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Thema: Wölfe von der Düsterheide - der freie Tag

  1. #81
    Nach einigen weiteren "Fassunfällen", die Blanche jedes Mal aufs Neue entzückt auflachen ließen, war sie nun etwas erchöpft. Also legte sie sich ins weiche Gras und kuschelte sich dicht an Wolke. Erneut dachte sie an die Leithammelwahl und daran, dass sie noch immer nicht wusste, welche Art von Schaf für diesen Posten geeignet wäre. Nachdenklich rupfte sie etwas Löwenzahn aus und begann mit vollem Mund zu sprechen: "Was glaubst*mampf* du Wolke? Wie muss ein *mampf* Schaf sein, damit es ein guter Leithammel wird?" Sie schluckte ihre kleine Zwischenmahlzeit herunter und scharrte ein wenig im Boden. "Alle reden von der Wahl, als wäre es das wichtigste Ereignis im Leben eines Schafes, aber niemand sagt, was wirklich wichtig dabei ist. Auf jeden Fall finde ich, dass es jemand anderes als Napoleon sein sollte." Blanche rümpfte kurz die Nase und rupfte sich einen weiteren Löwenzahn aus.

  2. #82
    Nachdem Lammbert endlich seinen Durst gestillt und die Müdigkeit vertrieben hatte, hatte er noch eine Weile vergnügt am Rande des Sees herumgeplantscht. Mit nun schwerem, nassem Fell schlich er langsam in die Richtung, aus der er das vergnügte Lachen vernommen hatte - neugierig, was dort geschehen war, konnte er sich dem Drang nachzusehen nicht widersetzen.
    Dort angekommen sah er einige Schafe auf dem Rücken liegend und kichernd. Fragend blickte er sie an, neigte ein wenig seinen Kopf zur Seite und fragte dann: Was ist denn so lustig?
    Einem Reflex folgend schüttelte er sich, wodurch das Wasser, das sein Fell aufgesogen hatte, wie ein kleiner Regenschauer über den liegenden Schafen niederging und unwillkürlich musste er auch anfangen zu kichern, konnte sich kaum noch halten und lag plötzlich vor lachen auf dem Rücken.

  3. #83
    Liebevoll knabberte Wolke an Blanches Widerrist, nachdem sie sich an ihn gekuschelt hatte. Er hatte sich an den kleinen Kampf, den Goliath gestern gefochten hatte, erinnert. Denn das Goliath ein wenig sonderbar lief lag schon lange nicht mehr an den langen Lammbeinen sondern wohl an ein paar üblen Prellungen. Auch wenn er sich bemühte sich nichts anmerken zu lassen, war Wolke glücklich das hier auch ganz viel Spitzwegerich wuchs. Goliaths Körper schien zu wissen was er brauchte, denn der Kleine verschlang von alleine Unmengen davon. Um ihn brauchte sich Wolke fast nie Sorgen machen. Er war ein zähes und starkes Lamm und würde wohl nach ein paar Nächten wieder topfit sein.

    Er wandte sich wieder Blanche zu, die ganz ausser Atem gar nicht abwartete sondern einfah drauflosrupfte. Er fand es ulkig, wie sie versuchte mit vollem Mund zu sprechen. "Schafe grasen ruhig, Blanche, und wenn der Bauch voll und der Mund leer ist werden wir redselig. Jetzt weiß ich auch wieso, du siehst witzig aus.", er schnappte sich eine Löwenzahnspitze, die bei ihrem Gemampfe auf ihrer Wolle gelandet war. "Also erzähl du doch mal, wieso es nicht Napoleon sein sollte. Sich Gedanken darüber zu machen was man nicht will, hilft manchmal auch weiter."

    Sein Blick wanderte zu Goliath und Glöckchen, die selig über ihre Nähe waren. Bei sich dachte er, wenn der Schäfer bald nicht kommt, dann brauchen wir jemanden der seine Aufgabe des aufpassens und die des Hütehundes übernimmt - nämlich die ganzen Allesfresser von hier fern zu halten. Die Eulen, die uns die Wolle zerrupfen und auch Fuchs und Marder die vor kranken, schwachen Lämmern nicht haltmachen. Und es muss jemand sein, der Aufmerksam genug ist um Streitereien schnell zu schlichten, weil eine Herde ist nunmal nur dann eine gute Herde, wenn sie zusammenhält.

    Aber er wollte die Lämmer damit nicht erschrecken. Vielleicht kam der Schäfer ja morgen schon wieder. Und sie sollten lieber die Sonne und das Gras genießen. Wobei grade ein Regenschauer auf die Liegenden niederging, denn Lammbert war aufgewacht und Wolke, der durchaus Lust zum spielen hatte knuffte den fast schon Erwachsenen Bock liebevoll an der Flanke und schüttelte sich dann ebenfalls lachend, was zwar zu keinem Regenschauer, aber zumindest zu einem kühlenden Sprenkeln führte.

    "Was so lustig ist? Na schau nur! Da oben, die Wolkenschafe - das kleine Hübsche kalkweiße sieht aus wie Glöckchen! Und die beiden daneben sind genauso zerzaust und wuschelig wie ich. Oh und gugg, da! Da ist sogar eines mit einem kleinen Fleck am Bein, wie hübsch!"
    Als Lammbert grade versonnen in den Himmel starrte knuffte ihn Wolke nochmal und rollte dann mit einer (fast) eleganten Rolle weiter zu einem kleinen Holunderstrauch, wo er für Frau Määhra zwei Holunderbeer-Zweige abzupfte und dann zu den Lämmern zurücktrottete.

  4. #84
    Böckling war noch etwas baff von dem was gerade geschehen war. Die wilde Truppe, die ihn komplett ignoriert hatte, war immer schneller gerollt um dann weiter weg in der Heide mit einem lauten "Wumms!" zum stehen zu kommen. Doch anstatt sich zu schämen, weil sie wie dreckige Heuballen durch die Gegend rollen, fingen die auch noch an zu lachen. Sind die toll?, dachte sich Böckling. Und die einzige Antwort die ihm einfiel war, dass sie in der Tat den Verstand verloren haben mussten.

    "Schwere Zeiten sind dies in der alle jungen Schafe sich entscheiden, lieber dem Schwachsinn zu verfallen, als produktiv der Gemeinschaft der Heide zu helfen.", sagte er schwermütig zu sich selbst.

    Da es sonst nichts gab was ihm gerade einfiel zu tun, und da die anderen Schafe sich weitesgehend normal verhielte, entschloß sich Böckling die Kotiothek aufzusuchen und in der Defekation der Altvorderen nach Weisheit zu suchen. Naja, zumindest in der Belleteristik-Abteilung fand er immer etwas Interessantes.

    Geändert von Mivey (17.04.2011 um 14:53 Uhr)

  5. #85
    Während Goliath immer noch munter vor sich hinmampfte, seit dem Kampf hatte er bestimmt nicht mehr gegessen, es war nur natürlich dass er solche Mengen nun brauchte, besah sich Glöckchen ihr Fell. Durch das Gerolle hatten sich einige Dinge in der Wolle verfangen, Pusteblumensamen, kleine, ausgedörrte Gräser und ein paar einzelne Blütenblätter. Sie schüttelte sich ein paar Mal, um alles abzuschütteln, aber so richtig wirksam war das nicht. "Goliath, kannst du-" Plötzlich traf sie ein kurzer Schauer aus Wassertropfen, und der Schreck über die unerwünschte und vor allem recht kalte Dusche, ließ sie empört schnauben. Dann jedoch merkte sie, dass sich einige der Gräser in ihrer weißen Wolle dadurch gelöst hatten, wenn natürlich auch längst nicht alle. Trotzdem nahm Glöckchen an, dass Lammbert nur höflich hatte sein wollen, um ihr makelloses Fell zu reinigen. Natürlich, so musste es ohne Frage sein.
    Recht zufrieden nickte Glöckchen Lammbert dankend zu, und legte ihren Kopf nun auf Goliaths Rücken, er selbst lag im Gras und kaute noch an den Resten des Spitzwegeriches, den er zuletzt gefressen hatte. Wolkes Worte hatten die Gedanken um den Leithammel wieder ein wenig fortgespült. So hatte sie vor, später einfach spontan und nach Gefühl zu entscheiden, statt sich jetzt den ganzen Tag Gedanken zu machen. Sie wollte auch viel lieber überlegen, wie sie ihre Wolle schnell wieder sauber machen konnte, ohne gleich ein kaltes Bad nehmen zu müssen, nach dem sie sich immer etwas unwohl fühlte. Nass kam sie sich immer viel kleiner und schwächer vor als sie war.

  6. #86
    Trotz seiner leichten blessuren konnte natürlich auch Goliath nicht widerstehen, zusammen mit Glöckchen und Wolke rumzutollen und wild durch die Gegend zu kugeln! Was die älteren Schafe dabei wohl wieder dachten mochten, war ihm vollkommen egal, denn es war schließlich ein echter Heidenspaß, den Hang am Düsterhügel hinunterzukullern und zu schauen, wer als Erstes unten ankommen würde, denn schließlich ließ sich aus jedem Spaß auch gleichzeitig ein Wettbewerb machen. Sichtlich vergnügt landete er mit den anderen beiden Schafen auf der bunten Wiese und nach einer kurzen Verschnaufspause, bei der er auf dem Rücken liegend den Himmel betrachtete und nach Wolkenschafen Ausschau hielt (die selbst Glöckchen um ihre schöne weiße Wolle beneidete), knabberte Goliath ein wenig an den vielen Pusteblumen herum, die sich jedoch auf eine unverständliche Art und Weise ständig aus dem Staub machten, weswegen er lieber ein paar von den Dotterblumen fraß, denn gerade an der Ostseite schmeckten die Pflanzen durch die viele Sonne einfach herrlich!

    Ein wenig Gedankenverloren kaute das Lamm auf den Blumen herum, als es Wolkes Worte hörte. Er schien ein wenig besorgt, ohne dass Goliath selbst zunächst an sich eine Betrübtheit feststellen konnte. Dennoch hatte Wolke ihn wieder auf die Leithammelwahl gebracht, die er durch die Spielerei doch glatt für einen Moment vergessen hatte.
    "Hach, wenn es doch so einfach wäre, Wolke. Die ältesten Schafe auf unseer heide sind nunmal Ramirez und Napoleon, der eine weltfremd und der andere verbannt aus Größenwahn, selbst wenn sie die meisten Winter bereits überlebt haben, so kann ich ihnen doch nicht sehr vertrauen. Altersweisheit, wie sie es nennen, schön und gut, aber von denen traut sich doch nicht einmal einer, mal wieder richtig rumzutollen oder die Hörner zu benutzen, dabei sollte ein Leithammel doch Stärke und Mut zeigen, statt nur schwer sehen und hören zu können... überhaupt sind hier so viele Schafe auf der Heide und unser Schäfer ist nie da, wer soll denn auf alle aufpassen?"
    In der Tat wirkte Goliath ein wenig missmutig, schließlich erhoffte er sich von der Wahl etwas mehr Leben in der Heide, ielleicht konnten die älteren Schafe sogar zum Spielen ermutigt werden, träumte Goliath. In diesem Moment spürte er einen stechenden Schmwerz im linken Vorderbein.
    Oh, und weißt du, was ich für meine Beinchen tun kann? Die schmerzen alle noch immer ganz dolle von der Toberei gestern! Zwar wird es bestimmt bald wieder vorüber sein, denn bisher ist alles immer ganz schnel heile geworden, aber du kennst doch die Heide so gut und weißt, was es hier alles für Pflänzchen gibt...

    Geändert von Edmond Dantès (17.04.2011 um 15:16 Uhr)

  7. #87
    Da Gewitter derzeit Daniel nicht finden konnte, machte er sich auf den Weg zu Baron Baa. Sie hatten noch gemeinsame Arbeit zu verrichten. Wo der Baron zu finden war, wusste Gewitter, hatte er ihn doch erst vor kurzem Gesehen. Dennoch, zunächst war es an der Zeit, ein kurzes Mittagessen ein zu nehmen und einen Schluck zu trinken. Auch wenn er von Völlerei nichts hielt, so war Gewitter doch gewiss nicht mager und hatte einen gesunden Hunger. Er aß und trank zwar nur das nötigste, dafür aber regelmäßig.
    Etwas Löwenzahn und Gras fressend, zog Gewitter also zu Wasserstelle, um anschließend nach Baron Baa zu sehen.

  8. #88
    Mikes Maul klaffte weit auf als er zuhören musste was für einen Schwachsinn Frau Määhra von sich gab.
    "Menschen legen doch keine Eier! Die holen sich Eier von anderen Tieren und verstecken die dann aus irgendwelchen vermutlich total lächerlichen Gründen.
    Aber selbst Mensch zu sein wäre sicher nicht schlecht! Dann könnte ich die gesamte Umgebung wesentlich einfacher erforschen und dann ginge es mit meiner Karte auch schneller vorran. Außerdem könnte ich mehr solcher Delikatessen wie diese Spiegeleier essen anstatt ständig nur Gras oder irgendwelches Obst.
    "
    Und er hörte gar nicht mehr auf zu reden. Wie anders sein Leben bloß wäre wenn er ein Mensch und kein Schaf wäre! Das musste sich für den Rest der Herde wie totaler Wahnsinn anhören.
    Hatte sich etwa irgendein Parasit in Mike eingenistet und trieb ihn nun in den Wahnsinn?

  9. #89
    Nachdem Wolke den Holunder vorsichtig auf einen flachen Stein abgelegt hatte lauschte er andächtig den Worten von Goliath. Er schien vor sich hinzunicken, bei dessen Worten, die voller Tatendrang waren. "Oh ja, die Hörner benutzen muss ein guter Leithammel können, das stimmt. Und mutig sein muss er auch, da hast du Recht." Wolke mochte es, das Goliath seinen eigenen Kopf hatte. Wenn es doch nur ein Schaf gäbe, das älter wäre aber dennoch den Mut dieses Lammes haben könnte. "Was meint denn der Rest von euch? Blanche? Lammbert? Was für einen Leithammel würdet ihr euch denn wünschen?" Und er ahnte, das die Antwort sicherlich sehr niedlich ausfallen würde. Obwohl... gerade Lammbert war verflixt klug für sein Alter. "Ihr Lieben, ich denke ich lauf schnell bei Frau Määhra vorbei und bring ihr was gegen ihr Bauchweh. Lasst euch nicht von den Mücken stechen, solange ich weg bin!" Und das war ein wichtiger Ratschlag, denn anscheinend hielt Wolkes Wohlduft die Mücken tatsächlich von ihm und andren Schafen die bei ihm standen, ab.

    Entspannt gähnte Wolke nun ausgiebig und stupste nun Goliath spielerisch an den prallen Bauch. "Ich glaube du hast schon das richtige gefuttert, Goliath. Weißt du, bei alten Schafen tun die Knie irgendwann weh und sie springen nicht mehr so hoch. Aber das wird noch lange dauern, bis das bei dir der Fall ist und ich dir Brennesseln und Ackerschachtelhalm suchen muss." Er schlacktere mit den Ohren und Kniff Goliath dann in das Ohr, woraufhin er sich schnell den Holunder schnappte und vor Goliath davonrannte, der wild entschlossen war diese Schmach zu rächen und Wolkes Ohren zu beknabbern, bis sich dieser ergeben würde.

    Wolke rannte also so schnell er konnte, aber immernoch recht gemächlich im Trab zu Frau Määhra, während Goliath neben ihm hersprang und versuchte seine Ohren zu erwischen. Als sie dann bei Frau Määhra angekommen waren und Wolke grade den Holunderzweig mit den Worten "Nur die Beeren und Blätter abknabbern, dann wird das mit deinem Bauch..:" sprach, erwischte Goliath sein Ohr und Wolke ließ sich wie der Getroffene Goliath in der Bibel mit fiel Ächzen zu Boden fallen, dass es nur so wackelte, und stellte sich tot, wobei er aber Frau Määhra noch zuzwinkerte, damit sie Goliath diesen Triumpf auch gönnte.

    Bei sich dachte Wolke nur, wie klug er doch war, das er den Muskelkater des Lämmchens richtig versorgte. Denn viel Bewegung war immernoch die Beste Medizin.

  10. #90
    Viel hat sich in der letzten Zeit getan, und Rommel bekam davon kaum was mit. Die meiste Zeit über liegt er im Gras, schaut die Wolken an, philosophiert und dichtet über den Gott der Schafe und den Rest der Welt. Zu einer guten Stunde beispielsweise, philosophierte Rommel über seinen Traum mit den Grashüpfern. Seit dieser Nacht hat er ziemliche Angst vor Grashüpfern, was für ihn unerklärlich ist, denn immerhin sind sie viel kleiner als er… Aber er gab sich mühe.

    Dem regen Treiben der anderen Schafe nach zu urteilen, begannen die Wahlen zum Herdenführer. Die Gemeinschaft interessierte ihn sehr, doch ihm war von Anfang an klar wem er seine Stimme geben wird. Mit der Hoffnung die richtige Wahl getroffen zu haben, machte sich Rommel auf den Weg zum See um sich dort zu entspannen..

  11. #91
    Ziemlich fassungslos starrte Frau Määhra ihr Gegenüber an. Dass... dass...

    Frau Määhra war ziemlich mäählos. Inzwischen war sie von Mike wohl fünf weitere Trippelschritte rückwärts zurück gewichen. Mike war verrückt. Dies war nichts womit Frau Määhra allein zurecht kam, ein Schaf allein zurecht kommen sollte. Das war Angelegenheit der ganzen Herde.

    Lange redete Mike, solange, dass Frau Määhra ihr Määh wieder hatte. Mike, Mike... hörst du dir eigentlich zu.. was du da sagst, Mike.

    Wie, wie... unschafisch das ist. Mike, so komm doch zu dir! Bitte Mike.
    Voll Sorge und Ängstlichkeit war ihre Stimme.

  12. #92
    Als Frau Määhra den Holunder völlig ignorierte (und noch dazu keine Notiz von ihm oder dem auf ihm tobenden Goliath nahm) hob Wolke den Kopf um sich das Brät aus dem Stein einmal zu begutachten. Mike war schon immer ein Sonderling gewesen, aber er hatte die Schafe größtenteils nur mit seinem Geruch belästigt. Aber Wolke roch den Angstdunst, den Frau Määhra ausstieß und zwar nicht zu knapp. "Goliath, du bist ein echter Held. Wenn ich doch nur so stark wäre wie du!", sprach Wolke feierlich und knuffte den Kleinen nochmal vorsichtig, damit er von ihm herunterkrabbelte. "Du warst super, eine echte Geheimwaffe gegen fiese Reißzahnträger!" Mit einem bedächtigen Blick auf Mike und Frau Määhra bat er den Kleinen aber noch wieder schnell zurück zu Glöckchen zu laufen und weiterhin von dem Spitzwegerich zu fressen um die Prellungen heilen zu lassen.

    Er wollte Frau Määhra helfen, aber den Kleinen da heraus lassen. Als Goliath ausser Schnupperweite war, prustete Wolke auch erstmal Mike an, wieso er Frau Määhra so erschrecken musste. Aber er hatte zu wenig Määähs und als sein Blick auf die zerbrochenen Eierschalen fiel, musste er sich erstmal fassungslos auf den Po plumpsen lassen.

    "Beim großen Schafgott, Mike! Du hast unschuldige Vogeljungen getötet!" Mit großen, traurigen Augen kratze er die Eierschalen zusammen und strich mit dem Huf darüber. Aber er wusste nicht, wer von den Schafen Mike nun eine Standpauke halten sollte. Die meisten interessierten sich doch nicht für Vogeljungen. Frau Määhra offensichtlich schon...

    "Ich finde es auch unschafisch, das man ungeborene Babys frisst. Frau Määhra, denken sie sich nichts, Mike ist eben schon immer anders gewesen und wird es wohl immer bleiben."
    Seine feuchten Kulleraugen rieb er sich mit einer Stirnwolllocke ab, dann versuchte er Frau Määhra ein wenig Unterstützung zu bieten - wenn schon nicht durch Worte, dann doch durch Körperwärme.

  13. #93
    "...eierlegende Menschen, soso..."

    Garrett seuftze. Die einen rollten sich wie besoffen umher, die anderen meinten das Menschen Eier legen würden. Doch Garrett kannte die Wahrheit und offenbarte sie:

    "Die Menschen verstecken die Eier weil Ostern ist. Da soll irgendsoein Mensch aufgestanden sein, nachdem der 3 Tage geschlafen hat. Ich verstehe zwar nicht was ein Nickerchen mit einem ei zu tun hat, aber Verrückte gibts eben nicht nur bei uns Schafen, mäh!"

  14. #94
    Jill hatte an diesem Morgen lange geschlafen. Nachdem es ihr am Vortag noch nicht gelungen war, die perfekte Bedeckung für ihre Beine und ihre Hufen zu stricken, war sie in der Nacht aufgrund eines vorbeiziehenden kalten Windes öfters aufgewacht. Nach dem die Sonne aufgegangen war, genoss sie die Strahlen nun umso mehr und verbrachte den Vormittag dösend im Gras. Als sie wieder aufwachte, stand die Sonne bereits hoch am Himmel- Es musste bereits Mittagszeit sein und ein Knurren in Jills Magen machte sich bereit. So erhob sie sich von ihrer Schlafstätte (sie wollte schließlich nicht die von ihr plattgelegenen Halme essen) und trabte los in Richtung des großen Apfelbaumes, wo das Gras ihrer Meinung nach am leckersten war: saftig, grün und mit einem zarten Apfelaroma. Zumindest glaubte Jill, dass es Apfelgeschmack war, der das Gras hier zierte. Denn was sollte es in der Nähe des Baumes sonst sein?

    Jill wollte gerade anfangen zu fressen, da hörte sie Frau Määhra rufen: "Mike, so komm doch zu dir! Bitte Mike." Jill sah auf. War etwas passiert? Sie ging hinüber zu Frau Määhra und dem jungen Bock Mikey, der allerdings nicht so aussah, als ob ihm etwas passiert war. Auch Wolke war in der Zwischenzeit dazu gekommen und Jill hörte ihn sagen "Ich finde es auch unschafisch, das man ungeborene Babys frisst. Frau Määhra, denken sie sich nichts, Mike ist eben schon immer anders gewesen und wird es wohl immer bleiben."

    Sie wollte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. "Was sagst du da Wolke? Jemand frisst ungeborene Babys? Wer bitte stellt denn so etwas schreckliches an?" Jill wusste natürlich nicht, dass es um Vogelbabys ging und malte sich in ihrem Kopf Bilder aus, wie jemand ein ungeborenes Schafsbaby aus dem Bauch seiner Mutter heraus riss und verspeiste. Erschrocken blickte sie von Wolke zu Frau Määhra und dann hinüber zu Mikey.

    Geändert von Layana (17.04.2011 um 21:57 Uhr)

  15. #95
    Frau Määhra, die Wolke nun bemerkte, lehnte sich an Wolke an. Mike, ihre Stimme zitterte dabei, Garett und Jill waren nun auch gekommen, will wie ein Mensch leben, ein Mensch sein.

    Er,... er muss krank sein, sein Denken. Mike hat einen Menschenwahn, Wolke. Was sollen wir nur machen?



    Und Garrett erzählte nun auch von Menschen und ihrem Verhalten, Ostern und Eiern. Frau Määhra straffte sich, und sagte mit fast fester Stimme, doch ihre Unsicherheit war zu groß um sie ganz zu verbergen, und woher wisst ihr das? Und woher haben die Menschen die Eier.

    Und hier war doch schon lange kein Mensch mehr! - Nicht mal unser Schäfer.

    Geändert von Lu Sonnengold (17.04.2011 um 21:43 Uhr)

  16. #96
    "Bloß weil ich mir ein Menschenleben spannender vorstelle als das eines Schafes bin ich doch nicht krank! Man darf doch wohl noch träumen dürfen. Und wieso muss ich mich denn überhaupt wie ein Schaf verhalten nur weil ich eines bin? Wäre doch langweilig wenn wir alle genau gleich sind! Wieso verurteilt ihr mich eigentlich? Jill verhält sich zum Teil doch auch wie ein Mensch oder ist es etwa normal, dass Schafe mit ihrer eigenen Wolle Kleidung stricken?"
    Genervt fraß er eines der Spiegeleier auf bevor er weitersprach.
    "Und von wegen ungeborene Babys. Das ist doch nur irgendne Flüssigkeit die nach dem braten zu einer etwas härteren Masse wird die man essen kann. Ist nicht so als würde ich Vogelbabys aus einem Nest stehlen und auffressen!"
    Aber ihm war die Meinung der anderen sowieso egal. Sollten sie doch rummeckern. Wenn sie ihn zu sehr nervten würden er einfach in eines der vielen Verstecke in der Umgebung gehen und ein Nickerchen halten bis die sich abgeregt hatten. Und da sie ihn wohl nicht so schnell in Ruhe lassen würden begann er schonmal seine Sachen in den Beutel zu packen und den Rest Spiegeleier zu essen.

  17. #97
    "Menschenwahn" Als Wolke Frau Määhra das sagen hörte machte er einen kleinen Satz nach hinten, aber da er noch auf seinem Po saß machte es nicht viel Unterschied. Dann drückte er beruhigend seinen Hals gegen Frau Määhras Flanke und brummelte beruhigende Laute "Mhmmmmmmmm mhm mhm mhm, schon gut Frau Määhra, wir sollten vielleicht noch ein paar andere Schafe dazuholen. Das geht alle in der Herde etwas an, die aus dem Lammfell heraus sind und wissen wie wichtig die Gemeinschaft ist." Und er sah sich nach Bockling, Daniel und Nivicola um, die nicht nur alt genug sondern auch eigensinnig genug waren um diese Situation besser zu handhaben als er.

    Denn auch wenn er viel über Kräuter wusste, Menschenwahn war das schlimmste was einem Schaf zustoßen konnte. Und am Ende bezahlten sie auf dem Weg, der sie aus der Herde hinaus führte, immer mit dem Schicksal das mit dem Gewitter einherging. Inzwischen war auch Jill zu den dreien hinzugekommen und Wolke beantwortete indirekt ihre Frage: "Mike, weißt du das Menschenessen zu Menschenwahn führen kann? Wie lange isst du schon solche Dinge? Ich hab dich öfters beim Hirten gesehen - der hat dich doch sicherlich mit so Gebäck und solchen Dingen gefüttert, oder? Auch da sind Vogeleier drin... ach Mike. Die armen Vogelbabys und ihre armen Eltern. Du bist doch kein seelenloser Mensch, der nichts riecht! Also wieso tust du so? Warum willst du so sein? Das sind grobe Tiere, viel dümmer als wir Schafe..."

    Auf Mikes Erwiderung hin schüttelte Wolke nur enttäuscht den Kopf. "Wir sind eine Herde, Mike, und wenn jemand beginnt wie ein Mensch zu denken dann endet es meist damit, das er irgendwann auch Fleisch essen will. Vogeleier sind ja nur ein Schritt zur..." das Wort Verdammnis wollte er nicht aussprechen, aber er glaubte das Mike verstanden hatte das es Wolke ziemlich gekränkt hatte das sein Vogelnest nun im Magen eines Schafbocks verschwunden war. Und das komisches Essen auch komische Schafe macht.

  18. #98
    "Ähh... meine Eltern? Keine Ahnung, wo die sind...", meinte Mmii. Er hat sich bisher nie über seine Eltern gesorgt, bisher habe er sich verträumt durch sein bisheriges kurzes Leben gespielt und Purzelbäume geschlagen. Er wurde nachdenklich und musste an andere Schafe mit Eltern denken. Irgendwann hatte er aber keine Lust mehr und fing wieder an, einem Schmetterling nachzujagen, welches auf seiner Nase kurzen Halt machte, als er plötzlich gegen ein anderes Schaf knallte.

    RUMMS!!

  19. #99
    "Woher ich das weiß?", sagte Garrett "Nun, ich habe die Menschen belauscht. Sie stehen den Hühnern die Eier, legen sie in kochendes Wasser, dann verändern sie die Farbe und verstecken sie - Damit sie wieder gefunden werden. Wenn sie mich fragen, Frau Määhra, dann denke dich dass die Menschen verrückte sind. Sie verstecken etwas, nur damit sie es finden? Und das ganze weil irgendjemand 3 Tage am Stück geschlafen hat?"

    Garrett fand dass die Menschen ein seltsames Volk waren.

    "Abgesehen davon, mein lieber Mike ... Es mag ja sein dass du recht hast, aber wie willst du dir hier Eier kochen? Lass mich raten ... Du warst bei der Bäuerin und hast die Arme alte Frau bestohlen, sodaß sie nun hunrgig zu Bett gehen muss und vielleicht ... qualvoll verhungert!"

    Garrett neigte teilweise dazu ein wneig zu übertreiben. Aber andererseits fielen gekochte Eier auch nicht vom Himmel.

  20. #100
    Böckling las gerade eine ihm sehr bekannt vorkommende Abhandlung im Kot von einem gewissen Dr. Freischaf von und zu Guttenmäh, als er hörte wie der Begriff "Menschenwahn" nicht unweit von ihm fiel. Er erinnerte sich, dass er gerade neulich im harten Kot was dazu entdeckt hatte und ging auf die Gruppe von Schafen, es waren Mike und eine Reihe anderer.

    "Ihr redet doch nicht über diese Krankheit, die einen Menschen von Zeit zu Zeit befällt, dass er glaubt er wäre einer von uns und müsse sich als Schaf verkleiden. Ein gewisser Samuel Bähkett hat einige tolle Geschichten davon im harten Kot verfasst.
    Glaubt ihr etwa, einer von uns könnte .... in Wirklichkeit ein Mensch sein?",
    fragte Böckling, gespannt auf die Antwort.

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