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Thema: Krisensitzung

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

    Krisensitzung

    Tach ^^

    Ja, wirklich, kaum ist die letzte Geschichte zu ende erzählt, folgt auch schon die nächste
    Glann hat mich dazu genötigt, direkt nochmal eine Geschichte mit ihr zu schreiben...

    Wie dem auch sei...

    Schreiben werden Glann und ich mit altbewehrten Charakteren (Erynn Releth und Arranges Moryn). Auch der Milchstraßenabklatsch aka Andromeda mit Dreveni wird wieder teilweise mit von der Partie sein

    Aber genug jetzt! Viel Spaß beim Lesen


    Anschluss an die Handlung von "Die Jagd".
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 01:54 Uhr)

  2. #2

    Skingrad

    Es war weit nach Mitternacht, als Erynn Skingrad erreichte. Sie hatte Falchion gnadenlos vorangetrieben, und der Wallach war klatschnaß geschwitzt, als sie an den Stallungen ankamen. Sie führte ihn noch eine Weile im Paddock herum und rieb ihn dann mit Stroh ab. Erst danach ging sie zum Gildenhaus, obwohl sie so müde war, daß sie im Stehen hätte einschlafen können.
    Sie betrat das stille und dunkle Haus und ging direkt in ihre Kammer, legte die Rüstung ab und ließ sich auf das Lager fallen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als sie wieder erwachte. Sie zog sich ihr braunes Kleid über und ging nach unten in den Aufenthaltsraum, wo sie Fadus und Parwen traf. Beide freuten sich sie wiederzusehen, und ihr selbst ging es nicht anders.
    „Wie wars in Cheydinhal?“ fragte die Waldelfin. „Ich war gar nicht dort“, antwortete Erynn. „Ich hab mich entschieden, einfach nur durch die Gegend zu reiten. Irgendwie... brauchte ich einfach ein bißchen Ruhe.“ Sie hatte ein verdammt schlechtes Gewissen, ihrer Freundin so offen ins Gesicht zu lügen, aber was hätte sie schon sagen sollen? Nein, ich bin lieber mit einem Totenbeschwörer durch eine verfluchte Ruine gekrochen, dann haben wir gemeinsam ein verbotenes Buch gesucht und dabei alles umgebracht, was uns vor die Klinge kam... Wohl kaum.
    „Ist noch was vom Frühstück übrig? Ich hab Hunger wie ein Bär.“ Tatsächlich ließ sich noch etwas Brot und Schinken auftreiben. „Sag mal“, fragte die Dunmer zwischen zwei Bissen „haben wir hier noch irgendwo einen brauchbaren Bogen herumliegen? Meiner ist kaputtgegangen, und ich bin viel zu pleite, um mir einen neuen zu kaufen.“
    „Hm.“ Parwen spielte mit einer braunen Haarsträhne. „Nichts, was deinen Ansprüchen genügen würde. Ich habe noch ein paar von denen im Keller, die ich meinen Schülern zur Verfügung stelle. Schau sie dir ruhig an, aber erwarte nicht zu viel.“
    Erynn bedankte sich bei ihr. Nachdem sie satt war, sah sie sich das Material an. Den ersten zerbrach sie fast, als sie probehalber einen Pfeil damit abfeuerte. Die übrigen waren auch nicht viel besser. Viel zu schwach, das ganze Zeug. Damit kann man nichtmal eine Ratte erlegen.
    Mißmutig begab sie sich wieder auf ihr Zimmer, um die Rüstung in Ordnung zu bringen. Damit war sie den Rest des Tages gut beschäftigt. Fast alle Nähte mußten ausgebessert werden, die Kratzer behandelte sie mit Sattelseife und Lederfett. Irgendwann in näherer Zukunft muß ich das Ding ersetzen. Mist.
    Ihre Gedanken schweiften ab, zurück zu den knapp drei Wochen, die hinter ihr lagen. Noch immer verstand sie längst nicht alles, was geschehen war, und es machte sie verrückt, mit niemandem darüber sprechen zu können. Sie hatte hinter die Schleier der normalen Welt geschaut, die schaurigsten Formen der Magie gesehen, eine Illusion durchgestanden, in der sie lebendig ausgeweidet worden war. Das alles überstieg ihr Begreifen. Sie wußte, daß sie einigermaßen intelligent war, daß sie aus den Dingen, die ihr begegneten, normalerweise die richtigen Schlüsse zog. Aber mit der fröhlichen Ignoranz, mit der sie die Magie abtat, hatte sie einen Fehler begangen. Sie hatte einen kurzen Blick auf die Wahrheit hinter der Wahrheit geworfen, als sie plötzlich gewußt hatte, wo sie das Amulett im Kloster hatte finden können. Doch sie konnte dieses Gefühl, dieses... was auch immer es war nicht reproduzieren. So sehr sie sich auch bemühte, es war, als sei eine Mauer in ihrem Verstand, die sie nicht durchbrechen konnte. Bisher hatte das nie eine Rolle gespielt – aber bisher hatte sie auch nicht gewußt, daß es Leute gab, die in ihren Kopf greifen konnten und die Gedanken darin formen konnten wie feuchten Ton.

    Schließlich gab sie es auf, schnorrte von Fadus ein paar Septime und kaufte davon zwei Flaschen billigen Fusel. Als Ah-Malz sie später am Abend in ihrem Zimmer aufsuchte um zu fragen, wie es ihr in letzter Zeit ergangen war, war sie bereits so beschwipst, daß kein sinnvolles Gespräch mehr möglich war. Am nächsten Morgen erwachte sie mit der Mutter aller Kopfschmerzen und beschloß, einfach liegenzubleiben.
    Den darauffolgenden Tag verbrachte sie damit, Parwen bei ihrem Unterricht zu helfen. Am Abend stand für sie fest, daß aus ihr niemals eine Lehrerin werden würde. Zwar hatte sie es vermeiden können unfreundlich zu werden, aber ihre Geduld war bis aufs Äußerste strapaziert worden.
    Morgen gehe ich zu der Goblinhöhle und schaue nach, ob ich nicht noch ein paar minderwertige Waffen finden kann, für die ich bei der Schmiedin wenigstens eine Handvoll Septime bekomme. Oder übermorgen...
    Geändert von KingPaddy (06.07.2011 um 01:54 Uhr)

  3. #3

    Skingrad

    Arranges erwachte am späten Vormittag mit argen Rückenschmerzen. Ja eindeutig, ich bin in Skingrad... Die Matratzen hier haben etwas mit einem Würfelspiel gemein... entweder, man schläft darauf wie ein Säugling oder aber man bricht sich schier das Genick... Schwerfällig kam Arranges auf die Beine. Als er vor seiner Rüstung, welche über einem Stuhl hing, stand, fiel sein Blick unwillkürlich auf die Naht auf seinem Oberschenkel. Oh verfluchter Dreck... Die Wunde im Brustkorb war bis auf eine längliche Narbe verschwunden, nur der doch recht tiefe Schnitt im Bein, den Erynn genäht hatte, war sehr langsam verheilt. Als Arranges das Bein jedoch auf den Stuhl stellte um besser sehen zu können, stellte er erleichtert fest, dass die Wunde sich mittlerweile doch geschlossen hatte. So... und wie bekomme ich diese Fäden da jetzt wieder heraus? Arranges nahm ganz vorsichtig einen Faden zwischen Daumen und Zeigefinger und biss sich dabei so arg auf die Unterlippe, dass ihm Tränen in die Augen traten. Und... jetzt? Ziehen oder was?! Der Kaiserliche warf sich herum, schmiß sich auf das Bett und erstickte seinen Schmerzschrei im Kopfkissen. Jeder andere hätte sich die Fäden einfach gezogen oder ziehen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken. Zum Glück hat das keiner gesehen... Dachte sich der Kaiserliche, als er wieder aufstand und feindselig auf die Naht starrte. Wie werde ich diese Naht los?! ... Erynn... ja genau... garantiert wünscht sie sich, dass ich nicht mehr in ihrem Leben auftauche, aber das hat sie sich selbst zuzuschreiben... ja genau! Dass sie die einzige Person war, zu der Arranges Vertrauen genug hatte, um sie freiwillig an diese Naht zu lassen, gestand er sich in diesem Moment nicht ein. Der Kaiserliche zog sich an und ging nach unten in den Schankraum. Schon oben am Treppenansatz fiel ihm direkt auf, dass es unten totenstill war. Für diese Zeit doch eher ungewöhnlich... Nein, bitte nicht schon wieder... einmal im Monat würde das doch reichen... Arranges sah seine Befürchtung bestätigt, als er unten an der Treppe angekommen war und nichteinmal die Wirtin hinter der Theke sehen konnte. Schnell weg hier... Doch Arranges konnte gerade einen Schritt auf die Tür zumachen, als selbige aufgeschoben wurde und ihm ein Botschafter entgegenkam. Der Hüne trat in den Schankraum und setzte sich an einen der Tische. 'Bitte, setzt euch doch Arranges.' Freundlich wies er mit einer Hand, geformt wie eine Bärenpranke und wohl auch genauso stark, auf einen Stuhl gegenüber. Genau das hier wird der Grund sein, warum es viele sehr eilig haben, vom Mentor zum Meister aufzusteigen... Arranges setzte sich. 'Nun, ich sehe die Vorahnung des Meisters bestätigt, ihr habt noch keinen Schüler?'
    'Wie darf ich das denn verstehen? Es sind kaum Tage vergangen, seit man mich das letzte Mal nahe Chorrol darauf hingewiesen hat...'
    'Das tut nichts zur Sache! Der Meister wünscht, dass ihr einen Schüler nehmt, die Gathering befielt es... jetzt.' Arranges war sprachlos. 'Es wird eindeutige Konsequenzen tragen, solltet ihr bei der bevorstehenden Zusammenkunft ohne Schüler oder wenigstens den Antrag auf einen solchen, auftauchen... Der Meister entbietet euch seine Grüße.' Ohne ein weiteres Wort erhob sich der Botschafter und verließ das Gebäude. Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, wurde sie sogleich wieder aufgezogen und drei Arbeiter kamen herein - als ob nichts passiert wäre und sie niemanden aus der Herberge kommen sahen - um ihre Pause am Tisch zu verbringen. Auch die Wirtin kam wie zufällig gerade aus dem Keller.

    Alles klar, die Gathering ist nicht das, was man unter fair versteht... und gnädig schonmal gar nicht... dennoch will ich keinen Schüler! Ich werde wohl ersteinmal sehen, dass ich diese Naht hier loswerde... Ohne Frühstück verließ er die Herberge und machte sich auf den Weg zur Kriegergilde. Noch wärend er so durch die Gassen der Stadt ging, reifte in ihm ein Plan heran, der ihm zur weiteren Freiheit verhelfen würde, der Gathering aber dennoch zeigen würde, dass er einen Schüler hätte. Vor der Tür zur Gilde, kam ihm dann ein genialer Einfall. Natürlich, dass mir das nicht früher eingefallen ist... Er machte auf dem Absatz kehrt und lenkte seine Schritte zur Schmiedin Skingrads.

    Er schob die Tür behutsam hinter sich ins Schloss, als er auch schon den Blick der Nord im Nacken spürte. 'Ach ihr seids Arranges... warum schleicht ihr hier so herum?'
    'Wäre ich laut hereingekommen wie jeder andere, hättet ihr noch weniger Freude daran mich zu sehen...'
    'Da habt ihr allerdings recht...' Murmelte die Nord. 'Nun, was braucht ihr? Euer Kettenhemd hat keine offensichtlichen Schrammen und euer Schwert ist eines der seltenen Male, da ihr hier seid, nicht brutal verbogen oder schartig bis zum Gehtnichtmehr...'
    'Sehr wohl, ich bin auch nicht wegen meiner Rüstung hier, ich will etwas von euch... kaufen.'
    Die Nord starrte ihn nur fragend an. 'Ja ich weiss, dass das praktisch so gut wie nie der Fall ist, aber ich brauche trotzdem etwas. Und zwar einen... äh...' Verflucht, was für einen Bogen hatte sie noch gleich?! 'aja richtig, einen Stahlbogen. Schön handlich, nicht zu schwer... eben einfach einen ordentlichen Stahlbogen, ihr kennt euch da besser aus als ich.'
    'In der Tat...' Die Nord war immernoch völlig überrascht. Sie verschwand einen Moment in einem Nebenraum. Als sie zurückkam, hielt sie einen elegant aber schlicht geschmiedeten Stahlbogen in der Hand. Sie spannte ihn vor den Augen des Kaiserlichen und testete ihn auf Zugkraft. Die Schmiedin versicherte dem Kaiserlichen, dass der Bogen hielt was er verspricht. Als sie ihm jedoch den Preis nannte, sutzte Arranges seinerseits. Nach einer längeren Diskussion konnte der Magier den Preis ein wenig herunterhandeln. 'Ich hätte noch eine kleine Bitte.' Sagte er nachdenklich, als er den Bogen in den Händen drehte. 'Die da wäre?'
    'Könntet ihr irgendwo dezent die Inizialen E und R eingravieren?'
    'Sagt mal, was habt ihr damit vor?'
    'Der Bogen ist eine... Art Geschenk...'
    'Ahh ich verstehe... Arranges, ihr habt euch verliebt?' Fragte sie mit einem vielsagenden Grinsen.
    'Schwachsinn...!' Meinte er leicht verärgert. Die Nord erwiederte nichts mehr, das Grinsen jedoch blieb. Sie Gravierte die beiden Buchstaben klein, aber gut lesbar in den Griff ein. Für diesen kleinen Nebendienst musste der Kaiserliche ein paar Septime oben drauflegen. Ich hoffe, dieser teure Spaß erfüllt seinen Zweck dann auch... Dachte er zähneknirschend, als er die Schmiede verließ und zur Kiregergilde lief.

    Den Bogen hatte er seitlich am Rücken unter dem Umhang verstaut. Er betrat das Gildenhaus und sofort wusste er wieder, warum er sich so ungern hier aufhielt. In der Empfangshalle drängten sich zwei breite Gestalten, die man nur mit Mühe als Orks von Kleiderschränken unterscheiden konnte. Hoffentlich ist sie hier... Arranges hatte kein Bedürfnis die beiden Schwergepanzerten anzusprechen. Der Zufall kam ihm zur Hilfe. Ein Bretone in Stahlrüstung kam aus einem der seitlich angrenzenden Räumen auf ihn zu. 'Seid gegrüßt Fremder, was kann ich für euch tun?'
    'Ich suche Erynn Releth. Sie ist Mitglied bei euch...'
    'Aja... dürfte ich denn fragen, um was es geht?'
    'Nichts Besonderes, eine private Angelegenheit.'
    'Nun gut, ich werde sehen, ob sie im Gildenhaus zugegen ist, habt einem Moment Geduld.'
    Arranges nickte, der Bretone verschwand nach oben.

  4. #4

    Skingrad, Kriegergilde

    Erynn war im oberen Stock und reagierte sich mit dem neuen Schwert an einem imaginären Gegner ab, als der Bretone sie ansprach. Er war so etwas wie die gute Seele des Gildenhauses, kümmerte sich um Vorräte, Papierkram und die Instandhaltung der Ausrüstung.
    „Ihr habt Besuch, Muthsera Releth“, sagte er. Muthsera... so typisch für ihn. Nicht, daß ich die Sprache der Alten Heimat sprechen könnte, aber er besteht darauf, mich so anzureden. Sie lächelte. „Wen denn, Armand?“
    Der Angesprochene deutete ein Achselzucken an. „Ich kenne ihn nicht. Ein Kaiserlicher. Er wollte mir nicht sagen, um was es geht.“
    Erynn stutzte. Ein Kaiserlicher? Vielleicht ein Bote aus dem Schloß. Mit etwas Glück springt dabei Arbeit für mich raus. „Ich gehe sofort hin. Danke, daß Ihr mir bescheid gegeben habt. Ist er in der Empfangshalle?“ „Ja, Muthsera.“

    Die Elfin stieg die Stufen hinab. Unten angekommen, war sie ehrlich verwundert. „Arranges? Ich hätte nicht erwartet, Euch so bald wiederzusehen. Worum geht es?“ Hoffentlich nicht wieder darum, eine von Untoten heimgesuchte Ruine auszuheben, setzte sie still hinzu. Grimbak und Bok Gro-Khuran, die beiden gutgelaunten Orks, die in der Gildenhalle gerade Station machten, verdrückten sich dezent, was sie ein weiteres Mal erstaunte.
    Der Beschwörer sah sich verstohlen um. Als er sicher war, daß sich niemand in Hörweite aufhielt, antwortete er: „Um mein Bein. Ich wollte Euch fragen, ob Ihr vielleicht die Fäden ziehen könntet.“
    Erynn schenkte ihm ein offenes Lächeln. Sie wußte den Vertrauensbeweis zu schätzen. „Natürlich kann ich das tun. Bitte, folgt mir.“ Sie führte Arranges auf ihr Zimmer und schloß die Tür hinter sich. „Setzt Euch. Äh... wenn ich den Stoff nicht aufschneiden soll, müßtet Ihr Eure Hosen herunterlassen“, sagte sie peinlich berührt. Der Kaiserliche sah sie an, als hätte sie ihn aufgefordert in ein Faß voller wütender Giftschlangen zu steigen, fügte sich dann aber in das Unvermeidliche. Als sie ihr kleines Gebrauchsmesser hervorholte, drehte er den Kopf weg.
    „Ich werde Euch nicht schneiden, versprochen. Schaut zu, was ich mache, dann könnt Ihr es beim nächsten Mal selbst.“ Ein zweifelnder Blick traf sie, doch schließlich überwand Arranges sich. Erynn ließ das Messer unter die Naht gleiten und trennte sie auf. Dann zupfte sie die einzelnen Fäden heraus. „Seht Ihr? Es zwickt nur ein wenig. Nichts Wildes.“
    Sie wandte sich um, damit Arranges sich ungestört wieder ankleiden konnte, und packte das Messer weg. „Wie ich sehe, habt Ihr Euch einen Bogen zugelegt. Gute Wahl. Soll ich Euch zeigen, wie man damit umgeht?“
    Geändert von Glannaragh (11.02.2011 um 00:38 Uhr)

  5. #5
    Von wegen... zwickt nur ein bisschen... Mit tellergroßen Augen starrte er auf die Arbeit der Dunmer. Es tat tatsächlich nicht weh. Nachdem er sich wieder angekleidet hatte, sprach ihn die Dunmer auf den Bogen an, der zum Teil unter seinem Umhang hervorragte. Haha... ich und Bogenschießen... wo denkt ihr nur hin? Der Kaiserliche versuchte eine freundliche Miene aufzusetzen, während er Erynn einen Moment ansah. 'Nein, ihr müsst mir nicht zeigen, wie man mit dieser Waffe umgeht... ich würde es ja doch nicht richtig hinbekommen... Eigentlich,' Arranges tat sich bei dieser Situation ein wenig schwer. Er hegte zwar Symphatie für viele Bekanntschaften und Menschen, die ihm nahestanden, aber mehr als eine heitere Unterhaltung oder ein paar nette Worte oder Gesten hatte er meist nie für sie übrig, 'ich dachte mir, da ich euren Bogen einfach in der Höhle im Sumpf zurückgelassen habe... also... nun dieser Bogen hier,' behände zog er den elegant schlanken Bogen hervor, '... er ist für euch.' Zaghaft und irgendwie verspannt streckte er ihr die Waffe in der Hand haltend, ein wenig entgegen, während er fast schüchtern den Blick senkte.

    Erynn war so baff, daß es einen Moment dauerte, bis sie reagierte. "Für... mich?" Zuerst wollte sie ablehnen, doch da Arranges mit der Waffe ohnehin nichts würde anfangen können, wäre das eine riesige Verschwendung gewesen. Sie griff so vorsichtig nach dem Bogen, als könnte er jeden Augenblick zu Staub zerfallen. Er war augenscheinlich von hoher Qualität, besser als jener, der n der Höhle zurückgeblieben war. Als sie ihn probehalber spannte, fiel ihr die Gravur am Griffstück auf. "Ich danke Euch", sagte sie warm. "Wie komme ich zu dieser Ehre?"

    'Zunächst schien es mir nur selbstverständlich, dass ich euch den Bogen ersetze... Aber hauptsächlich wollte ich euch damit danken, dass ihr mir geholfen habt, den Folianten zu finden.' Arranges sah Erynn wieder in die Augen. 'Natürlich kann ich damit leider nicht vergessen machen, was ihr... erleben musstet...'

    War Erynn schon vorher überwältigt gewesen, so blieb sie jetzt regelrecht sprachlos. "Nein", sagte sie schließlich leise, "das könnt Ihr nicht. Aber ich möchte auch nichts davon vergessen, so schmerzhaft manches auch gewesen sein mag. Ich habe in den letzten Wochen mehr über mich gelernt, als in meinem ganzen Leben zuvor, auch wenn es immer noch vieles gibt, was ich nicht begreife." Sie wandte den Blick ab, spielte mit der Sehne des Bogens. Als sie schließlich fortfuhr, flüsterte sie nur noch. "Ich habe geträumt... als Torrah in meinem Kopf war... Sie ließ mich Bilder sehen. Wie Ihr mich aufschlitzt und ausweidet. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich wirklich Schmerz gespürt habe. Aber das Grauen war so allumfassend, daß ich glaubte, alles sei real." Sie schluckte hart und holte tief Luft. "Als ich dann wieder zu mir kam, fühlte ich mich so unendlich schwach. Allein zu wissen, daß ein Mensch in der Lage ist, mich dermaßen zu manipulieren und ich nichts dagegen tun kann, macht mich fertig."
    Sie sah auf. "Verzeiht, es ist gewiß nicht gerecht, Euch diese Dinge zu erzählen. Aber ich mußte einfach darüber sprechen. Sonst finde ich niemals ganz in die Realität zurück. Trotz allem, ich will einfach verstehen, was in dieser Höhle passiert ist. Schon für den Fall, daß ich noch einmal in eine solche Situation komme, so unwahrscheinlich das auch sein mag."
    Erynn warf Arranges einen fragenden Blick zu. "Könnt Ihr es mir erklären?"

    Noch ein Grund, der für Torrahs Tot spricht... sie war Zeit ihres Lebens eine absolut grässliche Person... 'Es ist in Ordnung, dass ihr mir das sagtet... Ich kann versuchen euch zu erklären, was in der Höhle vor sich ging... Torrah war eine Meisterin der Illusionsmagie, dank dem Buch hatte sie Einblick in ganz neue Künste... sie hat die Illusion gesprochen, als wir den Fuß in die Grotte setzten, danach war es ein Leichtes für sie, in unsere Gedanken einzudringen und unsere Ängste herauszuholen, sie uns vorzuzeigen und uns damit zu quälen...' Arranges zuckte leicht mit den Schultern. 'Ich glaube, ich kann es euch nicht begreiflich machen, was dort genau passiert ist, ich weiss nur, dass wir Torrah wie ihr sagtet, in die Falle gelaufen sind...' Einen kurzen Moment blickte er Erynn fest an. 'Aber von Schwäche zu reden ist Unsinn. Ihr habt euch tapfer gegen die Illusion gewehrt. Ich habe Mer und Menschen gesehen, die den Trugbildern einfach nachgaben und der Illusion nur mit dem Tot entkommen sind...'

    Erynn nickte. "Es ist wahrscheinlich so, als wollte ich jemandem beibringen ein Ziel auf zweihundert Schritt Entfernung zu treffen, der nicht einmal die Kraft hat, seinen Bogen richtig zu spannen. Trotzdem danke, daß Ihr es versucht habt." Sie legte den Kopf schief und sah Arranges an. "Aber wie ich Euch kenne, seid Ihr nicht nur gekommen, um mir zu danken, oder?"

    In der Tat, ich bin nicht gekommen um euch nur zu danken... jetzt kommt der schwierige Teil... Arranges wandte den Blick von Erynn ab und schaute zur Wand. Dann sah er ihr wieder in die Augen. 'Nein, es ist tatsächlich so, dass ich nochmals eure Hilfe benötige... Dieses Mal mehr denn je... Ihr wolltet doch wissen, was es mit Torrahs Meisterin Marie auf sich hat nicht wahr? Jetzt muss ich es euch erklären, damit ihr den Sinn meiner Bitte versteht.' Arranges holte hörbar Luft. 'Ihr habt sicher schon von den Totenbeschwörern gehört, die sich um Manni Marco versammeln und derzeit der Magiergilde das Leben schwer machen? Nun, ich bin, wie ihr ja wisst, ebenfalls Nekromant... aber bevor ihr erschreckt, ich gehöre nicht zu diesen... unfähigen Trotteln... Ich gehöre einer anderen, sehr viel älteren und wenn ich das behaupten darf, mächtigeren Zusammenkunft von Nekromanten an. Die Gathering... dieser Name wird euch vermutlich wenig sagen, wir streben nicht nach Macht, wir streben nur danach, unsere Künste auszuüben, mit den Belangen der großen weiten Welt haben wir in der Regel wenig zu tun... Die Spitze bilden 13 Großmeister, nach ihnen folgen unzählige Meister, deren Anzahl nicht zwangsläufig beständig ist. Meisterin Marie ist einer davon und zuständig für das Land Cyrodiil. Danach folgen die Mentoren. Torrah bildete mit mir zusammen die beiden Mentoren in Cyrodiil... Dass ich sie getötet habe, spielt dabei keine Rolle, nur die Großmeister und die Meister selbst halten geschlossen zusammen und lassen den Macht- und Intrigenspielchen der Mentoren ihren Lauf... Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Wichtig ist, dass den Mentoren die Hauptaufgabe zufällt, Anwärter in den jeweiligen Ländern erst in den Stand eines Novizen innerhalb der Gathering zu erheben und diese dann als Schüler unter sich auf die Lehren des jeweiligen Meisters vorzubereiten... Da Torrah nun tod ist und ein neuer Mentor für sie erst noch bestimmt wird, fällt es nun mir zu, die Novizen zu schulen... Allerdings sehe ich nicht ein, mich von einem dieser untalentierten Speichelleker behindern zu lassen... ich habe daher beschlossen, direkt einen ganz neuen Schüler zu nehmen... Die Wahl dabei... fiel auf euch... Erynn...' Er sah, wie eine seltsame Art von Entsetzen in ihr aufstieg und hob abwehrend und beruhigend die Hände. 'Aber bitte, hört erst weiter zu. Ihr werdet den Schüler für mich nur spielen, damit sie sehen, dass ich mich nicht gänzlich gegen die Gathering stelle... Ihr müsst nur so tun als ob, bitte... tut mir den Gefallen...' Er sah sie nicht flehend, aber bittend an.

    "WAS!?" Erynn war so schockiert, daß sie zunächst nicht einmal bemerkte, daß sie geschrien hatte. Dann dämpfte sie ihre Stimme. "Arranges, seid Ihr wahnsinnig geworden? Nekromantie, von allen Dingen... Seht mich an. Seht in mein Gesicht. Ich bin eine Dunmer. Ich akzeptiere, daß Ihr Euch damit beschäftigt, aber für mich ist es ein Tabu. Selbst, wenn ich bei Eurer kleinen List mitspielen sollte, irgendwann wird jemand Resultate sehen wollen. Soll ich mich dann hinstellen und irgendeinen Toten aus seiner Ruhestatt zerren? Unmöglich." Sie schüttelte den Kopf. "Außerdem: Ihr wißt doch, daß ich mit Magie im Allgemeinen schon nichts anfangen kann. Bei den Göttern, meine Mutter hat mir irgendwann das Lesen beigebracht, und das wars dann. Wie soll ich mit dem ganzen komplizierten Kram klarkommen, den ihr Magier in eure Köpfe stopft? Das kann nicht funktionieren!"
    Sie zitterte jetzt so heftig, daß es dem Kaiserlichen kaum entgehen dürfte. Trotzdem fragte sie, von einer Art morbider Neugier getrieben: "Aber darüber habt Ihr Euch sicherlich schon Gedanken gemacht, nicht wahr?" Verflucht, hätte ich doch bloß nicht gefragt... Aber ich muß ihm wenigstens bis zum Ende zuhören - immerhin schulde ich ihm mein Leben.

    Arranges erschrak nichteinmal, er hatte sich so eine Reaktion schon ausgemalt. Nachdem sie geendet hatte und ihn nur völlig verstört und zitternd anstarrte, legte er ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. 'Hört zu, natürlich will jemand irgendwann Resultate sehen, aber dieser jemand bin ich... und ich verlange von euch überhaupt nichts, außer, dass ihr für eine gewisse Zeit mit mir zusammen unterwegs seid... Ich werde euch nicht ewig bei mir behalten, nur für ein paar Wochen... ich werde euch als... unbegabt erklären... damit ist die Sache erledigt, ich kann vorweisen, dass ich einen Schüler hatte und ihr seid mich danach entgültig los...' Oder ich muss dich wieder zwingen...

    Erynn ließ den Kopf hängen und atmete ein paarmal tief durch. "Verdammt. Das werde ich irgendwann noch bitter bereuen", murmelte sie. Sie schaute wieder zu Arranges auf, und in ihrem Blick lag eine gewisse Härte. "Seit ich Euch getroffen habe, komme ich mit meinem Leben ohnehin nicht mehr klar. Also, was solls. Unter einer Bedingung: Ihr bringt mir zumindest die Grundlagen der Magie bei. Ich will nie wieder einem Zauberweber vollkommen schutzlos ausgeliefert sein. Das ist mein Angebot, und es ist nicht verhandelbar."

    Arranges war für einen Moment so erleichtert, dass er den heftigen Wunsch verspürte, Erynn in die Arme zu schließen, besann sich aber dann wieder auf das Wesentliche. 'Gut... ich verspreche euch, mein Möglichstes zu tun, euch ein paar Grundlagend beizubringen.' Dann kann ich nur noch hoffen, dass sie schnell lernt, sonst hab ich diese Frau ewig an mir kleben... Der Kaiserliche wandte sich bereits zum Gehen und langte schon nach der Türklinke, als er sich nochmal zu Erynn umdrehte und sie leicht angrinste: 'Achja... bevor ichs vergesse, die Schüler müssen sich mehr oder weniger selbst vorstellen... vor der Gathering... wir reiten morgen los...' Noch bevor sie etwas antworten konnte, verschwand der Kaiserliche und beeilte sich das Gildenhaus zu verlassen, damit Erynn sich ihrer Abmachung wegen dieser Bemerkung des Nekromanten nicht doch noch im Nachhinein entziehen konnte.

  6. #6
    Erynns Kinnlade klappte herunter. Was zum Donner?! Ich soll mich deinem Bücherwurmverein auch noch selbst vorstellen? „Arranges!“ Keine Chance. Der Kaiserliche war längst weg. Wütend trat sie vor die geschlossene Tür, dann raufte sie sich die Haare. „Verflucht sollst du sein...“ knurrte sie. Dann ließ sie sich aufs Bett fallen. Was soll ich diesem Haufen bloß erzählen? Daß ich... ja, was eigentlich will? Sie rekapitulierte, was sie bisher wußte. Eine Art Bruderschaft von Nekromanten also. Aber mit dem König der Würmer haben sie angeblich nichts zu tun. Das ist schonmal gut, ich nämlich auch nicht. Arranges hat sich schon öfter abfällig über die üblichen Totenbeschwörer geäußert.
    Der Name Mannimarco war selbst Erynn bekannt, war er doch der Inbegriff all dessen, was die Dunmer am meisten verabscheuten.
    Aber selbst wenn sie nichts mit diesem Monster zu schaffen haben, bleibt es dennoch Nekromantie. Sie versuchte, die Perspektive zu verschieben, irgendeinen Grund zu finden, weshalb man Interesse daran haben könnte, in der Totenwelt herumzupfuschen. Es gelang ihr nicht. Es sei denn... Wissen. Aber über was? Die Zukunft? Die Vergangenheit? Die Fäden des Schicksals? Verdammt, Arranges, was treibt dich an, daß du diesen Weg gewählt hast?
    Sie grübelte darüber nach und kam am Ende doch nur auf ein Ergebnis. Macht. Kontrolle. Darum dreht es sich im Endeffekt immer bei dir, egal was du gesagt hast. Vielleicht wollen du und dein Laden keinen politischen Einfluß, aber individuell willst du jedes Detail in deinem Umfeld im Griff haben.
    Langsam reifte ein Plan in ihr. Ja, so könnte es funktionieren...

    Die Elfin raffte sich auf und begann zu packen. Pfeile hatte sie noch, das Problem mit dem Bogen war gelöst. Aus dem Fundus nahm sie sich eine Decke und etwas Pökelfleisch aus der Vorratskammer. Ich habe es bisher zwar immer vermieden, mich auf Kosten der Gilde durchzufressen, aber ich kann es jetzt nicht ändern.
    Als Letztes blieb nur noch, Ah-Malz mitzuteilen, daß sie wieder für längere Zeit unterwegs sein würde. Aber im Lügen hatte sie ja langsam Übung. Sie verdrehte entnervt sie Augen.

    Der große Argonier reagierte ganz anders, als sie erwartet hatte. Er schien gar nicht so abgeneigt zu sein, als sie ihm erzählte, daß ein Freund sie um Begleitschutz bei einer längeren Reise gebeten hätte. Im Gegenteil. Er war, so kam es bei Erynn an, eher erleichtert darüber, daß er einen gelangweilten Krieger weniger bei Laune halten mußte. In der Tat. Die Blackwood Company ist nicht gerade gesund für unsere Moral, ganz abgesehen von unserem Ruf. Da hilft es auch nichts, daß das Goblinproblem jetzt gelöst ist. Das Gedächtnis der Leute ist kurz. Wenn ich zurück bin, werde ich mit Ah-Malz ein ernsthaftes Gespräch darüber führen. Irgendwas an diesem neuen Söldnerhaufen stinkt. So, wie sie unsere Preise unterbieten, können die gar nicht mit sauberen Mitteln arbeiten...

    Sie verbrachte den Rest des Tages damit, sich an den neuen Bogen zu gewöhnen. Es war wirklich eine großartige Waffe, wie sie feststellte. Das Ding hat sicher einiges gekostet. Wenn es als Bestechung gedacht war, daß ich bei Arranges wahnwitzigem Plan mitmache, hat es funktioniert,
    Sie ging zeitig zu Bett. Wo hast du dich nur wieder reingeritten, Erynn? dachte sie noch, bevor sie einschlief.

  7. #7

    Skingrad

    Arranges verließ das Gildenhaus mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht. Besser könnte es kaum laufen, nicht nur, dass ich jemanden gefunden habe, der für mich den Schüler spielt, nein, es ist auch noch jemanden, den ich im Notfall einfach... verschwinden lassen kann... Natürlich nur für den Fall, dass Erynn oder die Gathering die ganze Sache irgendwie auffliegen lassen könnte... Die hohe Bewunderung, die der Kaiserliche nach dem Tode Torrahs für die Dunmer kurzzeitig empfunden hatte, war beinahe restlos verflogen.

    Er trat in das Alchemiegeschäft Falanus ein. Die Dunkelelfe begrüßte ihn freudig und schwebte fast im Siebten Himmel, als der Kaiserliche eines der seltenen Male, ihren Gruß genauso freundlich erwiederte. Das kam Arranges kurz darauf recht gelegen, obwohl er es nicht genau darauf angelegt hatte. Die Dunmer versorgte ihn, nachdem er ihr sagte, wohin er gehe, mit einigen verschiedenen Tränken, darunter starke Heiltränke und mächtige Tränke, mit denen er einen argen Defizit seiner Kräfte ausgleichen konnte, was eher selten vorkam. Arranges hatte Unmengen an Energien zur Verfügung. Jedoch hatte er als Kaiserliche den Nachteil gegenüber Bretonen oder Altmer, dass er bei einer zu argen Ausreizung seiner Magie eine wahnsinnige Regenerationszeit hinnehmen musste. Die Reise war lang und würde jenseits der Grenzen Cyrodiils in den wilden Süden Morrowinds führen. Ein Trank gegen Krankheiten und einer gegen die Pest gehörten mehr oder weniger zum Sandard, wenn er nach Morrowind ging. Schriftrollen brauchte er nicht, er hatte ohnehin die wichtigsten Zauber im Kopf, nur zwei Schriftrollen mit praktischen Zaubern, die er aber nie wirklich brauchte, hatte er stets dabei. Er korrigierte seine Ausrüstung und packte noch einiges zusammen, was er am Sattel transportieren würde. Sie waren sowieso hauptsächlich mit dem Pferd unterwegs.

    Es war später Nachmittag, als Arranges wieder in die Herberge eintrat und auf sein Zimmer ging. Aber statt sich etwa Gedanken über die Route zu machen oder gar, wie er Erynn etwas über das Zaubern beigringen konnte, zog es Arranges vor, bis zum Abend zu dösen. Als das Zimmer von der rot untergehenden Sonne geflutet wurde, stand der Nekromant auf, nahm die größere Satteltasche und die Zeltplane, sowie die Wolldecke und ging zu den Stallungen. Er steckte dem Stallburschen ein paar Septime zu, dafür, dass er auf die ganzen Sachen bis zum Morgen aufpassen würde und ging dann zurück in die Stadt. Am Tor vollzogen die Soldaten gerade den Schichtwechsel. Der Wachsoldat, welcher sich nach einem kurzen Gespräch ohne große Lust an dem noch geöffneten Tor postierte, war Arranges bekannt, ein kräftiger Kaiserliche etwas jünger als der Nekromant. Arranges trat näher und begrüßte ihn feundlich. 'Nachtschicht?'
    'Was? ... Ach ihr seids... Ja, ich bin seit drei Wochen für die Nachtwache hier am Westtor eingeteilt. Und das nur, weil ich momentan der Ranghöchste... nach dem Hauptmann versteht sich und einer der erfahreneren Soldaten in Skingrad bin.'
    'Warum? Hat man endlich eingesehen, dass die Milchbärte doch noch zu jung für den Wachdienst sind?'
    'Nein, diese Halbstarken hat man nach Nordosten abkommandiert. Irgendwo in den östlichen Ausläufern der Jerallberge hat sich vor einigen Tagen ein Obliviontor aufgetan. Weitab jeglicher Zivilisation und eigentlich sind diese... kleinen Tore laut den Legionskundschaftern und den Spähern eher ungefärhlich und schließen sich nach einiger Zeit selbst wieder. Der Grund dafür, warum uns hier die Soldaten genommen werden, ist der, dass der Graf von Cheydinhal und die Gräfin von Bruma ihre Ländereien in Gefahr sehen und deswegen die übrigen Grafschaften um Hilfe gebeten haben... es scheint so, als käme diese Oblivionkrise jetzt erst richtig ins Rollen...'
    'So... und warum nimmt man für so eine Aufgabe nicht eher Veteranen wie euch?'
    'Das ist ja sowieso das Beste an der Sache. Die Begründung dafür lautet offiziell: Die jüngeren Rekruten sollten Erfahrung direkt im Gefecht sammeln... In Wirklichkeit ist es eher so, dass der Graf und der Hauptmann hier in Skingrad die erfahrenen Soldaten nicht rausrücken wollen, da sie selbst befürchten, bald von einem Tor bedroht zu werden... und sie wissen genau, dass sie sich dann mit diesen Jünglingen nicht helfen können...'
    'Verstehe... Gibt es sonst noch irgendwelche interessanten Gerüche?'
    'Hmm... nein... achja doch wartet, da war noch etwas. Ihr habt sicher von dem Portal in der Nibenbucht gehört nehme ich an... Die Bravilwache hat jetzt offiziell bestätigt, dass das Tor ungefährlich sei... allerdings würde man diejenigen, die dort hineingehen und wieder herauskommen, entweder an Ort und Stelle töten oder aber in Zwangshaft nehmen... keine Ahnung warum, aber die, die dort wieder herauskommen seien anscheinend so verrückt und greifen alles und jeden an oder sie benehmen sich anderweitig seltsam...'
    Arranges nickte nur. 'Nun... ich wünsche eine ruhige Wache.' Die Wache nickte ihm stumm zum Abschied zu.

    Der Kaiserliche machte sich keine weiteren Gedanken darüber. Er ging wieder zurück in die Taverne und beschloss, den Tag auslaufen zu lassen, schließlich hatten sie ab morgen einen Ritt von mindestens 6 Tagen vor sich, vorausgesetzt, sie würden nicht aufgehalten...

    Am nächsten Morgen erwachte der Kaiserliche schon recht früh. Sofort machte sich angesichts seiner Situation wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht breit. Gut gelaunt kleidete er sich an, frühstückte etwas, stockte die Vorräte mit dem Wichtigsten nochmals auf und ging zu den Stallungen. Erynn war noch nicht zu gegen, aber das störte ihn nicht weiter, er wusste, dass sie kommen würde. Er holte derweil seinen Rotfuchs aus dem Unterstand und machte sich daran, das Gepäck am Sattel so zu befestigen, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt war und sein Reittier auch bei unebenem und rutschigem Untergrund nicht aus dem Tritt bringen konnte. Ich hoffe bloß, dass wir nicht auf den Pässen über die Valusberge in einen Sturm geraten... Bei diesem Gedanken lief ihm ein leichter Schauer über den Rücken. Aber jetzt gab es noch nichts zu bemängeln. Der Tag konnte schöner kaum sein. Die Sonne, welche gerade die ersten Strahlen über den Horizont schickte und die Welt in blasse Farben tauchte, würde schon in wenigen Stunden kräftig vom blauen Himmel scheinen und zumindest diesen ersten Reisetag sehr angenehm gestalten.

  8. #8

    Skingrad => Goldstraße

    Erynn erwachte relativ früh, gönnte sich ein reichhaltiges Frühstück und trabte dann los in Richtung der Stallungen. Zwar hatte der Kaiserliche nicht gesagt, wann und wo genau sie sich treffen wollten, doch sie war sicher, daß er früher oder später dort auftauchen würde.
    Sie war noch immer etwas mies gelaunt über die Tatsache, daß Arranges sie am gestrigen Tag einfach rat- und hilflos hatte stehen lassen, aber sie beschloß, die ganze Sache einfach wieder zu seinem Problem zu machen. Sollte er sich doch etwas dazu ausdenken.

    Als sie durch das westliche Stadttor trat, sah sie, daß der Beschwörer bereits auf sie wartete. Erynn begrüßte ihn knapp, dann holte sie ihr Pferd. „Also gut“, sagte sie. „Wohin solls denn gehen?“

    'Nun, ich hoffe, ihr habt euch mittlerweile an den Blick von kargen Steppen und Felslandschaften gewöhnt... wir reisen zunächst auf der Ringstraße nach Cheydinhal und von dort aus erst über einen flachen Pass nordöstlicher Richtung nach Morrowind, dann über einen hohen und relativ unsicheren Pass über die Velothiberge hinunter in die Steppenlandschaften Westmorrowinds. Dort folgen wir der Bergkette nach Süden... die ganze Reise sollte in etwa 6 Tage dauren... vorausgesetzt, wir werden nicht aufgehalten...' Er grinste ihr entgegen. 'Aber noch sind wir ja eine Weile in Cyrodiil unterwegs, bis wir in diese unwirtliche Gegend gelangen.'

    "Nach Morrowind?" sie stutzte. "Dort bin ich vor knapp fünfzig Jahren zum letztenmal gewesen." ...und ich kenne mich da kein bißchen aus. Wenn irgendwas schiefgeht, wüßte ich nicht, wohin ich flüchten sollte. Großartig.
    Sie waren schon eine Weile auf der Goldstraße unterwegs, als Erynn wieder das Wort an Arranges richtete. "Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht", sagte sie ohne Einleitung, "aber die Ideen, wie ich mich der... Gathering erklären könnte, sind bestenfalls unausgegoren. Was hat Euch dazu bewogen, Euch diesem, äh, Kult anzuschließen?"

    Arranges stutzte, als er eigentlich zum ersten Mal etwas über das Alter Erynns erfuhr. Es ist jedes Mal wieder ein komisches Gefühl... Sie sieht aus, wie ein Mädchen Anfang der 20 und ist doch so viel älter als ich...
    'Nun, was eure Vorstellung angeht, so ist das nicht besonders schwer, ich war schon öfter dabei, als Anwärter in den Novizenstand erhoben wurden... ich werde euch dabei unter die Arme greifen und das meiste für euch erledigen...' Arranges seufzte leise. 'Ja, was hat mich dazu bewegt, mich der Nekromantie zuzwenden? Das hat bei mir eigentlich mehr eine praktische Seite, als irgendwie etwas, das man Leidenschaft nennen könnte, so wie etwa Daedranhänger ihre Kulte ausleben. Ich bin zwar geübt im Umgang mit der Klinge, aber bestimmt ist euch ein ums andere Mal aufgefallen, dass ich mich nur auf die Taktik mit dem Schwert an sich vestehe... Ein untoter Diener oder auch ein Daedra vor sich zu wissen, der alles hinnimmt, was ich befehle und sich ohne Wenn und Aber meinen Feinden entgegenstellt, ist dabei eine sehr gute Sache. Ein sehr viel geringerer Teil macht dabei das Ringen mit der gerufenen Seele an sich aus. Ich habe eine gewisse Freude daran, mich mit meinen Dienern zu messen und ihnen zu zeigen, dass sie nicht nur einer Witzfigur dinen müssen, sondern, dass ich sehr wohl würdig bin, sie zu kontrollieren... mein Interesse an Nekromantie hat also auch etwas mit Machtausübung zu tun... ich weiss gerne, was um mich herum geschieht und will mir sicher sein, etwas zu meinen Gunsten beeinflussen zu können... wenngleich ich es dann nicht auch ausnutze... ihr versteht?' Er überlegte einen kurzen Moment, bevor er weitersprach: 'Warum ich mich der Gathering angeschlossen habe ist einfach zu erklären, ich habe erst zwei Jahre frei studiert, wenn ihr so wollt. Habe viele andere Nekromanten und Druiden kennengelernt... aber ich wollte die Nekromantie in ihrer reinen Form gelehrt bekommen... die erste Überlegung führte mich zu den Totenbeschwörern um den Blutwurmkönig, aber mal im Ernst, das sind bestenfalls schlechte Aushilfsmagier... unglaublich, was diese Dilettanten als Nekromantie bezeichnen... Als ich das gegenüber einer meiner Bekanntschaften einmal geäußert habe, es war eine junge Kaiserliche, hübsch und auf ihre Weise einfühlsam, riet sie mir, mit ihr zu kommen... es war Torrah, die mich zur Gathering brachte...'

    Torrah... immer wieder Torrah. Kann dieses schreckliche Weib nicht einfach tot und vergessen bleiben? Sie beschloß, nicht darauf einzugehen, war aber gleichzeitig zufrieden darüber, mit ihrer Einschätzung des Kaiserlichen recht gehabt zu haben. Ja, Macht. Du willst nicht nur alles kontrollieren, sondern auch, daß jeder weiß, daß du es kannst. Selbst deinen Beschwörungen mußt du diese Tatsache noch einmal reinwürgen... aber warum? Sie fragte Arranges danach. "Wieso tut Ihr das? Eure Macht gegen die der Dienerkreaturen zu setzen, meine ich. Reicht nicht die Tatsache, daß Ihr sie überhaupt rufen könnt um zu beweisen, daß Ihr sie kontrollieren könnt?" Verwundert über sich selbst stellte sie fest, daß die Antwort sie wirklich interessierte. "Oder ist es tatsächlich möglich, daß eine beschworene Kreatur Amok läuft, wenn der Wille des Magiers zu schwach ist?"

    'Hmm... Ich habe während meiner Anfänge tatsächlich mal einen jungen Nekromanten kennengelernt, der seine Beschwörungen mit Hass steuerte... fragt mich nicht, wie er das tat, jedenfalls stellte er ihnen nicht seine Willensstärke gegenüber, sondern seinen Hass auf sich selbst und alles andere. Das Skelett, welches er vor meinen Augen rief, um mir zu zeigen, dass dieses Prinzip funktionierte, attackierte nach wenigen Minuten seinen Meister... Ich unterdrücke meine Beschwörungen nicht im eigentlichen Sinne, ich zeige ihnen nur, dass ich im Moment ihrer Existenz auf Nirn über ihnen stehe und somit die Befehlsgewalt habe... Würde ich dies nicht, würden sehr mächtige Kreaturen, wie etwa ein Lich, ein Daedroth oder ein Markynaz sich irgendwann von der Bindung zu mir losreissen und selbstständig handeln... niederere Beschwörungen sind dazu nicht in der Lage, da ihr Individuum schon im Reich des Vergessens dem anderer Seelen unterliegt...'

    "Ja... das Reich des Vergessens und der Kampf der Seelen untereinander war ebenfalls eines der Dinge, die Torrah mir zeigte. Kein schönes Gefühl. Es scheint, als wußte sie Wahrheit und Lüge so geschickt miteinander zu verweben, daß die Illusion noch mächtiger wurde..." Erynn machte eine wegwerfende Handbewegung, als wollte sie die Erinnerung damit abschütteln. "Mit der Beschwörung verhält es sich also eher so, als wollte man ein Pferd ausbilden, hab ich das richtig verstanden? Rohe Gewalt führt zu einem störrischen Angstbeißer, aber wenn nicht klar wird, daß der Reiter ranghöher steht, hat man am Ende ebenfalls ein gefährliches Tier."
    Mittlerweile hatten sie die ersten Ausläufer des Großen Forstes erreicht. Etwas störte die Elfin. Sie zügelte ihren Wallach und hob die Hand. "Still. Ich habe irgendwas gehört." Sie glitt aus dem Sattel und griff nach dem Bogen, spähte in das Gebüsch am Wegesrand. Und tatsächlich: etwas bewegte sich dort.
    "Trolle." flüsterte sie Arranges zu. Zwei, die ich sehen kann. Sie beobachten uns ebenfalls."

  9. #9

    Großer Forst

    Genau von solchen unnötigen Reiseunterbrechungen habe ich geredet... und dann sind es keine Wegelagerer, die man ein wenig erschrecken könnte, nein, es sind Trolle... Genervt atmete Arranges aus, als er sich ebenfalls langsam aus dem Sattel gleiten ließ. Er legte eine Hand an das Schwert, während er leise an Erynn herantrat und ebenfalls ins Gebüsch starrte. Seltsam, warum greifen sie nicht an? Arranges war nicht ganz wohl bei dem Gedanken. Er konzentrierte sich einen Moment, ehe ein magischer Impuls von ihm ausging. Er hatte es ja fast geahnt, noch ehe er die Informationsflut sortieren konnte, brach hinter ihnen auf der anderen Seite der Straße ein dritter Troll aus dem Gebüsch hervor und raste auf sie zu. Er hatte wohl Erynn im Visier, die ja bereits ihre Waffe gezogen hatte. Arranges fuhr von dem lauten, von Trollen bekannten Glucksen herum. Bevor der Troll sie erreicht hatte, rempelte Arranges die Dunmer zur Seite und zog blitzschnell sein Schwert. Im nächsten Moment traf ihn die Wucht des Trollkörpers. Die Bestie hatte ihn umgerannt und war nun über ihm. Der Nekromant hatte instinktiv reagiert und das Schwert wie einen Kampfstab quer vor sich gelegt, bevor die Klauen des Trolls ihn erreichen konnten. Doch jetzt hatte er damit ein anderes Problem, welches nicht minder bedrohlich war.

    Auf dem Rücken liegend, sah er sich der Fratze der Kreatur gegenüber, welche beharrlich mit ihren Branken das Schwert des Kaiserlichen niederdrückten. Arranges versuchte die Klinge oben zu halten und hielt mit zitternden Armen dagegen. Verfluchte Kreaturen... intelligenter als Oger und beinahe so stark... Eine Hand des Kaiserlichen hüllte sich für einen kurzen Moment in stechendes Rot, dann trat im Rücken des Trolls ein Daedroth aus dem Nichts. ein drohendes Gurgeln war zu hören, dann grunzte der Troll auf, als die dolchartigen Klauen des Daedras ihm links und rechts in die Seiten fuhren und ihn von dem Beschwörer herunterriss...

  10. #10

    Großer Forst

    Erynn legte auf eine der Kreaturen im Gebüsch an, als Arranges sie zur Seite stieß. Sie kam aus dem Gleichgewicht und stolperte, fing sich aber rasch wieder. Nicht zu fassen! Schon wieder... er tut es schon wieder!
    Sie fuhr herum, als sie hinter sich Radau hörte. Der Kaiserliche rang mit einem weiteren Troll, den sie nicht bemerkt hatte. Nun, in diesem Fall... Sie zog die Sehne zurück. Es würde ein riskanter Schuß werden, aber Arranges sah nicht so aus, als würde er das Kräftemessen mit der muskelbepackten Kreatur noch lange durchhalten. Die Elfin nahm sich einen Moment, um genau zu zielen, als sie das Leuchten eines Beschwörungszaubers und die mittlerweile vertraute Verschiebung in der Luft warnahm. Aus dem Riß in der wachen Welt schälte sich ein echsenartiger Dämon, dem Viech sehr ähnlich, das der Beschwörer in der Goblinhöhle von der Kette gelassen hatte. Als sie das Reißen von Fleisch und die erstickten Quieklaute des Trolls hörte, hatte sie sich schon wieder ihren ursprünglichen Zielen zugewandt.

    Die beiden Trolle brachen aus dem Unterholz und kamen in erstaunlicher Geschwindigkeit auf sie zu. Den ersten erwischte sie mit einem sauberen Kopfschuß, der ihn herumwirbelte und sich mehrfach überschlagen ließ. Der zweite war bereits zu nahe, um den Bogen noch einmal sicher einsetzen zu können. Erynn ließ ihn fallen, zog ihr Schwert und brachte es seitlich von ihrer Hüfte in Angriffshaltung. Ihr Plan war, den Troll einfach in die Klinge hineinrennen zu lassen und sich dann so schnell wie möglich wegzudrehen; für elegantere Manöver blieb keine Zeit.
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Wieder wurde sie weggestoßen, diesesmal ungleich härter. Der Daedroth fegte an ihr vorbei wie ein heißer Wind und warf sich mit einem Fauchen, das ziemlich verdächtig nach freudiger Bösartigkeit klang, auf die angreifende Kreatur.
    Knochen splitterten, als der Echsendämon den Troll zerriß und sich dann an seinem Fleisch gütlich tat. Erynn war plötzlich so fasziniert von dem Wesen, daß sie für ein paar Augenblicke einfach nur dastand und es stumm betrachtete – das Spiel der Muskeln unter der schuppigen Haut, die fließenden, fast anmutigen Bewegungen mit denen es den Kopf neigte, als es die Fänge in seine Beute senkte.
    Der Kaiserliche fiel ihr wieder ein. Sie ging zu ihm herüber, packte seinen Arm und zog ihn auf die Füße. Erst jetzt bemerkte sie, wie schnell ihr Herz schlug. Während des kurzen Kampfes war sie ruhig gewesen, wie sie zufrieden feststellte, aber jetzt fühlte sie sich irgendwie aufgekratzt.
    „Nichts gebrochen?“ fragte sie Arranges. „Und... äh. Darf ich die Echse anfassen, oder frißt sie mich dann auch?“

  11. #11

    Großer Forst

    Als endlich das Gewicht des Trolls von ihm herunter war, ließ der Kaiserliche nur gequält die Klinge sinken und rang keuchend nach Atem. Das Einzige, was er seiner Beschwörung übermittelte, war, dass sie sich gegen alles wenden sollte, was ihn oder Erynn irgendwie bedrohte. Der Daedra schien wohl verstanden zu haben, denn nur einige Augenblicke später hörte Arranges, wie es einen weiteren Troll außeinandernahm. Nochmals einige Herzsschläge später fand Erynn sogar Zeit, ihn wieder aufzustellen. Doch die Frage, die sie ihm stellte verschlug dem Kaiserlichen die Sprache. Sie will... was?! Mit zunehmender Verblüffung klappte er den Mund auf um etwas zu sagen, aber er hätte nicht gewusst, was er ihr antworten sollte. Aber schließlich fing er sich wieder, straffte seine Haltung und steckte das Schwert weg. 'Nun... warum sollte euch das Daedroth fressen... an euch ist ja kaum etwas dran...' Er sah zu seiner Beschwörung, welche immer noch über dem Troll hing, der nur noch mit viel Phantasie als solcher zu erkennen war. Nach einem kurzen Moment blickte das Reptil über die Schulter zu seinem Meister, ehe es sich ganz umdrehte. Der Torso der Kreatur war blutüberströmt, auf einer Seite der breiten, flachen Schnauze hing ein hautfetzen herunter. Arranges legte den Kopf ein wenig schief und zog eine Augenbraue hoch, als wolle er den Daedra fragen, was dieser wieder angestellt hatte. Auf diese Geste hin schüttelte sich die Bestie einmal wie ein nasser Hund. Zufrieden nickte Arranges. Dann kam das Daedroth näher und baute sich vor ihm und Erynn auf.

    Der Kaiserliche nickte in Richtung der Dunkelelfe, woraufhin das Monstrum sich ein wenig zu ihr drehte und sie ansah. Die Kreatur senkte den mächtigen Kopf ein wenig, war das Biest doch um einiges größer als Erynn. 'Nur zu, er wird euch nichts tun...'
    Geändert von weuze (12.02.2011 um 18:50 Uhr)

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