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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der erste Tag

  1. #41
    Die Herde erwachte langsam, da ihr kaum eine andere Wahl blieb, als dabei zuzusehen und abzuwarten, dass sich wer um sie kümmerte, konnte sie diese Zeit auch dösend verbringen,. Was in ihrem Zustand sicher nicht das schlechteste war.

    Kurz darauf riss Frau Määhra ein Alarmgeheul aus diesen angenehmen Zustand, sie hob den Kopf, solange und gut sie es konnte, und schaute in die Richtung. Immer wieder. Was zum rollenden Heuballen, nach den gestrigen Ereignissen, erschien ihr das als angemessener Fluch, war denn nun schon wieder los. Konnte man nicht einfach herdig sein und wenn man besonders sein wollte, ganz besonders schafig. Was soll die Aufregung nur, wurde in Gedanken gemosert. Ob sie rufen sollte, aber als sie an gestern dachte und ihren Zustand, der es ihr nicht einmal erlaubte aufzustehen und zum Teich zu gehen, um zu trinken, nein sie wollte es lieber nicht wissen.

    Da sie durstig war, suchte sie mit ihrer weichen Schnauze nach einem runden kleinen Kiesel, welchen sie ins Maul nahm und lutschte. Das regte den Speichelfluss an, und nahm ihr fürs erste den schlimmsten Durst. Sie war einfach zu verletzt und zu stur um Hilfe zu rufen, nachdem man sie allein gelassen hatte und döste entschlossen wieder vor sich hin, nur hinund wieder blinzelnd, um etwas zu sehen.

    Dann kamen endlich ihre Herde zu ihr, Scherzo und Wolke zu ihr, Wolke liefen die Tränen herunter, oh großer Gott, was war nur los, was auch Goliath fragte, der gerade dazu gekommen war, und für sie Kräuter sammeln wollte, was sie lieb fand. Hätte sei dem kleinen gar nicht zugetraut, unter dem Wildfang steckte wohl doch ein gutes Herz.

    Frau Määhra wollte gerade verdeckt ihren Stein ausspucken und guten Morgen sagen, als Scherzo anfing um sie zu weinen. Frau Määhra war so sehr berührt davon, - und bestimmt nicht, weil sie verstand, dass man sie brauchte, wie auch verwirrt. So gut war sie doch gar nicht zu ihm gewesen.

    Sie spuckte den Stein aus, stupste ihn freundlich, ja fast liebevoll mit der Nase an, und sagte leise beruhigend zu Scherzo, ist schon gut, ich bin ja wach. Ich brauch nur ein bisserl Ruhe Scherzo. Komm, bleib an mich gekuschelt. Und sie rieb ihre Schnauze so gut sie konnte an ihm, mit einem Auge fragend zu Wolke sehend. Ihr Blick schien zu sagen, "was ist nur geschehen, dass ausgerechnet Wolke, der mich gestern so wunderbar beruhigt hat bei Mike, selbst weint," während sie auf seine Antwort wartet.

    Geändert von Lu Sonnengold (20.04.2011 um 23:21 Uhr)

  2. #42
    Wolke seufzte schwer und blickte ein bisschen neidisch auf die ruhende Frau Määhra hinab. Aber nur ein bisschen. Dann sah er ihr fest in die Augen und seine Mundwinkel zuckten wieder nach oben. Dann wandte er sich an Goliath, der flink wie eh und je um seine Wolle herum sprang. "Ja Goliath, es ist etwas passiert heute morgen. Frau Määhra - wie geht es dir ihnen?" Er sah ihr den Hunger beinahe an und schuldbewusst sank sein Blick auf seine Vorderhufe. "Da die Versammlung, die unser neuer Leithammel Böckling nun einberufen hat, um allen Schafen wohl zu sagen was vorgefallen ist, bald stattfindet würde ich dir gerne ein ruhigeres Plätzchen verschaffen, Frau Määhra. Wäre es in Ordnung, wenn wir dich auf einem Gestell in den Unterstand ziehen? Dort gibt es viel Heu und ich würde dir Äpfel und Wasser hinbringen. Hier am Zaun ist es ein bisschen zu abgelegen..."

    Und zu nahe am Apfelbaum, dachte sich Wolke im Stillen. Er wollte nicht das Frau Määhra mitbekam das anscheinend ein Untier in die Herde eingedrungen war.

    Frau Määhra nickte tapfer und er und Goliath klemmten zwei große Äste zusammen und legten mit Glöckchens Hilfe (sie legte sehr elegant einen dünnen Zweig dazu) eine Fläche aus, auf der Scherzo und Frau Määhra Platz hatten. Dann klemmte sich Wolke einen Ast zwischen die Zähne und zog - Goliath räumte vor ihm grobe Steine aus dem weg, Glöckchen passte hinten auf das Frau Määhra nicht hinunter flog.

    Nach dieser Tour waren sie alle glücklich in der Ruhe des Unterstandes angekommen zu sein. Frau Määhra wurde bis zum letzten Meter gezogen, dann stützen Goliath und vor allem Wolke sie, damit sie im weichen Heu zu liegen kam. Als nächstes holte Wolke Wasser - mit einem alten Eimer um den Hals, den Goliath mit einem Schälchen befüllte. Danach lag auch Goliath ein bisschen platt im Heu. Wolke sehnte sich danach endlich auch zur Ruhe zu kommen - aber es fehlte noch Futter.

    Gänseblümchen und Löwenzahn wuchsen hier auf der feuchten, lehmigen Erde zu genüge. Aber die Kräuter die gut fürs Herz und das Wohlbefinden waren und Kraft schenkten... und vor allem Fingerhut, der nur ganz jung half und wenn er zu alt war giftig war... das war kein leichtes Unterfangen. Wo er so nachdachte, spürte er wieder die fragenden Blicke der anderen. "Der Alarm... also ehm... ich sage euch gleich was los war, aber erst muss ich selber auch etwas essen, ja? Goliath magst du mir Kräuter suchen helfen? Fingerhut ist lila, eine große hohe Blume die aussieht als hätte sie viele kleine Glöckchen an ihrem grünen Stiel. Und weiße und dunkellila Punkte auf den Glöckchen. Danach kannst du mit mir suchen, ja? Wir werden wohl in Richtung Düsterwald gehen müssen. Das kann ein bisschen dauern." Wolke sammelte also erst einmal Löwenzahn in rauhen Mengen für die Kranke ein, dann stupste er Frau Määhra aufmunternd auf die Nasenspitze wobei er "alles wird gut, hab nur Geduld und schon dich Liebes, ja?." murmelte und lief mit Goliath Richtung Norden. Dabei dachte er sehnsüchtig an das letzte Mal, wo er in einem Maulwurfshügel mit dem Huf hängen geblieben war und sich den Knöchel verstaucht hatte. Das war vielleicht schön gewesen, als sich alle um ihn gekümmert hatten...

  3. #43
    Es gab einen heiden Lärm und um Friedobert herum schienen alle in heller Aufregung zu sein. Alles, was er erkennen konnte, war ein merkwürdiges schwimmendes Etwas, was auf dem See trieb, scheinbar hatte er sich so in seine Mahlzeit vertieft, dass er nichts mitbekommen hatte, mal wieder. Er hatte sich seit damals nicht wirklich verändert, wenn es ums Essen ging, blendete er alles aus, was sonst um ihn herum passierte, so war es auch jetzt und es würde sich wohl auch nicht mehr ändern.

    Nachdem er also einen guten Quadratmeter Gras abgefressen hatte, wandte er sich seinem Unterstand zu. Friedobert hievte den heruntergefallenen Eimer wieder auf den Tisch, wann würde er es endlich lernen, dass er ihn immer falsch stellte, was auch der Grund war, dass der Eimer ständig wieder runter fiel... Als nächstes verschob er den Tisch, was zur Folge hatte, dass der Eimer wieder runter fiel und Friedobert wieder ein Schrecken versetzte. Nachdem er also den Tisch beiseite geschoben hatte, stemmte er den Eimer erneut auf den Tisch, natürlich völlig vergessen, dass er den Tisch wieder zurückschieben musste, nachdem alles soweit erledigt war.

    Dort, wo der Tisch sonst immer stand und wo Friedobert stets die Nacht verbrachte, lag ein alter, verlodderter Wollteppich, den er ebenfalls beideite schob. An der besagten Stelle wurde eine Art Luke sichtbar, genau genommen war es ein Holzbrett, das über einem kleinen Loch lag und das Friedobert nun ebenfalls beiseite schon. So trat eine Art Sandkasten ans Licht des Tages. Hierbei handelte es sich um einen geheimen Sandvorrat, denn Sand war ein essenzieller Bestandteil dessen, was Friedobert irgendwann das Leben retten könnte, sein Schock-Schutzanzug. Neben dem Sand befand sich ebenfalls jede Menge Dreck und getrocknetes Gras dort drinnen, in Kombination bildeten diese drei Bestandteile ein mächtiges Gemisch, welches vor Blitzen aller Art schützen sollte, doch ob es auch wirklich funktionierte, das bezweifelten die anderen, aber zumindest Friedobert war davon mehr als überzeugt, er behauptete sogar immer, dass er seitdem nie wieder von einem elektrischen Schock betroffen worden war. Allerdings könnte das auch daher rühren, dass er seitdem jegliche elektrische Plätze mied.

    Nichtsdestotrotz verbrachte er auch heute wieder einige Zeit damit, seinen Schutzanzug zu erneuern, der alte war schon ein paar Tage alt und die Wirkung nimmt natürlich mit der Zeit ebenfalls ab. Wer weiß, wann das nächste Gewitter kommt?

    Nachdem er also damit fertig war, mussten das Brett und der Tisch wieder zurückgeschoben werden und so kam es, wie es kommen musste: als Friedobert dem Tisch einen kräftigen Schubs gab, krachte der Eimer wieder runter und donnerte im einem gewaltigen Scheppern genau auf Friedoberts Kopf. Jetzt sah es so aus, als würde er einen Helm tragen, allerdings erzeugte dieses Ereignis in Kombination mit der Tatsache, dass keine Löcher im Eimer waren, in Friedobert so eine Panik, dass er wie wild in der Gegend herumrannte und gegen praktisch jedes Hindernis rammte, vollkommen orientierungslos rannte er quer über die ganze Heide und es war reines Glück ( Oder war es eine höhere Macht?), dass er nicht schnurstracks in den Zaun und somit ins Verderben stürmte.

  4. #44
    Böckling hatte, ohne es zu merken, praktisch 2/3 des Zauns überprüft und traf erst jetzt auf Mike, der sich entschloßen hatte eine Pause einzulegen.
    (Was zum ..?!?)

    "Was ist daran so schwer zu verstehen, wenn ich dir sage du sollst den Zaun überprüfen?! Verdammt, bin ich der einzige der den Vorfall hier ernst nimmt?", sagte Böckling, den das ganze sehr aufregte und ZORNig machte. Er konnte es wirklich nicht ausstehen, dabei hatte er gedacht gerade ihm könne man vertrauen. Wie sagte schließlich Schaftre "Wer die Idioten gegen sich hat, vedient Vertrauen". Aber er hatte sich wohl geirrt.

    Aber sein ZORN führte wohl zu nichts. Er konnte schließlich nicht dauerhaft ZORNig sein.
    "Nagut, jetzt ist es auch egal. Geh einfach zum großen Apfelbaum, ich habe vor der Herde etwas mitzuteilen. Falls du unterwegs jemanden triffst sag ihm er soll dir folgen, wenn er nicht sowieso auf dem Weg dorthin ist.", teilte er Mike noch mit.

    Böckling
    selbst stattete dem Schlafplatz der Schafe noch einen letzten Besuch. Er wollte diese Spuren selbst noch einmal sehen. Unterwegs legte er sich die Worte zurecht, die er der Herde sagen würden. Es war keine leichte Aufgabe ihnen klarzumachen, was jetzt bevorstand und bevorstehen musste. Er hatte geahnt, dass es dazu kommen sollte, er hatte es gefürchtet und jetzt wo es feststand, durfte er nicht nachgeben.

    An der Schlafstelle angekommen, fand er sehr schnell die Spuren von denen Blanche erzählt hatte. Kein Zweifel, das waren Abdrücke die kein Schaf auf den Boden war. Nein, das war etwas anderes. Etwas dunkleres. Böckling fluchte nocheinmal kräftig und machte sich dann auf den Weg zum Apfelbaum. Er sah schon von der Weite wie viele gespannt warten.

    Sein inkompetenter "Assistent" Mike, der fürsorgliche "Wolke", Glöckchen, heute ohne ihr typischen Lächeln und die vielen anderen Lämmchen. Ihnen allen stand der selbe Ausdruck im Gesicht. Trauer, ob des Vorfalls, aber doch auch eine Spur Hoffnung. Sie blickten zu ihm auf ... hoffnungsvoll. Hofften er würde ihnen sagen, dass alles in Ordnung sei und sich keine Sorgen zu machen würden. Ja, sie suchten Führung und Schutz. Doch leider musste Böckling einen Keil in ihre Gruppe fahren. Er hatte keine Wahl, niemand hatte das in solchen Zeiten.

    Er war angekommen am großen Apfelbaum. Er war direkt vor seinem kräftigen Stamm, vor ihm fast alle aus der Heide versammelt.

    "Ich sehe ihr habt euch entschloßen zu kommen und zu hören was ich euch zu sagen habe. Wir alle wissen, das Napoleon, wir werden ihn und seine Taten in Erinnerung behalten, zerfleischt wurde. Ja, zerfleischt von einer Brut, von der wir dachten sie sei nicht mehr. Einer Brut, von der wir dachten es gäbe sie nur in Märchen. Ich habe heute morgen im harten Kot nach ihnen gesucht. Ich hoffte, glaubte nichts zu finden, doch nein, die Schriften erzählen in der Tat von diesen Kreaturen. Sie heißen "Reißer!"."

    Er machte eine Pause, es war so still, dass man den Wind hören konnte wie er leise über die Gräßer strich.

    "Als mir das klar war, war mir auch klar, das es nur 2 Möglichkeiten gibt. Entweder diese Monster sind durch einen Loch im Zaun hereingekommen und wieder hinaus oder sie haben es geschaft ohne den Zaun auszuschalten hinein zu kommen. Vielleicht hatte der Zaun für einen Augenblick keine Energie mehr um sie zu Braten, vielleicht hat sie jemand gar eingelassen. Einer von ihnnen. Ich weiß es nicht.
    Ich habe aber noch etwas rausgefunden. Es führen Spuren, die keinem Schaf gehören können, von unseren Schlafstelle direkt zum Ort wo Napoleon starb. Es kann also nur eine mögliche Deutung geben, angesicht dieser Beweiße, nur eine."


    Wieder eine kurze Pause, man konnte die Anspannung förmlich spüren.

    "Die Wölfe sind unter uns!", schrie er fast in die Menge.

    Sofort breite sich unter den Schafen Unruhe aus. "Das kann doch nicht sein!" "Lüge! Du .. du spinnst doch!", konnte Böckling hören oder glaubte es, bei dem Durcheinander konnte er nichts im Sicherheit verstehen.

    Er wusste, dass sie so reagieren würde, doch ihm war keine andere Möglichkeit eingefallen, es ihnen zu sagen. Er konnte nicht Lügen, die Wahrheit schön färben, damit sie leicht verträglich wird. Er hatte diese Gutschafe nie verstanden die alles rosarot sahen. Unfug, die Welt ist nicht Schwarz und Weiß oder Grau, sie ist einzig Schwarz. Er war davon überzeugt, und doch fiel es ihm so schwer, die nächste Worte zu finden.

    "Ruhe! Seid.. Seid Ruhig! ... Bitte hört mir zu...", er probierte gegen den Sturm anzukommen und wie durch ein Wunder wurden sie leiser.
    "Ich weiß wie ihr euch fühlen müsst. Aber ich muss noch etwas sagen. Wenn die Wölfe unter uns sind, sich ... verstecken als Schafe. Dann ... dann. . ist es unsere Pflicht gegen über den Toten und denen die vielleicht noch sterben werden, sie auszuschalten. Wir müssen gegen diese "Reißer" vorgehen, die sich als gemeine Schafe tarnen. Jeder kann es sein. Jeder, auch ich und erwartet von mir kein Allwissen. Ich weiß genau so wenig wie ihr. Wir müssen wählen, abstimmen.
    Ich denke aber, dass die "Reißer" die sich als Schafe tarnen versuchen werden sehr leise zu sein und nicht aufzufallen. Ich schlage daher, dass diejenigen unter uns die sich die letzen Tage überhaupt nichts gesagt und fast nur allein waren, dass die am ehesten Scharlatane sind.

    Bis zum Abend, sollten wir abstimmen .. wer "gehen" muss."
    Er wollte sterben sagen, brachte es aber nicht fertig, nicht vor den entsetzten Gesichter seiner Mitschafe.

    Mit diesen dunklen Worten, ließ er sie allein.

    Geändert von Mivey (21.04.2011 um 00:13 Uhr)

  5. #45
    "Wir alle haben heute Nacht das Heulen der Reißer gehört", murrte Wolke leise aber klar in die Stille hinein. "Aber..."

    Grade als sich Böckling abwandte rannte Friedobert mit einem Eimer auf dem Kopf durch die Szenerie die eben noch schwarz-weiß und angespannt gewesen war, nun aber wieder durch das Geklappere und die Absurdität Farbe bekam. Wolke rief nach dem Schaf "Friedobert! Bleib stehen! Hierher, ganz ruhig!" und stellte seinen immensen wolligen Körper als Landeplattform zur Verfügung.

    Einige Schafe hüstelten amüsiert und einigen entrang sich sogar ein leises Lachen, als Friedoberts Kopf wieder sichtbar wurde - durch den Boden des durchgerosteten Blecheimers hindurch. "Ähm Friedobert? Meinst du, der Eimer kann so bleiben, ich bekomm ihn nicht mehr lose...""Aber wenn es regnet - dann ertrinke ich doch!""Nunja... Ja. Aber sieh es positiv - dann erschlägt dich wenigstens der Blitz nicht mehr."

    Wolke beschloss, das es höhere Mächte geben musste als sein kleines Hirn es fassen konnte und machte sich mit Goliath und Glöckchen, die fest entschlossen war bei ihrem Bruder zu bleiben um von ihm beschützt zu werden, auf zu den schattigeren Plätzen der Weide wo sich hoffentlich Baldrian, Melisse und Fingerhut finden ließen. Sie kamen auch an den Schlafplätzen vorbei, wo Goliath ganz besonders tiefe Abdrücke auffielen - sein Huf versank in den Vertiefungen. Es mussten große, schwere Tiere gewesen sein... und leider waren sie echt und keine Geister. Mit Geistern hätten sie fertig werden können, aber ausgewachsene Untiere?

    Nachdenklich kaute Wolke an einem Ackerschachtelhalm herum, bis die Süße sich bemerkbar machte. Vertiefungen... das wars! "Goliath!", plapperte er aufgeregt los, "Stell dir vor! Wir heben Gruben aus, und tarnen sie und dahinein können nur Tiere fallen die schwerer als Schafe sind. Was hälst du von der Idee?" Er schaute ihn mit wedelndem Schwanz an, aber Goliath gähnte nur erschöpft und schläfrig, als er aber sah das Wolke ihn ansah klappte das Mäulchen schnell wieder zu. Wolke ließ sich nichts anmerken und streckte die Beinchen. "Ihr zwei, ich glaube ich brauche erstmal ein Mittagsschläfchen. Bleiben wir ein bisschen hier in der Sonne? Frau Määhra wird in der Hitze wohl auch schlafen..." Dann ließ er sich in ein Steinkleefeld plumpsen und mampfte zufrieden die pinken Blüten.

  6. #46
    Obwohl sie neugierig darauf war, wie alles weitergehen würde, hatte Böcklings Ansprache Blanche doch ein wenig erschüttert. Jemand sollte noch heute Abend sterben, weil er ein Reißer war - doch wie sollte man herausfinden wer? Sie hatte den Tatort bereits gründlichst untersucht und auch die Spur von dort zu den Schlafplätzen gab nicht mehr her, als sie entdeckt hatte. Es wäre unmöglich, bis zum Abend, die komplette Heide abzusuchen, vor Allem, da sie von der Suche nach Beweisen mittlerweile sehr erschöpft war. Und das, obwohl der Tag gerade erst begonnen hatte! Blanche wünschte sich im Augenblick nichts sehnlicher, als ein paar Stunden Ruhe - doch ihre Gedanken wollten sich einfach nicht von dem Vorfall lösen!
    Ein paar Meter von ihr entfernt sah sie Glöckchen, Goliath und Wolke umgeben von frischen, grünen Kräutern und Gräsern sitzen. Bei dem Gedanken an Futter begann Blanches Magen zu knurren, denn sie hatte heute noch nichts gefressen. Also gut, eine kleine Frühstückspause konnte wohl nicht schaden! Außerdem hatte vielleicht einer der drei eine Idee, was zu tun war. Also trottete Blanche zu ihnen herüber und ließ sich dicht neben Wolke ins Gras fallen. Er wirkte sehr nachdenklich, Glöckchen hatte wie immer wunderschöne, gepflegte Wolle und klebte an Goliath, der gerade erst wach geworden zu sein schien. Blanche rupfte etwas Klee aus und gab sich diesmal sogar Mühe damit, ihn gründlich zu kauen und herunterzuschlucken, bevor sie zu reden begann.
    "Was meint ihr? Gibt es eine Möglichkeit, herauszufinden, wer der Reißer ist, ohne ihn vorher...", ihr viel erst kein passendes Wort ein, also blickte sie gen Himmel, wo Scharen, von Wolkenschafen zu sehen waren, "zu denen da zu schicken?"

  7. #47
    Mike verstand gar nicht warum Böckling sich so aufregte nur weil er eine kurze Pause eingelegt hatte. Wäre er mit knurrendem Magen weitergelaufen hätte er doch eh nicht richtig darauf geachtet ob der Zaun irgendwo beschädigt war. Aber bevor er etwas erwidern konnte hatte sich der Leithammel schon entfernt und Mike folgte ihm zum Apfelbaum um der Ansprache zu lauschen.
    Die Wölfe sollten unter ihnen sein? Als Schafe verkleidet? Was war das für ein Irrsinn? Er hatte zwar mal solch ein Sprichwort von den Menschen gehört, aber in Wirklichkeit konnte sich ein Wolf doch nicht als Schaf verkleiden...oder? Wenn aber tatsächlich welche unter ihnen waren, warum dann ins blinde hinein abstimmen?
    "Wenn tatsächlich Wölfe unter uns weilen so müssten die sich doch ganz leicht enttarnen lassen. Sie können doch nie im Leben ihre Verkleidung aufrechterhalten wenn wir jeden von uns auf Hinweise einer Verkleidung überprüfen."
    Sie mussten doch einsehen, dass diese Idee absolut logisch war! Stolz auf die Idee gekommen zu sein blickte er den Leithammel erwartungsvoll an.

  8. #48
    Frau Määhra wollte schon protestieren, als sie in den Unterstand verbracht worden sollte, denn sie wollte auch wissen, was geschehen ist und schließlich geht es doch nicht ohne sie, allerdings... wenn sie zähneknirschend daran dachte, wie sehr sie die Geschehnisse gestern schon mitgenommen hatte, die noch keine Versammlung nach sich zogen, und versammlungswürdige wäre zumindest Mikes Verhalten ihr erschienen, und ein fliegender Rubmob, und es ihr heute gesundheitlich ging, sollte sie wohl besser nicht fragen. Sie schluckte ihren Stolz herunter runter und nickte ergeben und grüßte erst einmal. Immerhin, im Unterstand, würde sie vor gleißender Sonne oder Regen geschützt sein. Guten Morgen meine Lieben. Tut mir ja leid, dass ich solche Umstände mache.

    Und, das gab Frau Määhra ohne umschweife zu, die vier kümmerten sich rührend, jetzt, wo sie es endlich taten. Dass Wolke so stark war. Er zog sie und Scherzo, der tröstend neben ihr lag, Goliath, machte den Weg frei und Glöckchen half, dass sie nicht von der Bahre rutschte und Jill half auch dabei.

    Sie wurde mit Wasser versorgt, welches sie gierig genoss und mit viel frischen Löwenzahn. Was sie ruhig wiederkäute. Obwohl sie gestern kaum etwas geweidet hatte, war ihr Hunger nicht übermächtig, doch immerhin sie fraß und schob auch Scherzo ein wenig zu. Danke! Ich hatte schon sooo großen Durst. Und Hunger hab ich auch.

    Leise fügte sie noch hinzu, hoffentlich findet ihr Fingerhut. Ich hab ja selbst schon lange keinen mehr gesehen.

    Als Wolke mit Goliath und Glöckchen Kräuter suchen ging, schaute Frau Määhra ihnen kauend nach, blickte dann zu Scherzo und Jill, welche bei ihr blieben und döste dabei ein. So war sie recht erschrocken, als es schepperte und Friedobert... es war doch Friedobert, ein wenig schwierig mit dem Eimer über den Kopf zu erkennen durch die Gegend rannte. Das große Schaf stehe uns bei, doch ein kleines Grinsen war dabei durchaus auf ihren Gesicht, während sie laut – zumindest versuchte sie es laut – rief, „Friedobert, halt ein, halt ein.“ Dann war er aus ihrem Gesichtsfeld. Im Unterstand liegend, sah man einfach nicht soviel von der Weide. Resignierend legte sie ihren Kopf auf die Vorderbeinen und meinte mehr zu sich selbst, als zu Scherzo, werde ich alt, dass mir die Welt so verrückt vorkommt, oder ist die Welt wirklich verrückt geworden?

    Geändert von Lu Sonnengold (21.04.2011 um 16:19 Uhr)

  9. #49
    Es war dunkel und vor lauter Panik muss Friedobert wohl eine ganze Weile durch die Gegend gerannt sein, bis er von nahem eine Stimme hörte, die ihm zurief, sich zu beruhigen. Kurz darauf lichtete sich alles, als der böse Eimer endlich von seinem Kopf entfernt wurde. Als er sich dankend umsah, musste Friedobert allerdings feststellen, dass er mitten in einer Art Versammlung der Schafe gelandet war. "Was ist denn los? Ist jemand gestorben?", nichtsahnend hatte er diese Phrase gedroschen, aber als ein Teil der Schafschaft als Antwort auf die Frage traurig auf den Boden blickte, wusste er, dass irgendwas schief gelaufen ist.

    "Was ist denn los?", fragte er nun, völlig verwirrt.

  10. #50
    Noch während Jill auf dem Weg zur großen Schafsversammlung beim Düsterhügel war, kamen ihr auch schon Mike und Böckling entgegen, die ein nicht mehr allzu gesund aussehendes Schaf hinunter zum Düstersee trugen. Neugierig folgte sie ihnen und schließlich erkannte sie, dass es Napoleon, der alte Leithammel, gewesen war. Was war nur passiert? Geschockt blieb sie zunächst in einiger Entfernung stehen, bis sich schließlich Wolke an die Lämmer und einige andere Schafe in der Nähe wandte, und erzählte, was passiert war. Auch Jill hörte ihm zu. Der arme Napoleon. Eine kleine Träne rannte ihr hinunter und tropfte auf ihre Wolle, die sie sogleich mit ihrer rechten Vorderklaue wegwischte. Auch zu solch einem traurigen Anlass konnte sie nicht zulassen, dass ihre Wolle Schaden nahm.

    Dann rief Wolke dazu auf, dass man sich um Frau Määhra kümmern müsse, und dass er sich über jede Hilfe freuen würde. Also schloss Jill sich ihm an. „Wolke, ich helfe dir, Määhra zu pflegen. Ich habe sie schon immer sehr gemocht und eine solch gute Freundin sollte ich nicht alleine lassen.“ So half Jill zusammen mit Wolke, Goliath und Glöckchen Frau Määhra sicher in der Unterstand zu bringen und als Wolke und Goliath wieder loszogen um nach Medizin zu suchen, blieb Jill bei Mäahra und Scherzo und strich Määhra einmal über das Fell. Es war zwar nicht so flauschig wie ihr eigenes, aber schön war es dennoch. „Määhra meine Liebe, wie geht es dir? Kann ich noch etwas für dich tun?“

    An der von Böckling einberufenen Versammlung wollte Jill nicht teilnehmen. Sie würde schon noch früh genug hören, was dort gesagt wurde „Es muss doch jemand bei Frau Määhra bleiben um nach ihr zu sehen“ hatte sie den anderen gesagt, als sie gefragt wurde, ob sie nicht mit zur Versammlung käme. Glücklicherweise hatten ihr alle diese Entschuldigung abgenommen und so konnte Jill zumindest einige Minuten in Ruhe und ohne Aufregung verbringen. Sie kuschelte sich neben Määhra und Scherzo ins Heu und war auch bald darauf eingenickt.

  11. #51
    Göckchen hatte den Morgen über kaum ein Wort gesprochen. Sie konzentrierte sich auf die Aufgaben, die Wolke ihr gegeben hatte, und versuchte, sich ihre Sorge nicht anmerken zu lassen. Auch die anderen schienen ihr Bestes zu geben, um die Unruhe zu verbergen, die in ihnen allen herrschte, aber sie konnte man, scharfsinnig wie sie war, natürlich nicht täuschen.
    So verging einige Zeit, in der Glöckchen in Gedanken versunken war, immer nur darauf bedacht, sich nicht zu weit von Goliath zu entfernen, der wie immer vor Tatkraft nur so strotzte. Auch Wolke gab ihr ein gewisses Gefühl von Sicherheit, da er einfach wusste, wie er mit den Lämmchen auch in weniger guten Zeiten umgehen musste.

    Schließlich war es Zeit für Böcklings Rede geworden, und Glöckchen hatte kurz überlegt, ob sie nicht auch bei Jill und Frau Määhra bleiben sollte, einfach nur, um dem Bevorstehenden aus dem Weg zu gehen. Aber sie musste hören, was passiert war, so etwas wie Angst durfte sie nicht aufhalten, nicht auszudenken wie es wäre, das einzige Schaf auf der Weide zu sein, das nichts über die Vorkommnisse hier wusste. Diese Blöße konnte sie sich nicht geben, außerdem gab es bestimmt auch eine ihrer vielen Fähigkeiten, die sie besaß, mit der sie helfen konnte.
    "Bis zum Abend, sollten wir abstimmen .. wer "gehen" muss." ,endete Böckling seine Rede, und bevor jemand noch wirklich etwas sagen konnte, dreht er sich um.
    "Wohin denn gehen?" ,fragte Glöckchen sich, und trottete Wolke und Goliath nach, die über die Geschehnisse auch noch kein Wort verloren hatten.
    Sie sollten alle ein Schaf auswählen, das irgendwohin gehen durfte? Würde der Schäfer kommen, um es abzuholen, so wie es eigentlich immer ihre Bestimmung gewesen war?! Und warum bekam es eine Belohnung, wenn es doch offenbar irgendwelche Untiere hereingelassen hatte, oder sogar eines dieser "Reißer" war?

    Als sie sich an einem schattigen Plätzchen niedergelassen hatten, und Wolke gerade die Idee mit den Gruben gekommen war, war Glöckchens Furcht zwar umso größer, aber die Fragen in ihrem Kopf waren stärker.
    "Du, Wolke, wohin geht das Schaf, das wir auswählen sollen?" Sie schlackerte etwas verwirrt mit den Ohren, und zufällig ragte genau vor ihr eine besonders große Blüte hervor, die sie etwas geistesabwesend sofort verschlang.

  12. #52
    "Also weißt du Glöckchen... wenn ein Schaf gehen muss, dann ist das ein Bild. Also eigentlich geht das Schaf dann nirgendwo mehr hin, denn es schläft dann für immer. Was unser Leithammel sagen wollte war, das wir versuchen müssen die Reißer schlafen zu legen bevor sie uns schlafen legen. Denn aus diesem Schlaf wacht man nie mehr auf. " Er legte sich näher zu ihr hin und flüsterte weiter, hoffte das er nicht den Mut verlor "Erinnerst du dich an das arme namenlose Jährlingslamm das in den Zaun gesprungen ist? Es hat dann auch fürimmer geschlafen und ist zu den Wolkenschafen gegangen. Und genau das hat Böckling anscheinend vor... wir ... heute Abend..."

    Da trottete grade Blanche zu ihnen hinzu und fragte nach einer Möglichkeit weiter vorzugehen. "Oh hallo Blanche!", erwiderte Wolke erstmal sehr erfreut, denn immerhin musste er nicht die grausige Entscheidung von Böckling bedenken. Sie sah neugieriger aus denn je und voller Tatendrang, aber auch ein bisschen ausgehungert. "Eine Möglichkeit die Reißer zu enttarnen? Nun... du hörst ja, Mike meint wir müssten das Fell von einem jeden Schaf überprüfen. Aber mir wäre sowas zu gefährlich, ehrlich gesagt glaube ich das die Wölfe Ausflüchte erfinden würden um der Sache zu entgehen. Aber etwas besseres fällt mir nicht ein. Wobei..." Wo er den drei Lämmern so beim grasen zusah kam ihm eine Idee.

    "Reißer fressen doch kein Gras. Sie fressen Fleisch und andere Spitzzahnsachen. Wenn wir alle die Augen offen halten entdecken wir vielleicht Schafe, die nicht grasen oder absichtlich so tun als ob und besonders viel oder ausgefallene Dinge fressen!" So wie Mike, fügte Wolke bei sich hinzu, der Eier fraß und von einem gemütlichen Leben träumte.

    "Du Blanche, wir müssen gleich weiter um Kräuter für Frau Määhra zu besorgen. Aber wenn dir das zu langweilig ist kannst du ja schonmal auf Suche gehen. Aber bleib nie mit einem Schaf allein, du weißt nie ob... es dir freundlich gesinnt ist, Liebes."
    Er leckte vorsichtig über ihre Wange und drückte sich ganz kurz an sie. "Pass auf dich auf, ja?" Etwas lauter fügte er dann hinzu "Und jetzt wo die Sonne so hochsteht werden die Kräuter im Wäldchen auch schon trocken sein. Dann wollen wir mal!", Er erhob sich dann bedächtig und trottete mit wackelnden Ohren in die schattige Umarmung der düsteren Bäume die nach harzigen Nadeln rochen.

  13. #53
    Fluffy hatte Böckling schweigend zugehört. Mittlerweile hatte sie sich auch zusammenreimen können, was passiert sein musste. Deshalb begriff sie auch die Bedeutung seiner Worte: "...Bis zum Abend, sollten wir abstimmen .. wer "gehen" muss."
    "Wie schwer ihm die Entscheidung fallen muss", dachte sie bei sich. Auf keinen Fall würde sie Leithammel sein wollen und solche Entscheidungen treffen müssen.

    Fluffy bemerkte, dass Wolke aufgestanden war, wohl um Frau Määhra die Kräuter zu besorgen, die sie benötigte. "Wird mal Zeit, dass ich mich nützlich mache!", beschloss sie und trottete ihm und den zwei Lämmchen, die ihn begleiteten, nach.
    Als sie sie eingehholt hatte, fragte sie schüchtern: "Kann ich euch vielleicht begleiten? Ich würde gerne helfen, auch wenn ich nicht so viele Kräuter kenne".
    Das schien ihr auch eine gute Gelegenheit zu sein, um neue Freunde zu finden. Die Lämmchen sahen auch so süß aus, wie sie neben Wolke umhersprangen....wie gern hätte Fluffy so ein Fell gehabt!

  14. #54
    Wolkes Erklärung - Napoleon sei zu den Wolkenschafen gegangen - hatte sich für Lammbert ganz nett angehört. Während er bis zur Versammlung, die Böckling einberufen hatte, noch etwas graste, blickte er immer wieder hinauf zum Himmel, einmal hatte er sogar ein Wolkenschaf gesehen, das beinahe so aussah wie Napoleon.

    Böcklings Rede hingegen ließ ihn fassungslos zurück - Napoleon war zerfleischt worden. War es das wirklich wert, um zu den Wolkenschafen zu kommen? Und noch dazu sollten die Reißer mitten in der Herde sein, verkleidet als Schafe. Er spürte, wie ihn die Angst überschafte und er sackte zusammen.

    Wie ein kleines Häufchen Elend blieb er an der Stelle sitzen, an der er Böcklings Rede gelauscht hatte, unfähig auch nur irgendetwas zu tun.

  15. #55
    Eine wirklich gute Idee, die Wolke da gehabt hatte! Voller Tatendrang überlegte Blanche, wie sie am besten vorgehen sollte, um herauszufinden, welches der anderen Schafe kein Gras fraß. Wahscheinlich wäre die einfachste Methode, die anderen heimlich zu beobachten. Doch dafür sollte sie unauffällig sein, was mit ihrer schönen, schneeweißen Wolle doch etwas schwierig war. Allerdings wusste Blanche, dass der Boden am See teilweise sehr schlammig war. Wenn sie sich also zuerst im Matsch und danach in Laub wälzen würde, wäre ihre Tarnung perfekt. Allerdings würde ihre Wolle danach wohl für ein paar Tage nicht mehr richtig sauber werden. Doch das ließ sich wohl nicht verhindern, schließlich hatte Blanche großes vor. Dennoch stellte sich das hier als unangenehmer heraus als erwartet. Der Schlamm verklebte ihre Wolle und drang teilweise bis zu ihrer Haut hervor, was sie schaudern ließ. Nun ja, jetzt war es sowieso zu spät um ihre Meinung zu ändern, also suchte das nun nicht mehr ganz so weiße Lamm nach einer Stelle, an der viel Laub lag und vervollständigte ihre Tarnung. Ein Blick auf ihr Spiegelbild im See ließ Blanche ein zufriedenes "Mäh!" ausstoßen. Nun musste sie sich nur noch eine gute Stelle suchen, um die anderen im Auge zu behalten. Fröhlich machte sie sich auf die Suche.

  16. #56
    Fluffy sprang hinter ihnen her und Wolke freute sich. Je mehr ihm bei der Suche nach Kräutern halfen, desto besser. "Also Fluffy es macht nichts das du nicht so viele Kräuter kennst, ich zeig sie euch einfach! Bis dahin haltet alle Ausschau nach dem Fingerhut - einer großen violetten Blume mit vielen Glöckchen an dem grünen Stengel. Und nicht aufessen! Die sind nämlich giftig, wenn sie vorher nicht richtig ausgekocht werden. Fresst auch ansonsten nichts, was ihr nicht kennt. Hier im Wald gibt es viele Pilze, so kleine Stengel mit Hüten drauf. Mit denen kenne ich mich nicht gut aus, deswegen esse ich gar keine davon." Er blieb plötzlich stehen und sah die drei ernst an. "Also am besten ist es ihr esst hier bei den Bäumen gar nichts und wartet, bis wir zurück auf der Weide sind, ja?"

    Dann suchten sie gemeinsam nach einer violetten Blume. Die Lämmer steckten ihre Köpfe hinter tiefhängende Äste und Sträucher, Wolke stapfte würdevoll einen ausgetretenen Pfad entlang. Die trockenen Nadeln unter ihren Füßen knackten und rochen merkwürdig. Fast schon benebelnd. "Wir müssen nach einem helleren Plätzchen suchen, eine Lichtung oder so etwas. Schlimmstenfalls gehen wir zurück und suchen am Waldrand weiter. Hier scheinen die Nadeln den Boden irgendwie kaputt gemacht zu haben..."

    Als sie in der Nähe schon das Knistern des Zauns rochen, wollte Wolke sich grade umdrehen und einen neuen Weg suchen, da jubelte Fluffy "schau mal Wolke, da vorne sind ganz viele Gräser und Schmetterlinge!" und gemeinsam mit den beiden Lämmern stürzte sie auf die Waldlichtung. Sie war in der Nordwestlichsten Ecke des Zauns versteckt und Wolke dachte sich das hier wohl lange kein Schaf mehr gewesen war. Es war hübsch hier - voller Grashüpfer, denen Fluffy hinterblickte und voller Blumen. "Nichts anknabbern ihr Lieben und haltet euch von dem Zaun fern! Aber schön ist es ja schon hier..."

    Staunend setzte er sich erstmal an den Rand der Wiese auf die Fichtennadeln und sah sich um. Bei so einer Pflanzenvielfalt hatte er Angst, etwas zu zertreten... das passierte schnell wenn man so dicke Hammelkeulen hatte wie er. Neidisch blickte er auf die tänzelnden Lämmer, wie leicht und flink sie sich bewegten!

    "Also, ihr Lieben ich sag euch wo ihr Pflänzlein mitnehmen könnt, ja? Und dann bringen wir alles zusammen zu Frau Määhra."
    Aufmerksam dirigierte er dann die Kräutersuche, wobei er immer wieder hochhüpfen musste um zu sehen woran die Nase der Schafe grade lag. "Nein nicht das, die kleine Salatartige Pflanze daneben!", "Ja das machst du super Goliath, grab die Wurzel nur weiter so tüchtig aus!" und dann sah Wolke etwas, was ihn nachdenklich machte: Einen Fingerhut. Er war riesengroß, neben ihm wuchsen noch zwei kleine. Aber er war auf der anderen Seite des Zauns.

    "Ist das ein Ingwergut?", fragte Glöckchen ihn würdevoll und deutete mit dem Schnäuzchen in Richtung der großen, unübersehbaren Pflanze. Das hohe Gras kitzelte sie am Bauch, aber sie bemühte sich nicht loszukichern um weiterhin anbetungswürdig auszusehen. "Ja Liebes, das ist ein Fingerhut. Aber wir müssen nicht dort hinüber, wir haben genug gute Heilkräuter für Frau Määhra gefunden. Mit ein bisschen Schlaf und warmen Heuumschlägen und dem Kräutersud geht es ihr bald wieder gut. He Goliath! Weg von dem Zaun hab ich gesagt!"

    Neugierig und Mutig wie eh und je hatte sich Goliath an den Maschendraht herangeschlichen. Aber Wolke entging nichts, denn er hatte wahrlich Anst um die kleinen. "Raus aus der Wiese und zurück zu Frau Määhra! Sie wird schon auf uns warten und sich freuen wenn wir ihr die Kräuter bringen. Kommst du, Goliath?"

  17. #57
    Glöckchen ging es nun etwas besser, als sie durch die Wiesen streiften, um die richtigen Kräuter zu suchen. Für immer schlafen schien nicht sehr erstrebenswert zu sein, also brauchte sie sich keine Gedanken darum machen, dass eine fürchterliche Kreatur bevorzugt wurde. Irgendwann, es musste Ewigkeiten her sein, hatte sie den Schäfer einmal gehört, wie er einem seiner Kinder eine Geschichte erzählt hatte. Über eine Menschenfrau, die in einem Sarg aus Glas gelegen hatte. Was ein Sarg war, wusste Glöckchen nicht, aber sie hatte immerhin verstanden, dass die Menschenfrau darin auf Ewig schlief, und viele andere Menschen sie betrachteten, und um sie trauerten. Grundsätzlich vielleicht keine allzu schlechte Vorstellung, Glöckchen könnte auch gut damit leben, irgendwo zu liegen, und für ihre Schönheit bewundert zu werden. Aber all das brachte nichts, wenn sie dabei schlief, und nichts davon mitbekam.
    Außerdem hatte das Lämmchen von damals, das Wolke erwähnt hatte, auch nicht besonders friedlich schlafend ausgesehen, nachdem es in den Zaun gelaufen war. Es musste also eine schreckliche Strafe sein, und Glöckchen verstand, dass es eine ernste Sache war.

    "Goliath, komm weg von dem Zaun. Gegen den kommst nicht einmal du an." ,sagte sie eine Weile später, als sie mit der Kräutersuche fertig waren, bei der sie natürlich mit sicherem Blick die richtige Pflanze erspäht hatte, und ihr Bruder gerade an den Maschendraht geschlichen war. Sie zog ihn sanft am Ohr, darauf bedacht, trotzdem genügend Abstand zum Zaun zu halten. "Versprich mir, dass du ihm fern bleibst, ja?" Sie fügte ein bittendes "Mäh?" hinzu, und verließ sich darauf, dass er, auch durch Verstärkung von Wolkes Worten, kehrt machte und mit ihnen gemeinsam zu Frau Määhra zurückkehrte.

  18. #58
    Fluffy freute sich, dass sie sich nützlich machen konnte und nutzte so einige Gelegenheiten, um ein paar leckere Kräuter zu naschen. Schließlich kam sich nicht oft in diesen Teil der Düsterweide und man musste das schließlich ausnutzen. Es war nur Wolkes Rügen zu verdanken, dass sie nicht auch ein paar giftige Kräuter futterte.

    "He Goliath! Weg von dem Zaun hab ich gesagt!". Fluffy hatte sich von den drei anderen ein bisschen entfernt gehabt, da sie ein besonders saftiges Gewächs entdeckt hatte, doch Wolkes Ruf machte sie wieder auf dass kleine Lämmchen aufmerksam, das sehr nah an den Zaun herangetreten war. Ihr war dieser Zaun nicht ganz so geheuer, da ihre Eltern bei einem Unfall gestorben waren, als sie ihm einmal zu nahe gekommen waren. Sie fiepte unglücklich und schaute zu dem Lämmchen hinüber, das dann - Schaf sei Dank - zu der Gruppe zurückkehrte und keine weiteren Versuche unternahm, an das seltsame Kraut zu kommen, dass an der anderen Seite des Zauns wuchs. Sie stieß ein erleichtertes "Määh" aus und schloss sich den anderen an, um die gesammelten Kräuter zu Frau Määhra zu bringen.

  19. #59
    Scherzo wachte kurz nachdem er bei Frau Määhra eingeschlafen war auf. Er dachte, der Tag sei schon trostlos genug, daher sollte er wenigstens versuchen etwas entspannter zu wirken. Leichter gesagt als getan, wie sollte er sich denn entspannen, wenn am Abend jemand aus der Herde "verbannt" wird?

    Böckling meinte, jedes Schaf soll versuchen herauszufinden, wer ein Betrüger, ein hungriger Wolf, sei. Scherzo überlegte, überlegte und überlegte, konnte aber beim besten Willen nichts herausfinden. "Wenn jemand ein Wolf ist, hätten wir es doch schon längst gemerkt, oder? Ich habe bei keinem in der Herde seltsame Verhaltensmuster in den letzten Tagen erkannt - was wohl vielleicht daran liegt, dass ich eher alleine war."

    Dann erinnerte er sich an die letzte Nacht. In dieser hörte er Wolfsgeheul, dachte aber zunächst, dies wäre lediglich ein Traum gewesen. "Vielleicht habe ich das nicht geträumt, vielleicht habe ich die Wölfe wirklich gehört. Vielleicht..." Scherzo schien eine Idee zu haben, wie er herausfinden könnte, wer ein Wolf ist. "Wolfsgeheul klingt so, als würden sie singen. Möglicherweise interessieren sie sich für Musik? Dann könnte ich... ich könnte die Wölfe anlocken, die sich als Schafe ausgeben! Dem Schafgott sei Dank, dass die anderen Schafe meine Musik nicht ausstehen können, somit kann ich sie unterscheiden! Dann müsste ich nurnoch Böckling dazu bringen, sich hinter einem Busch zu verstecken und die Übeltäter zu fangen - aber halt... was wenn... was ist, wenn Böckling selbst ein Wolf ist...? Ich weiß, er hat etwas gegen meine Musik, aber er hat mich gerettet. Vielleicht, um mich zu fressen oder meine Musik zu hören, wenn kein anderer in der Nähe ist. Ich glaube, als er gestern meine Musik gehört hat, war Frau Määhra in der Nähe..." Scherzo musste einmal kräftig schlucken.
    "Aber nein, was sage ich denn da. Böckling ist Leithammel, was wohl heißt, dass ihm viele Schafe vertrauen. Man hätte es doch bemerkt, wenn er sich seltsam verhalten hätte. Oh man, jetzt bin ich verwirrt! Ich sollte an etwas anderes denken."

    Scherzo begab sich zum Zaun. "Hier wird heute Abend jemand... (schluck) weggeschickt..." Er starrte die nächsten paar Minuten in Richtung des Düsterwaldes. Er machte sich Gedanken darüber, wie die Wölfe wohl hineinkamen. Gab es neben den Wölfen denn noch ein böses Schaf? Einen Verräter?

  20. #60
    Jill wachte durch ein Rascheln im Heu auf. Sie blickte auf, und sah wie Scherzo den Unterstand verließ. Wo er wohl hin wollte? Jill wollte schon aufstehen und ihm hinterher laufen, da fiel ihr Blick auf Frau Määhra. Sie hatte die Augen zu und atmete ruhig. Sie schien wohl noch zu schlafen. "Ich glaube, ich kann sie kurz allein lassen." sagte sie sich, während sie ihr noch einmal fürsorglich über das Fell strich und verließ daraufhin ebenfalls den Unterstand.

    Scherzo stand vor dem Zaun und blickte in Richtung des Düsterwalds. "Na Scherzo. Worüber denkst du nach? Denkst du, die Bestien verstecken sich im Wald?"

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