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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der fünfte Tag

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  1. #1
    Mike hatte es doch gewusst. Goliath hatte nicht vor auch nur das geringste zu ändern. Lasst uns einfach weitere Schafe dem Zaun opfern in der Hoffnung einer von ihnen könnte ein Reißer sein! Ja, Böckling hat bewusst unschuldige Schafe ausgesucht, aber wie wollte Goliath bitte gezielt die Reißer erwischen wenn er keinen Plan hatte welcher von ihnen zu diesen Monstern gehörte? Außer natürlich er war selbst einer, zum Schein von Böckling ernannt in der Hoffnung sie würden seiner Anschuldigung keinen Glauben schenken, was natürlich nur noch mehr unschuldigen Schafen das Leben kosten würde.

    Oh und da kommt ja seine Schwester, deren Blicke Mike scheinbar durchbohren wollten. Sie war doch nichts weiter als Goliaths Anhängsel und anstatt die Situation selbst zu durchdenken eiferte sie lieber ihrem absolut unfehlbaren Bruder nach. Dieser hätte den gestrigen Tag ja nichtmal überlebt wenn nicht irgendjemand im Verborgenen noch eine Stimme abgegeben hätte!

  2. #2
    Der neue Tag brachte wieder nichts gutes. Gewitter erführ schnell, dass es in dieser Nacht Jill erwischt hatte. Böckling mochte bezwungen sein, die Wölfe als ganzes jedoch nicht. Als interessant würde sich heute sicher erweisen, wie sich Goliath als neuer Leithammel machen würde. Würde er heute Abend ein Schaf hängen, so machte er sich dem schuldig, was er Böckling zu Lebzeiten vorgeworfen hatte: Goliath hatte immer die Meinung vertreten, dass nur der Leithammel Schuld am zaunen von Unschuldigen war, doch würde er die Schuld selbst auf sich nehmen?
    Gewitter ging wie jeden Morgen an den See zu zu trinken, unterwegs etwas Gras fressend. Anschließend schaute er, ob er noch bei Jills Begräbnis mithelfen konnte. Das wievielte Loch grub er heute? Obwohl er nicht von Anfang bei den Begräbnissen mitgeholfen hatte, wollte er nicht darüber nach denken. Die Löcher, bei denen er geholfen hatte, waren schon genug, dass es noch mehr Beerdigungen gab umso trauriger.
    Auch wenn Gewitter immer noch der Ansicht war, dass Goliath niemals einen guten Leithammel abgeben würde, warum sonst hätte der Wolf ihn dazu gemacht, wollte Gewitter vorerst nicht mit ihm streiten. Es war einfach auf der Beerdigung nicht angebracht. Vielleicht würde er später mit Goliath reden. Und in den Kothaufen würde er nachsehen, ob es alte Klausel gibt, um Goliath zu entmachten, den eigentlich war er schließlich nicht von einem Schaf als neuer Leithammel bestimmt worden und sicher wollte Böckling mit seiner Entscheidung eine letzte böse Tat verüben.
    Später würde er sich darum kümmern. Doch jetzt lag noch eine Schicht Erde vor ihm, bis das Loch groß genug für Jill war.

  3. #3
    Gary stand vor Jills Grab und legte ein paar Blumen und saftige Kräuter nieder.
    "Wir werden dich nie vergessen, Freundin!", sagte er schwermütig und funkelte Mike an.
    "Nenn uns nur einen Grund wieso wir den Gehilfen eines Reißers nicht sofort zaunen sollten!"

  4. #4
    "Weil ich verdammt nochmal ein Schaf bin! Böckling war ein Reißer aber durchaus nicht dumm. Er hat die ganze Zeit so getan als wären wir Freunde dabei hat er mich nur ausgenutzt damit ich als Sündenbock dastehe sollte er auffliegen! Wenn ihr mich tötet schenkt ihr den Reißern nur eine weitere Nacht um noch jemanden von uns abzuschlachten!
    Oder denkst du wirklich diese Monster wären so dumm offensichtlich gemeinsame Sache zu machen damit man, sollte einer auffliegen, problemlos Rückschlüsse darauf ziehen kann wer sie sind?
    "
    Aber es würde Mike nicht wundern wenn sie genau das taten. Was waren sie denn schon? Nichts als Schafe...Vermutlich würden die Reißer unter ihnen Mike selbst ein paar Stimmen geben damit der selbe Effekt eintritt wie schon die Tage zuvor: Einer macht den Anfang und schlagartig gehen fast alle andern mit.
    "Vielleicht sollten wir endlich auf Frau Määhras Hinweis eingehen und sehen ob Hammelpuffel ebenfalls zu diesen Monstern gehört."

  5. #5
    "Ähm... Gary, geht es dir noch ganz gut? Wieso hegst du solch einen Groll gegen Mike? Nur weil er der Gehilfe von einem Wolf war, und das natürlich unbewusst? Warum willst du dann nicht gleich alle Freunde von Tatze anklagen? Er hat alle Schafe getäuscht und außerdem wurde er von den Schafen gewählt! Dadurch kannst du sogar ALLE Schafe hier anklagen! Aber nein, du gehts vorzugsweise auf Mike los, wie fast jeder hier. Übrigens, was würdest du machen, wenn es sich herausstellt, dass Mike ein ganz normales Schaf wie du und ich ist? Sei nicht so bescheuert und denk einfach richtig nach!" Silvus wollte sich das nicht mehr anhören. Wie konnten die Schafe Mike, ein Opfer der Wölfe, so fertig machen?

  6. #6
    "Nenn uns nur einen Grund wieso wir den Gehilfen eines Reißers nicht sofort zaunen sollten!"
    "Weil de Gehilfe en Diener des Schäfes war, nicht des Wulfes!" entgegnete Hammelpuffel Gary.
    "Mike ist en verdächtiges Schäf, aber es ist nicht unmeglich, dass er durch seine Dienerschaft dem Ledhammel zuugleich dem Guten dienen wollte?" Hammelpuffel seufzte. "Jill war mir auch ene wahre Freundin, zur Stelle, als ich früher noch Probleme mit anderen Schäfen hatte. - Aber ich zerbreche meinen Schädel nicht aner Wut." Er deutete etwas nach Westen. "Gestern heben ich und einige andere ene Metallwanne freygelegt, welche wir heute irgendwie äufbekommen wollen. Möglicherweise ist dort en todes Schaf. Vielleicht kennst du uns helfen."

  7. #7
    "Nun, Herr Silvus, normalerweise würde ich ihnen sofort zumähen, aber!"
    Gary holte kurz Luft. "Aber Mike war fast den ganzen Tag bei "Tatze", direkt neben ihm. Es fällt mir schwer zu glauben dass man da nichts merken kann."

    Dann hörte er Hammelpuffel.
    "Was für eine Metallwanne?"

  8. #8
    "Wie bereits erwähnt, gestern, als die mesten noch mit dem Ärger beschäftigt waren, hörte ich und einige andere Schafe, welche ihren eigenen Dingen nachgingen, ein nahes Mähen ausem Boden. Wir gruben einige Zentimeter und stießen auf en metallernes Etwas. Dies war die Wanne. Als wir fertig waren, hörten wir ken Mähen mehr - das Schäf schien tot zu sein. Ich wollte die Aufmerksamkeit der anderen wecken, aber niemend hörte auf mich. Also verschob ich aus Ärger das Öfnnen der verschweißten Wanne auf den heutigen Tag."

  9. #9
    "Und wie sollen wir so ein Ding öffnen? Wir sind doch keene Menschen die dazu Hilfsmittel nehmen können."

  10. #10
    Auch Fluffy hatte traurig von dem verstorbenen Schaf Abschied genommen. Sie konnte sich noch an einen kalten Tag im Winter erinnern, wo ihr Jill einmal eine kleine Wollmütze gestickt hatte. Sie hatte sogar besonders viel Platz für Fluffys Ohren gelassen. Und jetzt stand sie schweigend vor ihrem Grab und trauerte um ein weiteres Opfer. Sie hatte gehofft gehabt, nach dem Tod des Leithammels würden diese schrecklichen Vorfälle ein Ende nehmen, doch anscheinend war das nur Wunschdenken gewesen.
    "Warum befiehlt das Leithammel-Lämmchen nicht, dass dieses sinnlose Töten aufhören soll?", fragte sie sich jetzt schon seit einer geraumen Weile, "Der vorherige Leithammel, der ja ein Wolf gewesen war, hat das Zaunen eingeführt. Warum kann er es nicht auch wieder abschaffen? Es muss auch andere Möglichkeiten geben, die restlichen Wölfe zu enttarnen. Er muss doch wissen, dass der Wolf diese Regel nur eingefürt hat, um Zwietracht zwischen uns zu sähen."
    Als sie es nicht mehr aushielt, stellte sie ihre Frage Silvus, der grade in ihrer Nähe stand und dem Mähen von Gary, Hammelpuffel und Mike folgte.

  11. #11
    "Nun, Fluffy, ich denke einfach, dass Goliath möglicherweise ziemlich machthungrig ist. Ich hörte auch, dass er seit mehreren Tagen versucht hat, den Leithammelposten zu übernehmen. Weiß jetzt natürlich nicht, ob das stimmt, bin ja selbst erst einen Tag hier. Aber eins kann ich mit Sicherheit sagen. Wäre ich an der Stelle von Goliath, würde ich genauso handeln. Ich kann es mir nicht erklären, aber es ist einfach so. Oder aber Goliath vertraut seinen Mitschafen so sehr, dass er denkt, sie können die Wölfe finden, anklagen und beseitigen. Ich hoffe nur, das alles bald ein Ende finden wird." Silvus drehte sich um. "Ich gehe jetzt zum Apfelbaum. Ich brauche einfach mal eine Auszeit von der ganzen Sache. Wenn du willst, kannst du mitkommen." Er ging in Richtung Apfelbaum und kletterte auf ihn. Er sah sich den Himmel an und vergaß die Wölfe für einen kurzen Moment.

  12. #12
    "Deswegen konnten wir gestern auch nichts unternehmen. Aber irgendwie muss sich das öffnen lassen. Vielleicht hat Goliath eine Idee."

  13. #13
    Möbius war auch aufgestanden. Er rollte sich herum und dehnte sich. "Oh nein, bin ich müde.", meinte er. "Aber ich muss mir erst was zu Trinken holen." Mit diesen Worten ging er Richtung See. Auf dem Weg dahin flog ihm diesmal ein gelber Schmetterling vorbei. "Ist der schön.......", schmachtete Möbius und seine Augen fingen an zu leuchten. Dieser Schmetterling war zwar nicht so schön wie dieser tolle blaue von vor vier Tagen, aber immerhin ausreichend. Der Schmetterling fog davon und Möbius rannte ihm nach, in die entgegengesetzte Richtung des Sees. Irgendwann war Möbius dann platt. Der Schmetterling war schon fort, als Möbius in Gedanken an den Schmetterling zum See schlurfte. Dort angekommen, trank er erst einmal ordentlich und legte sich dann hin. "Ich bin so erledigt, ich könnte glatt wieder einschlafen." gesagt getan. Am Rand des Sees schlief Möbius erneut ein.

  14. #14
    Es hatte wider Erwarten nicht allzu lange gedauert, das neue Grab am Apfelbaum fertigzustellen. Die Erde war noch recht locker und brüchig, da sie kurz zuvor erst Frau Määhra dort begraben hatten. Hoffentlich endet schon bald dieser ganze Spuk, so dass die Schafe kein weiteres Herdenmitglied zu Grabe tragen müssen. Goliath stand mit einigen anderen Schafen am Apfelbaum, um Abschied von Jill zu nehmen. Er selbst wusste nicht, welche Worte er nun zum Troste den anderen spenden konnte, und so entschied er sich, schweigend dort zu verharren und andächtig darauf zu hoffen, dass es Jill nun ebenfalls zu den Wolkenschafen geschafft haben mochte und Frau Määhra un den anderen nun Gesellschaft leisten würde.
    Glöckchen stand dabei dicht neben ihm und starrte mit glasigen Augen auf das Begräbnis. Trotz allem hatte auch sie dieser Todesfall tief getroffen und die letzten Tage hatten ihr stark zugesetzt. Allerdings schien sie nun zuversichtlich zu sein, dass ab jetzt alles besser werden würde, wo kein Wolf mehr, sondern Niemand geringeres als ihr Bruder über die Herde wachen und ihnen die Richtung weisen würde. Diese große Verantwortung auf dem Rücken tragend, wollte Goliath als Nächstes erneut zu der Herde sprechen, es würde viel Klärungsbedarf geben.

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