Oh, ich verstehe den Jubel der New Yorker. Das kann ich absolut nachvollziehen und ist sozusagen deren Zuklappen des Buches nach dem "letzten" Kapitel (was es natürlich nicht sein wird). Damit habe ich weniger ein Problem, als dass sich die Leute keine Gedanken machen, was sein Tod nun bedeutet. Mal davon abgesehen, dass Al Kaida keine zentral auf Bin Laden ausgelegte Organisation ist und es mehrere Strippenzieher gibt (Bin Laden hatte in den letzten Jahren ohnehin wohl keine operative Rolle mehr inne), wird irgendeiner davon nicht nur den Schritt an die Spitze, sondern auch den Weg der Vergeltung einschlagen. Al Kaida ist nicht tot. Al Kaida wird wütend sein. Und die Vergeltung kommt nicht wie bei den Amerikanern einen Tag später mit Luftangriffen, sondern nach Jahren der Planung.

Interessant, dass es in Pakistan passiert ist. Pakistan ist für mich ohnehin eine nahende Bedrohung (was nicht heißt, dass man präventiv mit Napalm die ganze Region zuballern sollte), aber was dort in den Grenzregionen zu Afghanistan abgeht, ist nicht mehr feierlich. Dort gibt es Dschihadisten-Gruppen, bei denen sogar deutsche Konvertiten ausgebildet werden. Ein Deutsch-Ungar, mit dem ich das Abitur gemacht hat, ist vor knapp 1 1/2 Jahren dorthin gegangen und hat sich an Kämpfen gegen US-Camps beteiligt. Letztes Jahr wurde er in der Türkei festgenommen, als er wieder nach Deutschland fliegen wollte. Wenn der Terror also so nah ist, dass ich mit ihm in die Schule gegangen bin und wenn Pakistan nun solch eine Rolle spielt, will ich gar nicht wissen, was in den kommenden Jahren passiert.