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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

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  1. #1
    Fluffy schaute verwirrt Böckling an. Sie war nicht das winzigste Bisschen schlau aus seiner Antwort geworden. Sie sah nur, dass er ein gereizt aussah, obwohl sie den Grund dafür nicht kannte. Er war wohl mir dem falschen Huf aufgestanden.
    Aber sie konnte nicht so schnell aufgeben. Sie hatte schließlich ihr Frühstück hierfür geopfert. Also beschloss sie, so taktisch wie möglich zu vorzugehen. Sie fragte mit dem beruhigendsden Määh, das sie aufbringen konnte: "So schlimm wirds schon nicht sein. Das kriegst du als Leithammel bestimmt wieder hin. Könntest du den....letzten Teil bitte noch mal wiederholen?"

    Dann bemerkte sie, wie Blanche auf sie zugetrabt kam, sie schien, als ob sie etwas Wichtiges zu sagen hätte.

    Geändert von Neadyn (20.04.2011 um 17:53 Uhr)

  2. #2
    "An den Schlafplätzen? Und du bist dir sicher, dass das die Spuren nicht von keinem Schaf kamen?",fragte Böckling noch einmal um sich zu versichern, doch auch das bejahte die kleine Blanche.
    "Dann heißt das wohl die Reißer waren schon hier, als sie Napoleon angriffen.", sagte er vor sich hin, so dass Fluffy und Blanche deutlich hören konnte was er sagte.
    Er hielt inne und schloß die Augen, machte den Eindruck als würde er angestrengt nachdenken.

    "Nagut, nagut. Ich gehe jetzt weiter den Zaun ab und schau ob irgenwo Löcher sind. Ihr beide sagt den anderen, dass sie sich am großen Baum versammeln sollen? Nicht sofort, in ein, vielleicht zwei Stunden. Verstanden?"

  3. #3
    Jills entsetzlicher Alarmschrei weckte Lammbert nach einer noch entsetzlicheren Nacht - er hatte alle paar Stunden aufstehen müssen, um einen neuen Haufen zu setzen, hatte kaum geschlafen. Bei den furchtbaren Geräuschen, die er des Nachts gehört hatte, war es ihm auch in den Phasen, in denen sein Darm nicht störte, kaum möglich gewesen zu schlafen. So müde wie heute war er selten gewesen.

    Als er erwachte knurrte sein Magen so übel, dass er, auch wenn die Neugier ihn beinahe verzweifeln ließ, erst ein wenig Gras in sich hineinstopfte.
    Nachdem das erledigt war, machte er sich auf, um nachzusehen, was denn geschehen war. Schon auf einige Entfernung sah er viele Schafe versammelt - irgendetwas bedeutungsvolles musste geschehen sein. Da machte er Wolke aus. Schnell rannte er los - Wolke würde ihm bestimmt sagen können, was passiert war.

    Als er bei Wolke ankam, platzte er sofort heraus: Du, Wolke, was ist denn los? Warum hat Jill so geschrien und warum sind alle hier? Und warum riecht es hier so komisch?

  4. #4
    Mike folgte nun schon seit einiger Zeit dem Zaun ohne auch nur die kleinste Beschädigung finden zu können und von dem leichten Summen in der Luft ausgehend floss auch weiterhin Elektrizität hindurch. Und was wenn es kein Loch gab? Die Angreifer konnten doch kaum die ganze Zeit unter ihnen gewesen sein, sonst hätte es doch schon wesentlich mehr Opfer gegeben.
    Waren sie vielleicht durch die Tunnel unter der Weide gekommen? Aber nein, das konnte auch nicht sein. Mike hatte sie eigentlich allesamt untersucht und keiner führte aus der Weide hinaus, jedenfalls nicht für ein Tier seiner Größe und was auch immer Napoleon getötet hatte war sicherlich mindestens so groß wie er selbst.
    Mittlerweile begann Mikes Magen wieder zu knurren und er entschied sich erstmal eine kleine Pause zu machen und etwas essbares aufzutreiben.

  5. #5
    Garrett hatte Lammbert gesehen. Er stellte sich seinem Mitschaf in den Weg.
    "Bitte nicht weitergehen, es ist ein Mord geschehen. Böckling versucht einige Spuren zu sichern!", sagte er.
    "Man hat den armen Napoleon regelrecht ...", Garrett fehlten die Worte. "Bestien! Monster! ...Kein Schaf wäre zu so einer Blutttat in der Lage!"

  6. #6
    Wolke sah schnell ein das sein Plan, die Lämmer vor der Nachricht und dem Schrecken zu schützen nicht funktionieren würde. Als Mike und Böckling sich daran machten genau neben Mmii und Scherzo die Leiche im See zu versenken blieb sein Herz für einen Moment stehen. Waren die denn des Wahnsinns einen Toten in ihre einzige Frischwasserquelle zu stecken?

    Halt! Halt, halt macht das nicht!“, aber er war zu langsam – der Tote war bereits ins Wasser geglitten. „Beim großen Schaf!“ Da kam Nivicola grade zu dem Trüppchen hinzu und wo ihn der neue Leithammel und Mike keines Blickes würdigten sprach ihn die freundliche Schnucke gleich an. „Geht es dir gut?

    Wolke war baff, alles passierte so schnell und er wusste gar nicht wo ihm der Kopf stand. „Nein, Nivicola. Heute geht es mir nicht so besonders. Ich weiß gar nicht... gar nicht was ich sagen soll. Es ist schrecklich!“ Mit großen Augen blickte er sie an. Da kam Lammbert auch noch zu dem Trüppchen hinzu und Wolke entschloss ihnen die Wahrheit schonend bei zu bringen. So schonend das eben ging, mit einem Toten in der Mitte des Sees.

    Er drehte sich also zu den beiden Lämmern um und rief sie zu sich. Auch alle anderen Schafe, die nicht so Recht mitbekommen hatten was los war, ließ er herankommen. Die Lämmer durften sich ankuscheln, es half Wolke auch ruhig und besonnen die richtigen Worte zu finden. „Ich möchte euch erzählen warum der heutige Tag ein besonderer ist. Es ist nicht nur der Tag, an dem wir einen neuen Leithammel haben, auch das unser Schäfer und unsere Hütehündin sich seit Tagen nicht zu uns gekommen sind ist nicht der Anlass. Wie ihr vielleicht in einer so großen Herde wie unserer nicht sofort bemerkt habt, ist unser alter Leithammel Napoleon heute morgen leider von uns zu den Wolkenschafen gegangen. Blumenkohl hat seinen Körper gefunden und deswegen hat er auch Alarm gegeben. Was ihr riecht ist der Geruch nach Tod.

    Scherzo zitterte nun so sehr, das ihm die Zähne klapperten. „Er war voller Himbeersaft, Wolke. Ganz voller dunklem Himbeersaft. Wieso?“ Und auch Mmii blickte Wolke ungläubig an.

    Ich denke das unser Leithammel heute sicherlich noch der gesamten Herde alles erklären wird. Für euch ist es fürs erste nur wichtig zu wissen das... nun... das ihr gut auf euch aufpassen müsst. Ihr kleinen bleibt bei den Älteren Schafen. Denn Napoleon war auch viel alleine und streunte einsam über die Weide. Es ist besser, wenn man einen Freund neben sich stehen hat, meint ihr nicht auch?“

    Da kam auch schon Fluffy angeflitzt und sagte allen „Der Leithammel will das alle zum großen Baum kommen, so in ein, zwei Stunden hat er gesagt!“

    Da seht ihr es. Und dann sehen wir weiter, je nachdem was Böckling uns sagt. Ich werde jetzt Frau Määhra in den Unterstand bringen. Bitte erzählt ihr nichts von Napoleon, ihr Herz ist momentan sehr schwach. Wenn mir jemand beim pflegen helfen möchte, freu ich mich sehr darüber. Auch wenn ihr mir helft die dicksten und prächtigsten Äpfel zu finden“, fügte er mit einem Blick auf die Lämmer hinzu, „freu ich mich sehr! Wir sehen uns dann nachher alle wieder. Passt auf euch auf! Und streunt bitte nicht alleine umher!“

    Dann trottete er zu Frau Määhra und ein dickes Wollknäuel schien in seinem Hals zu stecken. Und dann weinte er. Weil die Sonne schien, weil der Apfelbaum blühte und Früchte trug und weil ein Schaf aus ihrer Mitte gestorben war. Die Worte Mörder, Wolf, Bestien, Bluttat ergaben in seinem Kopf keinen Sinn sondern drehten sich nur umher wie wirbelnde Pusteblumensamen im Wind.

    Er würde sich nie wieder wünschen so im Mittelpunkt zu stehen. Jedenfalls nicht ohne so abgehärtet wie Mike, so mutig wie Goliath oder so wortgewandt wie Böckling zu sein. Er seufzte leise und seine Schnauze nahm einen leichten Gelbton an, wie eine Löwenzahnblüte, während er die Tränen wegblinzelte.

  7. #7
    Scherzo wollte helfen, konnte sich aber aus Angst nicht rühren. "Das, was mit Tante Määhra passiert ist, hat das etwas mit der Sache mit Napoleon zu tun? Bitte sag nein!" So langsam verstand er, warum sich Schafe irgendwann nicht mehr bewegen, nicht mehr reden. "Meine Mama ist auch einmal nicht mehr aufgewacht. Zuerst dachte ich, sie würde gaaanz lange schlafen. Aber jetzt, wo ich Napoleon sehe, beginne ich langsam zu verstehen..."
    Scherzo war nun klar, dass Napoleon gestorben ist. Er hatte große Angst, aber er wusste nicht wohin. "Ich... Tante Määhra erholt sich und Onkel Böckling hat viel um die Ohren aufgrund des Vorfalls... Ich will jetzt nicht alleine sein - aber ich habe doch sonst keine Freunde, oder?" Er dachte, wenn er alleine ist, kann ihm etwas schlimmes passieren. Bei Napoleon war es genauso, keiner war da, um ihm zu helfen.
    "Also gut, ich gehe zu Tante Määhra. Ich passe auf sie auf, schließlich hat sie mir ja gestern geholfen." Und so begab sich Scherzo zu Frau Määhra, in der er fast schon eine Mutter sieht, um nicht alleine zu sein.

    Geändert von TrustyBell (20.04.2011 um 20:43 Uhr)

  8. #8
    Der frühe Morgen war bereits vergangen, als Goliath nun langsam aus seinem tiefen Schlaf erwachte. Letzte Nacht hatte er besonders gut geschlafen, schließlich ließ er im Traume noch einmal seine heldenhafte Rettungsaktion am Ampfelbaum Revue passieren. Es war alles in allem ein wirklich chaotischer Tag gewesen, der selbst Goliath ziemlich erschöpft hatte. Auch wenn er an dem Abend leider nichts mehr für Frau Määhra tun konnte, außer Wolke um Hilfe zu bitten, so hoffte er doch, dass es ihr inzwischen wieder besser gehen würde.

    Sein Schwesterchen war bereits schon längst wieder auf den Beinen, wie er feststellte und als er sich aufrappelte und langsam umsah, erblickte er sie nicht unweit auf der Weide, sie sie gerade an dem Gras knabberte und bereits von Weitem ein wenig nervös dreinblickte. Während er noch über die Leithammelwahl nachdachte, die Böckling klar gewonnen hatte, was Goliath selbst wiederum nict erwarttet hatte, denn ihm wäre ein Schaf lieber gewesen, das auch gut in die Herde integriert war und nicht ständig mit Kot spielte, wackelte er noch leicht müde zu seinem Schwesterchen.
    "Guten Morgen, Glöckchen! Wie geht es dir, hast du gut geschlafen?" Tatsächlich, sie wirkte leicht bedrückt, fast schon ängstlich, wie ihm auffiel. "Ist heute morgen schon irgendetwas passiert? Weißt du, wie es Frau Määhra geht? Lass uns am Besten direkt zu Wolke traben, er hat sich zuletzt um sie gekümmert, ihn können wir fragen!"

    Mit einem sanften Stups setzte er Glöckchen und sich in Bewegung, und gemeinsam erreichten sie kurzer hand Wolke, der schon wieder bei Frau määhra stand. Goliath fiel ein, dass er unbedingt noch nach frischen Kräutern suchen wollte, vielleicht konnte er ihm dabei ja noch helfen. Auf dem Weg zu Wolke kuschelte sich seine Schwester ganz eng an ihn, als würde sie fürcten, dass die Wolkenschafe auf sie jeden Moment herabfallen könnten.
    "Huhu Wolke, wie geht es Frau Määhra? hast du schon die Kräuter gefunden, die du haben wolltest oder kann ich dir noch dabei helfen, sie zu finden? Du siehst auch ganz blass und verschreckt aus, ist denn etwas passiert?", wandte Goliath sich gutmütig an das Schaf mit dem überaus dicken Wollfell.

  9. #9
    Als er endlich angekommen war, lief Scherzo direkt zu Frau Määhra. Er konnte nicht wirklich erahnen, wie sie sich fühlte; sie sah friedlich, vielleicht sogar zu friedlich aus, aber auch leidend. Scherzo wollte nicht, dass Frau Määhra stirbt. Er drückte sich sehr nah an sie ran, fing (mal wieder) an zu weinen und sprach vor sich hin.
    "Ach Tantchen, hätte ich doch schon früher viel Zeit mit dir verbracht! All die anderen Schafe, sie kennen dich schon so lange, reden jeden Tag mit dir... aber ich... ich hatte immer nur Angst und war schüchtern. Wie sehr ich die anderen doch beneide! Am liebsten würde ich mit jemandem den Platz tauschen, dann würde ich mich nicht so einsam und verlassen fühlen. Bitte, Tante Määhra, wach auf! Ich brauche dich!"

    Geändert von TrustyBell (20.04.2011 um 22:13 Uhr)

  10. #10
    Die Herde erwachte langsam, da ihr kaum eine andere Wahl blieb, als dabei zuzusehen und abzuwarten, dass sich wer um sie kümmerte, konnte sie diese Zeit auch dösend verbringen,. Was in ihrem Zustand sicher nicht das schlechteste war.

    Kurz darauf riss Frau Määhra ein Alarmgeheul aus diesen angenehmen Zustand, sie hob den Kopf, solange und gut sie es konnte, und schaute in die Richtung. Immer wieder. Was zum rollenden Heuballen, nach den gestrigen Ereignissen, erschien ihr das als angemessener Fluch, war denn nun schon wieder los. Konnte man nicht einfach herdig sein und wenn man besonders sein wollte, ganz besonders schafig. Was soll die Aufregung nur, wurde in Gedanken gemosert. Ob sie rufen sollte, aber als sie an gestern dachte und ihren Zustand, der es ihr nicht einmal erlaubte aufzustehen und zum Teich zu gehen, um zu trinken, nein sie wollte es lieber nicht wissen.

    Da sie durstig war, suchte sie mit ihrer weichen Schnauze nach einem runden kleinen Kiesel, welchen sie ins Maul nahm und lutschte. Das regte den Speichelfluss an, und nahm ihr fürs erste den schlimmsten Durst. Sie war einfach zu verletzt und zu stur um Hilfe zu rufen, nachdem man sie allein gelassen hatte und döste entschlossen wieder vor sich hin, nur hinund wieder blinzelnd, um etwas zu sehen.

    Dann kamen endlich ihre Herde zu ihr, Scherzo und Wolke zu ihr, Wolke liefen die Tränen herunter, oh großer Gott, was war nur los, was auch Goliath fragte, der gerade dazu gekommen war, und für sie Kräuter sammeln wollte, was sie lieb fand. Hätte sei dem kleinen gar nicht zugetraut, unter dem Wildfang steckte wohl doch ein gutes Herz.

    Frau Määhra wollte gerade verdeckt ihren Stein ausspucken und guten Morgen sagen, als Scherzo anfing um sie zu weinen. Frau Määhra war so sehr berührt davon, - und bestimmt nicht, weil sie verstand, dass man sie brauchte, wie auch verwirrt. So gut war sie doch gar nicht zu ihm gewesen.

    Sie spuckte den Stein aus, stupste ihn freundlich, ja fast liebevoll mit der Nase an, und sagte leise beruhigend zu Scherzo, ist schon gut, ich bin ja wach. Ich brauch nur ein bisserl Ruhe Scherzo. Komm, bleib an mich gekuschelt. Und sie rieb ihre Schnauze so gut sie konnte an ihm, mit einem Auge fragend zu Wolke sehend. Ihr Blick schien zu sagen, "was ist nur geschehen, dass ausgerechnet Wolke, der mich gestern so wunderbar beruhigt hat bei Mike, selbst weint," während sie auf seine Antwort wartet.

    Geändert von Lu Sonnengold (20.04.2011 um 22:21 Uhr)

  11. #11
    Wolke seufzte schwer und blickte ein bisschen neidisch auf die ruhende Frau Määhra hinab. Aber nur ein bisschen. Dann sah er ihr fest in die Augen und seine Mundwinkel zuckten wieder nach oben. Dann wandte er sich an Goliath, der flink wie eh und je um seine Wolle herum sprang. "Ja Goliath, es ist etwas passiert heute morgen. Frau Määhra - wie geht es dir ihnen?" Er sah ihr den Hunger beinahe an und schuldbewusst sank sein Blick auf seine Vorderhufe. "Da die Versammlung, die unser neuer Leithammel Böckling nun einberufen hat, um allen Schafen wohl zu sagen was vorgefallen ist, bald stattfindet würde ich dir gerne ein ruhigeres Plätzchen verschaffen, Frau Määhra. Wäre es in Ordnung, wenn wir dich auf einem Gestell in den Unterstand ziehen? Dort gibt es viel Heu und ich würde dir Äpfel und Wasser hinbringen. Hier am Zaun ist es ein bisschen zu abgelegen..."

    Und zu nahe am Apfelbaum, dachte sich Wolke im Stillen. Er wollte nicht das Frau Määhra mitbekam das anscheinend ein Untier in die Herde eingedrungen war.

    Frau Määhra nickte tapfer und er und Goliath klemmten zwei große Äste zusammen und legten mit Glöckchens Hilfe (sie legte sehr elegant einen dünnen Zweig dazu) eine Fläche aus, auf der Scherzo und Frau Määhra Platz hatten. Dann klemmte sich Wolke einen Ast zwischen die Zähne und zog - Goliath räumte vor ihm grobe Steine aus dem weg, Glöckchen passte hinten auf das Frau Määhra nicht hinunter flog.

    Nach dieser Tour waren sie alle glücklich in der Ruhe des Unterstandes angekommen zu sein. Frau Määhra wurde bis zum letzten Meter gezogen, dann stützen Goliath und vor allem Wolke sie, damit sie im weichen Heu zu liegen kam. Als nächstes holte Wolke Wasser - mit einem alten Eimer um den Hals, den Goliath mit einem Schälchen befüllte. Danach lag auch Goliath ein bisschen platt im Heu. Wolke sehnte sich danach endlich auch zur Ruhe zu kommen - aber es fehlte noch Futter.

    Gänseblümchen und Löwenzahn wuchsen hier auf der feuchten, lehmigen Erde zu genüge. Aber die Kräuter die gut fürs Herz und das Wohlbefinden waren und Kraft schenkten... und vor allem Fingerhut, der nur ganz jung half und wenn er zu alt war giftig war... das war kein leichtes Unterfangen. Wo er so nachdachte, spürte er wieder die fragenden Blicke der anderen. "Der Alarm... also ehm... ich sage euch gleich was los war, aber erst muss ich selber auch etwas essen, ja? Goliath magst du mir Kräuter suchen helfen? Fingerhut ist lila, eine große hohe Blume die aussieht als hätte sie viele kleine Glöckchen an ihrem grünen Stiel. Und weiße und dunkellila Punkte auf den Glöckchen. Danach kannst du mit mir suchen, ja? Wir werden wohl in Richtung Düsterwald gehen müssen. Das kann ein bisschen dauern." Wolke sammelte also erst einmal Löwenzahn in rauhen Mengen für die Kranke ein, dann stupste er Frau Määhra aufmunternd auf die Nasenspitze wobei er "alles wird gut, hab nur Geduld und schon dich Liebes, ja?." murmelte und lief mit Goliath Richtung Norden. Dabei dachte er sehnsüchtig an das letzte Mal, wo er in einem Maulwurfshügel mit dem Huf hängen geblieben war und sich den Knöchel verstaucht hatte. Das war vielleicht schön gewesen, als sich alle um ihn gekümmert hatten...

  12. #12
    Es gab einen heiden Lärm und um Friedobert herum schienen alle in heller Aufregung zu sein. Alles, was er erkennen konnte, war ein merkwürdiges schwimmendes Etwas, was auf dem See trieb, scheinbar hatte er sich so in seine Mahlzeit vertieft, dass er nichts mitbekommen hatte, mal wieder. Er hatte sich seit damals nicht wirklich verändert, wenn es ums Essen ging, blendete er alles aus, was sonst um ihn herum passierte, so war es auch jetzt und es würde sich wohl auch nicht mehr ändern.

    Nachdem er also einen guten Quadratmeter Gras abgefressen hatte, wandte er sich seinem Unterstand zu. Friedobert hievte den heruntergefallenen Eimer wieder auf den Tisch, wann würde er es endlich lernen, dass er ihn immer falsch stellte, was auch der Grund war, dass der Eimer ständig wieder runter fiel... Als nächstes verschob er den Tisch, was zur Folge hatte, dass der Eimer wieder runter fiel und Friedobert wieder ein Schrecken versetzte. Nachdem er also den Tisch beiseite geschoben hatte, stemmte er den Eimer erneut auf den Tisch, natürlich völlig vergessen, dass er den Tisch wieder zurückschieben musste, nachdem alles soweit erledigt war.

    Dort, wo der Tisch sonst immer stand und wo Friedobert stets die Nacht verbrachte, lag ein alter, verlodderter Wollteppich, den er ebenfalls beideite schob. An der besagten Stelle wurde eine Art Luke sichtbar, genau genommen war es ein Holzbrett, das über einem kleinen Loch lag und das Friedobert nun ebenfalls beiseite schon. So trat eine Art Sandkasten ans Licht des Tages. Hierbei handelte es sich um einen geheimen Sandvorrat, denn Sand war ein essenzieller Bestandteil dessen, was Friedobert irgendwann das Leben retten könnte, sein Schock-Schutzanzug. Neben dem Sand befand sich ebenfalls jede Menge Dreck und getrocknetes Gras dort drinnen, in Kombination bildeten diese drei Bestandteile ein mächtiges Gemisch, welches vor Blitzen aller Art schützen sollte, doch ob es auch wirklich funktionierte, das bezweifelten die anderen, aber zumindest Friedobert war davon mehr als überzeugt, er behauptete sogar immer, dass er seitdem nie wieder von einem elektrischen Schock betroffen worden war. Allerdings könnte das auch daher rühren, dass er seitdem jegliche elektrische Plätze mied.

    Nichtsdestotrotz verbrachte er auch heute wieder einige Zeit damit, seinen Schutzanzug zu erneuern, der alte war schon ein paar Tage alt und die Wirkung nimmt natürlich mit der Zeit ebenfalls ab. Wer weiß, wann das nächste Gewitter kommt?

    Nachdem er also damit fertig war, mussten das Brett und der Tisch wieder zurückgeschoben werden und so kam es, wie es kommen musste: als Friedobert dem Tisch einen kräftigen Schubs gab, krachte der Eimer wieder runter und donnerte im einem gewaltigen Scheppern genau auf Friedoberts Kopf. Jetzt sah es so aus, als würde er einen Helm tragen, allerdings erzeugte dieses Ereignis in Kombination mit der Tatsache, dass keine Löcher im Eimer waren, in Friedobert so eine Panik, dass er wie wild in der Gegend herumrannte und gegen praktisch jedes Hindernis rammte, vollkommen orientierungslos rannte er quer über die ganze Heide und es war reines Glück ( Oder war es eine höhere Macht?), dass er nicht schnurstracks in den Zaun und somit ins Verderben stürmte.

  13. #13
    Böckling hatte, ohne es zu merken, praktisch 2/3 des Zauns überprüft und traf erst jetzt auf Mike, der sich entschloßen hatte eine Pause einzulegen.
    (Was zum ..?!?)

    "Was ist daran so schwer zu verstehen, wenn ich dir sage du sollst den Zaun überprüfen?! Verdammt, bin ich der einzige der den Vorfall hier ernst nimmt?", sagte Böckling, den das ganze sehr aufregte und ZORNig machte. Er konnte es wirklich nicht ausstehen, dabei hatte er gedacht gerade ihm könne man vertrauen. Wie sagte schließlich Schaftre "Wer die Idioten gegen sich hat, vedient Vertrauen". Aber er hatte sich wohl geirrt.

    Aber sein ZORN führte wohl zu nichts. Er konnte schließlich nicht dauerhaft ZORNig sein.
    "Nagut, jetzt ist es auch egal. Geh einfach zum großen Apfelbaum, ich habe vor der Herde etwas mitzuteilen. Falls du unterwegs jemanden triffst sag ihm er soll dir folgen, wenn er nicht sowieso auf dem Weg dorthin ist.", teilte er Mike noch mit.

    Böckling
    selbst stattete dem Schlafplatz der Schafe noch einen letzten Besuch. Er wollte diese Spuren selbst noch einmal sehen. Unterwegs legte er sich die Worte zurecht, die er der Herde sagen würden. Es war keine leichte Aufgabe ihnen klarzumachen, was jetzt bevorstand und bevorstehen musste. Er hatte geahnt, dass es dazu kommen sollte, er hatte es gefürchtet und jetzt wo es feststand, durfte er nicht nachgeben.

    An der Schlafstelle angekommen, fand er sehr schnell die Spuren von denen Blanche erzählt hatte. Kein Zweifel, das waren Abdrücke die kein Schaf auf den Boden war. Nein, das war etwas anderes. Etwas dunkleres. Böckling fluchte nocheinmal kräftig und machte sich dann auf den Weg zum Apfelbaum. Er sah schon von der Weite wie viele gespannt warten.

    Sein inkompetenter "Assistent" Mike, der fürsorgliche "Wolke", Glöckchen, heute ohne ihr typischen Lächeln und die vielen anderen Lämmchen. Ihnen allen stand der selbe Ausdruck im Gesicht. Trauer, ob des Vorfalls, aber doch auch eine Spur Hoffnung. Sie blickten zu ihm auf ... hoffnungsvoll. Hofften er würde ihnen sagen, dass alles in Ordnung sei und sich keine Sorgen zu machen würden. Ja, sie suchten Führung und Schutz. Doch leider musste Böckling einen Keil in ihre Gruppe fahren. Er hatte keine Wahl, niemand hatte das in solchen Zeiten.

    Er war angekommen am großen Apfelbaum. Er war direkt vor seinem kräftigen Stamm, vor ihm fast alle aus der Heide versammelt.

    "Ich sehe ihr habt euch entschloßen zu kommen und zu hören was ich euch zu sagen habe. Wir alle wissen, das Napoleon, wir werden ihn und seine Taten in Erinnerung behalten, zerfleischt wurde. Ja, zerfleischt von einer Brut, von der wir dachten sie sei nicht mehr. Einer Brut, von der wir dachten es gäbe sie nur in Märchen. Ich habe heute morgen im harten Kot nach ihnen gesucht. Ich hoffte, glaubte nichts zu finden, doch nein, die Schriften erzählen in der Tat von diesen Kreaturen. Sie heißen "Reißer!"."

    Er machte eine Pause, es war so still, dass man den Wind hören konnte wie er leise über die Gräßer strich.

    "Als mir das klar war, war mir auch klar, das es nur 2 Möglichkeiten gibt. Entweder diese Monster sind durch einen Loch im Zaun hereingekommen und wieder hinaus oder sie haben es geschaft ohne den Zaun auszuschalten hinein zu kommen. Vielleicht hatte der Zaun für einen Augenblick keine Energie mehr um sie zu Braten, vielleicht hat sie jemand gar eingelassen. Einer von ihnnen. Ich weiß es nicht.
    Ich habe aber noch etwas rausgefunden. Es führen Spuren, die keinem Schaf gehören können, von unseren Schlafstelle direkt zum Ort wo Napoleon starb. Es kann also nur eine mögliche Deutung geben, angesicht dieser Beweiße, nur eine."


    Wieder eine kurze Pause, man konnte die Anspannung förmlich spüren.

    "Die Wölfe sind unter uns!", schrie er fast in die Menge.

    Sofort breite sich unter den Schafen Unruhe aus. "Das kann doch nicht sein!" "Lüge! Du .. du spinnst doch!", konnte Böckling hören oder glaubte es, bei dem Durcheinander konnte er nichts im Sicherheit verstehen.

    Er wusste, dass sie so reagieren würde, doch ihm war keine andere Möglichkeit eingefallen, es ihnen zu sagen. Er konnte nicht Lügen, die Wahrheit schön färben, damit sie leicht verträglich wird. Er hatte diese Gutschafe nie verstanden die alles rosarot sahen. Unfug, die Welt ist nicht Schwarz und Weiß oder Grau, sie ist einzig Schwarz. Er war davon überzeugt, und doch fiel es ihm so schwer, die nächste Worte zu finden.

    "Ruhe! Seid.. Seid Ruhig! ... Bitte hört mir zu...", er probierte gegen den Sturm anzukommen und wie durch ein Wunder wurden sie leiser.
    "Ich weiß wie ihr euch fühlen müsst. Aber ich muss noch etwas sagen. Wenn die Wölfe unter uns sind, sich ... verstecken als Schafe. Dann ... dann. . ist es unsere Pflicht gegen über den Toten und denen die vielleicht noch sterben werden, sie auszuschalten. Wir müssen gegen diese "Reißer" vorgehen, die sich als gemeine Schafe tarnen. Jeder kann es sein. Jeder, auch ich und erwartet von mir kein Allwissen. Ich weiß genau so wenig wie ihr. Wir müssen wählen, abstimmen.
    Ich denke aber, dass die "Reißer" die sich als Schafe tarnen versuchen werden sehr leise zu sein und nicht aufzufallen. Ich schlage daher, dass diejenigen unter uns die sich die letzen Tage überhaupt nichts gesagt und fast nur allein waren, dass die am ehesten Scharlatane sind.

    Bis zum Abend, sollten wir abstimmen .. wer "gehen" muss."
    Er wollte sterben sagen, brachte es aber nicht fertig, nicht vor den entsetzten Gesichter seiner Mitschafe.

    Mit diesen dunklen Worten, ließ er sie allein.

    Geändert von Mivey (20.04.2011 um 23:13 Uhr)

  14. #14
    "Wir alle haben heute Nacht das Heulen der Reißer gehört", murrte Wolke leise aber klar in die Stille hinein. "Aber..."

    Grade als sich Böckling abwandte rannte Friedobert mit einem Eimer auf dem Kopf durch die Szenerie die eben noch schwarz-weiß und angespannt gewesen war, nun aber wieder durch das Geklappere und die Absurdität Farbe bekam. Wolke rief nach dem Schaf "Friedobert! Bleib stehen! Hierher, ganz ruhig!" und stellte seinen immensen wolligen Körper als Landeplattform zur Verfügung.

    Einige Schafe hüstelten amüsiert und einigen entrang sich sogar ein leises Lachen, als Friedoberts Kopf wieder sichtbar wurde - durch den Boden des durchgerosteten Blecheimers hindurch. "Ähm Friedobert? Meinst du, der Eimer kann so bleiben, ich bekomm ihn nicht mehr lose...""Aber wenn es regnet - dann ertrinke ich doch!""Nunja... Ja. Aber sieh es positiv - dann erschlägt dich wenigstens der Blitz nicht mehr."

    Wolke beschloss, das es höhere Mächte geben musste als sein kleines Hirn es fassen konnte und machte sich mit Goliath und Glöckchen, die fest entschlossen war bei ihrem Bruder zu bleiben um von ihm beschützt zu werden, auf zu den schattigeren Plätzen der Weide wo sich hoffentlich Baldrian, Melisse und Fingerhut finden ließen. Sie kamen auch an den Schlafplätzen vorbei, wo Goliath ganz besonders tiefe Abdrücke auffielen - sein Huf versank in den Vertiefungen. Es mussten große, schwere Tiere gewesen sein... und leider waren sie echt und keine Geister. Mit Geistern hätten sie fertig werden können, aber ausgewachsene Untiere?

    Nachdenklich kaute Wolke an einem Ackerschachtelhalm herum, bis die Süße sich bemerkbar machte. Vertiefungen... das wars! "Goliath!", plapperte er aufgeregt los, "Stell dir vor! Wir heben Gruben aus, und tarnen sie und dahinein können nur Tiere fallen die schwerer als Schafe sind. Was hälst du von der Idee?" Er schaute ihn mit wedelndem Schwanz an, aber Goliath gähnte nur erschöpft und schläfrig, als er aber sah das Wolke ihn ansah klappte das Mäulchen schnell wieder zu. Wolke ließ sich nichts anmerken und streckte die Beinchen. "Ihr zwei, ich glaube ich brauche erstmal ein Mittagsschläfchen. Bleiben wir ein bisschen hier in der Sonne? Frau Määhra wird in der Hitze wohl auch schlafen..." Dann ließ er sich in ein Steinkleefeld plumpsen und mampfte zufrieden die pinken Blüten.

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