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Fossil
Verflucht! Ich hab es kommen sehen! Wo auch sonst hätten die Daedra sie besser stellen können als hier? Sie jedenfalls hätte es genau so gemacht. Bis zuletzt hatte Erynn gehofft, daß es ihnen vielleicht erspart bleiben möge, diese schmale, den Abstand zwischen den beiden Türmen in schwindelerregender Höhe überspannende Brücke überqueren zu müssen. Zumal spätestens seit der Kletterpartie zu diesem Tor hin kein Zweifel mehr bestehen konnte, daß sie ab einer gewissen Entfernung zum Boden nicht mehr ganz sicher auf den Füßen war.
In dem Moment, als der Kaiserliche sich an ihr vorbeischob, erschrak sie ziemlich und ließ sich instinktiv auf ein Knie sinken, um ihren Körperschwerpunkt weiter nach unten zu verlagern.
...und du willst alles allein aufhalten, was hinter uns herkommt, was? Großartige Idee, Arranges! Das funktioniert bestimmt... Die Elfin hielt diesen Plan für mehr als zweifelhaft. Trotzdem warf sie einen raschen Blick über die Schulter, als der Xivilai Anstalten machte, sich ihnen zu nähern. Hinter ihm gingen mindestens zwei Langbogenschützen in Stellung. Vielleicht konnten sie zum anderen Ende der Brücke zurückweichen und sich dem Ungeheuer auf weniger unsicherem Boden stellen. Statt auf das Portal zum zweiten Turm jedoch blickte sie direkt in die echsenartige Visage eines Daedroth.
Erynn vollendete ihre Drehung, legte einen Pfeil auf, zielte auf den Echsendämon und fluchte, als wie aus dem Nichts ein Dremora vor ihr erschien. Das Biest materialisierte sich mitten in der Schußlinie. Natürlich. Sie haßte es, wenn der Beschwörer so etwas tat. Es war genauso schlimm wie die Unsitte, sie mitten im Kampf zur Seite zu stoßen. Auch das war ihm einfach nicht auszutreiben. Langsam entspannte sie die Sehne wieder und richtete sich aus ihrer knienden Haltung zum Stehen auf, um überhaupt freie Sicht zu haben. Der Caitiff stürmte unterdessen vor. Erynn feuerte über den Kopf des beschworenen Daedra hinweg, erwartete dabei halb, daß ein Dremorapfeil sie selbst in Nacken oder Hinterkopf treffen und diese Reise sehr plötzlich und endgültig beenden würde. Was für eine Art zu sterben wäre das, fragte sie sich plötzlich und fühlte sich für einen Moment lang, als stehe die Zeit still. hier, mitten auf dieser Brücke, ohne es wirklich kommen zu sehen? ...andererseits, gäbe es denn einen besseren Ort dafür als diesen? Dann könnte ich einfach hierbleiben, müßte nie wieder weg aus den Totenlanden und weder die Gathering noch die Abtrünnigen könnten jemals über mich verfügen... eigentlich wäre das keine schlechte Lösung.
Die Dunmer schüttelte sich, als würde sie aus einem Traum erwachen. Sie hatte die Hand mit dem Bogen sinken lassen, stellte sie fest. Der beschworende Caitiff hatte den Daedroth mittlerweile erreicht und drosch wild auf das Echsenwesen ein, blockte immer wieder Hiebe der mächtigen, gekrümmten Klauen und wich dem zustoßenden Maul aus. Was machst du dir nur für Gedanken, Mädchen? schalt Erynn sich selbst und legte wieder auf das Wesen an. Auf die Entfernung war es eigentlich kaum zu verfehlen, zudem war es durch seinen massigen Leib auf der schmlen Brücke praktisch zur Bewegungslosigkeit verdammt. Solange der Dremora zwischen ihr und der Kreatur stand, konnte ihr aus dieser Richtung kaum etwas geschehen. Sie zielte auf den Kopf, doch es brauchte tatsächlich mehrere Pfeile bis einer darunter war, der die starken Schädelknochen durchdrang. Der Caitiff geriet immer stärker in Bedrängnis, als der Echsendämon die Bogenschützin schließlich als ernsthafe Bedrohung wahrnahm und versuchte mit immer rasender werdeneden Angriffen, den Dremora aus dem Weg zu räumen. Dann hielt es plötzlich inne, als frage es sich, was es hier eigentlich tue. Langsam, ganz langsam kippte der massige Körper, blieb für ein paar Herzschläge langnoch an der Dornenverzierung des schmalen Stegs hängen, bevor er von seinem eigenen Gewicht in die Tiefe gezogen wurde. Das Reißen von Fleisch war zu hören, dann fiel der Daedroth außer Sicht.
Erynn fuhr zu dem Kampf herum, der in ihrem Rücken stattfand, suchte ein Ziel während sie ihrem Begleiter zuschrie, daß er langsam zum zweiten Turm zurückweichen solle. Sie mußten von dieser verfluchten Brücke runter, so schnell wie möglich!
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