Zitat Zitat von BIT Beitrag anzeigen
Jetzt wird es wirklich kompliziert. Auf welche Bereiche willst du die Freiheit beziehen? Auf die Gesellschaft? Dann muss man sagen, dass im Prinzip niemand außer dem König wirklich frei war, da alle in einem ständischen Lehnssystem miteinander verknüpft waren. Und selbst der König musste seinen Lehnsleuten Schutz gewähren.
Das kann ich nur unterstreichen.
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Kirchlich gesehen ist die Sache auch nicht so einfach. Im Prinzip gab es immer Philosophen, auch aus Reihen der Kirche, die sich auf den freien Willen des Menschen beriefen. Dies bezog sich dann aber nicht auf die Freiheit innerhalb des Lehnssystems, sondern vielmehr auf den inneren freien Willen zu Gott selber. So wurde ja auch unter anderem das Mönchstum mitbegründet. Du hattest ja prinzipiell, wenn nicht ständische Zwänge da gewesen wären, die freie Wahl, ob du dein Leben Gott widmest oder nicht.
Ja, prinzipiell oder vielmehr theoretisch hatte man die Freiheit zu entscheiden ob man Gott folgt oder nicht. Rein praktisch gesehen wäre alles andere recht ungesund. Wurde den Kindern nicht allg. eine Gottesfürchtigkeit anerzogen?
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Das wäre für die mittelalterliche Philosophie zu weit gegriffen. Der Teufel ist ja ein abgefallener Engel, der Gott gleichen wollte und dafür von ihm aus dem Himmel in die Hölle verbannt wurde und so zu seinem Gegenspieler wurde. Du musst dabei allerdings beachten, dass die Engel auch im Vergleich zum Menschen von Anfang an mit einem freien Willen ausgestattet wurden. Somit ist der Mensch hier ein Spielball zwischen Gut und Böse, was auch sehr schön im Faust behandelt wird.
Gut, für die Philosophie des Mittelalters ist das zu weit gegriffen. Aber betrachten wir es mal von der modernen Seite: Wäre ein Zustand neutralen Handelns, dafür ohne freien Willen, besser als unser jetztiger Zustand?

Ja, ich habe Faust I gelesen und Faust I & II als Theatheraufführung gesehen. Klar ist der Mensch, respektive Faust, ein Spielball zwischen Gut und Böse. Wenn man diese Theorie aus heutiger Sicht betrachtet, könnte Gott dem doch abhilfe schaffen oder etwa nicht?
Wenn ich es aus biologischer Sicht sehe, dann war unser Hang Böses zu tun und Egoistisch zu sein, ein evolutionärer Vorteil und die Gutmenschen sind entweder erfroren oder gefressen worden.....
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Ablassbriefe sind kein mittelalterliches, sondern ein frühneuzeitliches Phänomen, das vor allem den Renaissancepäpsten und ihrer Prunk- und Bausucht geschuldet sind. Abgaben an die Kirche müsste es aber auch heute noch in anderen Ländern (beispielsweise der Schweiz und Österreich) geben. Die USA machen es anders und befreien anerkannte Kirchen hingegen von der Steuer, so dass diese als Institution nichts mehr bezahlen müssen.
Von dieser Zeit weiß ich relativ wenig. Bis wann zählen denn Historiker das Mittelalter? 1400 oder 1500? In den Zeitraum hätte ich jetzt den Beginn der Ablasspolitik der Päpste gesetzt.
Und wie finanzieren sich die Kirchen in den USA?