Mich überrascht eigentlich nicht, dass du dir mit deinem Studium nun solche Gedanken machst, da ich selbst mal Theater- und Medienwissenschaften studiert habe. Selbst wenn man von Anfang an konkrete Vorstellungen hat, was man damit später machen möchte, wird man während des Studiums ziemlich ernüchtert. Das Angebot der Seminare und Vorlesungen ist sehr vielfältig und klingt erst einmal toll, aber es ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Studium versucht sämtliche Gebiete von Theater, Film und Medien abzudecken, und lässt einem dabei kaum Möglichkeiten, etwas wirklich zu vertiefen. Zumindest bei uns war das so, und ich stelle es mir nach deinen Ausführungen ähnlich vor, auch wenn in meinem Studienplan kein einziges Praktikum vorgesehen war (oder waren deine Tätigkeiten gar nicht umittelbar mit dem Studium verbunden?^^)

Wie auch immer, ohne einschlägiges Zweitstudium (wie Publizistik oder eines der Darstellenden Künste) stehen dir im Prinzip alle Richtungen offen, und gleichzeitig keine einzige, wenn du dich nicht aus eigenem Antrieb wirklich bemühst.^^ Ich würde an deiner Stelle auf alle Fälle so viele Praktika machen, wie es nur irgendwie möglich ist. Natürlich kommt es vor, dass du dort Aufgaben bekommst, die nichts mit deiner Ausbildung zu tun haben, aber wichtig ist vor allem, Kontakte zu bekommen, Praxis vorweisen zu können und in viele Sparten zu schnuppern. Natürlich ist da auch immer die Frage, wieviel Zeit man hat, aber wenn du nicht gerade unglaubliches Glück hast, wird es anders wohl schwer gehen.
DJ n's Vorschlag mit Theatern und Werbeagenturen finde ich auch sinnvoll (schon als Praktikumswahl), weil es dort eine Vielzahl an Aufgaben gibt, die dir im ersten Moment vielleicht gar nicht richtig als Möglichkeiten eingefallen sind. Und selbst wenn du erst einmal mit kleinen Arbeiten anfängst, ist es einfach wichtig einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn dann erinnert man sich an dich, was dir später vielleicht einmal zu Gute kommen kann.
Ich habe zum Beispiel durch ein Praktikum in einem eher langweiligem Archiv das Angebot bekommen, bei einem Radiosender mitzuwirken. Der Leiter des Archives hatte eine wöchentliche Sendung, zu der er mich in meiner Praktikumszeit einlud. Dort habe ich die Besitzerin des Senders kennen gelernt, die mich erst einmal eher unverbindlich gefragt hat, ob ich ihr für ein paar Tage die Programmlisten erstellen könnte, weil sie gerade etwas Personalmangel hatten. Nach diesen paar Tagen hat sie mir geflüstert, dass der Sender bald eine offene Stelle vergeben würde, und ich meine Bewerbung, wenn ich wollte, gleich bei ihr abgeben könne.^^
Natürlich war auch das ein glücklicher Zufall, aber ohne Praktikum wäre das schließlich auch niemals passiert.

Naja, ich habe allerdings nicht fertig studiert (und hatte auch nicht die Absicht, meine Schlumpfenstimme durch das Radio ins Land zu senden ;D) und mache nun etwas vollkommen anderes, aber das lag an etwas anderem als deinem hier angesprochenem Problem. Vielleicht bin ich so zwar auch nicht die beste Person, um dich zu ermutigen, aber ich hab mich einfach mal eingemischt.^^"