Glöckchen schluckte die Trauer, die sie bei dem Begräbnis von Jill empfand, tapfer hinunter, und lauschte voller Andacht der Rede ihres Bruders. Er wirkte stark und unbesiegbar, und es überraschte sie nicht, dass alle ihm gebannt lauschten.
Als Goliath fertig war, beschloss sie, ihm nun von Böcklings Hinterlassenschaften zu berichten, die ihm vielleicht helfen konnten, seinen Verdacht zu bestätigen.
"Böckling war ein Idiot." ,fing sie mit abfälliger Stimmlage an. "Er hat sich in seinen eigenen Schriften ständig selbst widersprochen. An einem Tag schrieb er, dass er der Überzeugung sei, Ramirez gehöre an den Zaun, und am nächsten hat er die Schuld dafür dir in die Schuhe geschoben." Sie schnaubte wütend. "Hätte ich das Zeug vorher gelesen, wäre mir sofort klar gewesen, dass er nichts Gutes im Sinn hat, so wie du immer gesagt hast. Natürlich werde ich das heute berichtigen." Sie lächelte ihrem Bruder stolz zu. "Ab heute werde nämlich ich die Chroniken führen, und über deine Heldentaten berichten.." Sie konnte nicht leugnen, dass sie begeistert war, etwas so Bedeutsames für die Nachwelt festhalten zu können.
"Wie auch immer, Böckling war zwar nicht so dumm, auf seine Kompliezen hinzuweisen, aber sein Schreibverhalten lässt auf einiges schließen. Er stellt es so hin, als wäre er nie Schuld an einer Entscheidung gewesen, obwohl er noch am Vorabend etwas ganz anderes geschrieben hatte. Wahrscheinlich machen alle Reißer dies ähnlich. Vielleicht erinnern wir uns, wer wessen Partei ergriffen hat, und seine Meinung vielleicht des öfteren auch mal geändert hat. Kannst du dich bei Hammelpuffel noch erinnern?" Sie versuchte angestrengt, das Verhalten des Angeklagten zu rekonstruieren, doch sie hatte ihn nie großartig beachtet. Sein merkwürdiger Dialekt, den sie kaum verstand, hatte zu einem hohen Maß an Desinteresse ihm gegenüber geführt.