Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
Wenn ich übrigens Statements wie “geh nicht studieren sondern lerne was anständiges” lese, wird mir kotzübel. Ebenso, wenn ich zum tausendsten Mal das Gerante über Geisteswissenschaften lese … selbst die trockenste und theoretischste Richtung hat ihre Existenzberechtigung (denn, Überraschung, sonst gäbe es sie ja nicht), und wenn es einen interessiert, und man sich vorstellen kann, in dem Bereich zu bleiben, dann sollte man das auch tun. Genau so, wie man, wenn man Arzt werden möchte, auch Medizin studieren sollte, oder, wenn man Koch werden möchte, eine entsprechende Ausbildung machen sollte.
Okay, da ich diesen Stein ins Rollen gebracht habe, sollte ich vielleicht meine Aussagen etwas entschärfen - denn leider wurden sie anders interpretiert, als ich sie ursprünglich geplant hatte.
Also "geh' nicht studieren, sondern lerne was Anständiges" habe ich mit meiner kurzen Ausführung über meinen Bildungsweg (oder mit den Kommentaren dazu) sicherlich nicht sagen wollen; natürlich hat ein Großteil der Studiengänge durchaus seine Existenzberechtigung. Das will ich auch nicht absprechen oder kleinreden; ich habe nur die Eingangsaussage (überspitzt) so aufgefasst, dass es eine der typischen "Hätte ich doch bloß was Anständiges studiert/gelernt"-Reden wäre (nichts für Ungut, Viviane). Und solche Aussagen sind es, bei denen mir im Umkehrschluss kotzübel wird. Denn aus solchen Aussagen verstehe ich, dass das Studium wohl aus vollkommen falschen Beweggründen angetreten worden ist - welche auch immer das sein mögen, jedoch nicht aus dem Grund, mit dem Abschluss als Bachelor/Master/InsertAbschlussHere in XY etwas "Anständiges" anfangen zu können.
Wenn man seinen Interessen nachgeht und sich für einen bestimmten Studiengang entscheidet ist das respektabel und durchaus richtig so - nur sollte man das, wie du bereits geschrieben hast, auch mit der nötigen Motivation und Konsequenz zu Ende führen. Und grade diese Konsequentheit scheint einigen (nicht allen) Studenten offensichtlich zu fehlen - ich zum Beispiel habe es in den letzten Jahren in meinem Freundes- und Bekanntenkreis häufig erlebt, dass das große Geheule einsetzte, als man feststellen "musste", mit einem Abschluss in Ethik könne man am ehesten als Lehrer was anfangen (genau so passiert, wirklich wahr). Geisteswissenschaften haben ihre Daseinsberechtigung, nur ist vielen einfach nicht klar, dass sich die beruflichen Einsatzfelder davon in einem engen Rahmen bewegen - oder es werden sich darüber erst zu spät Gedanken gemacht (so viel zur Konsequentheit).
Unterm Strich: ja, ein Arzt sollte Medizin studieren und ein Koch eine entsprechende Ausbildung machen, aber auf blauen Dunst einfach mal studieren gehen, gemäß dem Motto "Ach, als Studierter komme ich schon irgendwo unter" ist einfach nur grob fahrlässig und extrem dämlich - SOLCHEN Leuten ballere ich den Satz "Hättest du mal lieber was Anständiges gelernt" um die Ohren. Und das ist doch durchaus nachzuvollziehen, oder?

Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
Leute, die ihren Ausbildungsweg nach “Sinn” des anschließenden Berufs auswählen, die werden nicht glücklich damit. Was glaubt ihr denn, warum BWL und Co. eine dermaßen hohe Abbrecherquote haben?
Das sind dann die Leute, die auch diesen Gedankengang nicht konsequent bis zum Ende durchgespielt haben - denn nur nach dem "Sinn" des anschließenden Berufs zu wählen, ist auch nicht schlau.
Denn für ein Studium und eine Ausbildung gilt (meiner Ansicht nach) gleichermaßen das Prinzip, dass man auch das lernen sollte, was einem Spaß bringt und bei dem man sich vorstellen kann, es beruflich zu tun. Und an dieser Stelle fällt einem auf, dass die Tage in der Schule, als es um Berufsorientierung ging, nicht nur lockere Tage mit ein paar Vorträgen oder Gesprächen mit Berufsberatern waren, sondern doch schon ihren Sinn hatten

So, das war viel Text. Ich hoffe, ich konnte am Ende ein paar meiner Äußerungen in ein anderes Licht rücken - wenn nicht: verdammt! xO