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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

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  1. #1
    "Ich geh' Napoleon aufwecken, ich will wissen, woher er die Himbeeren hat", beschloss Mmii und happelte in Richtung der Herde. "M-moment, du kannst ihn doch nicht einfach so stören... äh...", rief Scherzo, "Uhm... äh... wie wär's mit einem großen, saftigen Apfel? Ich weiß, wo wir die besten herbekommen!!"

    Mit einem Funkeln in den Augen drehte sich Mmii sofort um und dachte gar nicht lange nach. Er kehrte um und hopste weite Sprünge zu Scherzo und genau dann an, als sich ihre Nasen fast berührt hätten. "Wirklich? Und du lügst mich auch nicht an?", fragte Mmii. Natürlich war das alles nur für Möbius' Entschuldigungsapfel, aber davon wollte er Scherzo nichts wissen lassen. "Ähm... na klar...?", antwortete er, von Mmiis Begeisterung verwundert. "Dann los! Worauf wartest du noch? Besorg' mir einen!"

    Scherzo hatte sich natürlich auch hierbei nichts überlegt und hatte im Grunde genommen keine einzige Ahnung, woher er jetzt einen solchen Apfel herbekommen sollte.

  2. #2
    Böckling stand vor dem Kadaver von Napoleon. Das Geschrei von Blumenkohl hatte ihn von seinem morgendlichen Faul-herum-liegen geweckt. (Als Leithammel werd ich dafür wohl immer weniger Zeit haben, dachte er traurig)
    Doch sein Groll erstarb als er sah warum das Schaf ihn geweckt hatte. Irgendwer oder irgendwas hatte den alten Leithammel umgebracht. Ein Mensch? Vielleicht, aber der Schäfer würde doch nicht so brutal vorgehen. Böckling sah sich den aufgeschlitzten Körper näher an und fand schwere Bissspuren, überall verteilt.

    "Das kann doch nicht ...", mähte er leicht entsetzt, doch er kriegte sich schnell wieder ein. Er durfte nicht übereillige Schlüsse ziehen. Es gab sicher einige gute Erklärungen, die Geschichten von den Wölfen ... das sind doch unsinnige Mythen, längst durch die Ratio ersetzt. Aber waren sie es wirklich? Böckling wusste nicht mehr was er glauben sollte. Er hörte wie hinter ihm immer mehr und mehr Schafe, das Entsetzten stand ihnen im Gesicht, ankamen. Derweil schrieen auch immer wieder welche auf.

    Das war er also, sein Auftritt als Leithammel, (Dabei dacht ich noch der heutige Tag könnte entspannend werden, verdammte Welt, dachte er sich)
    "Ruhe! Verdammt! Ich sagte ich sollt euer Maul halten! ... Endlich. Was auch immer dem alten Napoleon zugestoßen ist, wir dürfen nicht den Verstand verlieren. Zuerst einmal sollten wir den Tatort hier vor den Blicken der ganz kleinen Lämmlein schützen. Mike! Du scheint mir wie ein harter (wenn auch etwas zurückgebliebener, dachte er sich) Kerl. Schau bitte, dass die Stelle hier geräumt wird. Ich werde derweil in den alten Schriften etwas nachschauen, doch ich werde ehrlich zu euch sein. Das Ding, das ihn getötet hat, das war vermutlich kein Mensch, auch kein Schaf. Vielleicht irgendein Monster, ein wildes Tier. WIe kamen sie durch den Zaun?, fragt ihr. Ich weiß es nicht. Wenn ich zurück bin werde ich definitv mehr wissen.", gab er ihnen zu wissen und machte sich auf zu den Schriften.

    (ooc: Bin leider fast den ganzen Nachmittag weg, kann daher nicht reagieren^^)

  3. #3
    Goliath hatte Wolke am Abend noch aufgeregt zu Frau Määhra geführt und natürlich war Wolke ihm gleich gefolgt um sein möglichstes zu tun. Die Dämmerung war dann aber so schnell über sie hereingebrochen, das sich Wolke dafür entschied Frau Määhra fürs erste mit Heu abzupolstern und sie schlafen zu lassen. Ihr Herz klopfte inzwischen wieder ruhig, also machte er sich keine Sorgen um sie. „Anscheinend ein Schwächeanfall“, flüsterte er dem besorgten Goliath noch zu. „Sie braucht morgen ganz viel Ruhe, am besten bringen wir sie dann wenn alle auf der Weide sind in den Unterstand. Da ist nicht so viel Trubel. Die Aufregung heute war wohl einfach zu viel für sie...“

    Bei sich dachte Wolke noch „Nicht nur für sie“, denn auch seine Hufe fühlten sich zittrig an. Aber für die Lämmer würde er stark sein. „Wenn du magst Goliath, dann suchen wir morgen nach Kräutern die ihr helfen wieder auf die Beine zu kommen und nach Fingerhut für ihr Herz. Aber erstmal gehen wir schlafen.“

    Die Nacht war schrecklich kalt gewesen. Sodass nicht nur Blanche Wolkes Nähe suchte, sondern auch einige der älteren Schafe in den Unterstand kamen. Wolke machte sich Sorgen um Frau Määhra, die da draussen noch alleine lag. Aber es war nicht weit von hier – dennoch konnte man durch den klammen Nebel kaum etwas sehen. Dann – wie aus dem nichts - erklang Wolfsgeheul. Wolke kannte diese Laute, sie klangen wie Hundegejaule aber viel tiefer... und hungriger. Als Scherzo dann plötzlich anfing das Geheul zu imitieren war es an Wolke ohmächtig zu werden – er dachte, ein Wolf würde genau hinter ihm sitzen und seine dicken Hammelschenkel begutachten.

    Wolke wachte erst auf, als Blanche von ihm herunterkletterte. Kurz darauf folgte Möbius Kriegsschrei nach FUTTER der auch ihn hungrig machte. Er sah sich nach den Lämmern um und war verdutzt, denn viele waren schon draussen auf der Weide. Und er hatte das alles verschlafen?

    Dann erklang der Alarm und er galoppierte ohne nachzudenken los, warf der verdrossen aussehenden Frau Määhra ein „Guten Morgen, ich bin gleich bei dir!“ zu hörte aber nur ein „Was ist denn da los?“ hinter sich und kam bei Böckling Rede die aus „Maul halten. Ruhe bewahren. Mike kümmert sich um die Räumung des Ortes. Ich gehe Informationen suchen.“ bestand bei den verdutzten Schafen an.

    Er war ein bisschen verdrossen darüber, das er nicht so tolle Reden halten konnte. Knapp und präzise. Aber nun gut, er war auch kein Leithammel.

    Durch seine Wolligkeit war es auch nicht einfach sich an den viel schlankeren Schafen vorbeizumogeln – aber er schaffte es und bevor sein Blick auf Napoleon fiel, sah er den bibbernden und zitternden Scherzo neben Mmii. Er stellte sich ungeschickt und ohne es zu Wissen vor die ganze Meute, die aus Mike, Hammelpuffel, Blumenkohl, Scherzo, Mmii und Blanche bestand und verdeckte den Blick auf den toten Napoleon.

    Er hörte vereinzelte Worte wie „Wolf! Mörder! Wolf!“, aber hatte nur Augen für die Kleinen. Er schluckte erstmal, als Mike begann seiner Aufgabe nachzukommen und ihn anblaffte „geh weg da, Wollknäuel“, blickte er über seine Schulter und sah das was von Napoleon übrig war.

    Er musste Tränen unterdrücken, denn so etwas hatte er noch nie gesehen... aber jetzt musste er stark sein, für die Lämmer.

    Also stupste er die drei aber an und lud sie zu einem Spiel ein: „Wer findet das saftigste Futter und hilft Frau Määhra zu versorgen?“ Er selber würde sich dabei auf die Suche nach Futter für Frau Määhra machen, wenn alles gut ging sie sogar in den Unterstand bringen und hoffte das sie den Tag weit weg von diesem Fleck verbringen könnten.

    In der Hoffnun das Glöckchen und Möbius sich nicht hierhin verirrten und Goliath und Lammbert noch schliefen, führte er die kleine Schar in den Süden der Weide zum Teich. „Man braucht eine saubere Schnauze, wenn man gutes Futter finden will!“, sagte er aber er war sich nicht überzeugt ob er wirklich aufmunternd klang oder eher Mitleid erregte.

  4. #4
    Gewitter hatte eigentlich vor, heute etwas auszuschlafen und sich anschließend um Daniels Wunsch zu kümmern. Woher er das Stück Wolfspelz bekommen sollte, war ihm allerdings noch nicht klar.
    Leider ging der Plan jedoch nicht auf, da sich die Herde bereits früh regte. Scheinbar waren heute alle zu Frühaufstehern mutiert. Von der Bewegung, die durch die Herde ging geweckt, lag Gewitter noch einige Zeit herum, bis er in einiger Entfernung Geschrei höre. Sofort sprang er auf und lief in die Richtung aus der er gerade „Wolf! Mörder! Wolf!“ hörte. Er sah, wie sich einige Schafe um ein weiteres Versammelt hatten, welches Augenscheinlich eine zerfetzte Version Napoleons war. Gewitter brauchte einen Moment, um zu verdauen was er sah. "Beim großen Schaf und seinen Söhnen! Das darf nicht... Das kann nicht..."
    Doch leider konnte es. Napoleon hatte die Weide für immer zurückgelassen und war zu einem Himmelsschaf, einer Wolke geworden. Jedenfalls war das der Glaube, den Gewitter aus seiner Heimat kannte, wahrscheinlich glaubten die Schafe, die immer hier lebten etwas ähnliches.
    Auch wenn es Bockling nicht zugegeben hatte, so war sich Gewitter sicher, was Napoleon umgebracht hatte: Ein Wolf. Er kannte die Wesen aus seiner Jugend in Amerika, auch wenn die Wesen dort etwas andere geheißen hatten. Damals waren einige Schafe seiner Herde von ihnen getötet worden, Gewitters Glück war es, dass seine Herde von einem amerikanischen Schäfer auf eine Weide gesperrt wurde. Eine Weide ähnlich wie diese, mit einem Zaun des Schmerzes, der die Wölfe von der Herde fern hielt. Doch nun... der Zaun, der diese Herde schützte, musste ein Loch haben. Denn wie sonst sollten es zu diesem Unglück gekommen sein?
    Daniel würde er seinen Wunsch ausschlagen. Jetzt, wo Wölfe auf der Heide waren oder sie betreten konnten, war ein Wolfspelz pure Provokation, das war selbst Gewitter zu heiß. Außerdem würde er Baron Baa suchen. Gestern hatte sie zu wenig an ihrem Plan gearbeitet, das würde sich heute ändern.
    Wie neidisch war Gewitter jetzt doch auf die Schafe seiner alten Herde, die nicht von dem Schäfer nach Deutschland verkauft wurden. Er gäbe eine Menge dafür, wenn eines von ihnen jetzt hier wäre - und er selbst nicht.
    Er drehte sich von der widerlichen Leiche weg und machte sich auf die Suche nach dem Baron und Daniel.

  5. #5
    Mike stieß zu der um Napoleon versammelten Menge und wunderte sich weswegen die so einen verdammten Radau machten.
    "Was ist denn hier los? Lasst mich durch, ich will auch was sehen!"
    Somit quetschte er sich durch die Menge und erstarrte wenige Schritte später als er Napoleons Leichnahm erblickte. Doch bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte was passiert war sprach ihn der neue Leithammel Böckling an und trug ihm auf den Tatort zu räumen.
    Endlich erkennt jemand das ich etwas drauf habe! Zwar nicht wegen meiner Zeichenkünste aber wenn ich das hier gut mache werde ich die sicher auch in den Dienst diesen neuen Leithammels stellen können!
    Dieser Böckling wäre zwar nicht gerade Mikes erste Wahl gewesen, aber scheinbar könnte seine Ernennung doch etwas gutes verheißen...mal von Mördern in ihrer Mitte abgesehen...
    "Los, weg hier! Keiner kommt der Leiche zu nahe bis Böckling es erlaubt! Aber schaut euch doch schonmal um ob ihr irgendwas ungewöhnliches auf der Weide feststellen könnt. Vielleicht haben wilde Tiere es irgendwo geschafft den Zaun einzureißen und sich des Nachts am alten Napoleon vergriffen!"
    Und somit pflanzte er sich vor die Leiche...allerdings hielt er gerade noch inne um nach unten zu sehen. Beinahe hätte er sich mitten in das Blut gesetzt. Er lief ein paar Schritte nach vorne und setzte sich wieder.
    Vermutlich wäre es sinnvoller den Tatort irgendwie abzusperren, aber Absperrband oder sowas in der Art hatte er nun wirklich nicht parat.

  6. #6
    Garrett war aufgewacht. Was war das da hinten für ein Tumult, fragte er sich. Er begab sich hin und erstarrte. Napoleon lag in mehreren Einzelteilen auf der Wiese. "Mörder!", zischte Garrett wütend. "Das müssen wir vorerst vor Frau Määhra geheimhalten. Nicht auszudenken wie ihr Herz reagieren könnte!"

  7. #7
    Glöckchen hatte sich nicht weit von ihrem Schlafplatz entfernt, um ein paar Gräser zu fressen. Sie war so hungrig, dass sie nicht wählerisch war.
    Nach und nach hatten die anderen um sie herum ihre Liegestätte verlassen, aber erst als ein fürchterliches Alarmgeblöke von irgendjemandem losging, fiel ihr auf, dass sich wieder einmal alle an einem Punkt versammelt hatten. "Jeden Tag dasselbe..." ,sagte sie leise zu sich, denn sie dachte, es wäre eine der üblichen Schafsversammlungen, so ähnlich wie am Vortag. Diesmal schien es jedoch ein ziemlich lauter Tumult zu sein, und als die Worte "Wolf! Mörder! Wolf" fielen, zuckte Glöckchen zusammen. Was ein Wolf war, wusste sie nur aus ein paar Schauermärchen der älteren Schafe, die sie nie geglaubt hatte.
    Jetzt aber, da die anderen davon zu reden schienen, und sichtlich aufgeregt waren, überlief Glöckchen ein kalter Schauer. Sie spähte kurz zu Goliath, aber sie konnte nicht erkennen, ob er noch schlief (eher unwahrscheinlich, bei dem lauten Gebrüll der anderen). Sie ging ein paar Schritte näher zu ihm, denn in seiner Nähe fühlte sie sich recht sicher, und fraß weiter ein paar Gräser. Der Appetit war ihr eigentlich vergangen, aber alleine zu den anderen zu gehen, und etwas womöglich Schreckliches zu entdecken, wollte sie bestimmt nicht. Deshalb war es besser, den Magen noch etwas zu füllen, und zu warten, bis ihr Bruder aufgestanden war, um sie vor allen Widrigkeiten zu beschützen.

  8. #8
    Blanche war nicht sicher, was sie tun sollte. Zwar hatte sie sich von Wolke dazu überreden lassen, Futter für Frau Määhra zu finden, doch eigentlich war das das Letzte, was sie tun wollte. Viel spannender wäre es doch, den Tatort zu untersuchen und darüber zu spekulieren, wie Napoleon sein Ende gefunden hatte und vor Allem durch wen. Wörter wie "Mörder" und "Wolf" waren gefallen. Blanches Gedanken schlugen Purzelbäume, wenn sie daran dachte, wie aufregend das alles noch werden konnte! Doch Wolke hatte gerade jetzt ein sehr achtsames Auge auf seine Schützlinge und eigentlich wollte Blanche ihn nicht verärgern, indem sie sich den blutigen Schauplatz noch einmal ansah. Aber verdammt, es war einfach zu verführerisch! Weder Wolkes Missfallen, noch der unangenehme Blutgeruch würden sie davon abhalten, sich die Stelle noch einmal gründlich anzusehen! Sie hoffte nur, dass Wolke ihr soweit verzeihen würde, dass sie sich heute Abend wieder in seine wunderbare, weiche Wolle schmiegen durfte...
    Als er ihr gerade den Rücken zugewendet hatte, um mit einem, der anderen Lämmer zu sprechen, nutzte Blanche ihre Chance und kehrte zurück zum Tatort, wo sich inzwischen noch weitere Schafe versammelt hatten und aufgeregt diskutierten. Was für ein Tag!

  9. #9
    Jill war den Abend noch lange wach gewesen und hatte ihre Wolle bearbeitet. Da den Tag über so viel los gewesen war, hatte sie gar keine Zeit gehabt, weiter an ihren Socken zu stricken. So hatte sie also, bis es so dunkel war, dass sie ihre eigenen Klauen nicht mehr vor Augen sehen konnte, ihre Wolle feinsäuberlich glatt gestrichen und versucht mit zwei kleinen Ästen etwas das aussah wie eine Socke zu stricken. Mit der ersten war sie gerade fertig, da fielen ihr auch schon die Augen zu und Jill schlief an ihrem Lieblingsplatz auf der Westseite der Heide ein.

    Sie hatte vermutlich schöne Träume, denn sie schlummerte die ganze Nacht mit einem freudigen Lächeln auf dem Gesicht. Leider konnte sie sich am nächsten Morgen aber nicht mehr daran erinnern, denn sie wurde durch Blumenkohls lautes und alarmierendes "MAEAEAEAEAEAEAEAEAEAEAEAE." unsanft aus dem Schlaf gerissen.

    „Was? Wie? Ja! Nein! Ich komme!“ stammelte Jill, ohne zu wissen, was überhaupt los war. Sie richtete sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Als sie sich umsah, erkannte sie, dass sich schon viele Schafe um einen Platz nahe des Düsterhügels versammelt hatten. „Was ist denn da schon wieder los? So eine Aufregung, und das noch vor den Frühstück.“ Jill schüttelte den Kopf. Da sie aber trotzdem neugierig war, welches Ereignis denn alle Schafe in solch helle Aufregung versetzte, trottete sie los. Jedoch nicht ohne auf dem Weg einige Happen ihrer Lieblingsgräser mitzunehmen.

    Geändert von Layana (20.04.2011 um 15:21 Uhr)

  10. #10
    So machte sich der neugewählte Leithammel auf Informationen zu diesem dunklen Vorfall zu finden. Böckling hatte zwar vor den anderen den starken Bock gespielt, aber in Wirklichkeit hatte es ihn der Tod von Napoleon schon ziemlich fertig gemacht, er hatte zwar nie viel mit ihm gesprochen, sah aber in seinem Streben und seinem Willen zur Macht immer einen geistigen Verwandten, einen der wenigen Schafe von Klasse und Raffinesse. Das so jemand tot war, unglaublich.
    Und dazu kam noch wie er gestorben war, nein getötet wurde. Wölfe? Böckling wünschte er konnte es einfach als Mythos abtun, aber jetzt wo er nochmal Zeit hatte darüber nachzudenken erschien es ihm doch nicht mehr so irreal. Die Spuren auf Napoleons Kadaver können von keinem Mensch angerichtet worden, diese hässlichen haarlosen Viecher könnten niemals so gravierende Wunden anrichten. Doch bevor Böckling akzeptieren wollte, dass es vielleicht doch eine solche Kreatur der Nacht an diesem Vorfall schuld war wollte er noch einen Beweis in den Schriften der Vorschafe finden.

    Er hörte hinter sich, das Mähen von Mike. (Offensichtlich kam er doch mit der Aufgabe zurecht, hatte schon Angst er würde unter dem Druck einknicksen, dachte er sich beruhigt, sobald ich hier fertig bin müssen wir Napoleon seinen letzten Wunsch erfüllen.) Böckling wusste, dass Napoleon immer eine Wickinger-Bestatung haben wollte, irgendwie wird sich das schon einrichten lassen.

    In Gedanken versunken traf er am Kothaufen ein, dunkel türmten sich die Stapel vor ihm auf. Er wusste, dass er ganz in die Mitte musste, zum größten und ältesten Kotscheibenturm. Es gab zwischen den Türmen enge freie Streifen, so dass ein Schaf alles erreichen konnte. Böckling war schon lange nicht mehr so tief in den Kothaufen vorgedrungen und viele der Kotscheiben um ihn herum waren sehr verstaubt. (Wird wohl wieder Zeit, dass ich sie sauber lecke, dachte er sich, sobald dieser ganze Vorfall um die Wölfe sich gelegt hat muss ich wieder einen großen Frühjahrsputz machen, bevor der Staub noch schaden anrichtet)

    Angekommen schnappte er sich mit dem Mund eines der ältesten Chroniken und zog sie geschickt aus dem Turm ohne ihn zum einstürzen zu bringen, legte ihn auf den Boden und las.

    Die Scheibe erzählten von einem mystischen goldenen Zeitalter als die Schafe noch in Frieden und ohne die Menschen lebten, alles schien ruhig und friedlich, doch auch von Gefahren wurde berichtet. Oft fand die Herde, die sich nach diesen Legenden wie ein Nomadenstamm in den Wäldern bewegte, keinen geeignetten Futterplatz und viele mussten sterben. Die Scheibe erzählte auch von vielen alten Praktiken die eine gewisse "Schafsreligion" von ihnen verlangte, sehr ausführlich sogar.
    Fast dachte sich Böckling das wäre alles, als gegen Ende auch andere Gefahren erwähnt wurden. Schwarze Bestien, mit wilden Fell, gleißenden weißen Zähnen schärfer als jeder Stein und einen knurren das jedes Schaf von weithin hören konnte. Der einzige Name den er fand, war "Reißer".

    (Ob das diese Wölfe sind? Verdammt, wie sind sie überhaupt hierher gekommen? Und wo sind sie jetzt? So viele Fragen..."

    Entäuschte legte Böckling die Schreibe wieder weg, seine Frage war zwar beantwortet, es gab diese Wölfe, diese "Reißer" wirklich. Aber warum waren sie jetzt nicht mehr hier, der Zaun scheint nicht beschädigt zu sein.
    Er lief wieder zurück zu der Stelle wo Napoleon lag.

    "He du Mike. Du musst mir bei was helfen. Napoleon hat mich um etwas wichtiges gebeten, lange bevor er starb. Er wollte im See begraben werden, genauer versunken werden. Ich weiß auch, dass er am Ufer einge lange Holzälste verbunden hat. Hilfst du mir ihn dort hin zu schleppen? Ich möchte ihm diese letzte Ehre erweisen. Er ... ", er blickte an die Stelle wo sein Körper lag" .. würde nicht wollen, dass wir ihn hier liegen lassen."

    Geändert von Mivey (20.04.2011 um 16:16 Uhr)

  11. #11
    "Jawohl, Sir! Wird gemacht!"
    Wenn Mike sich pflichtbewusst darstellte würde Böckling ihm vielleicht eine wichtigere Rolle in der Herde anvertrauen, also machten sie sich ans Werk. Wobei sich das doch etwas schwieriger gestaltete als erwartet da keiner von ihnen den Leichnahm so wirklich anfassen wollte. Aber irgendwie überwanden sie ihren Ekel und zerrten ihn zum See hinunter. In einem Gebüsch in der Nähe entdeckte Mike tatsächlich ein kleines Floß. Es sah nicht sonderlich stabil aus, aber lange musste es auch nicht halten.
    "Wir sollten ihn besser festbinden, sonst treibt er uns noch auf der Wasseroberfläche herum."
    Er borgte sich etwas Wolle von Jill, die noch immer fassungslos in der Nähe stand, und sie banden Napoleons Leichnahm notdürftig am Floß fest.
    Sie stießen das Floß vom Ufer ab, setzen sich und salutierten um Napoleon auf seiner letzten Reise die Ehre zu erweisen. Aber bevor das Floß überhaupt die Mitte des Sees erreicht hatte sackte es schon in die Tiefe, jedoch stellte es sich als noch instabiler heraus als gedacht denn die Wolle löste sich und Napoleon trieb allein weiter, nur um schließlich mit dem Unterleib vorran zu versinken wodurch es so aussah als würde er sie noch einmal anstarren bevor er in den Tiefen versank.
    Ein Schauder lief Mike über den Rücken und mehrere Minuten saßen er und Böckling schweigend vor dem See.
    "Und nun? Sollten wir nicht irgendwie den Mörder auftreiben?"

  12. #12
    Als Nivicola aufwachte, fühlte sie sich nicht sehr gut. Der vorige Tag hatte ein nervliche Herausforderung dargestellt, der sie schlussendlich nicht mehr gewachsen war. Als sie versucht hatte, Mike zu retten, war eine ungeheure Erschöpfung über sie gekommen, so dass sie sich nicht mehr in der Lage gesehen hatte, weiterzugehen. Sie hatte gerade noch registriert, wie sich Mike aus eigener Kraft aus dem Gewässer zog, bevor sie an Ort und Stelle eingeschlafen war.

    Doch das war alles gestern gewesen. Heute war ein neuer Tag mit neuen Erfolgschancen. Und neuen Herausforderungen – die erste hatte sich ihr bereits beim Aufwachen gestellt. Was sie weckte, war nämlich ein für sie nicht identifizierbares sirenenhaftes Geräusch. Doch als Nivicola richtig zu sich kam, war das Geräusch schon wieder verschwunden.

    Nivicola verspürte sogleich großem Durst und machte sich daher zur Düsterwasserlache auf. Auf dem Weg dorthin sah sie in geringer Entfernung eine Gruppe von Schafen um Mike herum versammelt. Können die ihn nicht einfach einmal in Ruhe lassen?!, dachte sie, während sie weiterging. Sie nahm sich vor, in Kürze zu ihnen zu stoßen, um Mike ein weiteres Mal in Schutz zu nehmen, doch zuerst wollte sie ihren Durst löschen. Da traf sie plötzlich auf Wolke und drei Lämmer. Wolke machte einen hilflosen Eindruck. Ob das wohl mit dieser Ansammlung von Schafen zusammenhing? Sie beschloss, Wolke darauf anzusprechen. "Guten Morgen, Wolke. Geht es Dir gut?"

  13. #13
    Vorsichtig bemühte sich Blanche darum, den Boden zu untersuchen, ohne dabei Fußspuren zu verursachen. Napoleon war mittlerweile fortgeschafft worden, doch der Gestank war noch immer so wiederlich, dass sie kaum atmen konnte. Hin und wieder fragte sie sich, ob der Geruch sich jemals wieder aus ihrem Fell lösen würde, ohne dass sie vorher in den See sprang. Trotzdem suchte sie weiter nach Dingen, die darauf hinweisen konnten, wie der Vorfall zustande gekommen war. Blanche rümpfte die Nase, als sie sah, wie wenig man erkennen konnte, nachdem fast die gesamte Herde in heilloser Verwirrung über den Platz getrampelt war. Dennoch setzte sie ihre Suche fort, irgedetwas musste es hier doch geben! Und schließlich wurde ihre Suche belohnt: Sie fand einen Fußabdruck, der eindeutig nicht der eines Schafes war. Einen solchen Abdruck hatte sie noch nie gesehen. Er ähnelte dem des Hirtenhundes (Blanche fragte sich immer noch, wo dieser und sein Herr eigentlich abgeblieben waren), doch er war um einiges größer. Ihr kleines Schafsherz machte einen weiteren Satz, als Blanche noch etwas entdeckte: Eine kleine Blutspur, die von diesem Ort wegführten. Vor Aufregung vergaß sie fast, zu atmen. Was sie wohl erwarten würde, wenn sie dieser Spur folgte? Blanche scheute sich nicht davor, es herauszufinden!

    Geändert von Zitroneneis (20.04.2011 um 17:10 Uhr)

  14. #14
    Böckling wartete noch eine Weile am See. Eine Schande, dass er wohl der einzige war der wirklich verstand was für ein großes Schaf da von ihnen war. Aber vielleicht sollte sich Böckling nicht mehr daran erinnern wie Napoleon an seinem Lebensabend war, sondern in eher als jungen aufstrebendem Schafsbock auf dem Weg zur Macht sehen. Doch nun war er weg, am Grunde des Sees. Ironisch, dass solch eine Gestalt so einfach umkommen sollte.

    Mike riss ihn aus seinen Gedanken.
    "Du hast schon Recht. Wir müssen was tun, nur was? Die "Reißer" sind offenbar verschwunden, aber es ist unmöglich, dass sie über den Zaun gesprungen sind. Sonst müsste sowas ja praktisch ständig passieren. Irgendwas ist passiert. Entweder der Zaun ist defekt und hat irgendwo ein Loch, dann sind sie da durch wieder verschwunden und wir müssen es schließen. Oder ... ", er zögerte weiter zu sprechen. Er ahnte was es bedeuten würde wenn es KEIN Loch am Zaun gebe. Doch er wollte nicht daran denken.

    "Egal! Wir suchen jetzt den Zaun ab und schauen ober intakt ist. Wir gehen jetzt zusammen an die nächste Stelle des Zauns und ... dann läuft jeweils einer von uns in die andere Richtung. Falls du ein Loch findest, ein großes wo ein Schaf oder etwas größeres durch könnte, rufst du nach mir."

    Als die beiden an der nächsten Stelle vom Zaun ankammen trennten sie sich also und liefen los.

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