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Thema: Krisensitzung

Baum-Darstellung

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  1. #37
    Erynn kehrte dem Troß den Rücken und lief mit dem Wind um die Wette, ohne müde zu werden, immer nach Nordwesten auf die Festung ihrer Feinde zu. Nachdem sie erst einmal unterwegs war, fand nichts anderes mehr Platz in ihren Gedanken als die feste Entschlossenheit, die Siegelsteine an den richtigen Ort zu bringen und den Abtrünnigen heimzuzahlen, was sie ihr und Arranges angetan hatten. Wenn sie sich dafür dem Willen der Gathering fügen und so Molag Bal mit Peryite austreiben mußte, dann war es eben so.
    Sie war sich nicht sicher, wie viel Zeit vergangen war, als sie schließlich feststellte, daß sie sich ihrem Ziel näherte. Die Vegetation nahm ab, bis sich bald nur noch vereinzelte, holzige Pflanzen und ein paar krüppelige Büsche zwischen Felsen und Geröll trotzig den schwachen Strahlen der Sonne entgegenreckten. Es war kalt hier oben. Grausam bitterkalt, wie die Elfin selbst durch den Zauber spürte, der sie mit pfeilschneller Geschwindigkeit vorantrug. Schnee und Eis glitzerten auf Steinen und den Nadeln der sturen Gewächse, sammelten sich in kleinen Mulden oder bildeten bizarre, überweltlich filigran erscheinende Strukturen an Überhängen und an den Ufern schnellfließender Bergbäche. Dann sah sie die Festung. Schwer wie die Ewigkeit und abweisend wie das frostige Land selbst schälte sich das Bollwerk aus dem Dunst. Es war instand gesetzt worden, vor sehr kurzer Zeit erst. An vielen, großflächigen Stellen im Mauerwerk war zu erkennen, daß die dort eingefügten Steine frische Bearbeitungsspuren aufwiesen. Wenn alles nach Plan lief, würde diese Mühe umsonst gewesen sein.
    Erynn ging die Informationen noch einmal durch, die sie hatte. Die Zugänge, welche die vier Spione benutzt hatten die man erwischt hatte, wurden möglicherweise bewacht, aber es gab noch eine weitere Möglichkeit, zu der es jedoch nur sehr dürftige Informationen gab. Trotzdem hatte die Bogenschützin entschieden, ihr Glück dort versuchen zu wollen. Unsichtbar und gedankenschnell überquerte sie die freie Fläche vor der Burg, die zugleich den einzigen Zugang darstellte, und dachte dabei flüchtig daran, daß der Ort schon bald glatt sein konnte von gefrierendem Blut. Zumindest würde es das Blut von Nekromanten sein, doch sie konnte nicht vermeiden, daß ihr ein kalter Stich ins Herz fuhr, als sie an den Kaiserlichen dachte. Der Rest der Gatheringstreitkräfte mochte ihretwegen mit Mann und Maus verrecken, aber sie hoffte inständig und wohl auch gegen jede Wahrscheinlichkeit, daß Arranges seinen Kopf unten halten würde.
    Die Elfin umrundete die Festung Elidar, wobei sie sich dicht an der Außenmauer hielt, bis sie an eine Stelle kam, an der zwischen dem Mauerwerk und dem fast einhundert Schritte steil abfallenden Abgrund nicht mehr Strecke lag, als ein Bosmer mit ausgestreckten Armen hätte überbrücken können. Hier war ihr Einstieg, der Ablauf des Kanalisationssystems der Feste. Die Öffnung selbst war mit einem arg durchgerosteten Eisengitter versperrt, aber darauf war sie vorbereitet. Es war schließlich nicht ungewöhnlich, daß man eine solche Strelle auf diese Weise sicherte. Vorsichtig ließ sie sich vor dem Gitter auf die Knie sinken, konzentriert darauf achtend, auf der unappetitlich graubraunen, gefrorenen Lache nicht auszurutschen, die sich genau vor dem Zugang gebildet hatte. Darauf abzugleiten und haltlos in die Tiefe zu stürzen war kein Ende, wie sie es sich gewünscht hätte. Tatsächlich vermutete sie daß ihr letzter Gedanke wohl dem Umstand gälte, daß es eine ziemlich peinliche Art war, abzutreten.
    Langsam aber sicher spürte sie, wie der Zauber sich verflüchtigte, sie das normale Gewicht ihres Körpers und der Ausrüstung wieder spürte und wartete, bis die komplette Wirkung der Magie sich aufgelöst hatte und das, was ihre Sinne wahrnahmen, sich nicht mehr ständig im Fluß befand. Erst dann löste sie eine kleine Metallsäge von ihrem Gürtel, entfernte zwei der Stäbe und erhielt so eine Öffnung die groß genug war, daß sie sich hindurchzwängen konnte. Dann schob sie Bogen und Schwert in den Gang und wand sich durch die niedrige Öffnung, bis sie selbst auf der anderen Seite angekommen war, sehr dankbar sowohl für ihre schmale, drahtige Statur als auch für die Tatsache, daß der Aufluß aus der Kanalisation bei der Kälte praktisch sofort geffror.
    Auf der anderen Seite des Durchlasses wurde die Decke des darauffolgenden Gangs etwas höher, so daß Erynn sich halb aufrichten konnte. Sie sammelte ihre Waffen wieder auf und tastete dann fast unbewußt zuerst nach den beiden Giftfläschchen in einer Tasche an ihrem Gürtel, dann nach dem Silberamulett mit dem eingelassenen Rauchquarz, das den Schildzauber trug auf den Arranges bestanden hatte. Die Bewegung war ihr in den letzten zwei Tagen schon beinahe zum Reflex geworden und gab ihr ein wenig Sicherheit.
    Drin wäre ich also schonmal... Wie es weiter ging, wußte sie allerdings nicht genau. Aus den Plänen, die der Gathering zur Verfügung standen ging hervor, daß ein Abwassersystem existierte, aber wie genau es unter der Festung verlief und an welchen Stellen man von dort aus in die höher gelegenen Ebenen der Burg gelangte, ließ sich daraus nicht entnehmen. Innerlich seufzend machte Erynn sich auf den Weg. Sie würde einfach losgehen und hoffen müssen, daß sie einen Ausstieg fand, der sie aus der Kloake herausführte.
    Eine ganze Weile schlich sie durch die stinkenden Gänge. In mehr oder minder regelmäßigen Abständen fiel ein wenig Licht durch schmale Schächte in der Decke; es handelte sich offenbar um Abflüsse. Hin und wieder drangen Geräusche und sogar Stimmen bis zu ihr herunter. Es konnte kein Zweifel bestehen, daß die Burg bewohnt war, und zwar von vernunftbegabten Wesen. In der Kanalisation selbst stieß die Elfin auf keine Kreaturen, die größer als Ratten gewesen wären. Entweder waren sich die Abtrünnigen sehr sicher, daß ihnen aus dieser Richtung keine Gefahr drohte, wußten nichts von dem Zugang, was Erynn bezweifelte, oder aber sie scherten sich nicht darum.
    Langsam aber sicher kamen ihr arge Zweifel. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren in dem ewig gleichen, schummrigen Halbdunkel, das nicht so finster war, daß man den Weg nicht mehr fand, aber bei weitem genug Schatten erzeugte, die mit der Zeit an den Nerven zerrten. Nachdem sie die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte und befürchtete, ihr Glück an einem der bereits vorher verwendeten Zugänge versuchen zu müssen, erkannte sie schließlich eine in tiefen Schatten liegende Leiter, die an einer hölzernen Falltür endete. Rasch kletterte sie die Sprossen hoch und hielt dann lauschend inne. Über ihr war nichts zu hören, jedenfalls nicht durch das Holz hindurch. Noch einige Herzschläge lang hing sie reglos an der Leiter. Ihr eigener Atem klang sehr laut in ihren Ohren, doch dann faßte sie Mut und drückte mit der rechten Hand gegen die Luke. Erschrocken ließ sie wieder los als das Ding trocken und sehr laut knackte, versuchte es dann nach einigen Minuten noch einmal. Diesesmal schwang die Falltür auf, wobei sie nur sehr leise quietschte. Die Kriegerin schlüpfte hindurch, sah sich, eine Hand am Schwertgriff, wild um und huschte dann in ind den nächsten tieferen Schatten. Wie es aussah, war sie allein und unentdeckt geblieben. Sie befand sich in einer Art... Abstellkammer, vielleicht. Um sie herum stapelten sich Kisten, Eimer, verschiedene Möbelstücke und ein paar Stoffballen, dazu ein Vorrat an alchemistischen Gerätschaften und anderen, seltsameren magischen Instrumenten. Erleichtert ließ sie sich an der Wand des Raumes zu Boden sinken und atmete tief die relativ saubere Luft ein. Bisher lief alles nach Plan.

    Nachdem sich ihr Pulsschlag wieder einigermaßen beruhigt hatte begann die Elfin, einige kurze Ausflüge tiefer in das Gemäuer hinein zu unternehmen, wobei sie immer wieder in die relative Sicherheit der Abstellkammer zurückkehrte, wenn ihr die Nerven zu sehr flatterten. Infiltration war wirklich nicht ihr Spezialgebiet, und sie merkte diese Tatsache gerade überdeutlich.
    Auf ihren Vorstößen stellte Erynn beinahe erfreut fest, daß es praktisch unzählige Möglichkeiten gab, sich zu verstecken. Eine Nische hier, eine Empore dort, eine Säulenhalle, die gerade so weit ausgeleuchtet war, daß die Schatten an ihren Rändern zu tief wurden, um sie einsehen zu können, Wandbehänge und Vorratskisten. Wäre sie eine erfahrene Diebin gewesen, hätte sie sich hier wahrscheinlich bewegen können, als sei sie an diesem Ort zu Hause. Warum die vorherigen Infiltratoren nicht zurückgekehrt waren, darüber konnte die Elfin nur spekulieren. Wahrscheinlich waren es Magier gewesen, die eben dachten und handelten wie Magier und deren Verhaltensweisen somit für die Abtrünnigen in gewisser Weise berechenbar gewesen waren. Erynn entschied daraufhin, sich ganz auf ihre eigene Ausbildung zu verlassen und Spruchrollen zunächst Spruchrollen sein zu lassen. Vielleicht bedankte sich ja später jemand bei ihr, wenn sie mit den Dingern sparsam umging, dachte sie mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor.
    Es war der siebte Ausflug, den sie von ihrem Versteck aus unternahm, als sie unvermittelt auf eine kleine Galerie heraustrat. Rasch drückte sie sich wieder in die Schatten und entdeckte links neben sich einen Vorsprung, der zu einer Nische weiter oben in der Mauer führte. Vorsichtig trat sie auf den schmalen Sims und zog sich in die doch relativ geräumige Nische hoch. Darin stand eine Feuerschale, aber niemand hatte sich die Mühe gemacht, das Ding zu bestücken. Jetzt sah sie auch, daß sie in einem etwa anderthalb Mann hohen Durchlaß stand. Von ihrer Position auf der Empore aus hatte sie nicht sehen können, daß sie von hier auch freien Blick in den Raum hatte, an dessen Außenmauer sie sich vorhin noch entlanggeschlichen hatte. Vorsichtig schob sie sich zum Rand der Öffnung und spähte zwei Stockwerke weit nach unten. Sie blickte in eine Art ausgemauerte Grube hinab, in der man eine Anzahl Menschen und Mer eingepfercht hatte. Auch zwei Khajiit konnte sie erkennen. Die Leute waren angekettet und sahen zumeist abgerissen aus, wahrscheinlich waren es Banditen, aber auch ein paar in edle Pelze gekleidete Nordmänner konnte sie erkennen. Wahrscheinlich Händler, die auf den Pässen zwischen Cyrodiil und Himmelsrand unterwegs gewesen waren. Wer immer diese traurigen Gestalten da unten waren, es handelte sich bei ihnen entweder um Leute, die ohnehin keiner vermissen würde, oder aber um solche, bei denen niemand wirklich überrascht wäre, wenn ihnen ein Unglück zustieße. Ein Bretone und zwei Altmer bewegten sich durch die Reihen der Gefangenen, begutachteten sie, als seien sie Vieh und machten sich hin und wieder Notizen. Sie sahen zu alt aus, als daß es sich um Novizen handelte. Erynn glaubte, hier drei Mentoren vor sich zu haben. Langsam zog sie sich zurück. Sie hatte genug gesehen um zu wissen, wobei es sich bei den Bedauernswerten handeln dürfte: Kanonenfutter. Wieder wanderte ihre Hand automatisch zu den Phiolen mit dem Gift.
    Für den Moment reichte es ihr. Mit zitternden Fingern klammerte sie sich an das Mauerwerk, während sie wieder zurück über den schmalen Vorsprung balancierte und so schnell wie möglich zurück in ihre Kammer huschte. Hier verbarg sie sich hinter einem Stapel Kisten und bemühte sich darum, sich wieder zu beruhigen. Sie mußte ein wenig eingenickt sein, als plötzlich Stimmen zu ihr durchdrangen. Mit einem Satz war sie auf den Füßen, kauerte sprungbereit im Schatten, ihren Dolch sicher in der rechten Hand. Die Tür zu ihrem Refugium wurde aufgestoßen und das Getrappel mehrerer Füße war zu hören.
    „Und wir sollen das verdammte Ding wirklich bis ganz oben in den Turm schleppen?“ war eine noch sehr junge Stimme zu vernehmen.
    „Die Meister brauchen das Ding scheinbar. Also beschwer dich nicht.“
    „Warum müssen sie für ihre Planungen denn unbedingt ganz oben im Turm sitzen? Das ist doch bescheuert.“
    „Damit sie die Schlacht von dort aus überblicken können, Idiot!“
    „Aber auf den Turm werden die Verbledeten als Erstes zielen, wenn sie auch nur einen Funken Verstand haben...“
    „Wird ihnen auch nichts nützen. Die Meister wissen sich schon zu schützen, und uns auch. Hörst du jetzt also endlich auf zu jammern und packst hier mal mit an?“
    „Jaja...“

    Erynn hörte, wie ein schweres Möbelstück bewegt wurde und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie wußte jetzt, wo sich die Meister aufhalten würden, wenn es zum Kampf kam. Als die Geräusche leiser wurden, spähte sie vorsichtig aus ihrer Deckung hervor und folgte den unbekannten Stimmen dann. Als sie auf den Gang hinauslugte, sah sie vier Novizen, die sich mit einem schweren Eichentisch abmühten. Vorsichtig, Schatten und Winkel nutzend, folgte sie den jungen Schülern. Was die vier betraf, so hätte sie sich nicht sonderlich anstrengen müssen – sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, daß ihnen ihre Last nicht aus den Händen glitt. Hin und wieder jedoch durchquerten weitere Personen die Gänge und die Elfin mußte ziemlich achtgeben, wenn sie gleichzeitig sowohl an den Novizen dranbleiben als auch weiterhin nicht gesehen werden wollte.
    Schließlich erreichten die vier mit dem Möbelstück den Aufgang zum Turm. Sich hier zu verstecken würde schwierig sein, also richtete sie sich hinter einem Wandteppich ein und wartete, bis die Jugendlichen wieder herunterkamen. Als sie schließlich, über ihre schmerzenden Hände fluchend, um die nächste Biegung verschwunden waren, löste sich die Kriegerin aus ihrem Versteck und huschte geduckt in den Turm hoch, bis zur obersten Kammer. Sie hatte es fast geschafft! Sie war so dicht am Ziel! Während des Angriffs würden die Obersten der Verräter sich hier aufhalten. Erst jetzt zog Erynn die Spruchrolle mit dem Leben entdecken – Zauber hervor. Wenn jetzt etwas schiefginge, war alles aus. Arranges hatte ihr die korrekten Worte eingetrichtert, und tatsächlich: Sie konnte eine Aura in dem Raum ausmachen. Eine, die zu einer verflucht großen Person gehörte. Erschrocken drückte sie sich gegen die Wand. Botschafter... verflucht.
    Die Präsenz in dem Raum bewegte sich, dummerweise genau auf den Ausgang zu. Erynns Herz setzte für einen Schlag aus und machte dann einen schmerzhaften Sprung in ihrer Brust. Verstecken konnte sie sich nicht, unsichtbar machen auch nicht mehr. Sie hatte nur jene eine Windwandlerspruchrolle gehabt. Blieb allein das Gift. Mit zitternden Fingern entkorkte sie eine der Phiolen und ließ die tödliche Flüssigkeit auf die Klinge ihres Dolches rinnen.
    Sie wußte es nicht und erfuhr es niemals, doch ihr unglaubliches Glück war, daß man den Botschaftern unter den Abtrünnigen im Gegensattz zur Gathering einige Nachlässigkeiten durchgehen ließ und viele von ihnen diese Möglichkeit ausnutzten. So kam es, daß der Botschafter gut scihtbar und ohne besondere Vorsicht die Kommandozentrale verließ, ein paar Papiere bei sich tragend, die in der gewaltigen Pranke beinahe verschwanden. Erynns Dolch zuckte vor und drang tief in die Seite des entsetzlichen Hünen ein. Ein Hieb traf sie, wenngleich nicht mit voller Wucht. Sie wurde zurückgeschleudert, klatschte gegen die Turmwand und sackte daran herab, als ihr kurz schwarz vor Augen wurde. Als ihr Blick sich schon nach wenigen Momenten wieder klärte, war von dem Botschafter nicht mehr übrig geblieben als Asche, die in dem zugigen Gang bereits verweht wurde. Arranges hatte nicht übertrieben, was die Wirkung des Giftes betraf...
    Sie verlor keine weitere Zeit. Dank des Zaubers wußte sie jetzt, daß sie allein war, und betrat den Raum, den die Meister für ihren Kriegsrat auserkoren hatten. Kurz sah sie sich um, versteckte dann einen der Steine hinter einem bodenlangen Wandbehang, den zweiten in einer Kiste unter einem Haufen Papier und den dritten in einer silbernen Urne, die auf einem Bücherregal stand. Als das vollbracht war, machte sie sich daran, so schnell wie möglich aus der Feste zu verschwinden.
    Es dauerte länger, als sie geplant hatte. Immer wieder wurde sie aufgehalten, mußte sich rasch verstecken und entging ein paarmal nur knapp der Entdeckung. Jetzt wurde ihr klar, warum sie sich bisher so frei hatte bewegen können. Sie war wärend der Nacht herumgeschlichen, und jetzt erwachte die Festung langsam aber sicher.
    Als sie in „ihrem“ Abstellraum ankam, hätte sie dort den nächstbesten Besen umarmen können, so erleichtert war sie. Erynn kletterte durch die Luke zurück in die Kloake und rannte, so schnell es der tückische Boden zuließ. Sie zwängte sich gerade durch die schmale Öffnung in der Außenmauer zurück ins Freie, als ein Donnerschlag durch den Turm ging, der ihn in seinen Grundfesten erzittern ließ und ihr schier das Blut vom Herzen trug. Sie wand sich, bis sie draußen am Rand des Abgrundes lag, sprang auf so schnell es ihre zitternden Glieder zuließen und jagte in gestrecktem Lauf und mit eingezogenem Kopf fort von der Feste.
    Geändert von Glannaragh (29.05.2011 um 02:31 Uhr)

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