Nach einigen Versuchen hatte Böckling die ärgsten Spuren des Blutes vom Fell gewischt. Er hatte noch den Geruch an sich und würde ihn so schnell wohl nicht mehr von sich bringen, da hatte Frau Määhra schon zu gute Arbeit geleistet mit ihrem Fell. Es erstaunte ihn wieder wie den Reißer so was schmecken konnte, schreckliche Biester. Er kam wieder zurück zum Apfelbaum getrottet. Das Loch hatte schon eine stattliche Größe. Es erstaunte Böckling immer wieder wie Schafe die nur Hufen besitzen in der Lage waren in die doch Recht harte Erde der Düsterheide ein Loch auszugraben, die ausgehobene Erde effizient auszutürmen und überhaupt tief genug graben konnten. Wirklich erstaunlich, es schien das SChafe wohl zu allem in der Lage waren. Er hoffte bei der Bekämpfung der Reißerplage würden ihre Hufen ihnen auch nützlich werden.

Damit es schneller voran ging, half Böckling bei den letzten Zentimetern noch mit und gemeinsam brachten sie das Loch dann auf eine passende Größe und Tiefe. Gemeinsam schoben sie Frau Määhra in das Loch und begannen dann die mühselige Arbeit die Erde wieder zurück zu legen und wieder hart zu treten.
Nach einer geschlagenen Stunde war die traurige Arbeit zu Ende. Sie alle standen vor dem Grab. Böckling dachte es wäre ein passender Augenblick für eine kleine Rede.

"Sie war eine der Ältesten in unserer Heide und konnte viele Jahre der Erfahrung aufweisen. Dennoch hatten die vielen Jahre sie nicht abgehärtet und sie hatte immer noch das gutmütige Herz eines jungen Lämmchens. Sie konnte schwere Nachrichten kaum ertragen, freute sie aber umso mehr über all die schönen Seiten die ein Schafleben hatte. Sie war ein wertvoller Teil unserer Gemeinschaft und in ihrer Nähe zu sein bereitet einem Freude, aber gab auch Ruhe. Zeit nachzudenken. Es ist traurig, dass ein so sanftes Schaf, so heimtückisch von uns entrissen wurde. Erinnern wir uns nicht an sie wie von den Reißern zurückgelassen würde, sondern wie sie zu Lebzeiten immer glücklich zu uns aufblickte.
Und, meine Mitschafe, lasst ihr Opfer nicht um sonst sein. Niemand hasste es mehr als die gute Määhra über die Reißer abstimmen zu müssen, niemandem zeriss es mehr das Herz. Dennoch hatte sie keine der Abstimmungen ignoriert. Sie war bereit den Schmerz in ihrem Herzen zu ertragen um der Gemeinschaft willen. Wir werden sie rächen, wir werden diese Biester dafür bezahlen lassen, dass sie unsere geliebte Määhra von uns genommen haben. Und so wird sie in Frieden ruhen, mit dem Wissen, dass sie nicht umsonst gestorben ist."