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Thema: Studium... nur was soll ich danach arbeiten? [Für Geistis, die keine Taxen fahren]

  1. #1

    Studium... nur was soll ich danach arbeiten? [Für Geistis, die keine Taxen fahren]

    Hallo Leute, also ich glaube die Frage stellt sich so jeder Student während seines Studiums wenn er nicht grade "Vernünftige" Studiengänge wie BWL, Medizin oder Jura gewählt hat oder Ingenieur werden will - was macht man als Geisteswissenschaftler nach dem Studium?

  2. #2
    Also mit Theater- und Medienwissenschaften würde ich dir das Naheliegendste anraten: bewirb' dich bei einem Theater oder in der Medien-/Werbeabteilung eines Unternehmens. Das ist meiner Ansicht nach das einzig Sinnvolle, das du mit deinem Studium in diesen Fächern machen kannst. Und innerhalb dieser Bereiche gibt es ja ziemlich viele Möglichkeiten, sich beruflich zu orientieren.
    Auch wenn es deutlich schlauer gewesen wäre, sich zu überlegen, was man beruflich machen möchte, bevor man ein Studium anfängt... *hust*

  3. #3
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Wusstest du das denn bevor du dein Studium angefangen hast? Oder besser gefragt: Wie und auf welchem Weg bist du da gelandet, wo du heute bist?
    Ich gehöre nicht der studierten Elite dieses Landes an; als einfacher Proletarier lernt man seinen Beruf durch Ausbildung. [/Zynismus]
    Davon ab: ja, ich wusste vor dem Bewerben um einen Ausbildungsplatz, was ich beruflich machen will. Ich habe meine Stärken, meine Schwächen und meine Interessen abgewogen und bin dadurch zu einem Beruf gelangt, der mir darüber hinaus auch noch Spaß macht.
    Und damit kein Missverständnis auftritt: ich hatte nach meinem Abitur durchaus die Möglichkeit, zu studieren, habe mich aber aus praktischen Gründen für eine Ausbildung entschieden (1. Informatik studieren = trockene Hölle; 2. ich wollte lieber gleich Geld verdienen, anstatt 3 oder mehr Jahre Geld zu investieren ohne sicher sein zu können, danach einen Job zu bekommen).

    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Ich wollte als Kind Malerin oder Floristin werden. Nach einem Praktikum beim Floristen hab ich schleunigst versucht das Weite zu suchen und erwachsen (im Sinne von realistisch) zu werden - nur stellt das Studium mMn halt auch kein realistischeres Bild von dem Arbeitsalltag und Unternehmen her. Aber es war immerhin sinnvoll was zu studieren was ungefähr in die Richtung meiner Interessen (und Fähigkeiten) ging - besser als "halt mal BWL" und "irgendwas wie Sekretärin" zu machen.
    Warum war Floristin nicht realistisch oder "erwachsen"? Das sind beides Dienstleistungen, für die Menschen bezahlen - sei es für Kram mit ihren Blumen oder das Malen ihrer Wohnung. Ich sehe da deinen Punkt leider nicht.
    Aber ich stimme dir zu, wenn du sagst, dass es sinnvoll war, etwas zu tun, was sich nach deinen Fähigkeiten und Interessen gerichtet hat. Und grade daher verstehe ich nicht, warum du da weg wolltest - etwa nur, um wegen des Studierens zu studieren?

    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    letztendlich habe ich gesehen das ich, genau wie 90% aller anderen Studenten einfach keine Ahnung hatte was ich mit meinem Abi anfangen soll. Es wird immer von Fachkräftemangel geredet, aber letztlich ist das nach dem Studium doch auch nicht mehr aktuell.
    Das Problem ist, dass 90% aller Menschen mit "Fachkräften" gleich "Studieren" assoziieren - was leider totaler Bullshit ist. Wenn es einen Fachkräftemangel im Gastronomiebereich gibt, heißt das nicht, dass sie studierte Köche suchen (was übrigens richtig sinnlos wäre, so nebenbei); ebenso wenig würde man nach einem studierten Verputzer oder Sanitärfachmann suchen.
    Vielleicht würden sich nicht so viele Studenten die Frage stellen, was sie eigentlich mit ihrem Abi anfangen sollen, wenn der Wert des Studiums an sich nicht so exorbitant aufgeblasen wäre (das gilt nicht für alle Bereiche, nur so nebenbei).

    Geändert von Simon (23.02.2011 um 14:11 Uhr)

  4. #4
    Zitat Zitat von DJ n Beitrag anzeigen
    Informatik studieren = trockene Hölle
    Hab ich als Informatik-Student an einer Universität aber gegenteilige Erfahrungen gemacht. Informatik ist schließlich nicht Mathematik, wo ich diese Aussage noch etwas nachvollziehen könnte. Und als Informatik-Student hat man auch ziemlich sichere Job-Chancen. Selbst als Bachelor, obwohl der Abschluss unbegründeterweise nicht besonders angesehen ist. Allerdings denke ich, dass jeder, der die Möglichkeit hat, einen Master-Abschluss anstreben sollte.

    Zum Thema ist mir während des Studiums ziemlich schnell aufgefallen, was ich später mal werden wollte: Wissenschaftler. Ist ja auch irgendwie das Ziel einer wissenschaftlichen Ausbildung

  5. #5
    Seltsames Problem. Ich hab mir mein Studium nach dem ausgesucht, was ich werden wollte/will...

  6. #6
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Na jetzt bin ich aber motiviert */ironie* Klar, dafür bin ich selber zuständig, aber schlechtreden kann ich auch alleine ganz gut. :/
    Sorry, dass ich das so drastisch ausgedrückt habe - aber es ist irgendwie immer wieder das Gleiche: es wird studiert und kurz bevor man fertig ist kommt die große Erleuchtung, dass man mit einem Abschluss in Ethik keine müde Mark machen kann. Da frage ich mich dann immer, welche Anforderungen das Studium an einen stellen, dass man sich über solche Dinge erst dann Gedanken macht, wenn das Kind schon fast in den Brunnen gefallen ist.
    Damit will ich dich persönlich weder angreifen, noch habe ich vor dich zu entmutigen - du hast ja schließlich mit Theater- und Medienwissenschaften etwas studiert, mit dem du echt was anfangen kannst. Da stehen dir im Veranstaltungssektor (Theater- oder Musicalagenturen zum Beispiel) viele Möglichkeiten offen

    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Ich wollte weder Koch, noch Floristin oder Maler werden weil ich es aus meiner Familie kenne und weiß wie die Verrentung solcher Berufe aussieht (miserabel) und das die Arbeitszeiten (auch bei meinem Cousin, der 5-Sterne-Koch ist und sich vom Bäcker hochgearbeitet hat) absolut miserabel und menschenunwürdig sind.
    Spatzerl, mein Bruder ist selbst Koch, daher weiß ich, was du meinst Aber darum ging es mir bei meinen Beispielen über Fachkräfte nicht. Aber das ist eh ein anderes Thema.

    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Ehrlich gesagt bringt mich deine Meinung "Studium sei trockene Hölle" keinen Schritt weiter. Ich hab genug Bekannte die mir nahelegen das Studium gefälligst sein zu lassen und "was anständiges zu arbeiten" und das ich kein Abitur hätte machen sollen sondern das Realschule absolut gereicht hätte, "dann wär ich mit der Ausbildung ja auch schon fertig". *würg*
    Okay, das wollte ich damit nicht sagen - vielmehr wollte ich damit nur ausdrücken, dass viele Menschen aus den falschen Gründen studieren und die Möglichkeit einer Ausbildung gleich per se abwiegeln.

    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Aber Stärken/Schwächen/Interessen abwiegen - da kannst du mir gerne mehr erzählen, das ist alles ja noch recht oberflächlich aber genau das was mir helfen würde. Du wusstest, das du gut programmieren kannst (nehm ich mal an) und dann? Einfach für nen Ausbildungsplatz beworben nach dem Glücksprinzip? Oder hast du dort Praktika gemacht, oder Probezeit?!
    Oi, also wenn ich etwas ganz sicher nicht kann, dann gut programmieren
    Daher bin ich auch in die Systemintegration (kurz und einfach: Netzwerkaufbau und -betreuung) gegangen. Den Weg habe ich gewählt, weil dort schon immer mein Interesse lag, ich dort ein Praktikum während der Schulzeit gemacht habe und mir strukturelle Aufgaben in diesem Bereich (also Planung und Konzeption von Netzwerken etc.) einfach liegt. Darum habe ich mich auch um so einen Ausbildungsplatz beworben und arbeite seit nunmehr etwas mehr als 6 Monaten als ausgelernte Fachkraft - und es macht mir unheimlichen Spaß.

    Zitat Zitat von Tyr Beitrag anzeigen
    Hab ich als Informatik-Student an einer Universität aber gegenteilige Erfahrungen gemacht. Informatik ist schließlich nicht Mathematik, wo ich diese Aussage noch etwas nachvollziehen könnte. Und als Informatik-Student hat man auch ziemlich sichere Job-Chancen. Selbst als Bachelor, obwohl der Abschluss unbegründeterweise nicht besonders angesehen ist. Allerdings denke ich, dass jeder, der die Möglichkeit hat, einen Master-Abschluss anstreben sollte.
    Na ja - das Problem jedoch bei einem Informatikstudium sehe ich in der Praxisferne. Du lernst im Studium zwar gewisse Dinge (die über die Grundlagen und den Berufsschulunterricht hinaus gehen), aber die Praxis in diesem Bereich bleibt fast ganz außen vor. Die Praxissemester helfen da meiner Meinung nach wenig, da grade diese Branche in stetiger Bewegung ist - was du heute dort lernst, kann Morgen schon wieder zu alt sein, um es einzusetzen.
    Außerdem bin ich ein praxisorientierter Mensch - Systemintegration auf dem Papier ist extrem langweilig

    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Seltsames Problem. Ich hab mir mein Studium nach dem ausgesucht, was ich werden wollte/will...
    Danket dem Herrn, es ist Weihnachtsmorgen!

  7. #7
    Mich überrascht eigentlich nicht, dass du dir mit deinem Studium nun solche Gedanken machst, da ich selbst mal Theater- und Medienwissenschaften studiert habe. Selbst wenn man von Anfang an konkrete Vorstellungen hat, was man damit später machen möchte, wird man während des Studiums ziemlich ernüchtert. Das Angebot der Seminare und Vorlesungen ist sehr vielfältig und klingt erst einmal toll, aber es ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Studium versucht sämtliche Gebiete von Theater, Film und Medien abzudecken, und lässt einem dabei kaum Möglichkeiten, etwas wirklich zu vertiefen. Zumindest bei uns war das so, und ich stelle es mir nach deinen Ausführungen ähnlich vor, auch wenn in meinem Studienplan kein einziges Praktikum vorgesehen war (oder waren deine Tätigkeiten gar nicht umittelbar mit dem Studium verbunden?^^)

    Wie auch immer, ohne einschlägiges Zweitstudium (wie Publizistik oder eines der Darstellenden Künste) stehen dir im Prinzip alle Richtungen offen, und gleichzeitig keine einzige, wenn du dich nicht aus eigenem Antrieb wirklich bemühst.^^ Ich würde an deiner Stelle auf alle Fälle so viele Praktika machen, wie es nur irgendwie möglich ist. Natürlich kommt es vor, dass du dort Aufgaben bekommst, die nichts mit deiner Ausbildung zu tun haben, aber wichtig ist vor allem, Kontakte zu bekommen, Praxis vorweisen zu können und in viele Sparten zu schnuppern. Natürlich ist da auch immer die Frage, wieviel Zeit man hat, aber wenn du nicht gerade unglaubliches Glück hast, wird es anders wohl schwer gehen.
    DJ n's Vorschlag mit Theatern und Werbeagenturen finde ich auch sinnvoll (schon als Praktikumswahl), weil es dort eine Vielzahl an Aufgaben gibt, die dir im ersten Moment vielleicht gar nicht richtig als Möglichkeiten eingefallen sind. Und selbst wenn du erst einmal mit kleinen Arbeiten anfängst, ist es einfach wichtig einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn dann erinnert man sich an dich, was dir später vielleicht einmal zu Gute kommen kann.
    Ich habe zum Beispiel durch ein Praktikum in einem eher langweiligem Archiv das Angebot bekommen, bei einem Radiosender mitzuwirken. Der Leiter des Archives hatte eine wöchentliche Sendung, zu der er mich in meiner Praktikumszeit einlud. Dort habe ich die Besitzerin des Senders kennen gelernt, die mich erst einmal eher unverbindlich gefragt hat, ob ich ihr für ein paar Tage die Programmlisten erstellen könnte, weil sie gerade etwas Personalmangel hatten. Nach diesen paar Tagen hat sie mir geflüstert, dass der Sender bald eine offene Stelle vergeben würde, und ich meine Bewerbung, wenn ich wollte, gleich bei ihr abgeben könne.^^
    Natürlich war auch das ein glücklicher Zufall, aber ohne Praktikum wäre das schließlich auch niemals passiert.

    Naja, ich habe allerdings nicht fertig studiert (und hatte auch nicht die Absicht, meine Schlumpfenstimme durch das Radio ins Land zu senden ;D) und mache nun etwas vollkommen anderes, aber das lag an etwas anderem als deinem hier angesprochenem Problem. Vielleicht bin ich so zwar auch nicht die beste Person, um dich zu ermutigen, aber ich hab mich einfach mal eingemischt.^^"

  8. #8
    Was direkt du jetzt mit deinem Bachelor (und nur dem) anfangen kannst, kann ich dir auch nicht genau sagen. In deinem Metier wird niemand sagen "Oh, die hat nur nen Bachelor, die nehmen wir gleich mal gar nich, weil sie bestimmt zu blöd ist", du wirst nur in Bewerberkonkurrenz ganz natürlich hinter Mastern zurückstehen (höhere Abschlussqualifikation, vermutbar höherer Kenntnisstand, längere Zeit im Metier aka mehr Zeit für praktische Erfahrung).

    In allen anderen Bereichen wirst du entweder über persönliche Beziehungen oder aber freiberuflich einsteigen müssen. Wie bei allen geisteswissenschaftlichen Studien bleibt natürlich der Ausbildungsberuf (für den Bachelor nur an Abendschulen oder in kleineren Workshops) ebenfalls offen, aber auch hier musst du über Beziehungen oder außergewöhnliche Qualifikationen hinein.

    Würde dir den Master oder eine Ausbildung (möglichst konsekutiv) empfehlen. Oder du versuchst eben, dich "hochzuarbeiten", sprich in irgendeinem der für dich infrage kommenden Bereiche unterhalt deiner abschlussrelevanten Qualifikation anzufangen.

    Ansonsten bliebe nur noch ein mehrmonatiges Praktikum, um dich sozusagen zu "profilieren" - etwas, das ich dir sehr ans Herz legen möchte. Praktikumsplätze sind schneller bekommen als Ausbildungsplatz oder Anstellung, abgesicherter als der Freiberuf und du kannst tatsächlich später sagen "das und das sind meine Hauptgebiete" - lass es Dramaturgie oder Theaterjournalismus sein, auf irgendwas solltest du dich ab einem bestimmten Zeitpunkt festlegen können. Damit ist nämlich nicht ausgeschlossen, dass du in der gesamten Breite deines Faches irgendwo eine Anstellung findest, aber es birgt gleichzeitig die Chance, für eben dein festgelegtes Profil - bzw. aufgrund der Selbstprofilierung - eine passende Stelle zu bekommen. Solange du alles irgendwie und so ziemlich kannst, aber nichts davon speziell und vertieft, bist du von außen betrachtet genauso gut wie jeder andere, ungeachtet dessen, was tatsächlich dein Potential ist. Sollte so eine Profilierung schon stattgefunden haben (kann es leider aus dem OP nicht entnehmen), dann arbeite in diese Richtung unbedingt weiter, vertiefe das Profil und versuch darüber irgendwelche Angebote zu bekommen.


    Was übrigens den Master angeht: Hier wirst du nach meinem Kenntnisstand (der durchaus nicht umfassend ist) eher auf die wissenschaftliche Schiene kommen als auf die künstlerische, vor allem dann, wenn du in Richtung Film &c. möchtest. Soweit ich weiß verlangt so ziemlich jede Hochschule, die einen spezifischen Master (also nicht sowas wie "Filmwissenschaft", sondern etwas Spezielleres mit künstlerischem Bezug) "Film" anbietet, dass man schon breite Vorerfahrungen im Bereich oder in filmrelevanten Bereichen hat. Für speziell Theater bzw. auch für Journalismus wirst du da eher Glück haben.



    Das alles ohne Gewähr und ohne sonderlich viel Liebe zum individuellen Ratschlag. Letztendlich solltest du für dich selbst dringend überlegen, wohin du mit dem, was du derzeit hast, kommen willst, dann herausfinden, ob du dahin kommen kannst; alles weitere ist dann praktisch nur Organisationskram und hängt von deiner Fähigkeit ab, dich auf Situationen einzustellen, die vielleicht nicht ganz deiner Zielsetzung entsprechen (naja, oder du hast viel Glück ).

  9. #9
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    @Lynx: Jap, genauso ist es. Wenig konkretes, viel Halbwissen und dazu wird man noch "bestraft" wenn man sich einem Thema ganz widmen möchte. ^^
    Genau, nur irgendwann braucht man eine Vertiefung. Nicht nur, weil du dir dann selbst mit deiner Richtung sicherer sein kannst und planen kannst, wohin du willst, sondern auch weil es eben am Arbeitsmarkt einfach wichtig ist. Alleine der Eindruck für einen potentiellen Arbeitgeber ist schon ein ganz anderer, wenn er merkt, dass du weißt, wo du hin willst und nicht einfach nur bei einer Bewerbung angibst "Ich habe all das gelernt, aber mich nun auf nichts Genaues spezialisiert". Aber dafür brauchst du natürlich auch gewisse Erfahrungen, um genau zu wissen, wo du hinwillst. Und genau das ist bei diesem Studienzweig eben das Problem, weil der Lehrplan in diesem Fall wenig Möglichkeiten bietet und man sich das alles eigentlich selbst und nebenbei erarbeiten muss. Das kann schon mal frustrierend sein, und man stellt sich dann die Frage, ob der Job, für den einem all der Aufwand wert wäre, überhaupt im Bereich des Erreichbaren für einen ist.

    Zitat Zitat
    Was machst du im Moment denn, wenn man fragen darf? Und wieso?
    Momentan beschäftige ich mich mit Buchhaltung und Lohnverrechnung, also etwas vollkommen anderem, als zu meiner Studienzeit.^^ Dazu bin ich eher zufällig gekommen. Ich wollte ein Jahr Studienpause machen, um eigenes Geld zu verdienen und meinem Vater einen Gefallen zu tun, der mich damals gefragt hat, ob ich vorübergehend bei ihm arbeiten möchte.
    Außerdem waren die Umstände meines Studiums ziemlich beschissen, es war zum Beispiel so überlaufen, dass man eine Stunde vor Vorlesungsbeginn zum Hörsaal musste, um überhaupt noch einen Platz im Saal zu bekommen (der Rest ist dann vor den Türen rumgelungert und ich bezweifle, dass man da noch irgendwas mitbekommen konnte). Ich musste also zwei Stunden früher los fahren, da ich recht weit weg von der Uni gewohnt habe.^^
    Solche Dinge waren frustrierend, und als ich schließlich gearbeitet habe, bin ich irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich das Studium nicht mehr fortsetze. In meinem Fall war mir der Job, den ich mir vorgestellt hatte, nicht genug wert, um das auf mich zu nehmen, vor allem weil ich in der Zeit etwas gefunden habe, was ich mir als Beruf sehr gut vorstellen konnte. Schade, dass es gedauert hat, bis ich das erkannt habe, aber in meiner Schulausbildung hatte ich keine wirtschaftlichen Fächer, ich konnte also gar nicht wissen, dass ich buchhalterische Fähigkeiten habe, und mir dieses Gebiet auch Spaß macht.^^
    Da sich diese Sparte aber vollkommen von meiner bisherigen Ausbildung unterscheidet, muss ich natürlich einen Abschluss nachholen. Diesen habe ich, wenn alles gut geht, Ende März.

    Auf alle Fälle ist bei dir nichts verloren, wenn du jetzt zweifelst, so lange du dir auch Gedanken darüber machst und nicht alles bloß auf dich zukommen lässt. Aber das machst du ja. ^^ Ich denke jedenfalls, dass du bestimmt Möglichkeiten für spannende Berufe hast (wie gesagt, am besten mit Praktika o/), und wenn du trotz allen Nachteilen dein Studium als deine Sparte erkennst, würde ich versuchen, dein Spezialisierungsgebiet zu finden (vielleicht wirklich die wissenschaftliche Schiene), und mich reinhängen.^^

  10. #10
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Seltsames Problem. Ich hab mir mein Studium nach dem ausgesucht, was ich werden wollte/will...
    Geht, aber ich hab den umgekehrten Ansatz gewählt. Ich habe mir mein Studium danach ausgesucht, was mich interessiert, und mir dann überlegt, was ich beruflich daraus machen kann. Funktioniert ebenso gut, allerdings landet man da gerade bei Geisteswissenschaften natürlich oft im Bereich Forschung/Lehrtätigkeit — was okay ist, aber das muß man sich eben klarmachen, weil das nicht für jeden was ist.

    Wenn ich übrigens Statements wie “geh nicht studieren sondern lerne was anständiges” lese, wird mir kotzübel. Ebenso, wenn ich zum tausendsten Mal das Gerante über Geisteswissenschaften lese … selbst die trockenste und theoretischste Richtung hat ihre Existenzberechtigung (denn, Überraschung, sonst gäbe es sie ja nicht), und wenn es einen interessiert, und man sich vorstellen kann, in dem Bereich zu bleiben, dann sollte man das auch tun. Genau so, wie man, wenn man Arzt werden möchte, auch Medizin studieren sollte, oder, wenn man Koch werden möchte, eine entsprechende Ausbildung machen sollte.

    Leute, die ihren Ausbildungsweg nach “Sinn” des anschließenden Berufs auswählen, die werden nicht glücklich damit. Was glaubt ihr denn, warum BWL und Co. eine dermaßen hohe Abbrecherquote haben?

    Ach, und noch ’n soziologisches Statement am Ende, das vielleicht etwas Motivation in die Runde wirft: den taxifahrenden Professor gibt es nicht, zumindest nicht so, wie man sich das vorstellt. Durch einen akademischen Abschluß, egal welchen, gehört man automatisch zu einer Bildungselite, unter welcher der Anteil der Arbeitslosen bzw. “Notarbeiter” so gering ist, daß man es in Prozent gar nicht mehr ausdrücken kann.

  11. #11
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    [...]
    Wir haben in Wien einen Straßenfahrer mit einigen akademischen Titeln. Und in Tirol einen Zirkusartisten, der eigentlich eine ziemlich kranke Physiker-Sau war. Zählt das auch?

  12. #12
    Zitat Zitat von Mog Beitrag anzeigen
    Wir haben in Wien einen Straßenfahrer mit einigen akademischen Titeln. Und in Tirol einen Zirkusartisten, der eigentlich eine ziemlich kranke Physiker-Sau war. Zählt das auch?
    Die wollen sich mit ihren Jobs nur bei der nächsten Akademikerversammlung aufspielen!

  13. #13
    Sicher gibt’s die, aber die sind nicht repräsentativ. Ich kenne auch einen Dönerbudenbesitzer, der Physik studiert hat (oder war’s Mathe?).

  14. #14
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Sicher gibt’s die, aber die sind nicht repräsentativ. Ich kenne auch einen Dönerbudenbesitzer, der Physik studiert hat (oder war’s Mathe?).
    Normalerweise wird doch nach Physikern und Mathematikern händeringend gesucht. Hat er seinen Abschluss vielleicht im Ausland erworben und er wird nicht anerkannt? Das passiert so einigen Hochqualifizierten hier.

  15. #15
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Wenn ich übrigens Statements wie “geh nicht studieren sondern lerne was anständiges” lese, wird mir kotzübel. Ebenso, wenn ich zum tausendsten Mal das Gerante über Geisteswissenschaften lese … selbst die trockenste und theoretischste Richtung hat ihre Existenzberechtigung (denn, Überraschung, sonst gäbe es sie ja nicht), und wenn es einen interessiert, und man sich vorstellen kann, in dem Bereich zu bleiben, dann sollte man das auch tun. Genau so, wie man, wenn man Arzt werden möchte, auch Medizin studieren sollte, oder, wenn man Koch werden möchte, eine entsprechende Ausbildung machen sollte.
    Okay, da ich diesen Stein ins Rollen gebracht habe, sollte ich vielleicht meine Aussagen etwas entschärfen - denn leider wurden sie anders interpretiert, als ich sie ursprünglich geplant hatte.
    Also "geh' nicht studieren, sondern lerne was Anständiges" habe ich mit meiner kurzen Ausführung über meinen Bildungsweg (oder mit den Kommentaren dazu) sicherlich nicht sagen wollen; natürlich hat ein Großteil der Studiengänge durchaus seine Existenzberechtigung. Das will ich auch nicht absprechen oder kleinreden; ich habe nur die Eingangsaussage (überspitzt) so aufgefasst, dass es eine der typischen "Hätte ich doch bloß was Anständiges studiert/gelernt"-Reden wäre (nichts für Ungut, Viviane). Und solche Aussagen sind es, bei denen mir im Umkehrschluss kotzübel wird. Denn aus solchen Aussagen verstehe ich, dass das Studium wohl aus vollkommen falschen Beweggründen angetreten worden ist - welche auch immer das sein mögen, jedoch nicht aus dem Grund, mit dem Abschluss als Bachelor/Master/InsertAbschlussHere in XY etwas "Anständiges" anfangen zu können.
    Wenn man seinen Interessen nachgeht und sich für einen bestimmten Studiengang entscheidet ist das respektabel und durchaus richtig so - nur sollte man das, wie du bereits geschrieben hast, auch mit der nötigen Motivation und Konsequenz zu Ende führen. Und grade diese Konsequentheit scheint einigen (nicht allen) Studenten offensichtlich zu fehlen - ich zum Beispiel habe es in den letzten Jahren in meinem Freundes- und Bekanntenkreis häufig erlebt, dass das große Geheule einsetzte, als man feststellen "musste", mit einem Abschluss in Ethik könne man am ehesten als Lehrer was anfangen (genau so passiert, wirklich wahr). Geisteswissenschaften haben ihre Daseinsberechtigung, nur ist vielen einfach nicht klar, dass sich die beruflichen Einsatzfelder davon in einem engen Rahmen bewegen - oder es werden sich darüber erst zu spät Gedanken gemacht (so viel zur Konsequentheit).
    Unterm Strich: ja, ein Arzt sollte Medizin studieren und ein Koch eine entsprechende Ausbildung machen, aber auf blauen Dunst einfach mal studieren gehen, gemäß dem Motto "Ach, als Studierter komme ich schon irgendwo unter" ist einfach nur grob fahrlässig und extrem dämlich - SOLCHEN Leuten ballere ich den Satz "Hättest du mal lieber was Anständiges gelernt" um die Ohren. Und das ist doch durchaus nachzuvollziehen, oder?

    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Leute, die ihren Ausbildungsweg nach “Sinn” des anschließenden Berufs auswählen, die werden nicht glücklich damit. Was glaubt ihr denn, warum BWL und Co. eine dermaßen hohe Abbrecherquote haben?
    Das sind dann die Leute, die auch diesen Gedankengang nicht konsequent bis zum Ende durchgespielt haben - denn nur nach dem "Sinn" des anschließenden Berufs zu wählen, ist auch nicht schlau.
    Denn für ein Studium und eine Ausbildung gilt (meiner Ansicht nach) gleichermaßen das Prinzip, dass man auch das lernen sollte, was einem Spaß bringt und bei dem man sich vorstellen kann, es beruflich zu tun. Und an dieser Stelle fällt einem auf, dass die Tage in der Schule, als es um Berufsorientierung ging, nicht nur lockere Tage mit ein paar Vorträgen oder Gesprächen mit Berufsberatern waren, sondern doch schon ihren Sinn hatten

    So, das war viel Text. Ich hoffe, ich konnte am Ende ein paar meiner Äußerungen in ein anderes Licht rücken - wenn nicht: verdammt! xO

  16. #16
    Simple Frage:

    Was machen denn die tausend Absolventen vor dir?

  17. #17
    Ihr werdet doch wohl eine Fachschaft oder so haben. Da kennen viele leute viele andere Leute. Fragt die, was ihre freunde aus ehemaligen höheren Semestern die jetzt fertig sind machen.

  18. #18
    Es gibt doch von sogut wie allen Fachrichtungen Berufsverbände bzw. Dachverbände - Soziologe als Beruf gibts so auch nicht, wohl aber einen Soziologenbund (Einen? Drei! Mindestens!), die sich genau um solche Sachen kümmern. Ich bin jetzt baldim zweiten Semester Soziologie/Kommunikationswissenschaften und ich merke langsam echt, dass ich sicherlich keinen Taxischein brauchen werde - mit ein bisschen Kreativität findet man für sich selber eine Nische - was würdest du denn am liebsten mit deinem Wissen aus dem Studium anfangen? Wie ist das zu erreichen? Was ist so ähnlich, als Alternative?

    Ich zum Beispiel kann mich noch nicht zwischen schreibender Tätigkeit (Videospielredakteurin <3) und klassischer statistischer Markt- und Sozialforschung (Statistik <3) entscheiden - also schaue ich einfach, was am realistischtem aussieht und wie man dort Kontakte knüpft (ich kenne mittlerweile die halbe Internet-Fame-Blog-Welt, nur weil ich mich irgendwann getraut habe, einen davon anzuschreiben und um Tipps zu bitten - sowas ist in der wilden Medienwelt unbezahlbar).

    Drittes Semester heißt ja auch, dass du noch Zeit hast.

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