Die Final Fantasy VIII Kontroverse
EDIT:
Hab mal den Namen des Threads geändert. In irgendnen Beitrag fiel die Bezeichnung "Final Fantasy VIII Kontroverse" - finde das eigentlich nen recht passenden Namen für diesen Thread.
Nachdem ich jetzt einige Stunden mit dem Stöbern in alten Threads verbracht und festgestellt habe, dass so viele offenbar den 8. Teil der Final Fantasy Reihe für richtig mies halten, ja sogar für den schlechtesten Teil der ganzen Reihe, musste ich einfach diesen Thread erstellen.
Hauptsächlich werden als Grund irgendwelche gravierenden Story- und Logiklücken in FF VIII genannt und gerne wird der siebten Teil herangeführt, als Beispiel für ein gutes und lückenloses Storytelling.
Ich empfinde es eher andersrum, VII hat für mich eine unverständlichere und lückenhaftere Story als VIII. Ich habe VII mehrfach durchgespielt ohne alles zu verstehen, Jenovas Ursprung und Motivation, die Funktion von Holy, Sephiroths Motive etc. Ich musste erst ellenlange Interpretationsaufsätze im Netz durchlesen, die teilweise den Umfang einer Doktorarbeit hatten, um überhaupt zu verstehen was da eigentlich vor sich gegangen ist.
VIII dagegen hatte eine eindeutige Story, die für mein Empfinden auch lückenlos erzählt wurde. Anfangs ging es darum, die Hexe Edea aufzuhalten, die erst Galbadia und langsam den ganzen Planeten übernehmen wollte. Man bekam erklärt was eine Hexe ist, wieso man sie aufhalten muss etc.
Dann kommt einer wie Spoony daher und regt sich über Kleinigkeiten auf, z.B. warum kann der Garden fliegen? Obwohl dies doch im Spiel erklärt wurde. Der Garden wurde auf einer alten, offensichtlich mobilen, Anlage der Centra gebaut, darum!
Ab der dritten CD erfuhr der Spieler, dass Edea von einer anderen Hexe aus der Zukunft kontrolliert wurde und somit für ihre Taten nicht verantwortlich war. Edea erklärt die wahre Absicht Artemisias. Auch das Konzept der Zeitkomprimierung wird mehr oder weniger exakt dargelegt, und dass es für viele Spieler unverständlich oder unlogisch erscheint liegt vllt. daran, dass eine Zeitkomprimierung in der wirklichen Welt nicht möglich ist, daher halte ich es nicht für sinnvoll, in solch einem Konzept Login reinbringen zu wollen.
Wieso möchte Artemisia diese Zeitkomprimierung einleiten? Muss man das den unbedingt wissen? Muss man alles über die Motive eines Bösewichts erfahren, damit dieser interessant ist? Meiner Meinung nach lautet die Antwort nein. Und wenn man es doch wissen möchte, kann man aus verschiedenen Dialogen im Spiel darauf schließen, dass Artemisia nach der Zeitkomprimierung als einzige Lebensform verbleiben wird. Sie möchte somit alles Leben auslöschen. Warum? Weil sie böse ist. Und wem das noch immer nicht reicht, der kann sich diverse Theorien zu dem Thema ansehen und entscheiden, inwieweit er daran glauben möchte.
Interpretationstheorien gehören, mMn, zu einer guten Geschichte dazu. Wenn jedes einzelne Detail der Story offen dargelegt wird, verliert diese viel an Reiz.
Naja, jedenfalls wird dann irgendwann das Konzept der "Träne des Mondes" ins Spiel gebracht. Auch die Lunatic Pandora, bzw. die Kristallsäule in ihrem Inneren werden vorgestellt. Von der Kristallsäule erfährt man, dass die Centra vor Jahrhunderten darauf gestoßen sind. Mit dieser Säule kann man die Träne des Mondes beeinflussen. Wissenschaftler aus Centra haben mit der Säule experimentiert und eine verheerende Träne ausgelöst, die dann die Zivilisation der Centra vollkommen ausgelöscht hat. Die Kristallsäule wurde viele Jahre später von den Esthar gefunden und mobil gemacht, indem man einfach eine Hülle um die Säule herum gebaut hat. Die Lunatic Pandora war geboren. Die Esthar wollten die Lunatic Pandora als Waffe benutzen, aber nachdem Laguna Präsident wurde, beschloß er die Kristallsäule ins Meer zu versenken.
Soweit so gut, immer noch keine Logiklücken.
Sehr viele beschweren sich über die Geschichte mit dem Waisenhaus und Erinnerungsverlust. Meine Gedanken dazu sind folgende: Direktor Cid ist mit Edea verheiratet - Edea hat das Waisenhaus geleitet. Man kann also annehmen, dass Cid Squall und die anderen bereits als Kinder kannte und wusste, dass sie befreundet waren. Die Partyzusammenstellung ist somit auch nicht durch einen komischen Zufall erfolgt, nein, vielmehr ist sie auf Cid zurückzuführen, der wohl annehmen musste, dass Squall, Xell, Selphie, Quistis und Cifer gute Freunde aus Kindheitstagen sind. Und die Sache mit dem Erinnerungsverlust. Es wird im Spiel gesagt, dass der Balamb Garden als einziger G.F. benutzt - daher die Gedächtnislücken bei Squall, Quistis, Selphie und Xell. Irvine, der zuvor keine G.F. benutzt hat, konnte sich somit an alles erinnern, hatte aber Bedenken es zu erzählen, da sich die anderen offensichtlich nicht an ihn erinnern konnten. Und wenn im Spiel gesagt wird, dass Erinnerungsverlust eine Nebenwirkung der G.F.s ist, sollte man das einfach akzeptieren.
Ich bin großer Fan von Final Fantasy VIII und halte ihn zwar nicht für den besten (mMn ist IX der beste Teil) aber dennoch einer der besten Teilen der Reihe und eines der besten Spiele überhaupt.
Ich finde es einfach unverständlich, dass über die Story von VIII dermaßen gemeckert wird und meist sind das Sachen, die entweder total nebensächlich und unwichtig sind oder im Spiel genauestens erklärt werden, derjenige das aber einfach nicht mitbekommen hat oder es als unlogisch einstuft. Es ist ein Fantasy-Spiel und man sollte sich bei der dessen Beurteilung nicht nach unseren Naturgesetzen richten.
Über das Gameplay von VIII habe ich nichts gesagt und werde das auch nicht tun. Die Geschichte mit dem Koppeln ist kontrovers, das ist mir klar, und ich habe auch Verständnis dafür wenn jemand damit nichts anfangen kann. Ich würde es auch verstehen, wenn jemand sagt, er mag die Geschichte von VIII aus subjektiven Gründen nicht. Aber die Geschichte allgemein als unlogisch, lückenhaft und schlichtweg schlecht zu bezeichnen, das hat Final Fantasy VIII wahrlich nicht verdient.