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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

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  1. #1
    Fluffy hatte Böckling schweigend zugehört. Mittlerweile hatte sie sich auch zusammenreimen können, was passiert sein musste. Deshalb begriff sie auch die Bedeutung seiner Worte: "...Bis zum Abend, sollten wir abstimmen .. wer "gehen" muss."
    "Wie schwer ihm die Entscheidung fallen muss", dachte sie bei sich. Auf keinen Fall würde sie Leithammel sein wollen und solche Entscheidungen treffen müssen.

    Fluffy bemerkte, dass Wolke aufgestanden war, wohl um Frau Määhra die Kräuter zu besorgen, die sie benötigte. "Wird mal Zeit, dass ich mich nützlich mache!", beschloss sie und trottete ihm und den zwei Lämmchen, die ihn begleiteten, nach.
    Als sie sie eingehholt hatte, fragte sie schüchtern: "Kann ich euch vielleicht begleiten? Ich würde gerne helfen, auch wenn ich nicht so viele Kräuter kenne".
    Das schien ihr auch eine gute Gelegenheit zu sein, um neue Freunde zu finden. Die Lämmchen sahen auch so süß aus, wie sie neben Wolke umhersprangen....wie gern hätte Fluffy so ein Fell gehabt!

  2. #2
    Wolkes Erklärung - Napoleon sei zu den Wolkenschafen gegangen - hatte sich für Lammbert ganz nett angehört. Während er bis zur Versammlung, die Böckling einberufen hatte, noch etwas graste, blickte er immer wieder hinauf zum Himmel, einmal hatte er sogar ein Wolkenschaf gesehen, das beinahe so aussah wie Napoleon.

    Böcklings Rede hingegen ließ ihn fassungslos zurück - Napoleon war zerfleischt worden. War es das wirklich wert, um zu den Wolkenschafen zu kommen? Und noch dazu sollten die Reißer mitten in der Herde sein, verkleidet als Schafe. Er spürte, wie ihn die Angst überschafte und er sackte zusammen.

    Wie ein kleines Häufchen Elend blieb er an der Stelle sitzen, an der er Böcklings Rede gelauscht hatte, unfähig auch nur irgendetwas zu tun.

  3. #3
    Eine wirklich gute Idee, die Wolke da gehabt hatte! Voller Tatendrang überlegte Blanche, wie sie am besten vorgehen sollte, um herauszufinden, welches der anderen Schafe kein Gras fraß. Wahscheinlich wäre die einfachste Methode, die anderen heimlich zu beobachten. Doch dafür sollte sie unauffällig sein, was mit ihrer schönen, schneeweißen Wolle doch etwas schwierig war. Allerdings wusste Blanche, dass der Boden am See teilweise sehr schlammig war. Wenn sie sich also zuerst im Matsch und danach in Laub wälzen würde, wäre ihre Tarnung perfekt. Allerdings würde ihre Wolle danach wohl für ein paar Tage nicht mehr richtig sauber werden. Doch das ließ sich wohl nicht verhindern, schließlich hatte Blanche großes vor. Dennoch stellte sich das hier als unangenehmer heraus als erwartet. Der Schlamm verklebte ihre Wolle und drang teilweise bis zu ihrer Haut hervor, was sie schaudern ließ. Nun ja, jetzt war es sowieso zu spät um ihre Meinung zu ändern, also suchte das nun nicht mehr ganz so weiße Lamm nach einer Stelle, an der viel Laub lag und vervollständigte ihre Tarnung. Ein Blick auf ihr Spiegelbild im See ließ Blanche ein zufriedenes "Mäh!" ausstoßen. Nun musste sie sich nur noch eine gute Stelle suchen, um die anderen im Auge zu behalten. Fröhlich machte sie sich auf die Suche.

  4. #4
    Fluffy sprang hinter ihnen her und Wolke freute sich. Je mehr ihm bei der Suche nach Kräutern halfen, desto besser. "Also Fluffy es macht nichts das du nicht so viele Kräuter kennst, ich zeig sie euch einfach! Bis dahin haltet alle Ausschau nach dem Fingerhut - einer großen violetten Blume mit vielen Glöckchen an dem grünen Stengel. Und nicht aufessen! Die sind nämlich giftig, wenn sie vorher nicht richtig ausgekocht werden. Fresst auch ansonsten nichts, was ihr nicht kennt. Hier im Wald gibt es viele Pilze, so kleine Stengel mit Hüten drauf. Mit denen kenne ich mich nicht gut aus, deswegen esse ich gar keine davon." Er blieb plötzlich stehen und sah die drei ernst an. "Also am besten ist es ihr esst hier bei den Bäumen gar nichts und wartet, bis wir zurück auf der Weide sind, ja?"

    Dann suchten sie gemeinsam nach einer violetten Blume. Die Lämmer steckten ihre Köpfe hinter tiefhängende Äste und Sträucher, Wolke stapfte würdevoll einen ausgetretenen Pfad entlang. Die trockenen Nadeln unter ihren Füßen knackten und rochen merkwürdig. Fast schon benebelnd. "Wir müssen nach einem helleren Plätzchen suchen, eine Lichtung oder so etwas. Schlimmstenfalls gehen wir zurück und suchen am Waldrand weiter. Hier scheinen die Nadeln den Boden irgendwie kaputt gemacht zu haben..."

    Als sie in der Nähe schon das Knistern des Zauns rochen, wollte Wolke sich grade umdrehen und einen neuen Weg suchen, da jubelte Fluffy "schau mal Wolke, da vorne sind ganz viele Gräser und Schmetterlinge!" und gemeinsam mit den beiden Lämmern stürzte sie auf die Waldlichtung. Sie war in der Nordwestlichsten Ecke des Zauns versteckt und Wolke dachte sich das hier wohl lange kein Schaf mehr gewesen war. Es war hübsch hier - voller Grashüpfer, denen Fluffy hinterblickte und voller Blumen. "Nichts anknabbern ihr Lieben und haltet euch von dem Zaun fern! Aber schön ist es ja schon hier..."

    Staunend setzte er sich erstmal an den Rand der Wiese auf die Fichtennadeln und sah sich um. Bei so einer Pflanzenvielfalt hatte er Angst, etwas zu zertreten... das passierte schnell wenn man so dicke Hammelkeulen hatte wie er. Neidisch blickte er auf die tänzelnden Lämmer, wie leicht und flink sie sich bewegten!

    "Also, ihr Lieben ich sag euch wo ihr Pflänzlein mitnehmen könnt, ja? Und dann bringen wir alles zusammen zu Frau Määhra."
    Aufmerksam dirigierte er dann die Kräutersuche, wobei er immer wieder hochhüpfen musste um zu sehen woran die Nase der Schafe grade lag. "Nein nicht das, die kleine Salatartige Pflanze daneben!", "Ja das machst du super Goliath, grab die Wurzel nur weiter so tüchtig aus!" und dann sah Wolke etwas, was ihn nachdenklich machte: Einen Fingerhut. Er war riesengroß, neben ihm wuchsen noch zwei kleine. Aber er war auf der anderen Seite des Zauns.

    "Ist das ein Ingwergut?", fragte Glöckchen ihn würdevoll und deutete mit dem Schnäuzchen in Richtung der großen, unübersehbaren Pflanze. Das hohe Gras kitzelte sie am Bauch, aber sie bemühte sich nicht loszukichern um weiterhin anbetungswürdig auszusehen. "Ja Liebes, das ist ein Fingerhut. Aber wir müssen nicht dort hinüber, wir haben genug gute Heilkräuter für Frau Määhra gefunden. Mit ein bisschen Schlaf und warmen Heuumschlägen und dem Kräutersud geht es ihr bald wieder gut. He Goliath! Weg von dem Zaun hab ich gesagt!"

    Neugierig und Mutig wie eh und je hatte sich Goliath an den Maschendraht herangeschlichen. Aber Wolke entging nichts, denn er hatte wahrlich Anst um die kleinen. "Raus aus der Wiese und zurück zu Frau Määhra! Sie wird schon auf uns warten und sich freuen wenn wir ihr die Kräuter bringen. Kommst du, Goliath?"

  5. #5
    Glöckchen ging es nun etwas besser, als sie durch die Wiesen streiften, um die richtigen Kräuter zu suchen. Für immer schlafen schien nicht sehr erstrebenswert zu sein, also brauchte sie sich keine Gedanken darum machen, dass eine fürchterliche Kreatur bevorzugt wurde. Irgendwann, es musste Ewigkeiten her sein, hatte sie den Schäfer einmal gehört, wie er einem seiner Kinder eine Geschichte erzählt hatte. Über eine Menschenfrau, die in einem Sarg aus Glas gelegen hatte. Was ein Sarg war, wusste Glöckchen nicht, aber sie hatte immerhin verstanden, dass die Menschenfrau darin auf Ewig schlief, und viele andere Menschen sie betrachteten, und um sie trauerten. Grundsätzlich vielleicht keine allzu schlechte Vorstellung, Glöckchen könnte auch gut damit leben, irgendwo zu liegen, und für ihre Schönheit bewundert zu werden. Aber all das brachte nichts, wenn sie dabei schlief, und nichts davon mitbekam.
    Außerdem hatte das Lämmchen von damals, das Wolke erwähnt hatte, auch nicht besonders friedlich schlafend ausgesehen, nachdem es in den Zaun gelaufen war. Es musste also eine schreckliche Strafe sein, und Glöckchen verstand, dass es eine ernste Sache war.

    "Goliath, komm weg von dem Zaun. Gegen den kommst nicht einmal du an." ,sagte sie eine Weile später, als sie mit der Kräutersuche fertig waren, bei der sie natürlich mit sicherem Blick die richtige Pflanze erspäht hatte, und ihr Bruder gerade an den Maschendraht geschlichen war. Sie zog ihn sanft am Ohr, darauf bedacht, trotzdem genügend Abstand zum Zaun zu halten. "Versprich mir, dass du ihm fern bleibst, ja?" Sie fügte ein bittendes "Mäh?" hinzu, und verließ sich darauf, dass er, auch durch Verstärkung von Wolkes Worten, kehrt machte und mit ihnen gemeinsam zu Frau Määhra zurückkehrte.

  6. #6
    Fluffy freute sich, dass sie sich nützlich machen konnte und nutzte so einige Gelegenheiten, um ein paar leckere Kräuter zu naschen. Schließlich kam sich nicht oft in diesen Teil der Düsterweide und man musste das schließlich ausnutzen. Es war nur Wolkes Rügen zu verdanken, dass sie nicht auch ein paar giftige Kräuter futterte.

    "He Goliath! Weg von dem Zaun hab ich gesagt!". Fluffy hatte sich von den drei anderen ein bisschen entfernt gehabt, da sie ein besonders saftiges Gewächs entdeckt hatte, doch Wolkes Ruf machte sie wieder auf dass kleine Lämmchen aufmerksam, das sehr nah an den Zaun herangetreten war. Ihr war dieser Zaun nicht ganz so geheuer, da ihre Eltern bei einem Unfall gestorben waren, als sie ihm einmal zu nahe gekommen waren. Sie fiepte unglücklich und schaute zu dem Lämmchen hinüber, das dann - Schaf sei Dank - zu der Gruppe zurückkehrte und keine weiteren Versuche unternahm, an das seltsame Kraut zu kommen, dass an der anderen Seite des Zauns wuchs. Sie stieß ein erleichtertes "Määh" aus und schloss sich den anderen an, um die gesammelten Kräuter zu Frau Määhra zu bringen.

  7. #7
    Scherzo wachte kurz nachdem er bei Frau Määhra eingeschlafen war auf. Er dachte, der Tag sei schon trostlos genug, daher sollte er wenigstens versuchen etwas entspannter zu wirken. Leichter gesagt als getan, wie sollte er sich denn entspannen, wenn am Abend jemand aus der Herde "verbannt" wird?

    Böckling meinte, jedes Schaf soll versuchen herauszufinden, wer ein Betrüger, ein hungriger Wolf, sei. Scherzo überlegte, überlegte und überlegte, konnte aber beim besten Willen nichts herausfinden. "Wenn jemand ein Wolf ist, hätten wir es doch schon längst gemerkt, oder? Ich habe bei keinem in der Herde seltsame Verhaltensmuster in den letzten Tagen erkannt - was wohl vielleicht daran liegt, dass ich eher alleine war."

    Dann erinnerte er sich an die letzte Nacht. In dieser hörte er Wolfsgeheul, dachte aber zunächst, dies wäre lediglich ein Traum gewesen. "Vielleicht habe ich das nicht geträumt, vielleicht habe ich die Wölfe wirklich gehört. Vielleicht..." Scherzo schien eine Idee zu haben, wie er herausfinden könnte, wer ein Wolf ist. "Wolfsgeheul klingt so, als würden sie singen. Möglicherweise interessieren sie sich für Musik? Dann könnte ich... ich könnte die Wölfe anlocken, die sich als Schafe ausgeben! Dem Schafgott sei Dank, dass die anderen Schafe meine Musik nicht ausstehen können, somit kann ich sie unterscheiden! Dann müsste ich nurnoch Böckling dazu bringen, sich hinter einem Busch zu verstecken und die Übeltäter zu fangen - aber halt... was wenn... was ist, wenn Böckling selbst ein Wolf ist...? Ich weiß, er hat etwas gegen meine Musik, aber er hat mich gerettet. Vielleicht, um mich zu fressen oder meine Musik zu hören, wenn kein anderer in der Nähe ist. Ich glaube, als er gestern meine Musik gehört hat, war Frau Määhra in der Nähe..." Scherzo musste einmal kräftig schlucken.
    "Aber nein, was sage ich denn da. Böckling ist Leithammel, was wohl heißt, dass ihm viele Schafe vertrauen. Man hätte es doch bemerkt, wenn er sich seltsam verhalten hätte. Oh man, jetzt bin ich verwirrt! Ich sollte an etwas anderes denken."

    Scherzo begab sich zum Zaun. "Hier wird heute Abend jemand... (schluck) weggeschickt..." Er starrte die nächsten paar Minuten in Richtung des Düsterwaldes. Er machte sich Gedanken darüber, wie die Wölfe wohl hineinkamen. Gab es neben den Wölfen denn noch ein böses Schaf? Einen Verräter?

  8. #8
    Jill wachte durch ein Rascheln im Heu auf. Sie blickte auf, und sah wie Scherzo den Unterstand verließ. Wo er wohl hin wollte? Jill wollte schon aufstehen und ihm hinterher laufen, da fiel ihr Blick auf Frau Määhra. Sie hatte die Augen zu und atmete ruhig. Sie schien wohl noch zu schlafen. "Ich glaube, ich kann sie kurz allein lassen." sagte sie sich, während sie ihr noch einmal fürsorglich über das Fell strich und verließ daraufhin ebenfalls den Unterstand.

    Scherzo stand vor dem Zaun und blickte in Richtung des Düsterwalds. "Na Scherzo. Worüber denkst du nach? Denkst du, die Bestien verstecken sich im Wald?"

  9. #9
    Während er so in Richtung Düsterwald starrte, kam Jill von hinten zu ihm. Sie fragte ihn, ob er denke, die Wölfe befinden sich im Wald.

    "Das ist es nicht", sagte Scherzo, bevor er sie anschaute. "Es ist nur so, ich überlege gerade, wie die Wölfe überhaupt durch den Zaun kamen. Und außerdem, was ist denn, wenn wir einen Verräter unter uns haben, der die Wölfe eingelassen hat?" Er wandte sich wieder dem Zaun zu. "Selbst wenn wir den Wolf, vielleicht sind es auch mehrere, "bestrafen" können, wäre es dann sicher nicht zu Ende. Was machen wir, wenn dieses Schaf, falls es überhaupt unter uns ist, später weitere Wölfe einlässt? Ich weiß, die Idee klingt genauso absurd wie meine Musik, aber es wäre doch möglich!"

    Geändert von TrustyBell (21.04.2011 um 13:51 Uhr)

  10. #10
    Vollkommen ausgehungert wankte Möbius Richtung Westen, dorthin, wo das saftigste Gras überhaupt wuchs, nachdem er über die halbe Weide einem Schmetterling hinterhergerannt war und die Schafe ihm anfingen, hinterherzusehen und darüber zu tuscheln, was für ein seltsamer Vogel er doch sei. Doch Möbius kümmerte das nicht. Es juckte ihn nicht mal. "Verdammt, ich kann nicht mehr.", keuchte er vor sich hin. "Bevor ich wieder irgendwelchen Schmetterlingen hinterherrenne, sollte ich mich wirklich lieber mal um etwas zu Futtern kümmern." Irgendwann war er dann im Westen angekommen und fraß beruhigt sein Gras. Auf dem Weg dahin fragten ihn einige Schafe, ob er nicht etwas zu Essen haben wolle, aber Möbius lehnte ab. Irgendwie schmeckte ihm Essen von anderen nicht besonders.
    Anschließend bewegte er sich noch Richtung See, wo er seinen Durst stillte.
    Genau in diesem Moment, nachdem er mit dem Trinken fretig war, flog ein wunderschöner Schmetterling vorbei. Er war komplett blau mit weißen Pünktchen auf den Flügeln. "Ein wirklich faszinierendes Wesen.....", meinte Möbius und seine Augen begannen zu leucheten. Der Schmetterling ließ sich auf einem Gänseblümchen nieder und schien sich nicht sonderlich um Möbius zu kümmern, der sich hinlegte und den Schmetterling eine Weile beobachtete.

    Geändert von Kael (21.04.2011 um 13:22 Uhr)

  11. #11
    Böckling hörte Mikes Einwand.
    "Ich weiß was du meinst. Deshalb habe ich ja so lange gezögert, bis ich zur Herde sprach. Die Reißer müssen schon seit Tagen hier sein, es ist auch klar, dass sie nicht einfach rein und raus können, der Zaun ist nicht kaputt. Wie sind sie dann überhaupt reingekommen, fragst du? Ich weiß es nicht, aber sie SIND jetzt hier. Solange wir nicht annehmen sie können fliegen, was ich nicht hoffe, die Schriften sagen dazu gar nichts, müssen sie hier gefangen sein. ", antwortete Böckling.
    "Aber da ist noch etwas, dass du vergisst. Etwas ganz wichtiges, etwas dass ich der Herde nicht offen sagen konnte, ich bin mir ja selbst nicht sicher. Wenn die Reißer zu unserer Herde dazu gekommen sind, dann müsste doch auffallen, dass plötzlich mehr Schafe da sind, richtig? Aber nein, kein einziges Schaf ist seit Wochen zu uns gekommen. Ich glaube daher ... dass die Wölfe in der der Nacht als sie kamen einige von uns getötet und sich als sie verkleidet haben. Ich weiß, dass klingt lächerlich, ich kann es ja selbst kaum glauben, aber es ist die einfachste Antwort, solange wir nicht annehmen die Reißer könnten fliegen. Das heißt wirklich jeder von uns, auch ich könnte eines dieser Bestien sein und deshalb können wir ja nur raten."

    "Und die Felle zu untersuchen", Böckling gab zu, dass er daran nicht sofort gedacht hatte" scheint wie eine gute Idee, aber ich bezweifle, dass es so einfach sein wird. Aber seltsam, dass gerade du es vorschlägst, du bist doch derjenige der auf sein Fell am wenigsten achtet", scherzte Böckling.

  12. #12
    Nachdem sich ein anderer Zeit genommen hatte, Friedobert die Lage zu erklären, war dieser noch verwirrter als zuvor. "Warum sollten plötzlich irgendwelche Kreaturen von Außerhalb kommen, um den ehemaligen Oberwal zu töten und überhaupt, was sollte das gestern mit den Walen?" Viel mehr dachte Friedobert an eine Art Ritual, bei dem irgendeine Schafsgemeinschaft entschieden hatte, Opferlämmer in einen abgesperrten Bereich zu pferchen, um sie ihrem Schafsgott eins nach dem anderen zu opfern und natürlich hatte Friedobert das Glück, genau in solch einem Bereich zu landen. Doch schon der alleinige Gedanke daran, jemanden deswegen in den blitzenden Zaun zu werfen, ließ Friedobert erschaudern, wusste er es doch am besten, wie es sich anfühlte, diesem Monster ausgeliefert zu sein.

    Um sich abzulenken, ging er wieder zum See, um zu trinken, allerdings sah er, dass dieses schwimmende Etwas, was vor kurzem noch in Mitten des Sees schwamm und den Leichnam Napoleons trug, scheinbar wieder in Richtung eines der Ufer trieb. Was, wenn da ein böser Geist war, der gekommen war, um ihnen allen noch mehr Probleme zu bereiten? Er füllte seinen Eimer mit Wasser und begab sich seiner Wege.

  13. #13
    Zunächst wollten Wolke und Goliath, begeleitet von Glöckchen, nach Norden zum Düsterwald wandern, um dort nach den ersehnten Kräutern zu suchen, als Wolke auf halbem WEge auf die famose Idee kam, zunächst den Apfelbaum und die Wiese drumherum abzutasten, schließlich wuchsen auch dort jede Menge unterschiedliche Blütenarten und vielleicht war ja ebenso der Fingerhut und die anderen Pflanzen dabei, wodurch die kleine Gruppe gleich jede Menge Laufzeit gespart hätte und Frau Määhra nicht unnötig länger warten musste.

    Ungewöhnlich früh stand die Sonne bereits hoch am Horizont und die warmen Strahlen fielen unerbitterlich auf die Schafe nieder. Dies war besonders ärgerlich für Wolke, der unter seinem nur allzu dicken Fell vollkommen kaputt ging und sich aufs noch kühle Gras legte, als sie den Baum erreicht hatten. Sogleich machte Goliath sich auf die Suche nach dem Fingerhut, den Wolke ihr zuvor bereits ausführlich beschrieben hatte. Leider kannte er sich mit den anderen Kräutern genau so wenig aus, jedoch würden sie mit einem ganzen Bündel dieser Blume schon ede Menge erreiche können, hoffte Goliath. Er umrundete zunächst den Baum, ohne Wolke und Glöckchen außer Acht zu lassen, der wenige Meter entfernt bereits niedergesunken waren und vollkommen fertig dreinblickten. "Wie sah der Fingerhut doch gleich aus? Groß, lila, mit vielen kleinen gepunkteten Glöckchen am grünen Stiel?", dachte er sich und hatte dabei das Bild von Glöckchens Glöckchen vor Augen.
    Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit wegte seine Beine weg und er fiel nicht gerade elegant zu Boden. Zwar hatte es keiner gesehen, doch weh trat es schon im ersten Augenblick. Goliath war über eine halb in der Erde verborgene Wurzel gestolpert, und als er wieder auf den Beinen stand, fand er vor sich im Gras tatschlich lila Blumen, die wei die Faust aufs Auge zu Wolkes Beschreibungen passte. Geschwind nahm er gleich mehrere davon ins Maul und eilte damit zu dem Schaf, das noch immer Gras lag. "Schau mal hier Wolke, die habe ich gerade gefunden, das ist doch Fingerhut, oder?!"

    Zeit für Antworten blieb keine, denn der neue Leithammel hielt plötzlich eine Ansprache, der alle Schafe unbedingt zuhören mussten. Die ganze Zeit über stand Glöckchen neben seiner Seite, dicht gedrängt, und Beide lauschten zunächst den Worten von Böckling. Goliath war vollkommen erschüttert, dass ausgerechnet Napoleon Opfer wilder Kreaturen geworden war, wo er doch so gerne seinen Geschichten aus vergangenen Tagen lauschte, denn sie waren so voller Mut, Stärke, Tatendrang und Stolz! Seine nächsten Gedanken galten allein seiner Schwester, die er doch so sehr wie einen Augapfel hütete und um keinen Preis der Heide zulassen konnte, dass ihr etwas zustoßen würde.
    Natürlich verstand Goliath, was Böckling meinte, als er sagte, es müsse heute Abend jemand die Gemeinschaft verlassen. Wie konnte er es überhaupt nur in Erwägung ziehen, dass ausgerechnet Jemand aus den eigenen Reihen, aus der eigenen Heide, schuldig sein sollte, für dieses bestialische Verbrechen? Das junge Lamm war vollkommen erschüttert von diesem Unterton, schließlich mussten Schafe zusammenhalten, statt sich gegenseitig zu richten! Unbedacht ließ es sich Goliath nicht nehmen, seinen Unmut darüber kund zu tun, indem er dem Leithammel kurzerhand seine Hörnerchen in dessen Seite rammte, wodurch der vollkommen überraschte Böckling mit voller Wucht umfiel und man noch weit über den Zaun hinaus ein lautes Rumms! vernehmen konnte.

    Glöckchen und sein Bruder schlenderten nach der Rede zurück zu Wolke auf das schattige Wiesenplätzchen, so als wäre nichts gewesen, und die beiden Lämmer hörten zu, wie Wolke bereits Ideen über irgendwelche verdeckten Gruben sponn, mit denen man dem wahren Feind eine Falle stellen könnte...

    Die von Goliath gesammelten Pflanzen entpuppten sich leider nicht als Fingerhut, auch wenn sie ihnen zum Verwechseln ähnlich sahen, und so brach Wolke zusammen mit ein paar weiteren Schafen auf zur intensiven Kräutersuche, um schlussends nach einigem gebuddel und Kampf mit dem Gestrüpp erfolgreich und zufrieden zu Frau Määhra zurückkehren konnten, die gewiss schon sehnsüchtig auf die ersehnten Kräuter gewartet hatte!

    Geändert von Edmond Dantès (21.04.2011 um 13:19 Uhr)

  14. #14
    Garrett wurde bei dem was er hörte wütend. EInen der ihren auswählen und dann umbringen?
    "...und was wenn wir nach dem Mord feststellen dass wir einen der unseren ermordet haben? Wie sollen wir das mit unserem Gewissen vereinbaren? Denn dann wären wir keinen Deut besser als die Wölfe! - Nein, wir wären schlimmer!"

  15. #15
    "Ein Verräter?" Jill sah Scherzo mit großen Augen an. Sie musste zugeben, daran hatte sie noch gar nicht gedacht und bewunderte den kleinen Scherzo dafür, dass er schon so kluge Gedanken äußerte. "Darüber habe ich noch gar nicht so recht nachgedacht" gab sie ihm gegenüber auch zu "aber du wirst Recht haben, denn irgendwie müssen diese Viecher ja auf unsere Heide gekommen sein. Aber wer von uns könnte denn so etwas furchtbares zustande bringen?" Jill blickte sich auf der Weide um, konnte jedoch niemanden entdecken, dem sie zutrauen würde, die Herde zu verraten. Sie seufzte. "Ich weiß es nicht, Scherzo."

  16. #16
    Gerade hatte Böckling Mike gesagt was er von seinem Vorschlag meinte, als er plötzlich einen ordentlichen Schubser spürte und prompt umgeworfen wurde. Wie hätte er sowas auch kommen sehen sollen?

    "Aaaaah!", rief er noch bevor sehr unangenehm am Boden aufkam.
    "Was zumm?!! Wer von euch Minderbemittelten, krumgehörnten Dummköpfen..?!", fing er an als er sah, dass es eines der kleinen Lämmchen, Goliath, war, es blickte ihn ganz schön böse an.
    "Wer glaubst, dass du bist?! Ich kümmere mich hier um das Wohl der ganze Herde und du glaubst mich einfach so anfahren zu können?! Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich als Leithammel ein Vorbild sein muss...." fuhr Böckling ihn mit seinem ganzen ZORN an. Ja, so ZORNig war er nur selten, der kleine Goliath hatte ihn aber auch wirklich provoziert.

    "Ach, ich hab für diesen Unfug keine Zeit, scher dich weg" Damit ließ es Böcklich sein, obwohl er eigentlich gar nicht wusste was er tun sollte. Er was sich überhaupt nicht sicher, wer sich als Reißer enttarnte hatte. Jeder konnte es sein, verdammt. Er lief etwas herum um seine Gedanken zu sammeln.

  17. #17
    Als Wolke sie über den Tod Napoleons informierte, war Nivicola fassungslos. Nachdem sie sich dann noch Böckling Vorhaben angehört hatte, konnte sie sich nur mühsam auf den Beinen halten. Der Tag hatte für sie gerade erst begonnen und doch schien er kaum noch schlimmer werden zu können. Ein Raubtier sollte also unter ihnen sein. Üblicherweise hätte Nivicola das als abergläubiges Geschwätz abgetan, doch hier waren die Hinweise zu eindeutig: Napoleon war zerfetzt vorgefunden worden, der brutzelnde Zaun funktionierte tadellos und war unversehrt, nahe des Unterstands waren unschafige Spuren entdeckt worden und dann das Heulen – das Heulen! Jetzt fielen sie Nivicola wieder ein, die angsteinflößenden Laute, die sie letzte Nacht vernommen hatte. Sie hatte sie sogleich als Hirngespinst abgetan, verursacht durch Überanstrengung und zuviel Stress, doch jetzt erkannte sie ihre wahre Bedeutung. Ein Raubtier ist unter uns, eine gefährliche, schafreißende Bestie. Plötzlich kam ihr Böcklings Vorschlag weniger erschreckend vor als zuvor. Es war der einzige Ausweg. Natürlich bestand ein gewisses Risiko, das falsche Schaf zu verurteilen, aber durch sorgfältige Beobachtung aller Mitschafe, insbesondere derer, welche durch ihre Delinquenz auffällig geworden waren, musste sich dieses Risiko auf ein Minimum reduzieren lassen.

    Als sich Nivicola von diesen düsteren Gedanken lösen konnte, blickte sie verwundert auf die Stelle, an der sie stehen geblieben war. Ohne es zu realisieren, hatte sie in ihrer Anspannung alle erreichbaren Grashalme im Ganzen gefressen, so dass unter ihr nur noch der blanke Erdboden zu sehen war. Ein Glück ist Wolke nicht in der Nähe. Er hätte diesen Raubbau an der Natur nicht gutgeheißen. In diesem Moment fiel ihr ein, dass Wolke sie gebeten hatte, sich für Frau Määhra nach den dicksten und prächtigsten Äpfeln umzuschauen. Also begab sich Nivicola zum Apfelbaum. Als sie sich ihm näherte, drang ihr der Geruch des Spitzwegerichs auf verführerischste Weise in die Nüstern. Sogleich beschleunigte sie ihre Schritte und ließ sich vor dem Apfelbaum nieder, wo sie genüsslich einen Spitzwegerich nach dem anderen verspeiste, sich ganz und gar dieser Gaumenfreude hingab. Da erblickte sie einen Apfel, eben erst vom Baum gefallen, dicker und prächtiger als alle, die sie bisher gesehen hatte. Er roch süßlich und Nivicola war sich gewiss, er könne jedem Leidenden Linderung verschaffen. Grunzelnd und glucksend ließ sie ihn ihre Kehle hinabgleiten.

    Geändert von Narrenwelt (21.04.2011 um 15:24 Uhr)

  18. #18
    Gewitter konnte Daniel schon wieder nicht finden, nach einer Stunde des Suchens gab er auf. In der Zwischenzeit hatte er von der Versammlung erfahren, die Böckling am großen Baum einberufen hatte, also machte er sich erst einmal auf den Weg dort hin. Sicher würden auch Daniel und Baron Baa dort sein, ansonsten würde er sich nach der Rede selbst wieder auf den Weg zu der Stelle machen, an der Baa und er ihren Plan ausführen wollten und weiter arbeiten. Aber erst einmal die Rede.
    Böckling machte sich gut als Leithammel. Er brachte mit seiner Rede die wichtigsten Dinge auf den Punkt und hatte gut auf die Katastrophe reagiert. Als er sagte, dass Wölfe die Mörder Napoleons seien, war Gewitter eines der wenigen Schafe, die es nicht überraschte - im Gegensatz zu den hier lebenden Schafen wusste er noch aus seiner Kindheit von der Existenz der Wölfe, denn in Amerika war seine alte Herde auch von Wölfen angegriffen worden.
    Gewitter sah sich nach der Rede noch einmal nach Daniel und Baa um, bereit um sich, sollte er sie nicht finden, wieder an die Arbeit zu machen.

  19. #19
    "Sie sollen welche von uns in der Nacht getötet und ihren Platz eingenommen haben? Die Idee klingt wirklich absurd. Ich meine...wie schaffen sie es sich das Fell so überzuziehen das es realistisch wirkt? Und wie imitieren sie das Verhalten und die Stimmen der andern? Sind diese Wesen vielleicht Gestaltwandler? Das klingt zwar auch nicht sehr glaubhaft aber es würde zumindest erklären wie sie sich unbemerkt eingeschlichen haben können.
    Aber es kann sicher nicht schaden wenn ich trotzdme mal schaue ob die sich irgendwie enttarnen lassen. Und wenn du schon sagtest, dass auch du einer von ihnen sein könntest...
    "
    Mike biss in Böcklings Wolle und versuchte sie irgendwie zu lösen, aber als sich nichts tat und er immer noch dran rumzerrte schlug Böckling ihn sauer von sich.
    "Okay, insofern die sich nur verkleidet haben scheinst du keiner von ihnen zu sein, außer die haben irgendwelche übernatürlich Fähigkeiten. Ich geh mal die anderen überprüfen."
    Damit wollte er sich davon machen und den Rest der Herde aufsuchen, aber plötzlich dachte er daran das er selbst ja auch noch überprüft werden müsste und drehte sich um, allerdings hatte Böckling schon dran gedacht und seine Wolle bereits gepackt, welche durch die schnelle Drehung riss und Mike jaulend in die See jagte um den Schmerz zu lindern.

  20. #20
    Erst als eines der anderen Schafe beinahe über ihn stolperte, schreckte Lammbert wieder hoch. Während er langsam in die Richtung des Düstersees lief, blickte er sich häufig um und zuckte bei jedem Geräusch zusammen.

    'Irgendwo hier müssen Wölfe sein - ich will nicht der Nächste sein!'

    Langsam, vorsichtig, setzte er einen Fuß vor den anderen. Ein plötzliches Rascheln ließ ihn jäh herumwirbeln, dabei machte er eine ungeschickte Bewegung und knickte um. Als er versuchte wieder aufzustehen, schmerzte sein linkes Vorderbein so sehr, dass er liegen bleiben musste.

    Er musste mit sich kämpfen, um nicht vor lauter Angst und Schmerzen in Tränen auszubrechen - ein Reflex brachte ihn dazu, laut zu blöken. Er wollte nicht hier liegenbleiben - er fühlte sich schutz- und wehrlos.

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