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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der dritte Tag

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  1. #1
    "Böckling, ich..." Scherzo wollte zuerst sagen, dass er ein sturer Bock ist, aber er mochte Böckling viel zu sehr, als das er das sagen könnte. "Ach, vergiss es einfach. Panisch bin ich ganz bestimmt nicht und Angst habe ich auch keine. Selbst wenn ich sterbe, lande ich oben bei den Wolkenschafen. Dann kann ich Frau Määhra, meine Eltern und die anderen wiedersehen... Nichtsdestotrotz bin ich kein Lämmchen mehr. Ich mag vielleicht meinen eigenen Kopf haben und werde vielleicht von vielen als Spinner bezeichnet. Aber ich habe gelernt mit den Ereignissen umzugehen. Ich versuche immer ruhig zu bleiben; Baron Baa konnte damit wahrscheinlich nicht so gut umgehen wie ich, schließlich nannte er ja seinen eigenen Namen. Du musst meine Anklage nicht verstehen, nicht teilen - ich bitte dich nur um eins: vertraue mir. Ich weiß, was ich tue und ich werde uns so gut es geht aus diesem Schlamassel führen; ich werde uns von den Wölfen befreien."

  2. #2
    So ernst die Situation auch war, Blanche hatte große Mühe, nicht loszulachen. Scherzo war so überzeugt von seiner Annahme! Aber Glöckchen, ein Reißer??? Dieses eitle Lamm würde als Reißer doch lieber verhungern, als das Risiko einzugehen, sich das Fell mit Blut zu versauen. Nein, es gab einfach Dinge, die man sich nicht konnte, so sehr man sich auch darum bemühte. War der Wahnsinn anderer Schafe jetzt etwa auch schon auf Scherzo übergetreten? Zugegeben, er war immer schon etwas seltsam gewesen und außerdem oft eine Lärmbelästigung, aber hiermit übertraf er sich selbst! Und natürlich gerieten sich auch Böckling und Goliath erneut in die Wolle, wie es die letzten Tage immer gewesen war. Vermutlich würde später schon wieder Mike beschuldigt werden und am Abend würde irgendein anderes unschuldiges Schaf sterben. Und das würde dann so weiter gehen, bis keine die Wölfe gesiegt hatten. Blanche schauderte bei dem Gedanken. Nein, sie durfte das alles nicht so schwarz sehen, sie musste einfach Beweise finden und diesmal das richtige Schaf wählen!

  3. #3
    "Ich werde nicht wählen, bevor ich mir nicht alles hab durch den Kopf gehen lassen, Scherzo. Ich sagte nicht, dass ich deine Wahl ... nicht respektiere, du hast als Schaf auf dieser Heide ein Anrecht und vielleicht sogar die Pflicht mitzuentscheiden.
    Versteh einfach, dass ich zu viel Verantwortung habe, wir dürfen nicht nocheinmal die falsche Entscheidung treffen und Sicherheit gibt es bei dieser Wahl leider keine... ",
    gab er Scherzo zu wissen. Es war im unangenehm diesem kleinem Ding entgegen treten zu müssen, aber er konnte von ihm als Leithammel erwarten, dass er sich so schnell entscheidet. Das hat bisher doch auch nur Unheil gebracht, so sehr er Goliath auch hasste, in seinen Worten war doch ein Funke Weisheit, man sollte nicht zu schnell entscheiden.

    Aber Scherzo hatte Goliath doch auch gehört, warum kann er sich also derartig sicher sein? Er strahlte tatsächlich eine Aura der Überzeugung aus mit der Böckling nichts anfangen konnte, tat er das richtige in dem er ihm nicht folgte oder behielt er einfach seinen Verstand?

  4. #4
    Fluffy hatte ihn aus seiner Starre geweckt - sie hatte Recht. Lammbert stand wieder auf, rieb seinen Kopf an Fluffys Fell.

    Danke. Meinst du wirklich der Baum könnte etwas gesehen haben? Dann solltest du wohl wirklich besser nachfragen.

    Während er dann so vor sich hin humpelte, um klarer im Kopf zu werden, blickte er sich um - da hinten standen Goliath und Glöckchen - auch die beiden mussten Wolke vermissen. Langsam stapfte er in ihre Richtung. Er würde versuchen, ihnen so zu helfen, wie Fluffy ihm geholfen hatte.

    Als er neben ihnen stand, senkte er seinen Kopf und begann langsam zu grasen.

    Ich vermisse Wolke auch. Aber Wolke hätte bestimmt nicht gewollt, dass wir jetzt nichts tun, er hätte gewollt, dass wir uns wehren. Er hat uns immer beschützt und geholfen, jetzt müssen wir das alles selbst machen und ich bin mir sicher, dass wir das auch können.
    Die Erinnerungen an Wolke und auch Frau Määhra trieben ihm wieder die Tränen in die Augen, aber diesmal hatte er sich im Griff. Er stupste Goliath und Glöckchen leicht an, aufmunternd, wie er hoffte.

  5. #5
    Friedobert hatte bei der Beerdingung von Frau Määhra bestgehend mitgeholfen, als es für ihn nichts mehr zu tun gab, sah er sich nochmal auf der Weide um. Vielleicht hatten die Wölfe irgendwelche Spuren hinterlassen. Allerdings gestaltete sich das für ihn mehr als schwierig, denn dort, wo er am ehesten suchen musste, traute er sich ja nicht hin: der Zaun

    Niedergeschlagen kehrte er ersteinmal zurück zu seinem Schlafplatz, vielleicht würde ihm da ja etwas besseres einfallen. Ganz in der Nähe, am Zaun, sprühten erneut Funken, denn dadurch, dass der Schäfer immernoch nicht zurückgekehrt war, konnten die Pflanzen auch weiterhin durch den Zaun wachsen und scheinbar wurden sie mit jedem Tag der anbrach immer größer. Ab und zu schien es sogar so, dass für einen kurzen Augenblick der Strom ganz ausfiel, allerdings war dieser Augenblick nicht lang genug, als dass es jemand hätte mitbekommen können. Die überspringenden Funken allerdings schienen an einigen Stellen das Gras dort zu versengen, manchmal so stark, dass ein beißender Geruch in die Heide drang, was in letzter Zeit aber durch die ganzen Opferungen am Zaun niemand bemerken konnte, das es dadurch überall danach roch.

    Ganz in der Nähe, außerhalb der Heide, in der unmittelbaren Nähe zum Zaun stand ein kleines Haus, aus dem jede Menge Drähte herauskamen, die zum Zaun führten. Diese Drähte waren mit eben jenem blitzenden Zeug gefüllt, das dem Zaun seinen Schrecken gab. Das Haus selbst war neben den Drähten auch mit lauter Schaltern gefüllt, von denen jeder eine Aufgabe erfüllte, allerdings waren die meisten dieser Schalter ausgeschaltet, alle bis auf einer. Wenn man genau hinsah, konnte man an diesem Schaltern etwas hängen sehen, es war etwas weißes und hätten die Schafe dies gesehen, hätten sie gewusst, was es war: Wolle

    Von all dem wusste Friedobert aber nichts, genauso wenig der Rest der Schafe und wenn er davon gewusst hätte, wär er wohl längst zum anderen Ende der Weide geflohen.

  6. #6
    Die Wasserschmetterlinge schwirrten ausgelassen über den See, sodass Fluffy nicht müde wurde, sie zu beobachten. Sie waren solche hübschen Tierchen. Genauso wie das kleine Lämmchen mit dem Glöckchen. Fluffy konnte nicht glauben, dass es angeklagt worden sei. "So ein flauschiges Lamm kann kein Wolf sein", dachte sie bei sich, "dann müsste ja das Fell falsch sein und ein Wolf müsste ein schöneres Fell haben als die meisten Schaf. Und das Wolfsfell, das sie gefunden hatten, war nicht schön. Und es hat gestunken. Und verfilzt war es auch. Das war nicht mehr als ein zerfledderter Fetzen..."
    Dann erinnerte sie sich wieder an ihr Versprechen dem anderen Lämmchen gegenüber. Sie musste ja noch ihren Lebensretter-Baum fragen, ob er etwas gesehen habe. Also trippelte sie zu ihrem Baum unten am Abhang und fragte ihn, ob er etwas gesehen habe. Doch wie immer entwich diesem nicht ein einziges klitzekleines Määh und sie ließ enttäuscht den Kopf hängen. Als sie sich schon umgedreht hatte, hörte sie plötzlich ein leises Rauschen über dem Wind, der ihr die Wolle zerzauste. Sie sprang überrascht herum.
    "Mein Baum", frohlockte sie, "er hat mir ein Zeichen gegeben!" Das einzige Problem war nur, dass sie dieses Zeichen nicht deuten konnte. Noch nicht.

  7. #7
    "Ich kann Scherzo verstehen" mischte sich Jill leise in die Diskussion ein. Es war normalerweise nicht ihre Art, sie hörte viel lieber erst allen in Ruhe zu, um sich dann ihre Meinung zu bilden. Aber an dieser Stelle rumorte irgendetwas in ihr auf. Sie konnte nicht immer nur schweigen. "Ich meine seine Vorgehensweise. Er hat Recht damit, wenn er sagt, dass wir bisher immer die Auffälligen, die Merkwürdigen, wie Ramirez und Baron Baa es zweifelsohne waren, angeklagt haben und sie sich als unschuldig heraus stellten. Ich halte daher seinen Gedankengang nicht für verkehrt, wenn er sagt, dass wir eher die unter die Lupe nehmen sollten, die nicht durch ihr Verhalten auffallen, die sich anscheinend gut in die Herde integriert haben.

    Allerdings weiß ich nicht, ob die Schlussfolgerung, die Scherzo daraus gezogen hat, die richtige ist. Für mich gibt es bislang keinen Anlass dazu Glöckchen zu verdächtigen. Ich denke daher, wir sollten unsere Aufmerksamkeit vielmehr auf die richten, die zwar bisher nicht aufgefallen sind, aber jetzt in Anbetracht der Ereignisse verdächtig wirken, wie Hammelpuffel. Schließlich hatte Frau Määhra ihn gestern als einzige beschuldigt. Vielleicht wusste sie etwas, kam nur leider nicht mehr dazu, es uns mitzuteilen. Oder Garret, der durch sein Umstimmen gestern dafür gesorgt hat, dass der unschuldige Baa sterben musste. Und natürlich Mike, der früher durch seinen Wunsch ein Mensch zu sein auffiel, und sich in den letzten Tagen, ausgerechnet nach Ausbrechen der Reißer-Plage, sehr darum bemüht nicht mehr durch solche Äußerungen aufzufallen, sondern immer brav unserem Leithammel dient."


    Jill macht eine Pause und sah sich in der Runde um. Anscheinend warteten alle darauf, dass sie weiter sprach. "Wer von ihnen nun schuldig ist, weiß ich nicht. Und weiß auch noch nicht, wie meine Wahl heute Abend ausfallen wird. Aber auf jeden Fall werde ich euch drei heute genau beobachten." Dabei sah sie Mike und Garret geradewegs in die Augen, bis ihr auffiel, dass Hammelpuffel gar nicht an der Verdsammlung teilnahm. "Ähm.. wo ist eigentlich Hammelpuffel?"

  8. #8
    Glöckchen stand immer noch dicht bei Goliath, als sie merkte, dass Lammbert langsam auf sie zukam. Er sah recht elend aus, und graste ein bisschen um sie herum, bis er sich traute, etwas zu sagen. Zumindest fasste Glöckchen es so auf, er schämte sich wahrscheinlich, dass er sie das letzte Mal ignoriert hatte, und wollte es nun wohl wieder gut machen.
    Erst war sie nicht sicher, ob sie ihm einfach verzeihen sollte, doch seine Worte ließen sie aufhorchen. "Du hast Wolke in letzter Zeit auch nicht gesehen?" ,fragte sie irritiert. Sie hatte angenommen, er hätte sich andauernd um die Kranken gekümmert, aber wenn sie genau darüber nachdachte, hatte sie hin und wieder ein paar Gesprächsfetzen der Älteren aufgeschnappt, indem es um Wolkes Verschwinden gegangen war. "Heißt das, Wolke ist weg und kommt nie wieder?!" ,fragte sie nun etwas lauter, und war damit erst einmal völlig abgelenkt von der Wahl und der Abneigung, die sie seit kurzem gegen Lammbert verspürt hatte.

  9. #9
    Hammelpuffel erledigte seine dreckige Arbeit und markierte seine Stellen möglichst geheim, um sie als einziger später wiederzufinden. (Bald gehe ich diesem elenden Fiesling an den Kragen...) Immernoch wütend klettert Hammelpuffel auf ein kleines Hügelein, um einen Überblick über die Heide zu bekommen. "Wo ist dieser Bock?"

  10. #10
    Nach einer Weile kehrte Friedobert wieder zu den anderen zurück, nur um mitzubekommen, dass es scheinbar wieder Diskussionen gab. "Ich bin auch der Meinung, dass sich unter den Schafen, die sich am aktivsten verhalten, mit Sicherheit auch die Wölfe befinden, zumindest ein Teil. Es wär doch geschickt von ihnen, wenn einige aktiv und andere weniger aktiv sind, oder nicht? Auch wenn viele sagen, dass sie es ihnen nicht zutrauen, aber es wäre sogar durchaus denkbar, dass einige der Wölfe sich unter den Jüngsten von uns befinden, zumindest würden sie ja gerade annehmen, dass sie so niemand verdächtigen kann. Am verdächtigsten kommt mir immer noch Goliath vor, der für sein junges alter seltsamerweise eine recht engagierte Haltung hat, welche er allerdings immer wieder gegen den Leithammel richtet."

  11. #11
    "...und was wenn Frau Määhra im Schlaf recht hatte und Böckling ein Wolf ist? Vielleicht hat Goliath ja auch etwas rausgefunden und traut sich nicht damit zu uns zu kommen!"

    Garrett nickte. "Allerdings ... Mikes Verhalten war gestern extrem unschafig! Vielleicht hatte er Angst WEIL er ein Wolf ist!"

  12. #12
    "Ach, hätte ich einfach ruhig dasitzen sollen während ihr mich zum Tode verurteilt? Wenn ich ein Wolf wäre hätte ich mich eher auf euch gestürzt als panisch zu hoffen das mich noch jemand rettet. Wenn ihr mich umbringt tut ihr euch jedenfalls keinen Gefallen! Und vielleicht gehören die Wölfe mit zu denen von uns die sich unauffälliger verhalten, aber trotzdem ist mir Goliaths Bestreben mich und Böckling loszuwerden alles andere als geheuer."

  13. #13
    "Es stimmt wohl, dass wir nicht die üblichen Methoden anwenden dürfen und darüber nachdenken sollten, wie wir möglichst schnell etwas gegen die Reißer unternehmen. Die Idee jetzt auf die unauffälligen Schafe los zu gehen, ist vielleicht nicht komplett falsch, aber es gibt sehr viele Schafe in unserer Heide die so sind, sicher mehr als die Hälfte und falls wirklich so viele Reißer sein sollten ... naja dann hätten wir eigentlich keine Chance mehr, aber daran will ich nicht glauben. Es zeigt sich wohl eher, dass die Reißer sehr gut sind von uns als Schafe betrachtet zu werden und nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken... Mit jedem Tag an dem wir eine falsche Entscheidung machen, rücken wir dem Ende näher.
    Dennoch fällt es mir schwer mich dazu entscheiden die Kleine zu beschuldigen....",
    gab er offen zu." Vielleicht werd ich auch einfach weich."

    Böckling wurde mit jedem Tag etwas unsicherer, tat er wirklich das richtige? Konnte er akzeptieren ,dass vielleicht eine der wenigen Schafe von denen er glaubte sie würden was taugen ein Reißer war? Er musste sich bald entscheiden und von seiner Entscheidung würde das Schicksal ihrer Heide, aber auch das von Glöckchen hängen.

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