Ich habe ME1 und DAgespielt. Und beide haben, wie du ja sagtest, solche Codex Einträge, um der Welt eine Geschichte zu geben. Trotzdem sieht für mich eine gut ausgebaute Welt einfach anders aus. Für mich spielt man in der Mainstory die wichtigen Punkte einer Welt durch. Mich interessiert es n ?&% Dreck was vor 100 Jahren passiert ist. Ich will erleben, wie gewisse Dinge sich entwickeln. Das ist für mich "worldbuilding". Alles andere ist "Die Welt ist schon gebaut, hier für dich dutzende Seiten Text, damit du weißt, wie das mal passiert ist". Das ist nicht schlecht, so etwas als Extra zu haben. Wenn einen die Welt interessiert, dann möchte man eventuell auch etwas mehr erfahren. Aber dafür muss man erst mal eine tolle Welt zeigen, mit tollen Events, Chars und Gegenden, aber nicht einen in den ersten paar Stunden mit zig Einträgen zuballern, um einem zu erzählen, was mal war und eigentlich auch nicht wirklich wichtig für jetzt ist. Im Prinzip könnte man sagen, dass so etwas in Extra-Bücher gehört, für Fans. Ingame gehts natürlich auch, als nettes Extra. Extra! Aber dieser Kram ist leider oftmals wirklich das einzige, was man hat.
Zu dem ganzen gehören dann auch noch die schon erwähnten charmante Chars, die man dabei hat und auch wichtig sind. So sehr ich auch Spaß dran habe Wrex bei seinen "alten Geschichten" zuzuhören, so ist das NICHT das was Chars interessant für eine Geschichte macht. Nicht nur zumindest. Aber abseits von so einer Geschichte hat der gute (und alle Gruppenmitglieder) wirklich nicht zu bieten. Das sind kleine Schnippsel die ganz nett als Extra sind, aber der Hauptgang fehlt einfach. Ich baue doch keine Beziehung durch Chars dadurch auf, dass sie mir über ihre Vergangenheit erzählen, sondern dadurch, dass ich was mit ihnen erlebe. Und das ist in W-Rpgs eben größtenteils so gelöst, dass das nicht passiert. Entweder reden Chars in deiner Gruppe einfach nie bei den Einsätzen und Story-Szenen, oder es sind NPC's, die nur dafür da sind, einen bestimmten Storypunkt weiterzutreiben. Ich mag z.B. Wrex. Ja toll, was hab ich jetzt davon? Er rennt halt immer schön hinterher. Aber wirklich was "erleben" tu ich mit ihm immer noch nicht wirklich. Die größten Events sind die schon erwähnten Berichte von ihm über seine Vergangenheit...
Was ich aber wirklich nicht sagen möchte ist, dass die Story Nebensache in diesen Spielen ist. Wobei gerade Bioware könnte locker 80% der Dialoge raus schneiden und hätte noch den exakt gleichen Inhalt ohne was zu verlieren. Denn die Geschichte ist im Prinzip immer kurz und knackig. Es ist lediglich sowas von arg in die Breite getreten, dass es nicht mehr schön ist. Und hier liegt auch mein Problem. Die Hersteller machen sich wirklich so viel Mühe Welten zu erstellen, mit viel Vergangenheit und so weiter. An jeder Ecke findet man NPC, die einem auch was über die Vergangenheit oder die Struktur der Welt sagen. Aber wenn man dann mal dahinter schaut, merkt man schnell, dass es total egal für die eigentliche Story ist. Wenn aber 95% der Dialoge "Extra" sind... läuft imo was schief. Das ist auch bei DD so. Nur ist das bei DD nicht ganz so schlimm, da es eben weitaus weniger Dialoge gibt.
Die einzige mir bekannte Ausnahme, die versucht etwas dagegen vorzugehen, ist eigentlich The Witcher. Auch das Spiel erfindet das Rad sicher nicht neu, aber man sieht Ansätze.
edit: Wie man also sieht, ich bin wirklich nicht der beste, wenn es um Meinungen zu Geschichten in W-Rpgs geht. (Vor allem, da die Welten sich auch noch oft so dermaßen ähneln) Trotzdem sticht eine Besonderheit der DD Welt hervor, und das imo positiv. Es war ne nette Idee. Der Rest kommt mir einfach sehr nach Einheitsbrei vor, nur eben gekürzt.
Interessanterweise gilt DD auch nicht als Rpg, die Entwickler nennen es Action Adventure.