Spiele seit Freitag auch Donkey Kong Country Tropical Freeze und bin heute Abend bei 40% angekommen. Ich stecke schon ziemlich am Ende der 5. Insel und möchte einfach mal kurz ein paar Worte über das Spiel schreiben. Zur Zeit passiert es eher selten, dass ein Spiel mich begeistert. Super Mario 3D Wörld war dann aber schon ziemlich nah dran und Donkey Kong Tropical Freeze hat es dann tatsächlich auch geschafft. Solch ein motivierendes Spiel hatte ich schon lange nicht mehr, zudem macht es einfach sehr viel Spaß.

Natürlich hat es auch einige Kritikpunkte. Mit diesen möchte ich auch anfangen: Ich meine immer, meine Wii U ist kaputt. Bei Rayman Legends gab es schon solche Probleme und bei Donkey Kong fühle ich mich bestätigt. Das Spiel ist mit dem Gamepad nämlich (für mich) nicht spielbar. Bei Super Mario Bros U ist mir das damals nicht aufgefallen, was aber vor allem an dem sehr leichten Schwierigkeitsgrad lag. Auch das Luigi-Addon ließ sich gerade noch damit spielen. Bei Donkey Kong Tropical Freeze jedoch steigt der Schwierigkeitsgrad aber leicht in übertriebene Dimensionen, welche das unhandliche Gamepad und die Verzögerungszeit in der Steuerung für mich zu einer unschaffbaren Herausforderung werden lassen. Ganz kurz: Meine Hände sind zu klein, die Finger zu kurz. Wenn die Spielfigur etwas heben muss oder sich irgendwo festhalten soll, so muss ich die rechte Schultertaste drücken, brauche aber ABYX auch noch für Sprünge oder zur Verteidigung. Dabei lasse ich die Schultertaste aber sehr häufig los, weil der Zeigefinger einfach zu klein ist.
Zudem bewegen sich die Figuren auf dem Gamepad mit einer gewissen Schwammigkeit. Bei mir zu Hause haben wir nämlich sehr dicke Wände und dank der ganzen absorbierenden Oberflächen (wegen Heimkino, Tonstudio, etc.) sehr sehr schlechte Empfangseigenschaften. Das äußert sich in Dropouts, wenn man ohne Fernseher auf dem Gamepadbildschirm spielt. Geht man nur in die danebenliegende Küche reißt die Verbindung zur Wii U trotz Sichtverbindung. Die Wiimotes oder PS3/4-Controller kann ich aber im ganzen Haus verwenden (alles getestet), da sie nicht auf einem solch hochfrequenten Band wie das Wii U Gamepad läuft. Das war übrigens auch einer der Hauptgründe, warum ich Rayman nicht gescheid spielen konnte. Im Singleplayer musst Du das Gamepad verwenden, das aufgrund seiner Unzuverlässigkeit das ohnehin schon extrem schwere Spiel zu einem Fiasko werden hat lassen.

Ich spiele DK TF mit der Wiimote und dem Nunchuck (also wie den Vorgänger). Damit steuert es sich zuverlässig und präzise. Selten "verschüttelt" man sich auch, was einen Versuch kosten kann. Das Spiel ist - wie der Vorgänger - sehr schwer, allerdings nicht so extrem wie Rayman. Es gibt zwar Leben, aber von diesen hat man nach der ersten Welt mehr als genug (90 +/- 9). Ich habe bei Donkey Kong bisher alles geschafft; anders als bei Rayman: Da gibt es Stellen, an denen man einfach nicht weiterkommt, auch wenn man unendlich Versuche hat. Um so etwas zu vermeiden hat Retro die Möglichkeit eingebaut drei Ausrüstungsgegenstände pro Stage zu wählen, die man bei Funky Kong kaufen kann. Und da gibt es wirklich alles, vom Notherz über den Unbesiegbarkeitstrank, zum Ersatz-DK-Fass bis hin zu Ballons, welche einen beim Absturz in den Graben wieder nach oben befördern. Man kann sich also durchwinden und muss sich aufgrund des stolzen Schwierigkeitsgrades dafür auch ncht schämen. Unter anderem gibt es von den Kongs Spezialfähigkeiten, wie Dixies gelbe Herzen, die einem in einer besonders fiesen Stage auch mal bis zu 10 Energieherzen einbringen können. All das gibt es bei Rayman nicht. Da muss man die Stelle so lange spielen, bis man sie geschafft hat, was sehr sehr mühsam und vergebens sein kann.

Ein weiterer Nachteil ist, dass man in der Regel immer mit Donkey Kong anfängt und im Zwei-Spieler-Modus einer diesen unbedingt nehmen muss. DK ist Sprunglegastheniker und ohne Partner (Diddy, Dixie oder Cranky) wird es an einigen Stellen richtig schwer.

Im Zwei-Spieler-Modus purzeln die Leben nur so runter. Schuld daran ist das nicht herauszoomende Bild. Wenn mein Partner vorprescht, so ist meine Spielfigur meist sehr schnell aus dem Bild verschwunden. Sie wird zwar automatisch nachgeholt, aber nur wenn der Partner in der Zeit nicht abstürzt. Dann kann es aber immer noch sein, dass die Spielfigur noch nicht richtig aus dem Bild ist und noch von einem Gegner platt gemacht wird, ohne dass man dies sieht. Da hätte man herauszoomem können/müssen.

Das Stage-Design ist aber aller erste Sahne. Die Levels sind so schön und spannend gestaltet, gleichsam ist es einfach spaßig durchzulaufen und trotz eingeschränkter Spielmechanik (kein Touch oder sonstiger Schnickschnack) strotzen sie vor Ideen. Auch die Themenwelten sind sehr abwechslungsreich. So ist die erste Insel "Mangrovien" eine typisches Bermuda-Dreiecks-Inselchen mit typischer Vegetation, Flugzeug- und Schiffwracks. Die Stimmung ist toll, alles erinnert etwas an den Amazonas aus Ducktales, was auch an Crankys Sprungkünsten mit dem Spazierstock liegt. Die nächste Insel ist dann eine sehr skurille Mischung aus den bayerischen Alpen und Wikingerdörfern. Windmühlen, Alphörner, Bierkrüge zieren diese Welt ebenso, wie Wikingerballons und große Eulenstatuen. Und das alles im schönsten Herbst! Auch die nachfolgende Inseln lassen nicht nach. Jede Stage hat ein besonderes Motto und das ist meist sehr innovativ umgesetzt. So fährt man durch ein überdimensioniertes Sägewerk, muss auf der Savanneninsel durch eine Waldbrand-Stage und dort Feuer löschen, um die Plattformen nutzen zu können oder wird beim Unterwasserausflug von einem riesigen Tintenfisch maltretiert. Die Stages sind riesengroß und voller Geheimnisse, teils auch Geheimgänge mit denen man weitere Stages finden kann. Und sie machen alle einen Heidenspaß. Zumindest bis auf die (bereits seit dem Vorgänger) von mir so verhassten Raketenfasslevel. Hätte mich nicht gestört, wenn man diese "vergessen" hätte.

Die Musik gehört ebenso zu dem Besten, was man in solchen Spielen gehört hat und schlägt den Vorgänger um Welten. Der Stil ist genau der, der alten DKC-Serie auf dem SNES, was sicher kein Zufall ist, da David Wise (Komponist von DKC und DKC2) für den Soundtrack verantwortlich war. Das schafft meist eine richtig grandiose Atmosphäre, passt zum Geschehen und ist auch außerhalb des Spieles noch für Ohrwürmer geeignet. Der Soundtrack erreicht fast die Klasse des meiner Meinung nach besten Videospiel-Soundtracks, nämlich der von Donkey Kong Country 2 - Diddys Kong Quest. Die Vielfalt der Melodien ist teilweise aber älteren Motiven geschuldet.

Die Grafik ist auch - größtenteils - wow. Vom Spiel-Design passen sich die Stages so famos in die Gestaltung ein. Alles hängt zusammen und sieht meist fantastisch aus. Vor allem die Figuren sind wirklich toll animiert. Da das ganze Spiel in Polygongrafik gehalten ist und nicht vorgerendert wurde, gibt es einige tolle Kamerafahrten und sehr dynamische Effekte zu sehen. Der Nachteil besteht darin, dass die Grafik wohl so aufwändig war, dass die Wii U so ihre Probleme damit hat. Kantenglättung ist ein Fremdwort und Matschtexturen treten ab und an auf. Besonders auf den Weltkarten gibt es eine hässliche Treppchenbildung und bestimmte Inseln wackeln tearingmäßig. Dies ist auch dem Umstand von nur 720p geschuldet. Dafür läuft es in der Regel flüssig. Die Framerate bricht nur ganz selten mal ein, außer in den Ladebildschirmen. (Das Problem scheinen aber viele zu haben, vor allem Wii U-Besitzer mit Geräten der ersten Generation.) Apropos - die Ladezeiten sind neben Lego City die längsten. Man wartet erst mal fast zwei Minuten, bis das Spiel startet. Nachdem man den Spielstand ausgewählt hat darf man sich eine stockende Wolkenanimation in der Länge einer FF VIII-Guardian-Force-Angriffs anschauen. Und während der Levelauswahl kann man auch mal das Teewasser aufsetzen.

Außer dieser Probleme und der Tatsache dass es sackschwer ist, ist es definitiv oberaffengeil. Es hat mich wirklich begeistert; man freut sich einfach dieses Spiel zu zocken. Wie damals bei den SNES-Teilen. Das ganze hat Charme, die Gegner sind definitiv sehr witzig (auch die Idee mit den Wikingertieren, die die DK-Insel vereisen finde ich zum Brüllen). Aktuell das beste Spiel - es schlägt sogar Rayman, da es noch ein etwas ausgefeilteres Stage-Design besitzt und diesen klitzekleinen Ticken Charme, den man von Rayman nicht kennt, da die Figur wesentlich uninteressanter ist als die Affen der Kong-Familie. Außerdem ist es nicht so unfair, zumindest, wenn man mit Wiimote und Nunchuck spielt. Der Umstand, dass der Gamepadbildschirm komplett ausgespart wurde, stört mich in diesem Fall nicht.

Ich bin trotzdem froh, dass ich eine Wii U habe. Auch wenn's jetzt erst mal düsterer mit tollen Spielen aussehen wird. Im Mai kommt noch Mario Kart, aber dann? Dafür haben wir eine Reihe fantastischer Exklusives, von Nintendo Land (für Spieleabende), New Super Mario Bros U, Zombie U, Zelda Wind Waker, Wii Party U (für viele lange Spieleabende geeignet), Wii Fit U, Wii Sports Club (Spieleabende, was denn sonst), Super Mario 3D Wörld, Wonderful 101 (nicht gespielt), Pikmin 3 (leider auch nicht gespielt), Rayman (wegen der Wii-U-exklusiven Murphylevels) und nun Donkey Kong. Mal schauen, ob die PS4/Xbone-Konsolen nach einem Jahr auch solch einen Fundus an hochwertigen Exklusivtiteln vorweisen können. Dem Line-Up nach zu urteilen, sieht's auch recht düster aus.

@Pro Controller: Den muss man anscheinend nie aufladen. Hab schon einige Male damit gespielt (Zelda, etc.) und immer noch zwei Striche. Das letzte und erste Mal wurde er geladen im November 2012. Dafür wird das Wii U-Gamepad mittlerweile nach 2 1/2h leer. Und ich seh's nicht ein, dass ich da für 40 Euro einen etwas stärkeren Akku reinkaufe.

Greetz, Cuzco