Ergebnis 1 bis 18 von 18

Thema: Studium... nur was soll ich danach arbeiten? [Für Geistis, die keine Taxen fahren]

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Mich überrascht eigentlich nicht, dass du dir mit deinem Studium nun solche Gedanken machst, da ich selbst mal Theater- und Medienwissenschaften studiert habe. Selbst wenn man von Anfang an konkrete Vorstellungen hat, was man damit später machen möchte, wird man während des Studiums ziemlich ernüchtert. Das Angebot der Seminare und Vorlesungen ist sehr vielfältig und klingt erst einmal toll, aber es ist irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Das Studium versucht sämtliche Gebiete von Theater, Film und Medien abzudecken, und lässt einem dabei kaum Möglichkeiten, etwas wirklich zu vertiefen. Zumindest bei uns war das so, und ich stelle es mir nach deinen Ausführungen ähnlich vor, auch wenn in meinem Studienplan kein einziges Praktikum vorgesehen war (oder waren deine Tätigkeiten gar nicht umittelbar mit dem Studium verbunden?^^)

    Wie auch immer, ohne einschlägiges Zweitstudium (wie Publizistik oder eines der Darstellenden Künste) stehen dir im Prinzip alle Richtungen offen, und gleichzeitig keine einzige, wenn du dich nicht aus eigenem Antrieb wirklich bemühst.^^ Ich würde an deiner Stelle auf alle Fälle so viele Praktika machen, wie es nur irgendwie möglich ist. Natürlich kommt es vor, dass du dort Aufgaben bekommst, die nichts mit deiner Ausbildung zu tun haben, aber wichtig ist vor allem, Kontakte zu bekommen, Praxis vorweisen zu können und in viele Sparten zu schnuppern. Natürlich ist da auch immer die Frage, wieviel Zeit man hat, aber wenn du nicht gerade unglaubliches Glück hast, wird es anders wohl schwer gehen.
    DJ n's Vorschlag mit Theatern und Werbeagenturen finde ich auch sinnvoll (schon als Praktikumswahl), weil es dort eine Vielzahl an Aufgaben gibt, die dir im ersten Moment vielleicht gar nicht richtig als Möglichkeiten eingefallen sind. Und selbst wenn du erst einmal mit kleinen Arbeiten anfängst, ist es einfach wichtig einen guten Eindruck zu hinterlassen, denn dann erinnert man sich an dich, was dir später vielleicht einmal zu Gute kommen kann.
    Ich habe zum Beispiel durch ein Praktikum in einem eher langweiligem Archiv das Angebot bekommen, bei einem Radiosender mitzuwirken. Der Leiter des Archives hatte eine wöchentliche Sendung, zu der er mich in meiner Praktikumszeit einlud. Dort habe ich die Besitzerin des Senders kennen gelernt, die mich erst einmal eher unverbindlich gefragt hat, ob ich ihr für ein paar Tage die Programmlisten erstellen könnte, weil sie gerade etwas Personalmangel hatten. Nach diesen paar Tagen hat sie mir geflüstert, dass der Sender bald eine offene Stelle vergeben würde, und ich meine Bewerbung, wenn ich wollte, gleich bei ihr abgeben könne.^^
    Natürlich war auch das ein glücklicher Zufall, aber ohne Praktikum wäre das schließlich auch niemals passiert.

    Naja, ich habe allerdings nicht fertig studiert (und hatte auch nicht die Absicht, meine Schlumpfenstimme durch das Radio ins Land zu senden ;D) und mache nun etwas vollkommen anderes, aber das lag an etwas anderem als deinem hier angesprochenem Problem. Vielleicht bin ich so zwar auch nicht die beste Person, um dich zu ermutigen, aber ich hab mich einfach mal eingemischt.^^"

  2. #2
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    @Lynx: Jap, genauso ist es. Wenig konkretes, viel Halbwissen und dazu wird man noch "bestraft" wenn man sich einem Thema ganz widmen möchte. ^^
    Genau, nur irgendwann braucht man eine Vertiefung. Nicht nur, weil du dir dann selbst mit deiner Richtung sicherer sein kannst und planen kannst, wohin du willst, sondern auch weil es eben am Arbeitsmarkt einfach wichtig ist. Alleine der Eindruck für einen potentiellen Arbeitgeber ist schon ein ganz anderer, wenn er merkt, dass du weißt, wo du hin willst und nicht einfach nur bei einer Bewerbung angibst "Ich habe all das gelernt, aber mich nun auf nichts Genaues spezialisiert". Aber dafür brauchst du natürlich auch gewisse Erfahrungen, um genau zu wissen, wo du hinwillst. Und genau das ist bei diesem Studienzweig eben das Problem, weil der Lehrplan in diesem Fall wenig Möglichkeiten bietet und man sich das alles eigentlich selbst und nebenbei erarbeiten muss. Das kann schon mal frustrierend sein, und man stellt sich dann die Frage, ob der Job, für den einem all der Aufwand wert wäre, überhaupt im Bereich des Erreichbaren für einen ist.

    Zitat Zitat
    Was machst du im Moment denn, wenn man fragen darf? Und wieso?
    Momentan beschäftige ich mich mit Buchhaltung und Lohnverrechnung, also etwas vollkommen anderem, als zu meiner Studienzeit.^^ Dazu bin ich eher zufällig gekommen. Ich wollte ein Jahr Studienpause machen, um eigenes Geld zu verdienen und meinem Vater einen Gefallen zu tun, der mich damals gefragt hat, ob ich vorübergehend bei ihm arbeiten möchte.
    Außerdem waren die Umstände meines Studiums ziemlich beschissen, es war zum Beispiel so überlaufen, dass man eine Stunde vor Vorlesungsbeginn zum Hörsaal musste, um überhaupt noch einen Platz im Saal zu bekommen (der Rest ist dann vor den Türen rumgelungert und ich bezweifle, dass man da noch irgendwas mitbekommen konnte). Ich musste also zwei Stunden früher los fahren, da ich recht weit weg von der Uni gewohnt habe.^^
    Solche Dinge waren frustrierend, und als ich schließlich gearbeitet habe, bin ich irgendwann zu dem Entschluss gekommen, dass ich das Studium nicht mehr fortsetze. In meinem Fall war mir der Job, den ich mir vorgestellt hatte, nicht genug wert, um das auf mich zu nehmen, vor allem weil ich in der Zeit etwas gefunden habe, was ich mir als Beruf sehr gut vorstellen konnte. Schade, dass es gedauert hat, bis ich das erkannt habe, aber in meiner Schulausbildung hatte ich keine wirtschaftlichen Fächer, ich konnte also gar nicht wissen, dass ich buchhalterische Fähigkeiten habe, und mir dieses Gebiet auch Spaß macht.^^
    Da sich diese Sparte aber vollkommen von meiner bisherigen Ausbildung unterscheidet, muss ich natürlich einen Abschluss nachholen. Diesen habe ich, wenn alles gut geht, Ende März.

    Auf alle Fälle ist bei dir nichts verloren, wenn du jetzt zweifelst, so lange du dir auch Gedanken darüber machst und nicht alles bloß auf dich zukommen lässt. Aber das machst du ja. ^^ Ich denke jedenfalls, dass du bestimmt Möglichkeiten für spannende Berufe hast (wie gesagt, am besten mit Praktika o/), und wenn du trotz allen Nachteilen dein Studium als deine Sparte erkennst, würde ich versuchen, dein Spezialisierungsgebiet zu finden (vielleicht wirklich die wissenschaftliche Schiene), und mich reinhängen.^^

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •