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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der freie Tag

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Nach einigen weiteren "Fassunfällen", die Blanche jedes Mal aufs Neue entzückt auflachen ließen, war sie nun etwas erchöpft. Also legte sie sich ins weiche Gras und kuschelte sich dicht an Wolke. Erneut dachte sie an die Leithammelwahl und daran, dass sie noch immer nicht wusste, welche Art von Schaf für diesen Posten geeignet wäre. Nachdenklich rupfte sie etwas Löwenzahn aus und begann mit vollem Mund zu sprechen: "Was glaubst*mampf* du Wolke? Wie muss ein *mampf* Schaf sein, damit es ein guter Leithammel wird?" Sie schluckte ihre kleine Zwischenmahlzeit herunter und scharrte ein wenig im Boden. "Alle reden von der Wahl, als wäre es das wichtigste Ereignis im Leben eines Schafes, aber niemand sagt, was wirklich wichtig dabei ist. Auf jeden Fall finde ich, dass es jemand anderes als Napoleon sein sollte." Blanche rümpfte kurz die Nase und rupfte sich einen weiteren Löwenzahn aus.

  2. #2
    Nachdem Lammbert endlich seinen Durst gestillt und die Müdigkeit vertrieben hatte, hatte er noch eine Weile vergnügt am Rande des Sees herumgeplantscht. Mit nun schwerem, nassem Fell schlich er langsam in die Richtung, aus der er das vergnügte Lachen vernommen hatte - neugierig, was dort geschehen war, konnte er sich dem Drang nachzusehen nicht widersetzen.
    Dort angekommen sah er einige Schafe auf dem Rücken liegend und kichernd. Fragend blickte er sie an, neigte ein wenig seinen Kopf zur Seite und fragte dann: Was ist denn so lustig?
    Einem Reflex folgend schüttelte er sich, wodurch das Wasser, das sein Fell aufgesogen hatte, wie ein kleiner Regenschauer über den liegenden Schafen niederging und unwillkürlich musste er auch anfangen zu kichern, konnte sich kaum noch halten und lag plötzlich vor lachen auf dem Rücken.

  3. #3
    Trotz seiner leichten blessuren konnte natürlich auch Goliath nicht widerstehen, zusammen mit Glöckchen und Wolke rumzutollen und wild durch die Gegend zu kugeln! Was die älteren Schafe dabei wohl wieder dachten mochten, war ihm vollkommen egal, denn es war schließlich ein echter Heidenspaß, den Hang am Düsterhügel hinunterzukullern und zu schauen, wer als Erstes unten ankommen würde, denn schließlich ließ sich aus jedem Spaß auch gleichzeitig ein Wettbewerb machen. Sichtlich vergnügt landete er mit den anderen beiden Schafen auf der bunten Wiese und nach einer kurzen Verschnaufspause, bei der er auf dem Rücken liegend den Himmel betrachtete und nach Wolkenschafen Ausschau hielt (die selbst Glöckchen um ihre schöne weiße Wolle beneidete), knabberte Goliath ein wenig an den vielen Pusteblumen herum, die sich jedoch auf eine unverständliche Art und Weise ständig aus dem Staub machten, weswegen er lieber ein paar von den Dotterblumen fraß, denn gerade an der Ostseite schmeckten die Pflanzen durch die viele Sonne einfach herrlich!

    Ein wenig Gedankenverloren kaute das Lamm auf den Blumen herum, als es Wolkes Worte hörte. Er schien ein wenig besorgt, ohne dass Goliath selbst zunächst an sich eine Betrübtheit feststellen konnte. Dennoch hatte Wolke ihn wieder auf die Leithammelwahl gebracht, die er durch die Spielerei doch glatt für einen Moment vergessen hatte.
    "Hach, wenn es doch so einfach wäre, Wolke. Die ältesten Schafe auf unseer heide sind nunmal Ramirez und Napoleon, der eine weltfremd und der andere verbannt aus Größenwahn, selbst wenn sie die meisten Winter bereits überlebt haben, so kann ich ihnen doch nicht sehr vertrauen. Altersweisheit, wie sie es nennen, schön und gut, aber von denen traut sich doch nicht einmal einer, mal wieder richtig rumzutollen oder die Hörner zu benutzen, dabei sollte ein Leithammel doch Stärke und Mut zeigen, statt nur schwer sehen und hören zu können... überhaupt sind hier so viele Schafe auf der Heide und unser Schäfer ist nie da, wer soll denn auf alle aufpassen?"
    In der Tat wirkte Goliath ein wenig missmutig, schließlich erhoffte er sich von der Wahl etwas mehr Leben in der Heide, ielleicht konnten die älteren Schafe sogar zum Spielen ermutigt werden, träumte Goliath. In diesem Moment spürte er einen stechenden Schmwerz im linken Vorderbein.
    Oh, und weißt du, was ich für meine Beinchen tun kann? Die schmerzen alle noch immer ganz dolle von der Toberei gestern! Zwar wird es bestimmt bald wieder vorüber sein, denn bisher ist alles immer ganz schnel heile geworden, aber du kennst doch die Heide so gut und weißt, was es hier alles für Pflänzchen gibt...

    Geändert von Edmond Dantès (17.04.2011 um 15:16 Uhr)

  4. #4
    Da Gewitter derzeit Daniel nicht finden konnte, machte er sich auf den Weg zu Baron Baa. Sie hatten noch gemeinsame Arbeit zu verrichten. Wo der Baron zu finden war, wusste Gewitter, hatte er ihn doch erst vor kurzem Gesehen. Dennoch, zunächst war es an der Zeit, ein kurzes Mittagessen ein zu nehmen und einen Schluck zu trinken. Auch wenn er von Völlerei nichts hielt, so war Gewitter doch gewiss nicht mager und hatte einen gesunden Hunger. Er aß und trank zwar nur das nötigste, dafür aber regelmäßig.
    Etwas Löwenzahn und Gras fressend, zog Gewitter also zu Wasserstelle, um anschließend nach Baron Baa zu sehen.

  5. #5
    Liebevoll knabberte Wolke an Blanches Widerrist, nachdem sie sich an ihn gekuschelt hatte. Er hatte sich an den kleinen Kampf, den Goliath gestern gefochten hatte, erinnert. Denn das Goliath ein wenig sonderbar lief lag schon lange nicht mehr an den langen Lammbeinen sondern wohl an ein paar üblen Prellungen. Auch wenn er sich bemühte sich nichts anmerken zu lassen, war Wolke glücklich das hier auch ganz viel Spitzwegerich wuchs. Goliaths Körper schien zu wissen was er brauchte, denn der Kleine verschlang von alleine Unmengen davon. Um ihn brauchte sich Wolke fast nie Sorgen machen. Er war ein zähes und starkes Lamm und würde wohl nach ein paar Nächten wieder topfit sein.

    Er wandte sich wieder Blanche zu, die ganz ausser Atem gar nicht abwartete sondern einfah drauflosrupfte. Er fand es ulkig, wie sie versuchte mit vollem Mund zu sprechen. "Schafe grasen ruhig, Blanche, und wenn der Bauch voll und der Mund leer ist werden wir redselig. Jetzt weiß ich auch wieso, du siehst witzig aus.", er schnappte sich eine Löwenzahnspitze, die bei ihrem Gemampfe auf ihrer Wolle gelandet war. "Also erzähl du doch mal, wieso es nicht Napoleon sein sollte. Sich Gedanken darüber zu machen was man nicht will, hilft manchmal auch weiter."

    Sein Blick wanderte zu Goliath und Glöckchen, die selig über ihre Nähe waren. Bei sich dachte er, wenn der Schäfer bald nicht kommt, dann brauchen wir jemanden der seine Aufgabe des aufpassens und die des Hütehundes übernimmt - nämlich die ganzen Allesfresser von hier fern zu halten. Die Eulen, die uns die Wolle zerrupfen und auch Fuchs und Marder die vor kranken, schwachen Lämmern nicht haltmachen. Und es muss jemand sein, der Aufmerksam genug ist um Streitereien schnell zu schlichten, weil eine Herde ist nunmal nur dann eine gute Herde, wenn sie zusammenhält.

    Aber er wollte die Lämmer damit nicht erschrecken. Vielleicht kam der Schäfer ja morgen schon wieder. Und sie sollten lieber die Sonne und das Gras genießen. Wobei grade ein Regenschauer auf die Liegenden niederging, denn Lammbert war aufgewacht und Wolke, der durchaus Lust zum spielen hatte knuffte den fast schon Erwachsenen Bock liebevoll an der Flanke und schüttelte sich dann ebenfalls lachend, was zwar zu keinem Regenschauer, aber zumindest zu einem kühlenden Sprenkeln führte.

    "Was so lustig ist? Na schau nur! Da oben, die Wolkenschafe - das kleine Hübsche kalkweiße sieht aus wie Glöckchen! Und die beiden daneben sind genauso zerzaust und wuschelig wie ich. Oh und gugg, da! Da ist sogar eines mit einem kleinen Fleck am Bein, wie hübsch!"
    Als Lammbert grade versonnen in den Himmel starrte knuffte ihn Wolke nochmal und rollte dann mit einer (fast) eleganten Rolle weiter zu einem kleinen Holunderstrauch, wo er für Frau Määhra zwei Holunderbeer-Zweige abzupfte und dann zu den Lämmern zurücktrottete.

  6. #6
    Böckling war noch etwas baff von dem was gerade geschehen war. Die wilde Truppe, die ihn komplett ignoriert hatte, war immer schneller gerollt um dann weiter weg in der Heide mit einem lauten "Wumms!" zum stehen zu kommen. Doch anstatt sich zu schämen, weil sie wie dreckige Heuballen durch die Gegend rollen, fingen die auch noch an zu lachen. Sind die toll?, dachte sich Böckling. Und die einzige Antwort die ihm einfiel war, dass sie in der Tat den Verstand verloren haben mussten.

    "Schwere Zeiten sind dies in der alle jungen Schafe sich entscheiden, lieber dem Schwachsinn zu verfallen, als produktiv der Gemeinschaft der Heide zu helfen.", sagte er schwermütig zu sich selbst.

    Da es sonst nichts gab was ihm gerade einfiel zu tun, und da die anderen Schafe sich weitesgehend normal verhielte, entschloß sich Böckling die Kotiothek aufzusuchen und in der Defekation der Altvorderen nach Weisheit zu suchen. Naja, zumindest in der Belleteristik-Abteilung fand er immer etwas Interessantes.

    Geändert von Mivey (17.04.2011 um 14:53 Uhr)

  7. #7
    Während Goliath immer noch munter vor sich hinmampfte, seit dem Kampf hatte er bestimmt nicht mehr gegessen, es war nur natürlich dass er solche Mengen nun brauchte, besah sich Glöckchen ihr Fell. Durch das Gerolle hatten sich einige Dinge in der Wolle verfangen, Pusteblumensamen, kleine, ausgedörrte Gräser und ein paar einzelne Blütenblätter. Sie schüttelte sich ein paar Mal, um alles abzuschütteln, aber so richtig wirksam war das nicht. "Goliath, kannst du-" Plötzlich traf sie ein kurzer Schauer aus Wassertropfen, und der Schreck über die unerwünschte und vor allem recht kalte Dusche, ließ sie empört schnauben. Dann jedoch merkte sie, dass sich einige der Gräser in ihrer weißen Wolle dadurch gelöst hatten, wenn natürlich auch längst nicht alle. Trotzdem nahm Glöckchen an, dass Lammbert nur höflich hatte sein wollen, um ihr makelloses Fell zu reinigen. Natürlich, so musste es ohne Frage sein.
    Recht zufrieden nickte Glöckchen Lammbert dankend zu, und legte ihren Kopf nun auf Goliaths Rücken, er selbst lag im Gras und kaute noch an den Resten des Spitzwegeriches, den er zuletzt gefressen hatte. Wolkes Worte hatten die Gedanken um den Leithammel wieder ein wenig fortgespült. So hatte sie vor, später einfach spontan und nach Gefühl zu entscheiden, statt sich jetzt den ganzen Tag Gedanken zu machen. Sie wollte auch viel lieber überlegen, wie sie ihre Wolle schnell wieder sauber machen konnte, ohne gleich ein kaltes Bad nehmen zu müssen, nach dem sie sich immer etwas unwohl fühlte. Nass kam sie sich immer viel kleiner und schwächer vor als sie war.

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