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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der dritte Tag

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  1. #1
    (Pah! Niemand will mir wohl helfen. Trauern ja, aber wehe es geht darum anzupacken, dachte sich Böckling verbitttert)

    Er schleppte Frau Määhra alleine bis zum Apfelbaum. Es war mühsam und immer wieder entglitt ihr Fell seinem Mund. Er probierte auch immer wieder sie mit seinen Hufen anzuschieben und sie zum Apfelbaum zu rollen, wurde aber bald zu müde und wechselte wieder zum ziehen. Er hatte das Gefühl, dass er sich nur sehr sehr langsam bewegte und vorankam. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er endlich an. Frau Määhras Körper war sogar noch stärker mitgenommen als vorher. Böckling hatte eine sehr lange Blutspur auf der gesamten Heide hinterlassen. Von Frau Mähra war nur noch ein unförmiger klumpen von Blut, Scheiße und Schlamm übrig. Sein Gesicht war damit voll, genau wie seine Hufe und Teile seines Felles.

    "Nagut, ich hab sie mal hergebracht. Sobald das Loch tief genug ist können wir sie hineinwerfen. Ich geh mich derweil reinigen, das ist ja nicht zum aushalten.", gab er trotzig von sich und machte sich dann missmütig an den Teich.

  2. #2
    "Gääähhn...", stieß Mmii von sich los, als er am späten Morgen aufwachte. Er streckte sich, setzte sich hin und fiel mit dem Kinn wieder auf den Boden. Dann rollte er sich umher, ohne auch nur ein konkretes Ziel zu haben und kullerte dann einen Hang runter, woraufhin er gleich im See landete. Es platschte einmal ganz laut und Scherzo wurde sogleich von der Seite nass gemacht. "Ich muss noch nicht mal hinschauen, um zu wissen, dass du es bist, Mmii. " "Woah, wie machst du das? Bring' mir das bei!", bat Mmii mit großen Augen. "Naja, ist ja nichts neues, dass du mich im Laufe des Tages irgendwie anstößt." "A-aber ich mache Fortschritte! Diesmal habe ich dich nur nass gemacht!" "Hm, so sieht's aus. Was willst du heute machen?", fragte er. "Muuusiiik! Bring mir mehr bei!" "Du scheinst wohl sehr begeisert zu sein. Komm', vielleicht will noch jemand anders mitmachen", meinte Scherzo und machte sich mit Mmii auf, nach anderen musischen Schafen zu suchen.

  3. #3
    Der letzte Abend war abscheulich gewesen! Wieder einmal musste ein unschuldiges Schaf durch den Zaun sterben, weil Böckling die Herde gegen Baron Baa aufgehetzt hatte. Baron Baa, der schon so lange auf ihrer Heide lebte und sich nie hat etwas zu Schulden kommen lassen, außer seine manchmal seltsamen britischen Ticks. Weil er dem leithammel ein Dorn im Auge war, musste er also sterben. Obwohl er wehrlos war, als man ihm den Prozess machte, wurde er nicht von Böckling verteidigt, der selbst nur zu gut wusste, dass dieses Schaf eigentlich unschuldig war, sondern Baron Baa wurde immer weiter in die Ecke gedrängt, bis er sich schlussends das Lebenselbst genommen hatte. Welch widerlicher Vorgang, ganz demokratisch beschlossen natürlich...

    Mit diesen Gedanken wachte nun Goliath endlich auf, seine Schwester lag längst nicht mehr neben ihm. Schnell gewahrte das junge Lamm die anderen Schafe am Apfelbaum und den leblosen Körper von Frau Määhra. Als er sich ihnen näherte, konnte Goliath gerade noch sehen, wie Böckling sich davon zum See machte und die Aufgabe, ein Begräbnisloch zu buddeln, an die anderen Schafe delegierte. Er selbst war sich wohl zu fein, seine Hufe dreckig zu machen... Stillschweigend und sichtlich betroffen also half Goliath den umstehenden Schafen, das Loch für Frau Määhras Grab auszuheben...

  4. #4
    "Wo ist nur deses Ding..." In Eile hob Hammelpuffel am Unterstand ein wenige Zentimeter tiefes Loch aus. "...irgendwo müsste es doch sen...". Paranoid blickte er hinter sich, doch er fand niemanden. "Wieso hebe ich mir nur desen Schandfleck als Versteck ausgesucht?" Er grub weiter und stieß auf ein Textilstück. "Wenn es das ist..."

    Geändert von relxi (29.04.2011 um 19:20 Uhr)

  5. #5
    Erfreut bemerkte Blanche, die ebenfalls beim Ausheben half, dass sich nun auch Goliath dazu gesellt hatte. Das machte es natürlich einfacher, ihn und Garrett zu beobachten. Allerdings ließ nichts, was sie sah, darauf schließen, dass die beiden sich heimlich gegen die Herde verbündet hatten. Sie war sich ohnehin nicht ganz sicher, ob Goliath etwas damit zu tun hatte, denn es fiel ihr etwas schwer, zu glauben, dass er jede Nacht voller Hinterlist und ohne dabei gesehen zu werden ein Schaf tötete. Wenn er ein Reißer wäre, würde er vermutlich eher seinen Mut zur Schau stellen, indem er mitten am Tag in seiner Wolfsgestalt die Herde heimsuchte, um dann einen heroischen Abgang zu machen und wieder zu verschwinden - oder sowas ähnliches. Dennoch hatte Blanche in den letzten Tagen eines gelernt: Man sollte nichts ausschließen und sich auf nichts verlassen. Und abgesehen davon war da immer noch Garrett, ihr momentaner Hauptverdächtiger. Ihn würde sie ganz besonders im Auge behalten und sehen, wohin das führte. Doch jetzt galt es erst einmal, die Überreste der armen Frau Määhra zu begraben und zu hoffen, dass sie einen guten Platz bei den Wolkenschafen gefunden hatte. Vielleicht war sie aber auch noch nicht dort angekommen, denn als Blanche gen Himmel blickte, sah sie nur ein paar flauschige, weiße Schafe auf strahlendem Blau. Es würde ein warmer Tag werden.

  6. #6
    "Vielleicht möchte ja Glöckchen mitmachen, Böckling möchte ich im Moment nicht stören." Der Tod von Frau Määhra schmerzte ihn sehr, aber Scherzo wusste, dass sie nicht gewollt hätte, dass er am Boden zerstört ist. Sie hätte ihn aufgemuntert, aber nun ist sie fort. Die Musik war wirklich das einzige, was ihn davon abhielt selbst gegen den Zaun zu laufen. Hätte er nicht einmal diese, dann könnte er mit der Situation nicht klar kommen. "Also Mmii, bis Glöckchen vorbeikommt, werden wir etwas üben. Heute bringe ich dir die den richtigen Rhytmus bei. Zu allererst solltest du dir im Klaren sein, was du spielen möchtest. Bei einer freudigen Melodie solltest du nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam spielen. Wenn es aufheiternd wirken soll, kannst du ruhig einen Tick schneller, bei einer traurigen Melodie etwas langsamer spielen. Was außerdem auch noch wichtig ist, sind zusätzliche Geräusche. Es reicht nicht, wenn du bloß auf das Wasser schlägst; du hast die Möglichkeit zwei Instrumente gleichzeitig zu tragen, von daher solltest du es auch in Erwägung ziehen auf Steine oder gegen Bäume zu schlagen. Siehst du, in etwa so..."
    Scherzo nahm zwei Stöcke und schlug damit gegen das Wasser und auf einen Baumstumpf. Er setzte sich hin und trat mit den anderen Hufen gegen Steine. Das alles ergab einen recht fröhlichen Klang, auch wenn es etwas chaotisch war. Allerdings wurde er immer langsamer, da er stets an Frau Määhra, Blumenkohl und Napoleon denken musste.
    "(Was haben sie bloß getan, dass man sie so bestraft? Warum in aller Welt morden die Wölfe nach Lust und Laune? Baron Baa, Ramirez... beide hatten ein seltsames Verhalten, aber sie waren trotzdem normale Schafe. Dabei dachten viele, sie wären Wölfe! Was machen wir den bloß falsch?)"
    Plötzlich rollten von oben zwei Äpfel hinunter. "Aua!" Als Scherzo die Äpfel sah, dachte er daran, die beiden an Frau Määhras Grab zu legen. Doch plötzlich kam aus einem Apfel, der auf einen Stein rollte und in der Mitte kaputt ging, ein Wurm heraus. "Wo kommt denn der Wurm her? Dieser Apfel ist doch so schön und rot, da kann ihn doch kein schäbiges Wesen wie ein Wurm bewohnen!" Auf einmal bekam Scherzo einen Geistesblitz.
    "(Von außen schön und auffällig, von innen aber zerstört und verdorben... Kann es sein...? Müssen wir nur anders nach den Wölfen suchen? Es scheint nicht so, als wären die zurückhaltenden und seltsamen ein Wolf, nein... es sind diejenigen, die sich am besten in der Herde wohl fühlen und sehr aktiv sind. Das würde bedeuten, dass ich anders denken muss... Ja, ich glaube, ich weiß jetzt, wer ein Wolf sein kann!)"

  7. #7
    Nach einigen Versuchen hatte Böckling die ärgsten Spuren des Blutes vom Fell gewischt. Er hatte noch den Geruch an sich und würde ihn so schnell wohl nicht mehr von sich bringen, da hatte Frau Määhra schon zu gute Arbeit geleistet mit ihrem Fell. Es erstaunte ihn wieder wie den Reißer so was schmecken konnte, schreckliche Biester. Er kam wieder zurück zum Apfelbaum getrottet. Das Loch hatte schon eine stattliche Größe. Es erstaunte Böckling immer wieder wie Schafe die nur Hufen besitzen in der Lage waren in die doch Recht harte Erde der Düsterheide ein Loch auszugraben, die ausgehobene Erde effizient auszutürmen und überhaupt tief genug graben konnten. Wirklich erstaunlich, es schien das SChafe wohl zu allem in der Lage waren. Er hoffte bei der Bekämpfung der Reißerplage würden ihre Hufen ihnen auch nützlich werden.

    Damit es schneller voran ging, half Böckling bei den letzten Zentimetern noch mit und gemeinsam brachten sie das Loch dann auf eine passende Größe und Tiefe. Gemeinsam schoben sie Frau Määhra in das Loch und begannen dann die mühselige Arbeit die Erde wieder zurück zu legen und wieder hart zu treten.
    Nach einer geschlagenen Stunde war die traurige Arbeit zu Ende. Sie alle standen vor dem Grab. Böckling dachte es wäre ein passender Augenblick für eine kleine Rede.

    "Sie war eine der Ältesten in unserer Heide und konnte viele Jahre der Erfahrung aufweisen. Dennoch hatten die vielen Jahre sie nicht abgehärtet und sie hatte immer noch das gutmütige Herz eines jungen Lämmchens. Sie konnte schwere Nachrichten kaum ertragen, freute sie aber umso mehr über all die schönen Seiten die ein Schafleben hatte. Sie war ein wertvoller Teil unserer Gemeinschaft und in ihrer Nähe zu sein bereitet einem Freude, aber gab auch Ruhe. Zeit nachzudenken. Es ist traurig, dass ein so sanftes Schaf, so heimtückisch von uns entrissen wurde. Erinnern wir uns nicht an sie wie von den Reißern zurückgelassen würde, sondern wie sie zu Lebzeiten immer glücklich zu uns aufblickte.
    Und, meine Mitschafe, lasst ihr Opfer nicht um sonst sein. Niemand hasste es mehr als die gute Määhra über die Reißer abstimmen zu müssen, niemandem zeriss es mehr das Herz. Dennoch hatte sie keine der Abstimmungen ignoriert. Sie war bereit den Schmerz in ihrem Herzen zu ertragen um der Gemeinschaft willen. Wir werden sie rächen, wir werden diese Biester dafür bezahlen lassen, dass sie unsere geliebte Määhra von uns genommen haben. Und so wird sie in Frieden ruhen, mit dem Wissen, dass sie nicht umsonst gestorben ist."

  8. #8
    "Des is es!" Hammelpuffel zog einen großen Beutel, darin drei kleinere Beutel, aus dieser Grube. Wieder war niemand im Umfeld. Nach seinem Fund kicherte er, griff diesen Beutel mit seinen Zähnen und eilte gegen Norden zu der Weide mit dem saftigsten Gras, wo er seine "Pläne" vorbereitet. Dort hebt er weitere Löcher aus, welche er gut tarnte, damit sie niemand fand.

  9. #9
    Während Gewitter eine nicht endend wollende Rede hielt musste Mike sich ernsthaft über Mmiis und Scherzo Verhalten wundern.
    "Wie könnt ihr in dieser Situation nur Musik machen? Unsere Herde wird immer weiter dezimiert und wir haben noch keinen einzigen Wolf finden können! Sollten wir uns nicht lieber darauf konzentrieren anstatt unnötig Zeit zuv verschwenden?
    Ihr könnt euch immer noch mit Musik beschäftigen wenn...falls wir das überleben...
    "
    Und er war sich nicht sicher, dass sie das tun würden. Sie hatten 2 Tage in Folge nur unschuldige Schafe getötet. Ob es diesmal einen anderen Ausgang nehmen würde?

  10. #10
    Scherzo flüsterte zu Mike: "Mike, ich weiß, dass es wirklich die falsche Zeit für Musik ist. Aber Mmii ist schon seit Tagen von meiner Musik begeistert. Und da er ja noch so jung ist, will ich nicht, dass er mit solchen Taten konfrontiert wird. Und außerdem... ich habe eine Idee, wer von uns ein Wolf sein könnte. Bisher dachte ich immer, dass es die seltsamen und unauffälligen sind. Aber ich denke, dass es genau andersrum sind, die Wölfe sind diejenigen, die sich in der Herde am wohlsten fühlen und guten Kontakt zum Leithammel haben. Daher... ja, ich gehe zu Böckling und sage ihm, wen ich verdächtige. Ich werde ihm sagen, dass ich Glöckchen für einen Wolf halte!"

    Geändert von TrustyBell (29.04.2011 um 22:01 Uhr)

  11. #11
    Böckling hatte gerade seine Rede zu Ende gesprochen als der kleine Scherzo zu ihm kam. Er hatte einen fröhlichen und verspielten Gesichtsausdruck. Niemand käme es auf die Idee diesem kleinen Ding gegenüber wütend zu sein. Er würde ihm sicher irgendwas sinnloses über seine Musik sagen, aber für Böckling war das eine erwünschte Abwechslung vom Gedanken an Frau Määhras Tod. Der Tag war noch sehr lang und ein klein wenig Abwechslung würde selbst dem Leithammel nicht schaden. Er konnte nicht immer schlecht gelaunt sein, nein. Er musste sich auch hin und wieder erholen, Energie tanken für den bevorstehenden Kampf gegen die Reißer. Er erinnerte sich wie er den kleinen erst vor ein paar Tagen das Leben gerettet hatte, ja, das waren noch angenehmre Zeiten, niemandem musste sich um sein Leben sorgen, außer er sprang in den Teich ohne schwimmen zu können natürlich.

    "Böckling! Ich weiß wer ein Wolf ist!! Ich halte Glöckchen für einen Wolf!"
    , sagte er in einem ruhigen Tonfall. (OOC: DAMIT ES KLAR IST, KARL, ich stimme hiermit nicht ab!)

    Nein, er hatte sich verhört, definitiv.

    "Entschuldigung, wie bitte? Jemand da hinten hat gerade gemäht ich habe dich nicht verstanden."



  12. #12
    Nachdem Böckling seine Rede über Frau Määhra beendet hatte, begab sich Gewitter mit einigen Helfern an den See, wo bereits Mike und Steve mit Baron Baas Leiche warteten. "Diese Stelle hier, sie soll Baron Baa als letzte Ruhestätte dienen", sprach er und fing sogleich an ein weiteres Loch auszuheben. Sofort unterstützten viele weitere Schafe ihn bei seinem Unterfangen. Sie alle waren erschöpft, weshalb sie langsamer voran kamen als beim ersten Grab, aber dennoch war die Grube bald ausgehoben. Gewitter ließ es sich nicht nehmen, Baron Baa selbst so behutsam es ging in sein Grab zu ziehen. Anschließend stieg er auf den aufgeschütteten Hügel und hielt er eine Rede:
    "Meine lieben Mitschafe! Wir sind hier, um uns von einem weiteren Schaf zu verabschieden: Baron Baa ging gestern von uns um sich den Himmelsschafen anzuschließen. Sei Tod erfüllt mein Herz mit Trauer, die ich lange Zeit vergessen hatte. Baron Baa starb nicht nur durch den Wunsch der Herde, sondern auch aus freien Stücken, da er die Situation, die uns alle belastet, nicht länger ertragen konnte. Er und mit ihm die Geister, die ihn begleitet zu haben scheinen, weilen nun nicht mehr unter uns, doch in unseren Herzen können wir ihn als das behalten, was er war - ein Schaf, das ein so großes Herz hatte, dass es sich selbst opferte, um ein anderes Mitglied unserer Herde zu retten: Mike. Ich bete zu den Himmelsschafen, dass Baa den richtigen gerettet hat.
    Baron Baa war sicherlich manches Mal etwas ungewöhnlich. Besonders seine Diener, die keiner von uns je gesehen oder gehört hat, ihn aber ständig begleiteten, waren manches Mal gar unheimlich. Jüngst viel er durch ein scheinbar wahnsinniges Gelächter auf, das grundlos - so schien es uns, über die Wiese hallte. Dennoch hatte er immer ein großes Herz.
    Eine Eigenschaft hatte er, die ich nicht unerwähnt bleiben lassen will: Sein Wunsch, heim zu kehren. Seine Heimat, die er England nannte und die jenseits dieses Gewässers liegt, sie war seine große Liebe. Nacht für Nacht träumte er davon nach Hause zurück zu kehren und gab diesen Wunsch niemals auf. Lass uns diese Hoffnung ein Vorbild sein und den Kampf gegen die Wölfe nicht aufgeben. Auch wenn Baron Baa den Freitod wählte, so würde er nicht wollen, dass ihm seine ganze Herde in so kurzer Zeit in den Himmel folgt. Lasst uns also seine Hoffnung zu unserer Werden lassen und den Kampf gegen die, die Böckling Reißer nennt, nicht aufgeben!"
    Anschließend machte Gewitter sich daran, dass Grab über Baron Baa zu zu schaufeln. Möge er in Frieden ruhen.

  13. #13
    Nachdem die Schafe das Grab ausgehoben hatten, hatte sich Goliath zusammen mit seiner Schwester die Rede von Böckling angehört. Die Geschwister waren beide sichtlich bestürzt über den tragischen Tod von Frau Määhra, denn damit war ein weiteres Schaf der Herde verloren gegangen, mit welchem Glöckchen und Goliath doch so gerne spielten und unterhielten, nach Wolke natürlich.
    Freilich ist es Dank seiner Neugier und seiner messerscharfen Wahrnehmung Goliath nicht entgangen, dass Scherzo zu Böckling getrabt war und tatsächlich ausgerechnet Glöckchen beschuldigt hatte, ein gemeiner Reißer zu sein. Wohin sollten diese sinnfreien Anschuldigungen nur führen? Dieses plötzliche Misstrauen spalten die Herde doch nur noch weiter, statt dass sie zusammenhält und geschlossen die wahren Feinde enttarnt! "Hast du das gehört, Glöckchen? Jetzt ist es schon so weit mit uns gekommen, der kleine Scherzo hat dich doch tatsächlich angeklagt...", murmelte er fast unhörbar zu seiner Schwester, die sich dicht an ihn gekuschelt hatte.
    Weitaus entschlossener und lauter betonte Goliath: "Wir waren gestern schon so nahe, einen wahren Reißer im Schafsfell zu enttarnen, doch stattdessen traf es wieder einen Unschuldigen, da unser Leithammel unfähig ist, die richtige Entscheidung zu treffen und nur jene Schafe beseitigen will, auf die er selbst einen Hass hegt. Wir sollten beenden, was wir gestern begonnen haben und endlich Mike seiner gerechten Strafe zuführen, um anschließend nicht zuletzt auch Böckling von seinem Posten abzulösen. Er hat uns bisher nur Tod und Unheil gebracht, damit muss jetzt Schluss sein!"

  14. #14
    Mike hörte Scherzos Anschuldigung und musste sich anhören wie dieser Goliath die anderen dazu aufforderte ihn jetzt auch noch umzubringen. Als ob das irgendwas bringen würde.
    "Einen wahren Reißer wollt ihr umbringen? Dann solltet ihr euch wohl eher Goliath annehmen! Ich bin mir nicht sicher ob seine Schwester wirklich dazugehört, immerhin kann er sie in seiner Rolle als Bruder leicht manipulieren, aber er versucht ja scheinbar alles zu tun damit die Reißer eben nicht bezwungen werden! Wenn ihr mich tötet erreicht ihr nicht das geringste! Ich bin genauso unschuldig wie Ramirez und Baron Baa es waren!
    Goliath dahingegen scheint alle erledigen zu wollen die tatsächlich versuchen die Reißer aufzuhalten! Erst will er mich loswerden damit Böckling an Unterstützung verliert und dann will er auch noch Böckling töten, vermutlich um seinen Platz einzunehmen um endgültig alle Versuche die Reißer zu stoppen im Keim zu ersticken!
    Wollt ihr ihn tatsächlich gewähren lassen und unsere Herde dem Untergang weihen?!
    "
    Es würde Mike nichtmal wundern wenn sie genau das tun würden, aber vielleicht schlummerte ja irgendwo noch ein Funken Vernunft in ihnen.

  15. #15
    Glöckchen hatte gar nicht richtig zugehört, denn sie war noch in Gedanken um Frau Määhra versunken, die langsam dazu abgeschweift waren, auch an Wolke zu denken, mit dem sie immer so viel erlebt hatten, und den sie irgendwie ewig nicht gesehen hatte. Beides hinterließ eine tiefe Traurigkeit in ihr, die sie bis dahin noch nie gespürt hatte, doch erst Scherzos Worte schmetterten sie wirklich nieder.
    "Ich verstehe das nicht..." ,sagte sie leise zu Goliath, und drückte sich noch enger an ihn. Natürlich verstand sie es nicht, wie konnte irgendjemand sie, ein so besonderes Lämmchen, anklagen? Außerdem hätte sie das verschlammte Fell von Frau Määhra niemals angerührt, das musste man doch wissen.
    Eine Weile später erschien auch Mike wieder auf der Bildfläche, und schien zu neuer Kraft gelangt zu sein... nachdem er am Vortag so erbärmlich um sein Leben gewinselt hatte. "Merkst du, was er macht?" ,fragte Glöckchen Goliath. "Jetzt ist er wieder stark, wo sein Name nicht genannt wurde, und benutzt die Anklage, um dich los zu werden. Weil er weiß, dass du stärker bist als ich, und er dich zuerst loswerden muss."

    Geändert von Lynx (29.04.2011 um 22:40 Uhr)

  16. #16
    Fluffy trottete mit hängendem Kopf über die Wiese. Sie hatte in der Nacht kaum ein Auge zugetan und Fühlte immer noch einen Knoten in ihren Eingeweiden. So war sie beim besten Willen nicht in der Lage, einen einzigen Büschel Gras hinunterzuwürgen.
    Der Knoten steigente sich zu Bauchkrämpfen, als sie von Frau Määhras Tod erfuhr. Das war ganz und gar ungewöhnlich für Fluffy. Sie war sonst nicht die Art Schaf, die sich Sorgen machte. Aber die neusten Entwicklungen konnte sie nicht länger auf die leichte Schulter nehmen.
    Und wenn sie schon nicht das Urteilsvermögen oder den Intellekt hatte, um die Wölfe zu entlarven, dann wollte sie wenigstens versuchen, den anderen Schafen so gut es ging beiseite zu stehen.


    Ihr Blick fiel auf Lammbert, der wie ein jämmerliches Häufchen Elend auf dem Boden zusammengerollt lag. Sie stolperte zu ihm hinüber, knabberte ihn sanft an den Ohren und schnaubte ihm beruhigend ins Ohr. Dann meinte sie leise zu ihm: "Kleines Lämmchen, es wird schon wieder alles in Ordnung kommen. Frau Määhra ist jetzt ein Himmelsschaf, sie wird auf uns alle aufpassen. Und dann, wenn jeder Wolf enttarnt ist, wird wieder Ruhe in die Herde einkehren. Doch jetzt musst du stark sein. Lass dich nicht unterkriegen, was würde wohl Fau Määhra denken, wenn sie dich so sähe?".
    Und weil Fluffy sich nicht helfen konnte, fügte sie noch hinzu: "Und ich kann mal meinen Baum fragen, ob er irgendwas auffälliges beobachtet hat. Er antwortet mir zwar nie, aber vielleicht macht er ja bei dir eine Ausnahme". Sie sah mit hoffnungsvollen Augen an.

    Geändert von Neadyn (29.04.2011 um 22:57 Uhr)

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