Es gibt, streng genommen, auch fuer so gut wie jedes Wort ein Kanji. Man benutzt aber lange nicht alle. Bis auf einige sehr wenige Ausnahmen (die zumeist entweder Lehnworte aus anderen Sprachen sind, Onomatopoeia, oder Abkuerzungen/Neuzusammensetzungen von bereits bestehenden Woertern) gibt es, wenn Du im Lexikon nachschaust, eigentlich fuer jeden Mist ein Kanji, sogar fuer einige Partikel, aber die benutzt man einfach nicht, weil es dann auch keiner mehr lesen koennte.
Die japanische Sprache hat etwas ueber 2000 Kanji (Namen nicht mitgezaehlt), die im Alltagsgebrauch verwendet werden (die sogenannten Jouyou-Kanji), alles, was darueber hinausgeht, sind sozusagen Fremdwoerter, die dann mit einer Lesehilfe (Furigana) oder einer Erklaerung versehen werden. Die findet man aber im Normalfall nur in Fachzeitschriften oder so. Mit den 2000 Jouyou-Kanji kannst Du jede Zeitung und jeden zeitgenoessischen Roman lesen. Damit man mit "nur" 2000 aber auch eine ganze Sprache haben kann, muss man eben Kombinationen/Komposita verwenden, oder auch einige Zeichen mehrmals benutzen. Um das dann zu unterscheiden, klebt man Hiragana hinten dran. Das oben bereits erwaehnt 生 fuer Leben kann als Verb zum Beispiel 生きる (ikiru, das bedeutet "leben") oder 生む (umu, das bedeutet "gebaehren") bedeuten, um mal ein Beispiel zu nennen. Das klingt anfangs sehr verwirrend, aber man gewoehnt sich wirklich schnell daran, zumal es bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen wirklich durch die angeklebten Hiragana immer eindeutig ist, was gemeint ist. Und in den extrem seltenen Faellen, wo man mal auf ein Wort trifft, was wirklich zwei Bedeutungen haben kann, liegen die meist weit genug auseinander, um das aus dem Kontext erkennen zu koennen.
Also keine Sorge, Japanisch ist auch nicht schwieriger als jede andere neue Sprache, die man lernt. ^^