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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der fünfte Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Glöckchen musste sich nun schweren Herzens von Goliath losreißen, und eilte zu den Kothaufen. Sie hatte sich den ganzen Tag vorbereitet, und nun war die Zeit gekommen, ihre erste Chronik zu verfassen. Sie wünschte Goliath in Gedanken noch einmal viel Kraft, seine erste wichtige Entscheidung als Leithammel durchzuführen, und machte sich dann ans Schreiben.

    Zitat Zitat
    Tag 1 nach Goliath

    Ein glorreiches Kapitel in der Geschichte der Weide hat begonnen. Gestern wurde unser alter Leithammel Böckling endlich abgesetzt und an den Zaun geschickt. Es stellte sich heraus, dass er uns alle getäuscht hatte, und in Wahrheit ein Reißer war. Der einzige, der dies von Anfang an durchschaut hatte, ist der heldenhafte Goliath, der nun völlig verdient den Titel des Leithammels von dem teuflischen Lügner Böckling übernommen hat.
    Die Reißer rächten sich auf grausame Weise, und überschatteten den glorreichen Triumph Goliaths mit der Ermordung von Jill. Doch ihr Tod wird nicht umsonst gewesen sein, Goliath hat den Reißern den Krieg erklärt, und mit einer packenden Rede auf den nächsten Übeltäter in unseren Kreisen hingewiesen. Hammelpuffel wurde angeklagt, und die Schafe dieser Weide schlossen sich großteils der Meinung des ehrenwerten Leithammels an.

    Die aufgeweckte und äußerst kluge Schwester Goliaths, mit Namen Glöckchen, studierte währenddessen die Schriften, die der wölfische Leithammel Böckling hinterlassen hatte, um mögliche Hinweise zu finden und ihren Bruder zu unterstützen. Gleichzeitig versuchte Mike, der ehemalige Handlanger Böcklings, und ungepflegtestes Wesen auf der ganzen Weise, vor dem großen Goliath zu Kreuze zu kriechen. Dass er am Vortage noch Goliath selbst angeklagt hatte, scheint seinem Gedächtnis entwichen zu sein.

    Der Angeklagte Hammelpuffel hat indessen auf eine Truhe hingewiesen, die fest verschlossen war, und deren Inhalt ihn zu interessieren schien. Aus ihrem Inneren wich eine merkwürdige Flüssigkeit, die wohl ein Schaf in der Kiste das Leben gekostet hat. Was an diesem Fund wichtig sein soll, weiß ich nicht, aber es war ekelhaft und in keiner Weise hilfreich.

    Nun schreiten wir jedoch gleich zu einer wichtigen Tat, und übergeben Hammelpuffel den Wolkenschafen, oder aber den Krallen des Höllenfürsten.

    Unser neuer Leithammel Goliath lebe hoch!

  2. #2
    (It's Showtime!) Hammelpuffel stellte sich vor die Menge, welche sich zu ihm sogleich wandt - erblickten sie ein Schaf? Kann ein Schaf wie ein Mensch auf beiden Hinterläufen stehen? Erstaunt, auch schockiert musterten sie ihn - Daumen hatte er, und er öffnete damit seine zwei seiner drei Beutel. Aus einem gepolsterten zog er ein mteallernen, L-förmigen Gegenstand heraus, welchen keines der Schafe noch nie zuvor gesehen hatte. Aus einem zweiten zog er drei silbrig schimmernde Patronen heraus und setzte sie in jenen Gegenstand ein. "Ich sehe, wie ihr zu Eis erstarrt seit. Amüsant." Der Akzent ist verschwunden. Dann riss Hammelpuffel gewaltsam seine Wolle vom Leib und entpuppte sich als ein Wolf. Als menschenartiger Wolf. "Diese Gestalt habt ihr erwartet, nicht wahr? Aber erhoben, das ist euch fremd." Das seltsame Ding in seiner Hand knarrte metallisch. "Ihr dachtet außerdem, ich hieße "Hammelpuffel", der Ostseebarbar mit dem blödlichen Namen. Meine Schuld, dann habe ich mich nichteinmal richtig vorgestellt: mein wahrer Name ist Jeffrè Doparte - dies ist weder ein nordischer Name, noch der eines richtigen Wolfes. Was bleibt also noch übrig? Der Name eines Menschen? - jaja, das bin ich mal gewesen." Jeffrè drehte klischeehaft dem "Publikum" seinen Rücken zu und begann zu erzählen. "Ich sah aus wie ein Mensch, ich dachte wie ein Mensch, ich aß wie ein Mensch, ich lebte wie ein Mensch - ich war
    ein Mensch. Ich habe meine frühe Erwachsenenzeit mit meinem Bruder, welcher ein Schäfer war, auf einer Weide verbracht, wo kluge Schafe aufwuchsen. Dort gab auch ein kleines frühreifes Lämmchen."
    Bedrohlich drehte sich diese "Person" zu Goliath herüber. "Du erinnerst mich an dieses Lamm, Goliath. Genauso frech und respektlos gegenüber denen, welche sich nicht tugendlich verhielten. - Ich habe diese Schafe erforscht, es faszinierte mich einfach, wie sie denken, wie sie handeln. Ich schrieb sogar ein Buch über sie. Wir verstanden uns gut, ich behandelte sie wie gute Freunde. - Tjaja, aber zu jener Zeit sprach sich herum, eine Krankheit soll Lebewesen zu anderen mutieren lassen. Aber es wäre viel zu kompliziert, euch das alles detailiert zu erklären. Jedenfalls gab es in meiner Umgebung Probleme mit Wölfen - genauso wie hier. An einem Vormittag, während einer Wolfsfangaktion zur Beseitigung der Gefahr, biss einer dieser Köter mein rechtes Bein. Ich spürte nach einer qualvollen Schmerzenswelle nichts mehr. Ich fiel in ein Koma. Nach einem halben Jahr erwachte ich nachts in einem Krankenhaus, welches ich nur mäßig kannte. Niemand war anwesend. Ich war alleine in meinem Zimmer, auf den Gängen trieb sich niemand herum. Und ein mir völlig fremder, tierischer Instinkt meldete sich. Er schrie nach Freiheit. Und ich hatte das Bewusstsein, ich könnte ohne großartige Schäden aus dem Fenster springen. Ich wurde von dem Instinkt gezwungen, es zu tun - und überlebte. Sodann suchte ich das Weite im verlassenen Wald nahe der Koppel, von dem neuen, fremden Instinkt geleitet. Was ich zu dieser Nacht tat, verschlechterte mein gutmütiges Gewissen auf Ewigkeiten - ich hatte diesen grauenhaften Hunger und...riss meinen Bruder in Stücke. Jedoch hatte ich keine Klauen. Ich griff zu einem Schlachtbeil..." Verbitterung und Reue machten sich in seinem Gesicht breit. "Was geschah, könnt ihr euch vielleicht denken. Und den Schafen...erging es nicht anders." Jeffrè blickte zu Gary hinüber. "Ich HASSE das Wolfsdasein! - es ließ mich meinen geliebten Bruder töten und die Schafe, welchen ich kostbare Lebenszeit anvertraute. Aber das Biest ließ nicht los, es wollte mehr...mein Verstand sollte ihm dabei helfen - und ich suchte schöne, möglichst menschenferne Gegenden mit "Beute" aus. Und ratet mal, worauf ich nach einer langen Suche stieß..." Stille.

    "Zu euch natürlich! Ich half dem komischen Schäfer zwei Jahre lang auf dieser Weide aus. Er war sehr oft abwesend, irgendwann kam er garnicht mehr wieder. Und zu dieser Zeit prägte mein Körper immer mehr wolfische Merkmale. Aber vorrangig nur die groben. Bis die Kreatur entstand, welche ihr nur vor euch seht." Er seufzte, dabei an seinem Gegenstand herumfummelnd. "Es gab auch zu dieser Zeit auch Wölfe in im Düsterwald. Etwas sehr seltenes in "Deutschland". Und sie fanden mich, und sie wollten, dass ich ihrer Bande beitrete, aber ich verschwand immer und immer wieder - ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Aber sie meinten, sie können mich die Schafessprache lehren - es war mein Traum, mehr über sie zu erfahren." Er warf Möbius einen verstohlenen Blick zu. "Aber es war nicht mein Traum, Schafe zu reißen. Und doch triumphierte der Körper über meinen Willen mit der Überzeugung, es sei Schicksal, zu verlieren, was man ins Herz schloss. So wurde ich zu einem Mitwolf. So lernte ich eure Sprache. Und es gibt jemanden unter euch, welcher uns half, in die Weide zu gelangen. Aber die Auflösung ist nicht Teil meines Aktes..." Jeffrè hob den Schafspelz vom Boden auf. "In der zweiten Nacht nach dem ersten Opfer schnappte ich mir den richtigen Hammelpuffel und riss im den Pelz gewaltsam vom Körper. Auf sein Fleisch hatte ich keinen Appetit, also musste ich es irgendwo entsorgen." der Wolf trat zu der Wanne mit der ätzenden Flüssigkeit, öffnete den Deckel und warf mit Stil den Pelz hinein, woraufhin dieser von der Säure zersetzt wurde. "Ihr versteht. Und was meint ihr, ist mit dem großen, noch lebenden Teil von Jill passiert?" Er begann, verzweifelt zu grinsen. "Zusammen mit den Wölfen vergrub ich in der zweiten Nacht diesen Sarg. Und nach der vierten warf ich die Dame lebendig hinein. Es war mir ein seelisches Grauen, wie sie schrie und langsam verstummte, aber dem Wolfsabschaum gefiel es." Wütend hob er gewaltig seinen Arm mit dem Gegenstand in die Luft und drückte hastig auf den Abzug. Ein lauter Knall ertönte, bei dem alle Schafe erschraken. "ES GEFIEL IHNEN!". Und er beruhigte sich wieder. "Und nun stellt euch vor: mein Todestag sollte heute kommen, eigentlich soll ich der einzige sein, der heute stirbt - aber: keine Lust." Schnell zielte er mit der Waffe auf Möbius. "Zeit, Abschied zu nehmen. Versuch dich nicht zu wehren, du willst doch auch erlöst werden."

    Doch bevor Jeffrè abdrücken konnte, sprang Mmii aus dem Hinterhalt wütend seinen Rücken an. "DU ABSCHEULICHER ABSCHAUM! DU HAST FRAU MÄÄHRA ERLEDIGT, JILL, MEINEN BESTEN FREUND SCHERZO, UND AUCH NOCH DEN ECHTEN HAMMELPUFFEL!" Der Wolf konnte den ringenden Mmii nicht von seinem Schädel wegbekommen und stolperte letztenendes über den Deckel der Wanne. Mmii ließ los und landete sanft auf dem Gras. Jeffrè knallte mit Körperfront in das Säurebecken. "MEIN VERDAMMTES SPIEL IST ZU ENDEE!..."

    Man sah, wie Jeffrè eines grausamen Todes starb. Viellecht auch mit einer gewissen Ironie.

    An diesem Abend wurde die Heide Zeuge eines sehr seltsamen und grauenhaften Ereignisses. Doch es kamen Fragen auf, welche am nächsten Tage auf Antwort hofften.

    Geändert von relxi (09.05.2011 um 22:03 Uhr)

  3. #3
    Der Tag endete in Geheul. Hammelpuffel wurde vom kleinen Leithammel Lämmchen Goliath zum Zaun gestoßen und dank der unglaublichen Kräfte des kleinen Lammes konnte er sich auch kaum dagegen wehren. Blut spritze über das haarige Fell, als die Wollattrappe verkohlte. Mit Hammelpuffel war ein weiterer Wolf gefallen. Was mit Böckling am gestrigen Tag begonnen hat, wurde hier fortgeführt. Der Fall der Wölfe war nicht mehr fern... oder?

    Die Nacht geht bis 10. Mai Abends.

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