Goliath wirkte erleichtert, als seine Schwester anfing, zu ihm zu sprechen. Die Anspannung, die ihn zuvor begleitet hatte, wich nun der Neugier, was Glöckchen wohl zu berichten hatte.
"Es wäre auch seltsam gewesen, hätte Böckling tatsächlich die reine Wahrheit niedergeschrieben. Denn wäre er mit seinen Machenschaften durchgekommen, so wäre es gegenüber nachkommenden Schafsgenerationen nur vorteilhaft gewesen, sich in einem guten Licht dastehen zu lassen. Es ist gut, dass du nun die Chroniken übernimmst und entsprechend überarbeiten wirst, denn wir können uns nun wahrlich glücklich schätzen, dass du die Kunst des Kotschreibens beherrschst und die Wahrheit festhältst, statt Böcklings Lügenmärchen!
Schade, dass es keine näheren Hinweise zu weiteren Mittätern gibt, doch kann ich mich daran erinnern, dass Hammelpuffel kaum an einer Wahl teilgenommen hat. Wollte er sich damit vor jedwedem Verdacht schützen, als wenn er stets Böcklings Ruf gefolgt und gleichermaßen für ein unschuldiges Schaf gestimmt hätte? Er hat eines Tages gegen Mike und am gestrigen Abend gegen mich gestimmt. Die Reißer wussten, wie entscheidend die gestrige Wahl sein würde, gewiss befinden sie sich alle unter den Schafen, die gegen mich gestimmt haben. Allein dem ältesten Schaf haben wir zu verdanken, dass die Reißer gestern keinen Erfolg erzielen konnten, denn die Reißer hätten unmöglich riskiert, Böckling als Leithammel zu verlieren. Wir sollten alle Augen und Ohren offen halten, denn uns stehen in jedem Fall noch harte Tage bevor."
Vor diesem Hintergrund war es für Goliath auch nicht weiter verwunderlich, dass Blanche sich nun gegen ihn stellte, schließlich war auch sie stets eine von Böcklings Anhängerinnen gewesen und hatte gestern Partei für ihn ergriffen. Ein verzweifelter Versuch, damit die Reißer sich ihres größten Widersachers entledigen konnten? Blanche hörte sich so an, als hätte sie am liebsten gleich mehrere Schafe auf einmal hingerichtet.