Was Du beschreibst, ist ein anderer Lernansatz, den ich (für mich persönlich) weniger effektiv finde, aber natürlich ist es der Vollständigkeit halber durchaus richtig, den hier auch aufzuführen. Es gibt ja generell die beiden Ansätze, Sprache durch entweder Theorie, was ich bevorzuge, oder den sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser bei Anwendung zu lernen, was durchaus auch funktioniert, aber gerade für das tiefere Verständnis weniger effektiv ist. Wenn ich z.B. einige Jahre in Japan lebe, dann kann ich danach durchaus Japanisch sprechen, bzw. mich in der Sprache verständigen, aber durch das fehlende Hintergrundwissen der Grammatik, kommt dabei oft etwas heraus, was man hier in Deutschland auch gerne mal als Ausländer-Sprache bezeichnet — das ist ja überall so. Der gegenteilige Ansatz verlangt natürlich mehr Aufwand, also mehr Theorie, erlaubt aber auf längere Sicht, auch zu verstehen, *was* man da eigentlich lernt, und so auch Fehler zu erkennen und autodidaktisch korrigieren zu können.

Natürlich muß jeder für sich entscheiden, was die bessere Methode ist. Aber vor allem, wenn man ohne Lehrer lernen möchte, halte ich das Anlesen von Hintergründen *als Basis* (und da liegt der Knackpunkt) für essentiell. Wenn man zehn Sätze aus einem Anime nachplappern kann, und vielleicht auch weiß, was die bedeuten, bringt einem das nichts, wenn man sie nicht analysieren und daraus andere Sätze abstrahieren kann.

Und zu Kanji kann ich wirklich nur raten, von Anfang an das Kangxi-System zu lernen und zu verwenden, wenn man nicht gerade ein extrem gutes bildliches Gedächtnis hat. Spätestens ab dem 250. Zeichen ist es eine Qual, sich die “Bilder” zu merken. Da hat man es, wenn man die Bestandteile kennt, viel einfacher, und man erkennt so vieles wieder, daß es absolut problemlos ist, auch Kanji Nummer 2500 auswendig zu lernen, weil es eben nur im Detail anders ist, als 500, die man schon kennt. ^^