Hinter sich hörte Arranges, wie der Kampf zwischen dem Caitiff und dem Daedroth endbrannte. Das Monstrum, dem er selbst gegenüberstand, konnte wohl sehen, was in seinem Rücken vor sich ging. Der Xivilai zögerte noch einen Moment, ehe er viel zu plötzlich auf den Magier losstürmte. Der darauffolgende Kampf war alles andere als normal. Während der Daedra mit dem Zweihänder, den er mit nur einer Hand schwang unbarmherzig auf Arranges einschlug, versuchte der Nekromant seinerseits möglichst unbeschadet zu blocken oder auszuweichen. Beides gelang ihm meist mehr schlecht als recht. Aber mit der freien Hand konnte er seine Magie weben und ließ keine Gelegenheit ungenutzt, seinem Wiedersacher ein arkanes Geschoss entgegen zu werfen, welches nach und nach immer mehr der Lebensgeister des Dämons pulverisierten. Allerdings war es eine lächerlich lange Zeitspanne, die der Kampfmagier wirklich all sein Können mit der Klinge ausspielen konnte. Schon bald merkte er, wie ihm die Hitze wieder zu schaffen machte, während sie den Daedra eher noch stärkte. Funken stoben von den Waffen, jedes Mal, wenn sie mit so brutaler Gewalt aufeinander schlugen, dass Arranges jeden Moment fürchtete, dass eines der beiden Schwerter augenblicklich bersten würde.

Arranges war seit einer gefühlten Ewigkeit dabei, nur noch zurück zu weichen, als ihn Erynns Stimme erreichte. Er wagte es nicht, einen Blick über die Schulter zu riskieren, begann aber das Tempo, mit dem er Schritt für Schritt rückwäts ging, etwas zu erhöhen. Nach vielleicht 5 Schritten hatte der Xivilai den Grund und das Problem wohl erkannt. Mit einem Mal nahmen seine Hiebe an Härte nochmals zu und im nächsten Moment raste unbarmherziger Schmerz durch den Schwertarm des Kaiserlichen. Seine Ohren schmerzten von dem hohen Pfeifton, den der kreischende Zusammenprall der beiden Waffen, verschuldet hatte. Für einen kurzen Augenblick starrte Arranges auf das zerfranste Stückchen Silber, das gerade noch die Klinge gebildet hatte, von der er jetzt nur noch den Griff in der Hand hielt. Den Rest hatte das Ebenholzschwert des Xivilai hinfortgerissen. Das zweite Schwert, dass ihr Hundesöhne mir zerstört habt... Mit einem Satz rettete sich Arranges vor dem erneut heransausenden Bidenhänder. Das kann ich auch... Entschlossen und die Klinge bereits zum nächsten Streich erhoben, trat das Monster auf ihn zu, als Arranges plötzlich fallen ließ, was noch von seiner Waffe übrig war. Beide Arme vorgestreckt, blieb er reglos vor seinem Gegner stehen. Die Klinge raste heran und... zersplitterte plötzlich in so viele kleine, glühende Teilchen, dass es aussah, als würden Sterne vom Himmel regnen. Die leere Faust vollführte die weitere Bewegung des Schwerthiebs. Die nur den Bruchteil eines Lidschlags später folgende Reaktion, nachdem der Daedra begriffen hatte, dass sich seine Attacke buchstäblich in Luft aufgelöst hatte, zeichnete sich durch zorniges Brüllen und einen Faustschlag aus, den Arranges schlicht nicht kommen sah. Die Wucht, mit der der Kaiserliche getroffen wurde, wurde größtenteils von dem beschworenen Kronenhelm abgefangen, aber dennoch wirbelte der Magier herum und flog einige Meter durch die Luft. Hart schlug er mit dem Rücken auf der Brücke auf. Er ist wütend... sehr schön...

'Ery...' Der Ruf, welcher seine Begleiterin eigentlich erreichen sollte um sie auf den jetzt für einen kurzen Moment vermutlich sehr gut angreifbaren Xivilai aufmerksam zu machen, erstarb, als das Monster ihn mit solcher Gewalt in die Seite trat, dass ihm kurz Schwarz vor Augen wurde. Er spürte, wie er von der Wucht zur Seite fast mehr flog als rollte und plötzlich war der Boden weg... Instinktiv griff der Beschwörer nach oben und bekam einen der Dornen zu fassen, die die Brücke zur Seite hin abschlossen. Mit einem Ruck, der sich schmerzhaft in seinem Arm niederschlug, wurde sein Fall gebremst. Ungläubig blickte der Nekromant nach oben und eine Sekunde später nach unten. Bei dem alten Fleisch, das an meinen Rippen haftet, bringt Abhängen auch nichts mehr... Dachte Arranges grimmig und knurrte in seinem Helm vor sich hin. Wieder wanderte sein Blick nach oben und sogleich erschrak er. Über den Rand der Brücke gebeugt, stand der Xivilai und machte gerade Anstalten, auf den Dorn einzustampfen, der im Moment das Überleben des Kaiserlichen sicherte. 'Oh nein, wenn, dann kommst du mit!' Brüllte Arranges plötzlich und reckte die freie Hand nach oben. Er sammelte alles, was er noch irgendwie an magischer Kraft aufbieten konnte und kanalisierte es mit einem Schlag in den Zauber, den er gesprochen hatte. Und anstatt, dass der Fuß, seine Kraft darauf entlud, den Dorn loszutreten, wurde er in einem ungesunden Winkel nach oben gebogen. Der Xivilai verlor plötzlich selbst das Gleichgewicht und geriet arg ins Schwanken. Ein letzter Ruck des Fußes in Arranges Richtung und dann stürzte der Daedra selbst mit lautem Brüllen über den Rand der Brücke. Daedra scheinen wohl doch nicht so magieimmun zu... Schmerz, der sich anfühlte, als würde Arranges in der Mitte außeinandergerissen werden, stoppte seinen Gedankengang. Er blickte reflexartig nach unten und sah, wie einerseits dieses Monster sich mit aller Gewalt in einen seiner Füße verkrallt hatte und andererseits, wie sich die Welt ringsum nach hinten oder besser nach oben, verschob... Der Ruck und das Gewicht des Gegners hatten ihn so überrascht, dass er im selben Moment die Brücke losgelassen hatte, ohne es bewusst zu merken. Der Daedra hatte wohl ebenfalls begriffen, dass das das Ende des Kampfes für beide war und löste sich wie automatisch vom Bein des Magiers...

Mit wehendem Umhang, der sich jetzt befreite, da Arranges die beschworene Rüstung aufgelöst hatte, stürzte er in die Tiefe, während er einen letzten Blick nach oben zu Erynn warf, deren Umrisse über dem Rand der Brücke viel zu schnell kleiner wurden...