Jap, so sehe ich das auch. Man sollte einfach anfangen. So habe ich auch ursprünglich begonnen, habe dann eine Weile Heisig gemacht, und dann aber wieder wie gehabt weitergemacht. Im Endeffekt ist es auch sinnvoller, sich so früh wie möglich mit der Sprache selbst zu beschäftigen, und wenn man es sich zum Ziel macht, möglichst schnell alle Kanji zu lernen, steht das dem nur im Weg. Mittlerweile lerne ich auch nur noch im Kontext (und habe es bis auf Heisig eigentlich auch immer gemacht), wobei ich die Kanji nie so intensiv wie die Vokabeln lerne, weil man irgendwann ja eh so ziemlich alle Kanji problemlos schreiben kann und die Bedeutung mir auch nur dann merkenswert erscheint, wenn sie auch in den Kontext passt und nicht zu generisch ist. Das funktioniert meist besser, wenn ich mehrere Worte kenne, in dem ein Kanji vorkommt – denn erst so bekomme ich ein Gefühl dafür.

Und ja, Radikale lernt man automatisch mit, und das sogar ziemlich problemlos und effektiv. Das gleiche gilt auch für Lesungen der Kanji, die lerne ich auch nicht extra, weil die mir eh nur verhältnismäßig wenig bringen, wenn ich Aufwand und Nutzen in Beziehung setze. Irgendwann kennt man mögliche Lesungen, insbesondere die häufigen, dann halt trotzdem, weil man ihnen einfach häufig begegnet ist.

Ein solcher Lernansatz ist auch der natürlichste. Meiner Meinung nach ist das Systematisieren oft nur bedingt sinnvoll. Für die grundlegende Grammatik ist es sinnvoll, da verschiedene Konzepte aufeinander aufbauen und es zum Beispiel Sinn ergibt, zu lernen, was ein Verbstamm ist, bevor man mit der masu-Form beginnt, die sich diesen Verbstamm zunutze macht. Für andere Sachen wiederum nicht, weil Systematisierung oft zur Folge hat, dass man sich vom Kontext löst, da die Sachen in der Realität halt nicht systematisch geordnet sind.