Und dein zweiter Satz stellt das dar, was in den Köpfen der meisten Leute vorgeht, die diese Geschehnisse verfolgen: es ist aufregend - wie ein Film, bloß ist alles echt. Eine - sehr, sehr nett ausgedrückt - mehr als nur fragwürdige Einstellung. Aus diesem Grund nämlich pilgern einige hundert Menschen jedes Jahr in die Gebiete, die vom Hochwasser überflutet werden: weil es aufregend ist. Dass sie da vielleicht 5 Meter neben jemanden stehen, der gerade (vielleicht zum wiederholten Male) sein gesamtes Hab und Gut und sein Heim verloren hat, interessiert diese Menschen einen feuchten Scheiß. Der Nervenkitzel, ein solches Naturereignis aus der Nähe mitzuerleben, ist jedoch viel größer und lauter als das eigene schlechte Gewissen, durch das man sich wie der letzte Asoziale dieses Planeten vorkommen würde.
Wenn ich ehrlich bin: wenn ich nicht jemanden kennen würde, der sich Derzeit in Japan aufhält, würde sich mein Interesse auf die Beiträge in den Nachrichten beschränken.