Zitat von Broken Chords Can Sing A Little
als der bärtige Penner-Nemo und Anna dann doch noch, einfach so, zusammenkommen - obwohl das überhaupt keinen Sinn ergibt und auch so gar nicht zur doch recht sentimentalen Geschichte gepasst hat. Für mich hatte diese Konklusion den Anschein, als wollte man dem hollywoodromanzenverwöhnten Anteil der Zuseher noch ein Ende mitgeben, mit dem auch sie glücklich werden - das prädestinierte Traumpaar findet sich am Ende doch noch und so. Dabei geht's in dem Film - meiner Meinung nach - ja eben gerade darum, dass man auch falsche Entscheidungen treffen kann, die dann aber doch nicht unbedingt das Ende der Welt bedeuten und man einfach das Beste daraus machen muss.
(Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, vielleicht doch nicht so: Immerhin ist das einzige der möglichen Enden, in dem Nemo wirklich glücklich wird, eben jenes mit Anna. Sobald er es sich mit ihr irgendwie verbockt, endet er gelangweilt, deprimiert oder einsam. Hm.)
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Ich denke, man muss dabei bedenken, dass all das ein Gedankenspiel ist; will meinen, die Ergebnisse der Entscheidungen und die verschiedenen Lebensverläufe sind von vornherein erstmal rein erdacht, müssen und wollen also nicht realistisch sein. Zumal die Plotline mit Anna ja auch an der Stelle diesen offensichtlichen Scheideweg-Charakter hatte (wie zuvor schon einiges anderes, hier aber nicht durch Entscheidung, sondern durch Schicksal bestimmt), also eine Situation, die mit gleichermaßen Wahrscheinlichkeit gut oder schlecht ausgehen kann. Ich finde, es brauchte dieses Happy End an der Stelle, unter anderem, weil Anna die einzige ist, die er wirklich auch liebt, die er nicht nur aus Kompensation oder aus einer Laune heraus begehrt und zu der er zurückfinden muss , damit seine Konklusion im Alter Sinn ergibt (wer beschreit schon ein Leben, das in allen Auswahlmöglichkeiten nur schlecht enden kann, bei dem es von Anfang an [diesen Ausdruck bitte mit Vorsicht genießen] keine Chance auf Überdauern gab). Die Filmaussage bleibt meiner Meinung nach dadurch erhalten, der Anna-Strang ist ja nur ein möglicher Verlauf, der durch viele andere Sachen bedingt ist. Dass er der einzige ist, der in purem Glück endet, zeiht alle anderen ja dadurch nicht wertlos, viel mehr noch wird hier gesagt, dass falsche Entscheidungen und widriges Schicksal durchaus auch ins Gute führen können.