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Thema: Studium... nur was soll ich danach arbeiten? [Für Geistis, die keine Taxen fahren]

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  1. #1
    Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
    Seltsames Problem. Ich hab mir mein Studium nach dem ausgesucht, was ich werden wollte/will...
    Geht, aber ich hab den umgekehrten Ansatz gewählt. Ich habe mir mein Studium danach ausgesucht, was mich interessiert, und mir dann überlegt, was ich beruflich daraus machen kann. Funktioniert ebenso gut, allerdings landet man da gerade bei Geisteswissenschaften natürlich oft im Bereich Forschung/Lehrtätigkeit — was okay ist, aber das muß man sich eben klarmachen, weil das nicht für jeden was ist.

    Wenn ich übrigens Statements wie “geh nicht studieren sondern lerne was anständiges” lese, wird mir kotzübel. Ebenso, wenn ich zum tausendsten Mal das Gerante über Geisteswissenschaften lese … selbst die trockenste und theoretischste Richtung hat ihre Existenzberechtigung (denn, Überraschung, sonst gäbe es sie ja nicht), und wenn es einen interessiert, und man sich vorstellen kann, in dem Bereich zu bleiben, dann sollte man das auch tun. Genau so, wie man, wenn man Arzt werden möchte, auch Medizin studieren sollte, oder, wenn man Koch werden möchte, eine entsprechende Ausbildung machen sollte.

    Leute, die ihren Ausbildungsweg nach “Sinn” des anschließenden Berufs auswählen, die werden nicht glücklich damit. Was glaubt ihr denn, warum BWL und Co. eine dermaßen hohe Abbrecherquote haben?

    Ach, und noch ’n soziologisches Statement am Ende, das vielleicht etwas Motivation in die Runde wirft: den taxifahrenden Professor gibt es nicht, zumindest nicht so, wie man sich das vorstellt. Durch einen akademischen Abschluß, egal welchen, gehört man automatisch zu einer Bildungselite, unter welcher der Anteil der Arbeitslosen bzw. “Notarbeiter” so gering ist, daß man es in Prozent gar nicht mehr ausdrücken kann.

  2. #2
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    [...]
    Wir haben in Wien einen Straßenfahrer mit einigen akademischen Titeln. Und in Tirol einen Zirkusartisten, der eigentlich eine ziemlich kranke Physiker-Sau war. Zählt das auch?

  3. #3
    Zitat Zitat von Mog Beitrag anzeigen
    Wir haben in Wien einen Straßenfahrer mit einigen akademischen Titeln. Und in Tirol einen Zirkusartisten, der eigentlich eine ziemlich kranke Physiker-Sau war. Zählt das auch?
    Die wollen sich mit ihren Jobs nur bei der nächsten Akademikerversammlung aufspielen!

  4. #4
    Sicher gibt’s die, aber die sind nicht repräsentativ. Ich kenne auch einen Dönerbudenbesitzer, der Physik studiert hat (oder war’s Mathe?).

  5. #5
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Sicher gibt’s die, aber die sind nicht repräsentativ. Ich kenne auch einen Dönerbudenbesitzer, der Physik studiert hat (oder war’s Mathe?).
    Normalerweise wird doch nach Physikern und Mathematikern händeringend gesucht. Hat er seinen Abschluss vielleicht im Ausland erworben und er wird nicht anerkannt? Das passiert so einigen Hochqualifizierten hier.

  6. #6
    Simple Frage:

    Was machen denn die tausend Absolventen vor dir?

  7. #7
    Ihr werdet doch wohl eine Fachschaft oder so haben. Da kennen viele leute viele andere Leute. Fragt die, was ihre freunde aus ehemaligen höheren Semestern die jetzt fertig sind machen.

  8. #8
    Es gibt doch von sogut wie allen Fachrichtungen Berufsverbände bzw. Dachverbände - Soziologe als Beruf gibts so auch nicht, wohl aber einen Soziologenbund (Einen? Drei! Mindestens!), die sich genau um solche Sachen kümmern. Ich bin jetzt baldim zweiten Semester Soziologie/Kommunikationswissenschaften und ich merke langsam echt, dass ich sicherlich keinen Taxischein brauchen werde - mit ein bisschen Kreativität findet man für sich selber eine Nische - was würdest du denn am liebsten mit deinem Wissen aus dem Studium anfangen? Wie ist das zu erreichen? Was ist so ähnlich, als Alternative?

    Ich zum Beispiel kann mich noch nicht zwischen schreibender Tätigkeit (Videospielredakteurin <3) und klassischer statistischer Markt- und Sozialforschung (Statistik <3) entscheiden - also schaue ich einfach, was am realistischtem aussieht und wie man dort Kontakte knüpft (ich kenne mittlerweile die halbe Internet-Fame-Blog-Welt, nur weil ich mich irgendwann getraut habe, einen davon anzuschreiben und um Tipps zu bitten - sowas ist in der wilden Medienwelt unbezahlbar).

    Drittes Semester heißt ja auch, dass du noch Zeit hast.

  9. #9
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Wenn ich übrigens Statements wie “geh nicht studieren sondern lerne was anständiges” lese, wird mir kotzübel. Ebenso, wenn ich zum tausendsten Mal das Gerante über Geisteswissenschaften lese … selbst die trockenste und theoretischste Richtung hat ihre Existenzberechtigung (denn, Überraschung, sonst gäbe es sie ja nicht), und wenn es einen interessiert, und man sich vorstellen kann, in dem Bereich zu bleiben, dann sollte man das auch tun. Genau so, wie man, wenn man Arzt werden möchte, auch Medizin studieren sollte, oder, wenn man Koch werden möchte, eine entsprechende Ausbildung machen sollte.
    Okay, da ich diesen Stein ins Rollen gebracht habe, sollte ich vielleicht meine Aussagen etwas entschärfen - denn leider wurden sie anders interpretiert, als ich sie ursprünglich geplant hatte.
    Also "geh' nicht studieren, sondern lerne was Anständiges" habe ich mit meiner kurzen Ausführung über meinen Bildungsweg (oder mit den Kommentaren dazu) sicherlich nicht sagen wollen; natürlich hat ein Großteil der Studiengänge durchaus seine Existenzberechtigung. Das will ich auch nicht absprechen oder kleinreden; ich habe nur die Eingangsaussage (überspitzt) so aufgefasst, dass es eine der typischen "Hätte ich doch bloß was Anständiges studiert/gelernt"-Reden wäre (nichts für Ungut, Viviane). Und solche Aussagen sind es, bei denen mir im Umkehrschluss kotzübel wird. Denn aus solchen Aussagen verstehe ich, dass das Studium wohl aus vollkommen falschen Beweggründen angetreten worden ist - welche auch immer das sein mögen, jedoch nicht aus dem Grund, mit dem Abschluss als Bachelor/Master/InsertAbschlussHere in XY etwas "Anständiges" anfangen zu können.
    Wenn man seinen Interessen nachgeht und sich für einen bestimmten Studiengang entscheidet ist das respektabel und durchaus richtig so - nur sollte man das, wie du bereits geschrieben hast, auch mit der nötigen Motivation und Konsequenz zu Ende führen. Und grade diese Konsequentheit scheint einigen (nicht allen) Studenten offensichtlich zu fehlen - ich zum Beispiel habe es in den letzten Jahren in meinem Freundes- und Bekanntenkreis häufig erlebt, dass das große Geheule einsetzte, als man feststellen "musste", mit einem Abschluss in Ethik könne man am ehesten als Lehrer was anfangen (genau so passiert, wirklich wahr). Geisteswissenschaften haben ihre Daseinsberechtigung, nur ist vielen einfach nicht klar, dass sich die beruflichen Einsatzfelder davon in einem engen Rahmen bewegen - oder es werden sich darüber erst zu spät Gedanken gemacht (so viel zur Konsequentheit).
    Unterm Strich: ja, ein Arzt sollte Medizin studieren und ein Koch eine entsprechende Ausbildung machen, aber auf blauen Dunst einfach mal studieren gehen, gemäß dem Motto "Ach, als Studierter komme ich schon irgendwo unter" ist einfach nur grob fahrlässig und extrem dämlich - SOLCHEN Leuten ballere ich den Satz "Hättest du mal lieber was Anständiges gelernt" um die Ohren. Und das ist doch durchaus nachzuvollziehen, oder?

    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Leute, die ihren Ausbildungsweg nach “Sinn” des anschließenden Berufs auswählen, die werden nicht glücklich damit. Was glaubt ihr denn, warum BWL und Co. eine dermaßen hohe Abbrecherquote haben?
    Das sind dann die Leute, die auch diesen Gedankengang nicht konsequent bis zum Ende durchgespielt haben - denn nur nach dem "Sinn" des anschließenden Berufs zu wählen, ist auch nicht schlau.
    Denn für ein Studium und eine Ausbildung gilt (meiner Ansicht nach) gleichermaßen das Prinzip, dass man auch das lernen sollte, was einem Spaß bringt und bei dem man sich vorstellen kann, es beruflich zu tun. Und an dieser Stelle fällt einem auf, dass die Tage in der Schule, als es um Berufsorientierung ging, nicht nur lockere Tage mit ein paar Vorträgen oder Gesprächen mit Berufsberatern waren, sondern doch schon ihren Sinn hatten

    So, das war viel Text. Ich hoffe, ich konnte am Ende ein paar meiner Äußerungen in ein anderes Licht rücken - wenn nicht: verdammt! xO

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