Ein Thema kann in der Story nur so komplex sein, wie die Entwickler das machen und wollen. Entweder beleuchten sie Sachen vielfältig oder nur oberflächlich. Und ja, ich halte auch Silent Hill 2 für komplex, da das Spiel sehr symbolträchtig ist und viele Facetten liefert, die man selbst entschlüsseln muss, um das alles zu verstehen
Im Übrigen muss ich mal sagen (nicht auf dich bezogen), dass ich dieses ,,Wenn ich eine gute Geschichte will, lese ich ein Buch'' überhaupt nicht mehr hören kann. Ein Videospiel kann einen mit ganz anderen Stilmitteln (besonders die Unmittelbarkeit durch die direkte Steuerung des Charakters) in die Geschichte integrieren und ich sehe es nicht so recht ein, dass das angeblich nicht funktionieren soll. Videospiele als Medium können auch nichts dafür, dass ein Großteil der Devs an dieser Stelle versagen.
Ich mag JRPGs sehr gerne und es gibt bei der Story zweierlei: Entweder ist sie wirklich durch und durch gut oder sie ist eben belanglos, aber mitreißend inszeniert. Gerade für den letzten Fall kann ich Final Fantasy 9 gar nicht oft genug nennen. Es kommt auch darauf an, was ich von dem Spiel will. Ich zocke momentan Ar Tonelico 3 so nebenbei und erwarte keine tolle Story (und die ist auch nicht toll), aber sie unterhält mich dennoch und MIR persönlich reicht das in Relation zu meinen Erwartungen.Zitat
Xenogears hat das Problem, dass es viel zu sehr versucht, super tiefgründig zu sein. Die ganzen Storywendungen sind viel zu überladen damit und kommen nicht mehr ,,authentisch'' herüber, sondern wirken aufgesetzt. CD 1 fand ich von der Story her ziemlich gut, man hätte einige Sachen anders lösen und abschließen können und hätte es dabei belassen. So wirkte CD 2 für mich ziemlich hingeklatscht. Die Storyschreiber scheitern auch teilweise daran, dass sie mit Thematiken wie Religion arbeiten und scheinbar ihr Publikum mit Namedropping (Abel, Deus etc.) beeindrucken wollen und das nunmal einfach nichts bringt. Anspielungen auf die Schöpfergeschichte finde ich auch nicht toll, wenn damit nichts geschieht. Es bleiben nur Anspielungen, die tiefgründig wirken sollen, aber sie erklären genau gar nichts, haben keine Aussage und stehen im Raum. Dann wird die Geschichte mit vielen Kunstbegriffen und Definitionen geradezu künstlich aufgebläht, sodass ich mich auch nicht des Eindrucks erwehren konnte, dass hier mit Zwang Tiefgang erschaffen werden sollte, der im Endeffekt gar nicht da ist.
Damit habe ich glaube ich alles gesagt, was mich an der Story gestört hat. Wie gesagt, von dem Pacing und der Inszenierung von CD 1 können sich andere RPGs einiges abschneiden, CD 2 ging mal gar nicht.