Als Blanche am Morgen erwachte, stellte sie als erstes erleichtert fest, dass sie noch lebte. In der Nacht hatte sie die Wölfe nicht gehört, dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie noch immer hier waren. Und da sie selbst noch am Leben war, musste es irgendein anderes armes Schaf erwischt haben. Insgeheim hoffte Blanche, dass dieses Schaf, wer auch immer es sein mochte, nicht wie Blumenkohl wieder aufstand. Allein der Gedanke, dass die Herde bald nur noch aus wandelnden Kadavern bestehen könnte, verdarb ihr gehörig den Appetit. Einige Meter von ihr entfernt sah Blanche Garrett über ein regloses schwarzes Etwas gebeugt stehen. Als sie näher kam, stellte sie fest, dass es das Frau Määhra, das schwarze Schaf, war. Nun wusste sie also, dass nicht mal eine Rüstung aus den widerlichsten Stoffen, die man auf der Heide finden konnte, in der Lage war, ein Schaf vor den Reißern zu schützen und das jagte Blanche Angst ein. Und was Frau Määhra betraf... gut, sie war anders als andere gewesen. Aber das gab den verdammten Reißern nicht das Recht, die arme, herzschwache Schafsdame auf solch grausame Art hinzurichten! Blanche fühlte sich gleichzeitig wütend und hilflos angesichts dieser Tatsache. Langsam fragte sie sich, was ein schwaches Lamm wie sie in so einer Situation überhaupt tun konnte, denn langsam gingen sogar ihr die Ideen aus. Doch es half alles nichts, sie musste wohl oder übel den Schuldigen finden. Aber sie musste definitiv anders vorgehen, als die letzten beiden Tage, denn obwohl sie weder Ramirez noch Baron Baa sonderlich gemocht hatte, konnte es nicht angehen, dass unschuldige Schafe sinnlos ihr Leben lassen mussten. Also überlegte Blanche, was die Reißer dazu gebracht haben konnte, ausgerechnet Frau Määhra zu töten.
"Sag mal, Garrett, weißt du zufällig, ob es jemanden auf der Heide gibt, der ein Problem mit Frau Määhra hatte?", fragte sie und hoffte, damit die richtige Vorgehensweise zu treffen.