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Held
Friedobert hatte die Rede von Goliath mitverfolgt und sich gefragt, wann dieser denn zum Leithammel ernannt wurde...muss wohl gestern gewesen sein, als sie den alten Leithammel dem Zaun geopfert hatten. Schon seltsam, die Sitten hier. Obwohl der alte Leithammel etwas gegen ihn hatte, hat er Goliath trotzdem als seinen Nachfolger bestimmt...hieße das nicht, dass Goliath zwangsweise ein Wolf sein musste, oder steckte da doch ein mieser Plan der Finsterwandler?
Friedobert musste nachdenken und während er so nachdachte, unternahm er einen Spaziergang durch die Heide, völlig in Gedanken versunken lief er in Richtung seines Schlafplatzes, an dem noch immer die ganzen mit Wasser gefüllten Eimer standen und das schon seit Tagen. Warum hatte er die damals eigentlich alle gefüllt? Er wusste nur, dass es ihn in dem Moment nach Wasser gegiert hatte, aber dieser Moment war schnell verflogen, also warum standen die noch da? Das Wasser dürfte mittlerweile kaum noch trinkbar sein, befand es sich ja tagelang in diesen rostigen Eimern. Es muss in dem Moment wohl komisch ausgesehen haben, als er die gefüllt, zu seinem Platz gebracht und mit anderen Eimern fortgefahren hatte.
Die Frage, die sich Friedobert daraufhin stellte, war, was er nun damit anfangen sollte, denn wie gesagt: trinken konnte man das nicht mehr. Na, vielleicht ließen sich irgendwo Blumen aufspüren, die dringend Wasser nötig hatten...so schnappte er sich also einen der Eimer und lief in eine unbestimmte Richtung.
Nicht weit von Friedoberts Schlafplatz entfernt, an einer nicht unbekannten Stelle des Zauns, an besagtem Ende wo die Pflanzen durch den Zaun wuchsen und mittlerweile immer öfter kleine Kurzschlüsse verursachten, hatte sich mitunter durch den Regenmangel der letzten Tage ein sehr trockener Bereich gebildet und just in diesem Moment sorgten die Pflanzen für einen weiteren, minimalen Kurzschluss und es war nur ein kleiner Funke, der übersprang. Aber diesmal reichte es aus. Der Funke sprang auf diesen kleinen Bereich über und anstatt wie sonst einfach zu verpuffen, sah man, wenn man genau hinsah, eine kleine Rauchwolke aufsteigen.
Friedobert währenddessen lief noch immer mit dem Eimer rum, immer noch planlos, wo er hin sollte. Irgendwie hatte er es geschafft, im Kreis zu laufen und befand sich wieder am Ausgangspunkt. So stellte er den Eimer doch wieder ab, legte sich kurz hin und dachte nach, was er denn nun genau wollte...so vergingen ein paar Minuten, in denen er einfach nur da lag und in den Himmel starrte. Nun wusste er weder, wen er als Wal nehmen, noch was er mit dem Wasser anstellen sollte.
Der Wind frischte auf und ein merkwürdiger würzig, rauchiger Geruch stieg Friedobert in die Nase. Dieser Geruch war seltsam, irgendwie fremd, aber doch irgendwie bekannt. Roch es nicht so, wenn dem Zaun ein Opfer gebracht wurde? Nein, das war so ein süßlicher Geruch, aber nicht unähnlich...So stellte Friedobert sich auf und versuchte, den Ursprung des Geruchs ausfindig zu machen. Nachdem er in mehrere Richtungen geblickt und geschnüffelt hatte, konnte er kaum sichtbar eine Art dunkle Wolke entfernt aufsteigen sehen. Dunkle Wolken, wie bei einem Gewitter, nur dass es diesmal nicht nach Gewitter sondern rauchig roch...Als würde irgendwo Gemüse gegrillt, oder so...
Es war gut, dass die Stelle so dich an Friedoberts Schlafplatz lag, denn so konnte er, als er sich näherte erkennen, dass sich kleine Flammen am Zaun gebildet hatten. Allerdings konnte man von Glück sagen, dass Friedobert in dem Moment nicht an den Zaun gedacht hatte, ansonsten wäre wohl die gesamte Heide abgebrannt. Geistesabwesend griff er nach einem Eimer, rannte dort hin und verteilte das Wasser. Es reichte nicht, weshalb es noch mehrer Läufe zu den Eimer und zurück zur Brandstelle gab. Am Ende war noch ein Eimer übrig. Auch dessen Inhalt kippte Friedobert über die Brandstelle, aber wenigstens gab dieser Wasserschwall dem Feuer endgültig den Rest, man konnte von Glück reden, dass es noch im Anfangsstadium war.
Doch auch wenn das Feuer gelöscht war, holte etwas Friedobert wieder in die Realität zurück: der Zaun gab plötzlich ein ohrenbetäubendes Zischen von sich. Ein bisschen Wasser war dort hingespritzt und verdampfte nun. Vollkommen erschrocken und verängstigt rannte Friedobert daraufhin zurück zu seinem Tisch, um sich für die nächste Zeit über dort zu verstecken.
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