So, gestern habe ich das Spiel nun endlich durchgespielt.
Mein Eindruck:
Also die 2 Fälle, in denen man nur Kelso gespielt hat waren mal eine nette Abwechslung, wenn auch nur von charakterlicher Seite. Dass Cole da eher zum Nebendarsteller wurde hat mich nicht sonderlich gestört.
Was ich beim letzten Fall sehr toll fand, waren die paralell verlaufenden Ermittlungen nachdem Fontaine umgebracht worden war. Auch der Wechsel zwischen Phelps und Kelso hat das Ganze sehr dynamisch gemacht. Entsprechend enttäuscht war ich, dass dieser Part extrem kurz ausgefallen ist. Und das Ende in dem Tunnelsystem hatte eher den Charakter eines 3rd Person Shooters und wollte sich in meinen Augen nicht so richtig in den Gesamtkontext des Spiels einfügen. Vor allem dann, wenn man mit dem Flammenwerfer durch die Gegend gelaufen ist und die Leute der Reihe nach geröstet hat. War zwar ganz nett aufgemachte Action, aber wenn man bedenkt, dass man kurz vorher einen Sturm auf das Haus des Immobilienmagnaten im Stile des "D-Day" hinter sich gebracht hatte, war das hier echt zu viel.
Das endgültige Ende mit dem Tod von Phelps konnte man meiner Meinung nach recht früh absehen - spätestens ab dem Punkt, da Elsa Kelso eröffnet hatte, dass Phelps vom Dienst suspendiert worden sei. Dafür war die Szene nach den Credits äußerst aufschlussreich; endlich haben so manch unsinnige Passagen einen Sinn ergeben und einige Zusammenhänge sind klar geworden (auch wenn einige Aussagen der Soldaten extrem nach Plattitüde klangen wie vom Busfahrer zum Beispiel).
Insgesamt finde ich, dass "L.A. Noire" ein interessantes Sandbox-Spiel abgegeben hat, vergleicht man es mit dem Genreprimus "GTA" oder ähnlich geartete Spiele. Das Potential, das sowohl Story als auch Setting geboten haben, wurde meiner Ansicht nach aber nicht komplett ausgenutzt. Der "Open World"-Charakter hat sich doch eher arg in Grenzen gehalten (man konnte nur während eines aktuellen Falls durch die Gegend fahren und was anstellen, das am Ende jedoch negativ in die Fallbewertung aufgenommen werden konnte) und auch die ziemlich paradoxen Handlungszusammenhänge waren nicht wirklich günstig (man versaut Fall a) komplett und wird zum Streifendienst strafversetzt und zu Beginn von Fall b) ist man wieder der große Held). Da hätte man wirklich mehr drauß machen können.
Unterm Strich würde ich "L.A. Noire" wegen der angesprochenen Gründe wohl 7 von 10 Punkten geben.
Mit einem zweiten Durchlauf werde ich wohl eine Weile warten, dann aber mal nach diesen verflixten Filmrollen suchen und mir die "open World" ein wenig genauer anschauen.