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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

Baum-Darstellung

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  1. #22
    Zunächst wollten Wolke und Goliath, begeleitet von Glöckchen, nach Norden zum Düsterwald wandern, um dort nach den ersehnten Kräutern zu suchen, als Wolke auf halbem WEge auf die famose Idee kam, zunächst den Apfelbaum und die Wiese drumherum abzutasten, schließlich wuchsen auch dort jede Menge unterschiedliche Blütenarten und vielleicht war ja ebenso der Fingerhut und die anderen Pflanzen dabei, wodurch die kleine Gruppe gleich jede Menge Laufzeit gespart hätte und Frau Määhra nicht unnötig länger warten musste.

    Ungewöhnlich früh stand die Sonne bereits hoch am Horizont und die warmen Strahlen fielen unerbitterlich auf die Schafe nieder. Dies war besonders ärgerlich für Wolke, der unter seinem nur allzu dicken Fell vollkommen kaputt ging und sich aufs noch kühle Gras legte, als sie den Baum erreicht hatten. Sogleich machte Goliath sich auf die Suche nach dem Fingerhut, den Wolke ihr zuvor bereits ausführlich beschrieben hatte. Leider kannte er sich mit den anderen Kräutern genau so wenig aus, jedoch würden sie mit einem ganzen Bündel dieser Blume schon ede Menge erreiche können, hoffte Goliath. Er umrundete zunächst den Baum, ohne Wolke und Glöckchen außer Acht zu lassen, der wenige Meter entfernt bereits niedergesunken waren und vollkommen fertig dreinblickten. "Wie sah der Fingerhut doch gleich aus? Groß, lila, mit vielen kleinen gepunkteten Glöckchen am grünen Stiel?", dachte er sich und hatte dabei das Bild von Glöckchens Glöckchen vor Augen.
    Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit wegte seine Beine weg und er fiel nicht gerade elegant zu Boden. Zwar hatte es keiner gesehen, doch weh trat es schon im ersten Augenblick. Goliath war über eine halb in der Erde verborgene Wurzel gestolpert, und als er wieder auf den Beinen stand, fand er vor sich im Gras tatschlich lila Blumen, die wei die Faust aufs Auge zu Wolkes Beschreibungen passte. Geschwind nahm er gleich mehrere davon ins Maul und eilte damit zu dem Schaf, das noch immer Gras lag. "Schau mal hier Wolke, die habe ich gerade gefunden, das ist doch Fingerhut, oder?!"

    Zeit für Antworten blieb keine, denn der neue Leithammel hielt plötzlich eine Ansprache, der alle Schafe unbedingt zuhören mussten. Die ganze Zeit über stand Glöckchen neben seiner Seite, dicht gedrängt, und Beide lauschten zunächst den Worten von Böckling. Goliath war vollkommen erschüttert, dass ausgerechnet Napoleon Opfer wilder Kreaturen geworden war, wo er doch so gerne seinen Geschichten aus vergangenen Tagen lauschte, denn sie waren so voller Mut, Stärke, Tatendrang und Stolz! Seine nächsten Gedanken galten allein seiner Schwester, die er doch so sehr wie einen Augapfel hütete und um keinen Preis der Heide zulassen konnte, dass ihr etwas zustoßen würde.
    Natürlich verstand Goliath, was Böckling meinte, als er sagte, es müsse heute Abend jemand die Gemeinschaft verlassen. Wie konnte er es überhaupt nur in Erwägung ziehen, dass ausgerechnet Jemand aus den eigenen Reihen, aus der eigenen Heide, schuldig sein sollte, für dieses bestialische Verbrechen? Das junge Lamm war vollkommen erschüttert von diesem Unterton, schließlich mussten Schafe zusammenhalten, statt sich gegenseitig zu richten! Unbedacht ließ es sich Goliath nicht nehmen, seinen Unmut darüber kund zu tun, indem er dem Leithammel kurzerhand seine Hörnerchen in dessen Seite rammte, wodurch der vollkommen überraschte Böckling mit voller Wucht umfiel und man noch weit über den Zaun hinaus ein lautes Rumms! vernehmen konnte.

    Glöckchen und sein Bruder schlenderten nach der Rede zurück zu Wolke auf das schattige Wiesenplätzchen, so als wäre nichts gewesen, und die beiden Lämmer hörten zu, wie Wolke bereits Ideen über irgendwelche verdeckten Gruben sponn, mit denen man dem wahren Feind eine Falle stellen könnte...

    Die von Goliath gesammelten Pflanzen entpuppten sich leider nicht als Fingerhut, auch wenn sie ihnen zum Verwechseln ähnlich sahen, und so brach Wolke zusammen mit ein paar weiteren Schafen auf zur intensiven Kräutersuche, um schlussends nach einigem gebuddel und Kampf mit dem Gestrüpp erfolgreich und zufrieden zu Frau Määhra zurückkehren konnten, die gewiss schon sehnsüchtig auf die ersehnten Kräuter gewartet hatte!

    Geändert von Edmond Dantès (21.04.2011 um 13:19 Uhr)

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