Die dritte Welle wurde kurzum von den beiden Dunmer ausgeschaltet. Die Worte Drevenis erreichten den Kaiserlichen nur am Rande. Er kämpfte im Moment mehr mit der Hitze, als mit ihren eigentlichen Gegnern. Mit einem schwachen Wink schickte er den Atronach ins Reich des Vergessens zurück. Sollte ein Pfeil von euch auch nur knapp an mir vorbeifliegen, war das das Letzte, was ihr getan habt... und wenn es nur unbeabsichtigt war... Um auszusprechen, was er dachte, fehlte ihm einfach der Atem. Wessen Idee war es noch gleich, hier auf die Angreifer zu warten? Achja, das hatte ja die hirnlose Kriegerin ersponnen... Der Nekromant schloß zu den beiden Dunkelelfinnen auf, kümmmerte sich aber nicht weiter um sie, sondern stapfte an ihnen vorbei den Pfad hinauf. Sollen sie doch selbst sehen, wo sie bleiben... ich will diesen Siegelstein, je eher ich ihn bekommen kann, desto schneller bin ich hier von diesem grässlichen Ort wieder weg... Hinter der Kurve war es schließlich nicht mehr weit. Der Weg beschrieb einen Knick nach rechts und führte dann recht steil hinauf zu einem großen Tor. Auch hier fiel dem Kaiserlichen wieder die einem Oht sehr ähnliche, glühende Strucktur auf den Torflügeln auf.

Ohne Rücksicht kämpfte sich Arranges hetzend den Weg hinauf. Vor dem Tor stehend, sah er sich einen Moment um. Der Eingang besaß nirgends etwas, das man hätte als Schloss oder Klinke bezeichnen können. Missmutig und deutlich sauer, legte er beide Hände an einen der Flügel und stemmte sich dagegen. Erstaunlich leicht und ohne Quietschen oder Knarren, schwang das Tor nach innen auf. Die scheinen sich ja sehr sicher zu sein, dass sich niemand hier hertraut... Der Kaiserliche betrat vorsichtig die unterste Ebene des Turms. Sofort erschien ihm die Hitze nicht mehr so quälend. Der brennende Wind fehlte im Innern des Turms, aber dennoch fühlte sich die Luft an wie flüssiges, allgegenwärtiges Feuer. Arranges tat ein paar zögerliche Schritte. Er sah sich um und fand ersteinmal keine Worte für das, was er sah. Die Wände und alles andere sah aus, als wär er aus erkalteter Lava geformt worden. Der Turm war innen bis zur obersten Ebene hohl. In der Mitte der runden Fläche war eine von den bekannten Dornen eingegrenzte Grube. Eine mächtige Fontäne aus Feuer schoss ohne wirkliche Unterbrechung daraus empor bis ganz nach oben zur Spitze des Turms. In der gegenüberliegenden Wand vom Tor aus, konnte Arranges zwei kleinere Türen erkennen.

Alles war still, Arranges jedoch traute der ganzen Situation nicht ganz, führten doch zwei Gänge links und rechts des Tors in den Zwischenraum der inneren und äußeren Wand. Der Magier konzentrierte sich für einen Moment, kniff die Augen zusammen und verharrte so für einige Sekunden. Aber nichts, was er auf der untersten Ebene erfassen konnte, deutete irgendwie auf Feinde hin... Sehr gut, wir scheinen den größten Teil draussen erledigt zu haben... Er löste den Zauber und blickte kurz über die Schulter. 'Hier ist niemand...' Sagte er nur trocken an die beiden Dunkelelfen gewandt. Er schaute wieder nach vorn und ging auf eine der beiden Türen zu. Auch hier war wieder kein Schloss oder ähnliches zu sehen. Hm... Arranges wollte die Tür aufschieben wie das Tor, aber sie bewegte sich kein bisschen. Stattdessen dachte er ein kurzes Zittern zu spüren. Er zog die Hand zurück und wollte sich gerade überlegen, wie er sich Zugang verschaffen konnte, da senkte sich die Tür plötzlich und verschwand im Boden. Ahh... auch gut... Der Gang hinter der Tür führte direkt nach links. Vorsichtig lehnte sich Arranges um die Ecke und spähte in den Gang. Nach wenigen Metern führte dieser in leichtem Bogen an die Rundform des Turm angelehnt, steil nach oben. Wie war das noch gleich? Achja... man muss in den größten der Türme, die man vom Tor aus meist sehen kann, den sogenannten Siegeltürmen... zumindest war das die Beschreibung der Telvanni... Die Siegelsteine befinden sich immer in der Spitze der Türme... ich muss also nach oben... da sieht dieser Gang hier doch recht vielversprechend aus... Die Bauweise, falls man das hier überhaupt so bezeichnen konnte, war skurril, aber auf ihre Weise bestaunenswert. Die Wände und der Boden wirkten irgendwie stahlartig, waren aber wohl doch aus Stein. Dornen hingen in gleichmäßiger Form und Abstand von der Decke. Arranges schaute die ersten paar Metter immer wieder auf, hätte es sich ja ebenfalls um irgendwelche Fallen handeln können. Der Gang führte immer weiter nach oben, immer in gleichbleibender Steigung, ohne, dass sich etwas veränderte. Sie mussten mittlerweile einmal um den ganzen Turm herum sein, da sah Arranges, der seinen Schritt immer mehr beschleunigt hatte, über sich die Decke abbrechen. Ein warmes, rotes Licht strahlte in den relativ dunklen Gang. Arranges wurde langsamer und mit jedem Schritt, den er näherkam, erkannte er einen recht kleinen Raum, die Decke gestützt von vier schlanken Säulen. Im Zentrum des Raums erhob sich ein seltsam geformter Kessel. Ein kleiner Springbrunnen war darin zu erkennen. Doch war es kein Wasser oder vielleicht Lava, wie man hätte vermuten können. Die Flüssigkeit erinnerte eher an Blut, war aber von einem helleren Rot als der Lebenssaft. Arranges betrat den Raum nicht gleich. Er versuchte zuerst vom Gang aus mehr zu erkennen, aber es rührte sich nichts. Langsam tat er ein paar Schritte hinein. Vermutlich wird der Rest oben den Siegelstein bewachen... Arranges wollte gerade weitergehen, als er ein mahlendes Geräusch neben sich hörte. Eine Tür auf der rechten Seite des Raums, die Arranges zuvor nicht gesehen hatte, öffnete sich. Dahinter war das wüste Wetter der Oblivionebene zu erkennen. Ein schmahler grauer Streifen führte von der Tür weg durch luftige Höhe zum anderen Turm hinüber. Das war wohl die Brücke unter der sie sich zuvor befanden. Erschrocken fiel der Blick des Kaiserlichen auf eine große Gestalt mitten auf der Brücke. Der Valkynaz hatte ihn schon im Visier und plötzlich hörte Arranges das Pfeifen, das die Luft durchschnitt, wenn ein Pfeil abgefeuert wurde.

Ein Ruck ging durch die rechte Schulter des Magiers und ließ ihn einen Schritt zurücktaumeln. Ein unterdrückter Schmerzlaut entrang sich seiner Kehle. Er hatte allerdings keine Zeit um richtig zu brüllen, denn der Dremora hatte bereits den nächsten Pfeil gezogen und legte wieder auf ihn an. Erneut zerriss das scharfe Pfeifen die Luft. Arranges reagierte eher reflexartig, als bewusst. Ein breiter und hoher daedrischer Schild erschien an seinem linken Arm. Er geriet trotzdem ins Taumeln, als der Pfeil, der auf seinen Hals zielte, mit großer Wucht in den Schild einschlug. Ein wütendes Fauchen ertönte von draussen. Arranges konnte sich nicht anders helfen. Er trat auf den Ausgang zu und kniete sich nieder, den Schild vor sich haltend. Der Schild nahm gut und gerne die Hälfte der Öffnung ein und Arranges konnte sich bequem dahinter verstecken. Keine Sekunde zu spät, schon schlug der zweite Pfeil in dem Schild ein. So, das war der letzte Pfeil, den du auf mich gerichtete hast! Der Kampfmagier kümmerte sich nicht um den Pfeil, der seinen rechten Oberarm knapp unter der Schulter durchbohrt hatte, seine Sinne waren von der Hitze sowieso schon teilweise behindert, da kümmerte er sich jetzt auch nichtmehr um die Schmerzen. Er wagte es nicht über den Schild zu spähen, stattdessen wurde seine freie Hand von einer grell glühenden Kugel mit einem leichten Orangestich eingenommen. Feuer bringt nichts, Schock beherrsche ich nicht und Frost tut euch auch nicht weh... mal sehen, was du dazu sagst... dein Haustier unten auf dem Platz hatte dem nicht wirklich viel entgegen zu setzen...