und das er sich als Mensch entpuppt hat trug nicht wirklich dazu bei seine Meinung zu ändern. Es mochte ja für manche traurig sein, aber Mike bedauerte nur, dass die Wölfe jetzt vermutlich wieder die Kontrolle an sich reißen würden und heute wieder ein Schaf statt einem Wolf gezäunt werden würde.
    Als er nach der Bestattung etwas umherwanderte hörte er plötzlich Silvus etwas von einem Verräter erzählen.
    "Ein Verräter unter uns? Und was ist wenn die Wölfe den nur gefälscht haben um uns nur noch mehr gegeneinander aufzubringen? Sollten wir uns also nicht eher darauf konzentrieren die Wölfe aufzuspüren statt um uns eventuelle Verräter zu kümmern?"

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