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Legende
Arranges spürte nach einer Weile, wie Erynn sich bewegte. Eine unbeschreibliche Erleichterung flutete seinen Körper und ein letztes Mal griff er nach jeder Reserve, derer er irgendwie habhaft werden konnte und verstärkte seine Feuermagie nochmals. Als die Dunmer dann endlich die Augen aufschlug und seinen Namen hervorpresste, blickte er auf und sah ihr in die Augen. 'NICHT... bewegen!' Sagte er bestimmt, ohne jedoch laut zu werden. Er forschte einen weiteren Moment in ihren Augen. Sie waren wieder klar, ganz im Gegensatz zu der Zeit, nachdem sie diesen elendigen Zauber abbekommen hatte. Erst jetzt erreichten ihn ihre weiteren Worte und er blickte sie fragend an. Einen kurzen Moment grübelte er, was sie meinen konnte und vergaß darüber seine Magie, die sich jetzt langsam aber sicher dem entgültigen Aus näherte. 'Du... hast mich fallen sehen... wie meinst du das?!' Fragte er verwirrt. Dass sie überhaupt etwas wie eine Erinnerung an die Oblivionebene hat, verwundert mich ja sowieso... Ich weiss noch immer nicht, was das für eine Teufelei ist, aber um ehrlich zu sein habe ich auf den letzten hundert Metern nur noch der Hoffnung nachgejagt, sie wenigstens, wenn auch sehr wahrscheinlich tot, aus den Fängen dieser Bastarde retten zu können...
Die Dunkelelfin schloß die Lider halb. Sie war so fürchterlich müde. Es war, als hätte sie irgendwo einen Schnitt am Körper, aus dem all ihre Kraft herausfloß. Schließlich antwortete sie: "Von der Brücke... die zwischen den beiden Türmen. Dabei waren wir so dicht am Ziel. Wir hatten die Siegelkammer fast erreicht..." Sie verstummte, als ein weiterer Kälteschauer sie schüttelte. Dann zwang sie sich, den Kaiserlichen wieder anzusehen, versuchte ein Anzeichen dafür auszumachen, ob er irgendwie verändert war. Seine Hände auf ihrem Leib wirkten real genug, aber wie konnte es sein, daß er diese Sache vergessen hatte?
"Du weißt nichts mehr davon?" Ein bißchen verunsichert drehte Erynn den Kopf ein wenig, um sich zumindest einen kleinen Überblick über die Umgebung zu verschaffen. "Ist das hier... das Totenreich? Warum ist es hier so kalt?" fragte sie, nun vollends verwirrt. Aber so mußte es wohl sein, wenn sie mit dem Beschwörer von Angesicht zu Angesicht sprach. Sie selbst konnte sich ja auch nicht daran erinnern, wie sie gestorben war. Warum also sollte es bei Arranges anders sein?
Kurz schaute Arranges sie nur komplett verwirrt an. 'Was bei den Neun, hast du nur erlebt oder gesehen...' Murmelte er deutlich besorgt und etwas erschrocken. 'Wir sind weder im Totenreich, noch haben wir unser Ziel verfehlt... und den Göttern sei Dank, dass du noch lebst... Aber von was für einer Brücke sprichst du? ... der Siegelturm war eine gewaltige Festung, direkt vor dem Tor, dort gab es keine Brücke... Und wir haben den dritten Siegelstein.' Zur Bestätigung seiner Worte holte er die faustgroße Kugel hervor und zeigte sie Erynn kurz. 'Wir befinden uns noch immer auf den Kämmen der Valusberge... ich bin mit dir nach Norden geflüchtet, als wir zurück auf Nirn geschleudert wurden... aber jetzt sind wir zumindest für den Moment in Sicherheit... Sag, tut dir etwas weh?' Fragte er mit ehrlicher Sorge in der Stimme.
Auf Erynns Gesicht zeichnete sich schiere Verwirrung ab. Sie hatte keine Ahnung, wovon ihr Begleiter eigentlich sprach. "Ich weiß nicht, wovon du redest, Arranges", flüsterte sie. "Ich habe keine Erinnerung an einen Fried direkt am Tor oder an eine Siegelkammer... wenn deine Version der Ereignisse stimmt, dann ist es, als sei ich niemals dort gewesen..." Sie hielt inne und dachte über seine Frage nach. Ihr war kalt - bitterlich, jämmerlich kalt, und sie war müde, aber Schmerzen hatte sie eigentlich keine. Sie horchte genauer in sich hinein und stellte fest, daß sie sich seltsam taub fühlte. Nicht nur von dem scheußlichen Frost, sondern... anders. Ihren Unterleib spürte sie kaum noch, und die Beine...
In einem Anflug von Panik stemmte Erynn sich auf die Ellbogen hoch. Ihre Beine waren noch da, wie sie feststellte, doch es war, als gehörten sie nicht zu ihr. Etwas klebte an einem davon. Es sah aus wie Pech, doch das war für den Moment ihre geringste Sorge. Durch die aufkeimende Furcht hindurch versuchte die Elfin sich aufzusetzten, irgendwie auf die Füße zu kommen. Sie selbst spürte, wie bleich sie geworden war, als sie mit flackerndem Blick wieder zu dem Beschwörer aufschaute. Ihre Stimme klang schrill und unkontrolliert, als sie schließlich hervorbrachte: "Ich... kann mich nicht bewegen! Ich kann überhaupt nichts mehr fühlen!" Sie dachte nicht mehr daran, ruhig liegenzubleiben. Sie mußte aufstehen, jetzt sofort, irgendwie die Kontrolle über ihren Körper zurückgewinnen. Die Vorstellung, hilflos hier liegen zu müssen wie ein verwundetes Tier war ihr unerträglich. Verzweifelt, schon längst nicht mehr auf ihren Begleiter achtend, bemühte sie sich, die Füße irgendwie unter ihren Körper zu bringen. Wenn ich erstmal stehe, wird alles wieder normal sein...
Ja... ich habs irgendwie befürchtet... 'Erynn!' Keine Reaktion. 'Erynn... verflucht, bleib liegen, du kannst nicht aufstehen...' Nachdem sie wieder nicht reagierte, drückte er sie ohne zu zögern, gewaltsam auf den Boden zurück. Sie war völlig durcheinander, was er ja auch irgendwie verstehen konnte, aber er war am Ende seiner Kräfte, genau wie mit seiner Gedult. 'Beruhig dich!' Er packte ihre Handgelenke und zwang sie so, liegen zu bleiben. Lediglich ihren Kopf warf sie noch ein paarmal hin und her, bevor sie keuchend liegenblieb und zu ihm aufsah. 'Lass mich erklären, was passiert ist... Ich weiss nicht, was du gesehen hast, aber wie es scheint, sind deine gesamten Erinnerungen ab dem Zeitpunkt weg, als wir das Tor durchschritten... Du erinnerst dich an die seltsamen Wölfe? Jene, die uns durch die Nibenay gejagt haben?' Erynn nickte verwirrt. 'Das ist wohl irgendeine neue Kreaturenschöpfung der Abtrünnigen, ich glaube auch, dass das die Macht war, von der Harchaxas sprach... sie sind uns durch das Tor gefolgt und haben uns direkt angegriffen... Das... Zeug, was dort an deinem Bein hängt, galt eigentlich mir, ich weiss nicht, was für eine Art Magie es ist... ich weiss nur, dass ich nicht schnell genug war... nicht schnell genug, um dich zur Seite zu stoßen... es ging alles furchtbar schnell ab da... Noch fast im selben Moment war alles plötzlich voller Dremoras... diese Dämonenhunde und die Daedra haben sich bis aufs Blut bekämpft, frag mich nicht wie oder warum... du selbst bist nur noch teilnahmslos herumgestanden, während sich dieses... Zeug an deinem Bein festgesaugt hat... und danach ging es immer mehr abwärts, du warst kaum noch ansprechbar, bist mir nur noch auf zurufen gefolgt und hast sonst kaum noch reagiert, es war... grausam... ich habe uns so gut das möglich war, unversehrt bis zur Siegelkammer gebracht, aber bevor ich den Stein überhaupt sehen konnte, brachst du zusammen. Völlig weggetreten. Ich hab dich bis zum Siegelstein hinauf getragen und dann den Stein von seinem Platz entfernt... Auf Nirn sind wir neben diesen... Geisterwölfen wieder aufgewacht, allerdings schienen sie die Dimensionsverwerfung nicht so gut verkraftet zu haben... Und dann bin ich nach Norden, hierher, geflüchtet... mit dir auf den Armen...' Er schaute ihr einen Moment in in die unruhigen Augen. 'Und jetzt bitte, ich weiss, dir ist kalt und ich weiss, dass es für dich schrecklich sein muss, nicht aufstehen zu können... aber bleib jetzt einfach liegen... ich werd dafür sorgen, dass du nicht erfrierst...' Dann ließ er langsam ihre Arme los und richtete sich wieder auf in die knieende Position.
Der Kaiserliche erfaßte scheinbar wirklich nicht, wo das Problem lag, dachte die Elfin voller Zorn. Wie kann man nur so schwer von Begriff sein? Du bist doch sonst nicht so blöde, du Idiot! Als genüge es nich, daß sie von der Hüfte abwärts bewegungsunfähig war, besaß dieser Kerl tatsächlich die Stirn, auch noch ihre Arme auf die Erde zu drücken. Nachdem sie festgestellt hatte, daß sie sich in ihrem Zustand nicht wirklich dagegen wehren konnte, starrte sie ihren Begleiter für eine Weile ebenso haßerfüllt an wie eine Katze, die man im Nackenfell gepackt hielt. In diesem Augenblick voller blinder Panik war es ihr einfach nicht möglich, Freund von Feind unterscheiden zu können.
Nur langsam drangen seine Worte in den Teil von Erynns Geist, der nicht roher Instinkt war. Für die Zeit, die sie damit beschäftigt war die Informationen zu sortieren, hörte sie kurzfristig auf um sich zu schlagen, fuhr aber sofort wieder hoch, als Arranges den Griff um ihre Gelenke löste. "Dann mach es weg!" schrie sie. Wieso der Beschwörer nicht selbst auf diese Offensichtlichkeit gekommen war, blieb ihr völlig unverständlich. Es steigerte nur die Wut, die sie gerade empfand. Sie wand sich, bis sie annähernd auf der Seite lag und machte Anstalten, selbst nach der zähflüssigen, schwarzen Substanz zu langen.
'Hirnloses Blutauge!' Brüllte Arranges aus heiterem Himmel und fasste wieder nach ihren Armen um sie daran zu hindern, sich an der seltsamen Magie zu schaffen zu machen. 'Ich habe bereits mehrmals versucht, dieses Zeug da weg zu machen... es ist nicht möglich und jede grobe Einwirkung darauf scheint es nur noch fester um deinen Fuß zu ziehen...'
Erynn zuckte zusammen, als der Beschwörer sie anschrie. Sie hörte auf zu toben, stemmte sich aber weiter gegen den Klammergriff seiner Finger um ihre Unterarme - hauptsächlich deshalb, weil es das einzige war, das sie in diesem Moment tun konnte. Was er ihr sagte, trug auch nicht dazu bei, sie weiter zu beruhigen. Als sie sich wieder ein wenig unter Kontrolle hatte und es schließlich wagte, zu dem Kaiserlichen aufzuschauen, war der flehentliche Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht zu übersehen. "Es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum... also schön. Ich bleibe hier liegen, wenn es dich beruhigt. Aber bitte, laß dir irgendwas einfallen! Bitte... das hier ist schlimmer als tot zu sein..."
Langsam löste der Magier abermals seinen Griff. Na also, geht doch... 'Na gut, dann lass ich dich das nächste mal in den Fängen der Abtrünnigen zurück, wenn dir der Tod lieber ist...' Arranges hatte keine Gedult mehr, er fror, seine Kleidung klebte ihm nass am Körper und seine Magie verweigerte ihm aufgrund der kompletten Erschöpfung den Dienst.
Ein Teil der Wut kehrte zurück und brachte ihre Augen zum blitzen, doch sie schluckte jede scharfe Erwiderung herunter, die ihr durch den Kopf schoß. Eigentlich wollte sie in diesem Moment nichts weniger als einen Streit vom Zaun zu brechen. Tatsächlich hätte sie sich jetzt am liebsten an ihren Begleiter geklammert, so sehr verängstigte ihre totale Hilflosigkeit sie gerade. Es war noch viel schlimmer, als von einem Lähmzauber getroffen zu werden. Der verging irgendwann wieder - was bei der Magie, die sie jetzt gefesselt hielt, noch keineswegs sicher war. Erynn sank wieder auf den Boden zurück und schloß die Augen. Es mochte tiefe Nacht sein, aber die vereinzelten Fleckchen Schnee, die sich hier und dort gesammelt hatten, schienen ihr noch immer unnatürlich grell. Außerdem, so hoffte sie, würde es Arranges vielleicht nicht auffallen, daß sie weinte, wenn sie die Lider gesenkt hielt. "Du hast mich bis hierher getragen?" fragte sie leise, ohne auf seine scharfe Antwort einzugehen. Die Tatsache brachte sie trotz Furcht und Kälte zum Lächeln.
Arranges wartete einen Moment, bis er antwortete. 'Nun... ja...' Sagte er etwas zögernd, aber ruhig. Er blickte der Dunmer einige Herzschläge lang ins Gesicht. Zumindest war ein Teil der dunklen Hautfarbe zurückgekehrt. Und noch etwas bemerkte er, als er genauer hinsah. Etwas glitzerte im Schein der Flammen im rechten Augenwinkel der Dunkelelfe... und einen Moment später rann die Träne auch schon seitlich die Wange hinunter. Ohne besonderen Hintergedanken beugte sich der Beschwörer ein wenig vor und strich die Träne vorsichtig aus dem Gesicht Erynns. 'Ich... werde morgen... alles versuchen, um diese Magie irgendwie zu bannen...' Sagte er leise, als er sich wieder aufgerichtet hatte.
Sie nickte zur Bestätigung, daß sie verstanden hatte, daß Arranges jetzt nichts an ihrer mißlichen Lage ändern konnte. Es gefiel ihr nicht, ganz und gar nicht, aber offenbar war sie nicht die einzige, die hier am Ende ihrer Kräfte war. So nervenzehrend es auch gerade war, sie beschloß, still liegenzubleiben und es ihrem Begleiter nicht noch schwerer zu machen. War es nicht das, so bemerkte sie in einem Anfall von Galgenhumor, was sie an dem Kaiserlichen jedesmal zu Weißglut trieb: das ewige Rumgehampel, wenn es gerade garantiert nicht angebracht war. Sie würde das im Kopf behalten, sollte sie noch einmal das zweifelhafte Vergnügen haben, den Beschwörer zwecks Wundheilung ruhighalten zu müssen. Irgendwann beruhigte sie sich so weit, daß es ihr sogar gelang, auf die Magie zuzugreifen, so daß die Kälte, gegen die das kleine Lagerfeuer auch nur unzureichend half, sie nicht mehr quälen konnte. Es dauerte daraufhin auch nicht mehr lange, bis sie in einen leichten, unruhigen Schlaf fiel.
Arranges versuchte während der Nacht die Augen offen zu halten. Er hatte nach einer Weile, nachdem Erynn eingeschlafen war und er sich die nähere Umgebung besah, herausgefunden, dass der Fluss annähernd vertikal, also von Westen nach Osten zu dem Hauptkamm der Valusberge verlief, dem er weiter oben noch vor kurzem nach Norden gefolgt war. Sie befanden sich wohl auf der Nordseite des Flusses. Nach einer Weile hatte er einige relativ gerade Stöcke gefunden, aus denen er ein provisorisches Gerüst zusammenbaute um seine Kleidung grob zu trocknen. Zum Glück hatte er die Bücher nicht dabei gehabt, die zweite Schriftrolle, die er neben der Rolle des Windwandlers jedoch noch immer dabei hatte, war im Grunde nicht mehr zu retten. Trotzdem versichte der Kaiserliche, die Nässe aus dem Pergament zu treiben. Der Proviant, den er mit sich führte, hatte größtenteils überlebt, genau wie die Waffen. Es war windstill und so waren die Kleider relativ bald weitestgehend getrocknet. Die Kette und auch die anderen Rüstungsteile ließ Arranges weg, er hüllte sich lediglich in seine Stoffkleider und die Lederstiefel. Ein kurzer, kritischer Blick auf Erynn ergab, dass sie leicht zitterte. Der Magier überlegte einen Moment, dann kniete er sich neben die Dunmer und machte sich daran, ihr die Rüstung abzunehmen. Lieber gehe ich das Risiko ein, sie teilweise nackt sehen zu müssen, als eine schwere Erkrankung durch die Kälte zuzulassen... Dachte sich Arranges, während er sie bis auf Hemd und Hose entkleidete. Zwar waren die Unterkleider mindestens so nass, wie es der Rest war, aber Arranges beließ es dabei. Er wickelte sie lediglich in seinen Umhang und die eine einzige, kleine Wolldecke ein, die er immer am Gürtel trug und wartete dann darauf, bis der Morgen graute...
Als Erynn erwachte, war der Morgen bereits kalt und diesig heraufgezogen. Sie öffnete die Augen nur kurz, kniff sie dann schnell wieder fest zusammen. Die seltsame Lichtempfindlichkeit war noch immer nicht verschwunden. Erst nach ein paar Minuten versuchte sie es nochmal, etwas vorsichtiger jetzt. Glücklicherweise war der Himmel an diesem Tag bedeckt. Still hoffte sie, daß es noch eine Weile so bleiben würde. Sie bemerkte, daß das Gewicht ihrer Rüstung fehlte. Zumindest der Kürass, über den Rest vermochte sie keine Aussage zu treffen, während sie auf dem Rücken liegend die schweren Wolken anstarrte. Habe ich doch so fest geschlafen, daß ich davon nichts mitbekommen habe? Ich muß wohl doch erschöpfter gewesen sein, als ich dachte... Die Elfin befreite sich mit einiger Mühe von den Decken und stützte sich auf die Ellbogen hoch. Das schwarze Ding lag noch immer um Knöchel und Wade geschlungen, in einem anderen Muster als gestern noch, aber offensichtlich hatte es sich nicht mit Stiefel und Beinschiene zusammen entfernen lassen. Erynn warf der Masse einen bitterbösen Blick zu, dann schaute sie sich nach Arranges um. Sie sagte nichts, als er sie schließlich ansah, doch die Frage in ihren Augen war kaum fehlzudeuten. Was hast du jetzt vor?
'Guten Morgen! ... Ist dir noch kalt?' Fragte Arranges, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern warf den Ast, mit dem er gerade noch im Feuer herumgestochert hatte, in die Flammen und kam zu ihr herüber. Neben ihren Füßen kniete er sich nieder und und besah sich das schwarze Zeug. 'Ich habe noch immer keine Ahnung, was das sein könnte... ich habe um ehrlich zu sein, bis jetzt auch noch nichts Vergleichbares gesehen...' Murmelte er wie zu sich selbst. Dann drehte er den Kopf und blickte Erynn in die Augen. 'Ich habe leider keinerlei magische Reserven mehr, das heißt, dass ich es vorläufig so versuchen muss... verzeih mir...' Dann schaute er wieder auf die arkane Masse. 'Ich habe bis jetzt noch nicht versucht, es zu schneiden, vielleicht ist das eine Möglichkeit...?'
Erynn schaute zwischen dem rankenartigen Gebilde und dem zweifelnden Gesicht des Beschwörers hin und her. Ihre eigenen Augen trugen vermutlich einen mehr als nur leicht mißtrauischen Ausdruck. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sprach: "Keine Ahnung, Arranges. Aber man kann es anfassen, also kann man es auch kaputtschneiden. Aber ich kann genauso wenig wie du sagen, was dann passiert... ich kann das Ding noch nicht einmal spüren."
Bei den letzten Worten zitterte ihre Stimme wieder ein wenig. Nein, sie war gerade wirklich nicht in der Stimmung für einen Feldversuch mit schwarzem, lähmendem Schleim. Andererseits konnte das Zeug auch nicht dort bleiben, wo es war. Es blieb ihr kaum etwas anderes übrig, als Arranges diese Möglichkeit schlicht ausprobieren zu lassen. "Versuch es einfach", sagte sie schließlich, wenngleich lange nicht so fest, wie sie es selbst gern gehabt hätte.
Arranges seufzte. Ein Versuch ist es allemal wert... was soll auch schon passieren... Er zog sein Schwert und setzte es an. Aber kaum hatte er die Klinge richtig aufgesetzt, begann der Schleim zu pulsieren, wie eine schwarze Blutader. 'Was zur Hölle...' Arranges vollendete seine Bewegung und wollte gerade in das weiche Etwas schneiden, als ein Lichtblitz durch seinen Geist schoss und für den Bruchuteil einer Sekunde seine Gedanken lähmte... Im nächsten Moment wurde er zurückgeschleudert und fand sich auf dem Rücken liegend wieder. Völlig verblüfft schaute er auf und stemmte sich hoch. Erynn schien nichts passiert zu sein, seinem Schwert aber sehrwohl. Von der Silberklinge waren nur mehr drei große Bruchstücke übrig. 'Na ganz toll... gut, das wäre also die Antwort darauf, ob man dieses Zeugs wegschneiden kann...' Er warf einen Blick auf das Feuer neben sich. 'Soll ich das auch noch versuchen?' Fragte er wenig motiviert und wies mit einer Hand auf die Flammen.
Erynn überlegte noch, obe es wohl klüger wäre sich einfach wieder hinzulegen und den Magier machen zu lassen. Stattdessen behielt sie ihre halb aufgerichtete, unbequeme Haltung bei und beobachtete, was wor sich ging. Ihr drehte sich der Magen um, als das Zeug sich auf einmal bewegte. Dann vernahm sie das ungesunde Knacken von Metall und wandte rasch den Kopf ab, um nicht von herumfliegenden Splittern ins Auge getroffen zu werden. Es wäre nicht nötig gewesen. Die Silberklinge zerfiel einfach, als sei sie Jahrhunderte alt. Erynns Blick huschte zu Arranges. Er schien nicht verletzt zu sein, aber die Abwehrreaktion der Substanz, des Zaubers oder was auch immer es war, war heftig ausgefallen. Daher war sie auch nicht besonders überzeugt davon, daß seine nächste Idee eine gute war. Sie überlegte kurz. Feuer macht mir weit weniger aus als anderen, die keine Dunmer sind... aber reicht es, um diese Ranke gefahrlos abzubrennen? Was ist, wenn etwas ähnliches geschieht wie vorhin mit dem Schwert? "Wir versuchen es", entschied sie. "Aber ich mache das selbst. Ich will nicht riskieren, daß das Feuer auf dich zurückschlägt..."
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