Ergebnis 1 bis 20 von 166

Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    "Ein Verräter?" Jill sah Scherzo mit großen Augen an. Sie musste zugeben, daran hatte sie noch gar nicht gedacht und bewunderte den kleinen Scherzo dafür, dass er schon so kluge Gedanken äußerte. "Darüber habe ich noch gar nicht so recht nachgedacht" gab sie ihm gegenüber auch zu "aber du wirst Recht haben, denn irgendwie müssen diese Viecher ja auf unsere Heide gekommen sein. Aber wer von uns könnte denn so etwas furchtbares zustande bringen?" Jill blickte sich auf der Weide um, konnte jedoch niemanden entdecken, dem sie zutrauen würde, die Herde zu verraten. Sie seufzte. "Ich weiß es nicht, Scherzo."

  2. #2
    Gerade hatte Böckling Mike gesagt was er von seinem Vorschlag meinte, als er plötzlich einen ordentlichen Schubser spürte und prompt umgeworfen wurde. Wie hätte er sowas auch kommen sehen sollen?

    "Aaaaah!", rief er noch bevor sehr unangenehm am Boden aufkam.
    "Was zumm?!! Wer von euch Minderbemittelten, krumgehörnten Dummköpfen..?!", fing er an als er sah, dass es eines der kleinen Lämmchen, Goliath, war, es blickte ihn ganz schön böse an.
    "Wer glaubst, dass du bist?! Ich kümmere mich hier um das Wohl der ganze Herde und du glaubst mich einfach so anfahren zu können?! Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich als Leithammel ein Vorbild sein muss...." fuhr Böckling ihn mit seinem ganzen ZORN an. Ja, so ZORNig war er nur selten, der kleine Goliath hatte ihn aber auch wirklich provoziert.

    "Ach, ich hab für diesen Unfug keine Zeit, scher dich weg" Damit ließ es Böcklich sein, obwohl er eigentlich gar nicht wusste was er tun sollte. Er was sich überhaupt nicht sicher, wer sich als Reißer enttarnte hatte. Jeder konnte es sein, verdammt. Er lief etwas herum um seine Gedanken zu sammeln.

  3. #3
    Als Wolke sie über den Tod Napoleons informierte, war Nivicola fassungslos. Nachdem sie sich dann noch Böckling Vorhaben angehört hatte, konnte sie sich nur mühsam auf den Beinen halten. Der Tag hatte für sie gerade erst begonnen und doch schien er kaum noch schlimmer werden zu können. Ein Raubtier sollte also unter ihnen sein. Üblicherweise hätte Nivicola das als abergläubiges Geschwätz abgetan, doch hier waren die Hinweise zu eindeutig: Napoleon war zerfetzt vorgefunden worden, der brutzelnde Zaun funktionierte tadellos und war unversehrt, nahe des Unterstands waren unschafige Spuren entdeckt worden und dann das Heulen – das Heulen! Jetzt fielen sie Nivicola wieder ein, die angsteinflößenden Laute, die sie letzte Nacht vernommen hatte. Sie hatte sie sogleich als Hirngespinst abgetan, verursacht durch Überanstrengung und zuviel Stress, doch jetzt erkannte sie ihre wahre Bedeutung. Ein Raubtier ist unter uns, eine gefährliche, schafreißende Bestie. Plötzlich kam ihr Böcklings Vorschlag weniger erschreckend vor als zuvor. Es war der einzige Ausweg. Natürlich bestand ein gewisses Risiko, das falsche Schaf zu verurteilen, aber durch sorgfältige Beobachtung aller Mitschafe, insbesondere derer, welche durch ihre Delinquenz auffällig geworden waren, musste sich dieses Risiko auf ein Minimum reduzieren lassen.

    Als sich Nivicola von diesen düsteren Gedanken lösen konnte, blickte sie verwundert auf die Stelle, an der sie stehen geblieben war. Ohne es zu realisieren, hatte sie in ihrer Anspannung alle erreichbaren Grashalme im Ganzen gefressen, so dass unter ihr nur noch der blanke Erdboden zu sehen war. Ein Glück ist Wolke nicht in der Nähe. Er hätte diesen Raubbau an der Natur nicht gutgeheißen. In diesem Moment fiel ihr ein, dass Wolke sie gebeten hatte, sich für Frau Määhra nach den dicksten und prächtigsten Äpfeln umzuschauen. Also begab sich Nivicola zum Apfelbaum. Als sie sich ihm näherte, drang ihr der Geruch des Spitzwegerichs auf verführerischste Weise in die Nüstern. Sogleich beschleunigte sie ihre Schritte und ließ sich vor dem Apfelbaum nieder, wo sie genüsslich einen Spitzwegerich nach dem anderen verspeiste, sich ganz und gar dieser Gaumenfreude hingab. Da erblickte sie einen Apfel, eben erst vom Baum gefallen, dicker und prächtiger als alle, die sie bisher gesehen hatte. Er roch süßlich und Nivicola war sich gewiss, er könne jedem Leidenden Linderung verschaffen. Grunzelnd und glucksend ließ sie ihn ihre Kehle hinabgleiten.

    Geändert von Narrenwelt (21.04.2011 um 15:24 Uhr)

  4. #4
    Gewitter konnte Daniel schon wieder nicht finden, nach einer Stunde des Suchens gab er auf. In der Zwischenzeit hatte er von der Versammlung erfahren, die Böckling am großen Baum einberufen hatte, also machte er sich erst einmal auf den Weg dort hin. Sicher würden auch Daniel und Baron Baa dort sein, ansonsten würde er sich nach der Rede selbst wieder auf den Weg zu der Stelle machen, an der Baa und er ihren Plan ausführen wollten und weiter arbeiten. Aber erst einmal die Rede.
    Böckling machte sich gut als Leithammel. Er brachte mit seiner Rede die wichtigsten Dinge auf den Punkt und hatte gut auf die Katastrophe reagiert. Als er sagte, dass Wölfe die Mörder Napoleons seien, war Gewitter eines der wenigen Schafe, die es nicht überraschte - im Gegensatz zu den hier lebenden Schafen wusste er noch aus seiner Kindheit von der Existenz der Wölfe, denn in Amerika war seine alte Herde auch von Wölfen angegriffen worden.
    Gewitter sah sich nach der Rede noch einmal nach Daniel und Baa um, bereit um sich, sollte er sie nicht finden, wieder an die Arbeit zu machen.

  5. #5
    "Sie sollen welche von uns in der Nacht getötet und ihren Platz eingenommen haben? Die Idee klingt wirklich absurd. Ich meine...wie schaffen sie es sich das Fell so überzuziehen das es realistisch wirkt? Und wie imitieren sie das Verhalten und die Stimmen der andern? Sind diese Wesen vielleicht Gestaltwandler? Das klingt zwar auch nicht sehr glaubhaft aber es würde zumindest erklären wie sie sich unbemerkt eingeschlichen haben können.
    Aber es kann sicher nicht schaden wenn ich trotzdme mal schaue ob die sich irgendwie enttarnen lassen. Und wenn du schon sagtest, dass auch du einer von ihnen sein könntest...
    "
    Mike biss in Böcklings Wolle und versuchte sie irgendwie zu lösen, aber als sich nichts tat und er immer noch dran rumzerrte schlug Böckling ihn sauer von sich.
    "Okay, insofern die sich nur verkleidet haben scheinst du keiner von ihnen zu sein, außer die haben irgendwelche übernatürlich Fähigkeiten. Ich geh mal die anderen überprüfen."
    Damit wollte er sich davon machen und den Rest der Herde aufsuchen, aber plötzlich dachte er daran das er selbst ja auch noch überprüft werden müsste und drehte sich um, allerdings hatte Böckling schon dran gedacht und seine Wolle bereits gepackt, welche durch die schnelle Drehung riss und Mike jaulend in die See jagte um den Schmerz zu lindern.

  6. #6
    Erst als eines der anderen Schafe beinahe über ihn stolperte, schreckte Lammbert wieder hoch. Während er langsam in die Richtung des Düstersees lief, blickte er sich häufig um und zuckte bei jedem Geräusch zusammen.

    'Irgendwo hier müssen Wölfe sein - ich will nicht der Nächste sein!'

    Langsam, vorsichtig, setzte er einen Fuß vor den anderen. Ein plötzliches Rascheln ließ ihn jäh herumwirbeln, dabei machte er eine ungeschickte Bewegung und knickte um. Als er versuchte wieder aufzustehen, schmerzte sein linkes Vorderbein so sehr, dass er liegen bleiben musste.

    Er musste mit sich kämpfen, um nicht vor lauter Angst und Schmerzen in Tränen auszubrechen - ein Reflex brachte ihn dazu, laut zu blöken. Er wollte nicht hier liegenbleiben - er fühlte sich schutz- und wehrlos.

  7. #7
    Möbius war gerade am See mit seinem Schmetterling beschäftigt, als dieser davonflog. Traurig blickte Möbius ihm hinterher. In diesem Moment flog irgendwas in den See und Möbius sah nach, was es war. Was auch immer es war, es schrie wie am Spieß. Als er dann die paar Meter bis zum See gelaufen war, bemerkte er dass aus dem Wasser ein wenig Wolle herausragte. Hatte sich versucht, ein Schaf selbst zu ertränken? neugierig beobachtete er die wolle im See, als der Kopf auf einmal herausragte. Mike, was haben sie denn mit dir angestellt, dass du so schreist?" Eigentlich wollte Möbius das gar nicht wissen. Vermutlich war es ziemlich grausam gewesen, denn diesen markerschütternden Jauler würde er sein Leben lang nicht vergessen. "Geht's?", fragte Möbius Mike.

  8. #8
    (Hab da wohl etwas übertrieben, dachte sich Böckling, als er sah wie der arme Mike flennend in den See eilte. Naja zumindest scheint die Wolle nicht künstlich festgemacht.)
    Als er sich erholt hatte ging er nochmal zu ihm.

    "Ich weiß, das es absurd klingt. Wir wissen einfach nicht was diese Reißer können. Sie müssen auf jeden Fall irgendeine Technik haben sich zu verstecken. Das mit dem Töten und in unsere Rolle schlüpfen war nur ein Vorschlag. Es geht einfach darum, dass sie sich irgendwie tarnen. Vielleicht wenn wir einen erwischen, lebend, können wir ihn untersuchen. Das wäre aufschlussreich, aber wer weiß ob es dazu kommen wird."

  9. #9
    Frau Määhra war vom Dösen in den Schlaf übergeglitten und bemerkte nicht, dass Scherzo aufstand und Selbstgespräche führte, oder bemerkte es fast nicht ,denn sie träumte von seltsamen Dingen. Tanzende Wolfe im Schafsschritt, die dabei Lieder blökten und heulten und dass man Wölfen vertrauen kann, dass sie sogar zu Leithammeln gewählt wurden und werden. Böckling war ein Wolf, dem man vertrauen konnte. Ein beruhigtes Lächeln erschien in Frau Määhras schlafendem Gesicht. Doch niemand sah es, denn Scherzo ging nun zum Zaun und Jill folgte ihm bald. Ein leises vertrauendes Schnarchen ertönte im Unterstand, als Frau Määhra tiefer in den Schlaf glitt.

  10. #10
    Garrett lief über die Wiese. Plötzlich zuckte er zusammen. Etwas seltsames lag auf dem Boden. Es glich einem Schafsfell, irgendwie. Doch es war schwarz und roch ein wenig wie der Hund des Schäfers. Und da dämmerte es ihm. Hatte ihm der Hund nicht mal gesagt dass Hunde und Wölfe fast das gleiche seien? Auch wenn er den Hund seit Tagen nicht mehr gesehen hatte - Ebensowenig wie den Schäfer - ahnte er dass dieses Stückchen Fell nur eines heißen konnte. Es waren Wölfe unter ihnen!

    "Leute! Kommt her! Hier ... Hier ...liegt etwas!", rief er aufgeregt. Und er war sauer. Wie konnten sich Wölfe unter die friedlichen Schafe mischen? "Sauerrei!", zischte er. "Nun kommt endlich! Es ist wichtig! Ein Beweis! Wölfe!"

  11. #11
    Zwar hatten sie keinen Fingerhut, dafür aber einen bunten Strauß voller Heilkräuter gesammelt als sie zu Frau Määhra zurückeilten. Wolke machte sich daran, aus einigen davon einen Kaltauszug zu machen, wobei er leise mit Frau Määhra sprach, die aus ihrem Schlaf wieder in den Wachzustand dämmerte. "Das Mazerat bleibt die Nacht über stehen - morgen verdünn ich es dir mit frischem Wasser und dann trinkst du es in kleinen Schlucken. Es wird deinem Herz und den Lungen helfen wieder gesund zu werden." Den Großteil der Kräuter, die den Rückweg überstanden und nicht beim tragen im Maul aufgeknabbert worden waren, aß Frau Mäährah nun mit Genuss, wenn auch gaaanz langsam und liebevoll als liebkoste sie jedes einzelne Blatt.

    Und Wolke war zufrieden mit sich, ging zum See um frisches Wasser für sie zu holen und selber zu trinken und um für sich einen großen Apfel zu suchen, den ihm keiner verwehren konnte. Als er aber in Richtung des Apfelbaums ging, hörte er einen verzweifelten Blöker, dessen Klang er kannte. "Also keine Pause..." murmelte er, dann trabte er geschwind in die Richtung aus der die verzweifelten Töne kamen.

    Lammbert schrie so laut, das seine Zunge zu sehen war. Er jammerte zum Herzerweichen und Wolke wurde ganz schwach ums Herz. Hoffentlich war nicht noch ein Schaf ... "Mhmmmäh mhmmmäh! Lammbert, was ist los, was hast du?" Da sah er schon das das Vorderbein des Pumähtierenden merkwürdig dick aussah. "Ist schon gut, ich helf dir. Was tut dir denn alles weh? Nur das Bein? Na das kriegen wir hin. Ich bin auch mal in einem Maulwurfshügel stecken geblieben und die Herde musste mich füttern, bis der Schäfer kam. Das hat der Familie Maulwurf gar nicht gefallen, aber so ist das nunmal. Wir machen dir kalte saure Umschläge, und nehmen dir gleich hier Spitzwegerich mit, ja?" Er kuschelte sich an den verängstigen kleinen Bock und brabbelte weiter, erzählte und erzählte bis Lammbert ruhiger geworden war und bereit in Richtung Unterstand mitzuhumpeln. Denn Wolke konnte nicht zwei Kranke an zwei Seiten der Weide versorgen, das wäre zu viel für einen Hammel wie ihn geworden!

    Blanche fand ihn, als er und Lammbert auf dem Weg zum Unterstand waren. "Wolke! Mike... er hat sich ganz komisch verhalten!" Aufgeregt sprang sie neben ihnen her und folgte zum Unterstand.

    "Schaut mal, wir haben Zuwachs bekommen!", scherzte Wolke dort angekommen und half Lammbert sich neben Frau Määhra hinzulegen. "Der Arme hat sich das Bein schlimm verletzt. Das wird er wohl ein paar Tage schonen müssen. Aber sowas passiert jedem Mal. Ich glaube es gehört sogar dazu auch mal hinzufallen um ein richtiger Bock zu sein. Denn wenn man lernt das man egal wie schlimm es ist irgendwann wieder hochkommen muss und kann, dann ist das doch was Gutes." Wolke wackelte mit den Ohren und gähnte, bis man seine Zähne sehen konnte. Stumpf, wie die aller anderen Schafe, aber in der Nachmittagssonne glitzerten sie dennoch unheimlich.

    "Blanche? Wolltest du grade nicht etwas erzählen? Ich hab jetzt Zeit, wenn du magst machen wir es uns auch hier ein bisschen abseits von den beiden Pflegekindern gemütlich damit sie ihre verdiente Ruhe haben. Was war denn los?"

  12. #12
    Glöckchen hatte es sich mit Goliath nun auch im Unterstand bequem gemacht, hier war es immerhin noch recht angenehm kühl. Frau Määhra hatte geschlafen, als sie gekommen waren, und nun aß sie die saftigen Kräuter, die sie ihr gebracht hatten. Danach sank sie wieder in einen Schlaf, und Glöckchen stierte auf die wenigen Gräser, die sie übrig gelassen hatte. Sie sahen wirklich zu köstlich aus... vielleicht konnte es nicht schaden, wenn sie die Reste selbst aß, man sollte ja nicht verschwenderisch sein, und wer hätte es mehr verdient als sie, diese Köstlichkeiten zu sich zu nehmen?
    Bevor Glöckchen allerdings etwas weiteres tun konnte, kam Wolke zurück, mit Lammbert an seiner Seite, der leicht mitgenommen aussah. "Du bist hingefallen?" ,fragte Glöckchen ihn, als er sich mit einem leisen, aber schmerzhaft klingendem Blöken niederließ. Eigentlich war es ziemlich spöttisch gemeint, aber es war nicht Glöckchens Art, jemanden offensichtlich zu verspotten. Deshalb klang ihre Stimme sogar eher besorgt, auch wenn sie im Hinterkopf dachte: "Du verletzt dich, weil du stolperst? Sieh dir Goliath an, er unternimmt die abenteuerlichsten, verwegensten Dinge und verletzt sich fast nie. Und wenn, erträgt er es wie ein Held."
    Als sie jedoch das schmerzverzerrte Gesicht von Lammbert sah, regte sich doch ein wenig Mitleid mit ihr. "Ich hoffe, es schmerzt nicht zu sehr." ,sagte sie, und war sehr stolz auf sich selbst, dass sie so gütig war, ihm gute Besserung zu wünschen, obwohl er selbst Schuld an seiner Verletzung war.

    Geändert von Lynx (21.04.2011 um 21:01 Uhr)

  13. #13
    Hammelpuffel wanderte, nachdem er viel Gerede aufgeschnappt hatte, wiedereinmal zum Nachdenken zu seiner Lieblingswiese im Osten. (Tatsächlich wollen die anderen heidenbewohner jeden Verdächtigen am "elektrischen" Zaun verbrannt sehen. Sogar ohne vernünftige Beweise?) Nachdenklich saß er nun da - nachdenklich und allein. (Da es scheinbar keinen anderen Ausweg zu geben scheint...wo ist überhaupt Mike?) Bevor sich ein neuer Gedanke richtig bilden konnte, vergaß ihn Hammelpuffel, nachdem er sich auf den Rücken gelegt hat und andere Gedanken den vorneuen verdrängten. (Diese Wolle...nach all der Zeit habe ich dieses Gefühl der Flauschigkeit vergessen, diese Befriedung durch Wolle, welche ich nur in Einsamkeit wirklich deutlich empfinden konnte.) Strahlend und teilweise ermüdet durch die Sonne lag er auf seiner Lieblingswiese, dabei das Gefühl dieser kitzelnden, flauschigen Wolle genießend, als wäre der unerträgliche Tag seines Todes nahe. Vielleicht war er das auch.

    Geändert von relxi (21.04.2011 um 17:38 Uhr)

  14. #14
    Friedobert lief bereits zum fünften Mal mit dem Eimer zwischen seinem Unterstand, bzw. Tisch, und dem See. Warum er das Wasser schöpfte, konnte wohl niemand sagen, vielleicht wollte er sich einen eigenen Wasservorrat anlegen, damit in schlechten Zeiten genug von allem da war, vielleicht wollte er auch einfach nur Wasser von einem Punkt zum anderen bringen. Inmitten eines weiteren Wasserschöpfaktes hörte Friedobert die anderen von fliegenden Schafen erzählen. "Schafe können nicht fliegen, wäre es so, würde kein Zaun auf der Welt ihre Bewegungen einschränken. Aber Wölfe können bestimmt fliegen, ansonsten könnt ich mir jedenfalls nicht erklären, wie sie es sonst über den Zaun des Todes geschafft haben wollen."

    Mit diesen Worten nahm er den vollen Eimer ins Maul und wollte sich gerade wieder auf den Weg zu seinem Unterstand machen, als er ein paar der anderen sah, die zum Unterstand der alten Frau Määhra liefen, mit ein paar Kräutern im Maul. *Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?*, fragte er sich und begab sich, noch immer mit dem mit Wasser gefüllten Eimer im Maul, ebenfalls dort hin. Dort angekommen, sah er, was es mit all der Versammlung dort auf sich hatte. Scheinbar war sie schwer krank..."Braucht jemand Wasser?", fragte er ein wenig unsicher, was er genau sagen sollte. Allerdings hatte er vergessen, den Eimer abzustellen, weshalb er beinahe umgekippt wäre, aber Friedobert hatte nochmal Glück gehabt.

  15. #15
    Ihre Herde war zurück gekommen, leider ohne den Fingerhut, doch was sie hatten war recht gut. Hoffentlich gut genug für Frau Määhra. Nun ja, Wolke schien ja zu wissen was er tat, er machte sogar einen .... Mazerat. Frau Määhra biss sich lieber auf die Zunge als zu fragen was das war, und erst recht nicht vor den Lämmern, da nickte sie lieber bestätigend, mit hoch aufgerichtetem Haupte, als ob sie genau wüsste, was Wolke da machte. Dann wandte sie sich Friedobert zu, ja Friedobert, ich bräuchte etwas Wasser. Dankeschön, und trank einige Schlucke aus dem Eimer, es war wirklich heiß heute.

    Die Kräuter, die sie danach aß, welche die Herde ihr noch mitgebracht hatten, nun, über die Wirkungsweise der Kräuter konnte man hoffen, doch der Geschmack, war ein Genuss, und sie aß langsam um ihn möglichst aus zukosten. Und eine wunderbare Ablenkung, von dem Traum, der ihr beim Aufwachen noch in den Sinn kam, Wölfe, denen man vertrauen konnte und die Leithammel waren und dabei sangen und tanzten. Welch ein Unsinn. Nun, hoffentlich, brachte ihr Schlaf nach der vorzüglichen Kräutermahlzeit, gescheitere Träume. Nun ja, nicht so ganz. Frau Määhra träumte, dass sie an der Kötteltstelle der Weide stand und sie gerade kötteln wollte, als siech die Köttelstelle in einen schamroten Heuballen verwandelte, oder vielmehr, der Wolfsspion im Heuballen war schamrot, weil alles wollte der ja nun doch nicht beobachten, und Frau Määhra wachte erschreckt auf. Mein Schafsgott, schon wieder Wölfe! Allerdings wusste sie im selben Augenblick, warum sie von der Köttelstelle geträumt hatte. Sie hatte ein ganz dringendes Bedürfnis. Erschreckt sah sie sich um. Man konnte doch nicht im Unterstand, auf der Weide mochte das ja noch angehen, aber im Unterstand. Verschreckt sah sie sich um. Die Lämmer waren auch noch da, doch nicht vor den Lämmern, und dann kam auch noch Wolke und Lammbert, der verletzt war und sich neben sie legte. Frau Määhra krampfte ihr Hinterteil ordentlich zusammen, dass sie ja nichts verlor. Das konnte doch nicht sein. Oh welch eine Schmach.

    Kaum war Wolke gegangen, versuchte sie mit aller Kraft auf die Beine zu kommen und zu gehen. Schaffte es dabei aber nur ein paar Fußbreit weiter innerhalb des Unterstands. Und dann kam noch Blumenkohl, und was der für einen Unsinn redete, natürlich kamen keine Wölfe aus dem Unterstand. Wahrscheinlich hatte er auch von Wölfen geträumt, dass er es mit ihnen aufnehmen wollte.

    Und es rumorte in ihr weiter. Können die denn nicht einfach alle verschwinden? Määhhähä. Frau Määhra hätte heulen können, wenn das einem anständigen Schaf gebühren würde. Und dann hielt ihre Verkrampfung nicht mehr. Und es köttelte und köttelte.

    Nun heulte Frau Määhra doch, den Kopf in ihre Wolle versteckt. Welch eine Schmach. Und das ihr.

    Geändert von Lu Sonnengold (21.04.2011 um 18:25 Uhr)

  16. #16
    Böckling war immer noch am überlegen, wen er wählen konnte. Er sah sich auf der Heide um und versuchte zu schauen wer den Kontakt mit den anderen scheute. Ihm fiel dieses eine Schaf auf, er erkundige sich bei seinem Adjutanten Mike und erfuhr prompt, dass er Ramirez hieß. Ja, Böckling fiel wirklich auf, dass er die letzten Tage verdächtig ruhig gewesen war. Aber was das schon genug ihn auch zu verdächtigen ein Reißer zu sein? Fragen über Fragen.

    Böckling lief zufällig, in Begleitung von Mike, an Blanche und Wolke vorbei.
    "Das vorhin meint ihr? Das ist auf seinen Mist gewachsen. Mike hat vorgeschlagen wir sollen durch leichte Bisse überprüfen ob unser Fell echt ist, quasi als Test. Naja, ich hab wohl etwas übertrieben und ihm etwas wehgetan.",teilte Böckling der Gruppe mit." Ich muss zu meiner verteidigung aber auch sagen, dass er nicht stillhalten wollte."

  17. #17
    Blanche kuschelte sich dicht an Wolke heran und begann mit gedämpfter Stimme, aber dennoch aufgeregt zu sprechen: "Ich habe möglichst unauffällig versucht, die anderen zu beobachten und dann ist mir aufgefallen, dass Mike und Böckling sich unterhalten haben. Ich war nicht nah genug dran, um zu hören, worüber sie geredet haben, aber ich konnte ganz genau sehen, dass Mike Böckling gebissen hat! Und dann habe ich überlegt und mir ist eingefallen, dass Mike doch ständig seltsame Dinge tut. Gestern hat er sogar Eier gefressen, oder?" Blanche redete vor Aufregung immer schneller und lauter. "Das passt alles zusammen, nicht wahr? Aber eins frage ich mich noch: Diese Reißer sind doch sehr groß, oder? Ich habe die Fustapfen gesehen, die waren riesig! Falls Mike ein Wolf ist, wie kommt es dann, dass er so klein ist?" Gespannt wartete sie auf Wolkes Antwort.

  18. #18
    Blanche hatte es ganz genau gesehen! Obwohl sie zu weit weg war, um den Inhalt des Gesprächs mitzubekommen, hatte sich genau erkannt, dass Mike Böckling gebissen hatte! Auf einmal passte alles wunderbar zusammen. Gerade hatte ihn wohl der Appetit nach Schafsfleisch überwältigt, aber er war anscheinend nicht dumm genug, seine Verkleidung am Tag abzulegen, und Böckling hatte sich außerdem gewehrt. Auch hatte Blanche jetzt eine Erklärung für die anderen seltsamen Verhaltensweisen. Warum war ihr der Gedanke nur noch nicht früher gekommen? Mit sich selbst zufrieden schlich sie davon. Sobald sie außer Sichtweite der beiden war, beschloss sie, erst einmal ihre Wolle zu säubern. Nach einiger Plagerei gelang es ihr tatsächlich, den gröbsten Dreck loszuwerden, doch ihr Fell war weder so weiß, noch so flauschig weich, wie nur wenige Stunden zuvor. Allerdings war Blanche das ziemlich Schnuppe, wenn sie nur daran dachte, wie erfolgreich sie heute gewesen war. Jetzt musste sie nur noch Wolke finden und ihm mitteilen, was sie herausgefunden hatte. Und dann könnte sie sich an seine wunderbare, weiche Wolle schmiegen und für den Rest des Tages ein wenig Ruhe genießen!

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •