-
Legende
Erpelgrund
Die Augen der alten Bretonin, die vielleicht gerade so groß war wie Erynn, waren kalt und abweisend. 'Wer seid ihr und was wollt ihr?' Fragte sie weder freundlich, noch irgendwie harsch. 'Wir sind auf einer Reise durch den Dunkelwald und von der Nacht ein wenig überrascht worden...' Antwortete Arranges. Er senkte den Blick, als die Bretonin zu ihm aufsah. Sie musterte den Kaiserlichen für einige Augenblicke sehr intensiv, dann wandelte sich der Ausdurck auf ihrem Gesicht von abweisend zu erstaunt. 'Arranges?' Der Magier zuckte leicht zusammen und sah dann auf. Verdammt... 'Ihr... erkennt mich wieder Melisande?'
'Wie könnte ich jemanden wie euch vergessen... aber um ein Haar hätte ich euch fast nicht wieder erkannt... Ihr seid kantig und groß geworden Arranges... und die Zornfalte auf eurer Stirn ist ebenfalls um einiges tiefer geworden...' Arranges atmete leicht genervt aus. 'Ja, ich gebe zu, dass ich vielleicht mal von mir hätte hören lassen sollen... aber um über vergangene Tage zu reden ist jetzt nicht die Zeit Melisande... ich und meine Begleiterin brauchen ein Quartier für die Nacht...'
'Ah... schon in Ordnung... ihr ward ja noch nie irgendwie anders... kommt rein...'
Ein Vorteil an der Bretonin, die Arranges aus der Zeit noch vor der Gathering kannte und für den er sie schätzte, war, dass sie gelegentlich nur Andeutungen machte, aber nie nachfragte. Sie bot den beiden einen Schlafplatz im Haus an. Es war allerdings eher eine bessere Hütte, aus Bruchstein, grob gemauert mit einem Strohdach. Mehr als eine einfache Wäsche mit Lappen und einer Schüssel heißem Wasser konnte die alte Frau jedoch nicht bieten. Arranges überließ das Erynn, er nahm lediglich die Kette und den Umhang ab und richtete sich dann so am Feuer in dem kleinen, aber massiven Kamin ein. Die Nacht war mehr oder weniger erholsam. Sie brachen früh am nächsten Morgen bereits wieder auf.
Die Richtung, die sie einschlugen, war einfach zu halten. Durch die Wipfel der Bäume hindurch konnten sie recht gut die weit in den Himmel ragenden Gipfel der Valusberge erkennen. Sie gingen fast geradewegs auf die Berge zu. Am Fuße des Massivs würden sie ihrem Verlauf nach Süden folgen und so zur Ruine Hame gelangen, dort musste dann das Tor irgendwo sein.
Es war Mittag, als sie eine Rast einlegten. Arranges verdrängte die Gedanken an die seltsamen Wölfe. Melisande hatte auch nicht danach gefragt, warum sie so verdreckt waren und so abgerannt aussahen...
-
Fossil
Erstaunlich, wo du überall Leute kennst... noch erstaunlicher, daß du bei ihnen nur auftauchst, wenn du irgendwas willst und trotzdem nicht abgewiesen wirst. Wie machst du das nur, Beschwörer? Nicht, daß Erynn sich beschweren wollte. Sie war mehr als dankbar für des Angebot der Bretonin, unter ihrem Dach zu nächtigen. Wortlos, aber mit einem Lächeln für Melisande, folgte sie dem Nekromanten ins Innere des kleinen Kottens. Es war eng, aber warm, und das genügte der Elfin vollauf, um zufrieden zu sein. Sie nahm sich noch die Zeit, ihr Gesicht vom gröbsten Dreck zu befreien, kauerte sich aber bald darauf in eine Ecke und fiel in einen tiefen, fast totengleichen Schlaf.
Am nächsten Morgen glaubte sie, irgendetwas von ihren Gildenkameraden, Vaermina und Untoten geträumt zu haben, außerdem von jeder Menge Feuer, aber sie brachte die Bruchstücke beim besten Willen nicht mehr zusammen. Vermutlich ergab das ganze ohnehin keinen Sinn. Sie fühlte sich erstaunlich erholt nach dieser Nacht und brauchte daher nicht lange, um sich soweit gesammelt zu haben daß sie abmarschbereit war.
Die Dämmerung hatte gerade erst eingesetzt, als sie und der Kaiserliche aus der Tür der Kate traten. Die Bretonin wie auch ihr Begleiter hatten nicht viele Worte zum Abschied verloren, vor allem aber hatte die geheimnisvolle Frau nicht eine einzige Frage danach gestellt, woher sie kamen oder wohin sie gingen. Die Dunmer fragte sich, was Arranges und die Alte wohl gemeinsam haben mochten, daß sie sich praktisch ohne Sprache verstanden. Andererseits, so dachte sie, ging es sie auch weiter nichts an.
Sie waren vielleicht einen halben Tag unterwegs, als sie sich schließlich für eine kurze Pause auf einem großen Stein niederließen. Erynn grübelte vor sich hin. Die seltsamen Geisterwölfe gingen ihr nicht aus dem Kopf, ebensowenig das plötzliche Ende der Verfolgung. Vielleicht kann sich der Beschwörer einen Reim darauf machen... ich jedenfalls habe von derartigen Dingen noch nie gehört. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Der Nekromant wirkte wieder, als sei er tief in Gedanken versunken und nehme ihre Anwesenheit bestenfalls am Rande wahr. Irgendwie nervte diese Zerstreutheit sie, jetzt gerade ganz besonders. Konnte er sich nicht vorstellen, daß ihr unzählige Fragen durch den Kopf schossen? Es wäre wirklich einfacher, wenn du ab und zu mal von dir aus auf solche Dinge eingehen könntest und nicht immer versuchen würdest, mich so unwissend wie möglich zu halten...
Die Elfin entschied, daß sie das Schweigen nun lange genug ertragen hatte. „Arranges?“ fragte sie, entschlossen, zumindest ein paar Antworten zu bekommen. „Wer, glaubst du, hat diese Wölfe auf uns gehetzt? Je länger ich darüber nachdenke, umso verwirrender erscheint mir diese Sache...“
-
Legende
Arranges hob langsam den Kopf und blickte Erynn in die Augen. Erst nach einem weiteren Moment, schien er ihre Frage registriert zu haben. 'Was glaubst du, Erynn?' Er machte eine auffordernde Geste, die sie wohl zum Nachdenken anregen sollte. 'Diese Kreaturen sind doch der Grund, warum du mir unbedingt folgen musstest, statt bei Harchaxas zu bleiben, wo du in Sicherheit gewesen wärst...'
Sie ignorierte den Seitenhieb ebenso wie den abweisenden Tonfall. "Warum haben sie die Verfolgung dann so plötzlich abgebrochen? An dem steilen Südufer spätestens hätten sie uns gehabt. Erzähl mir nicht, daß das irgendwie Sinn ergäbe. Und was war das für eine Gestalt, die auf einmal auftauchte ...die hast du doch gesehen, oder? Sehr klein, mit einem Mantel."
Arranges ließ genervt die Luft aus seinen Lungen entweichen. 'Woher, Erynn, soll ich wissen, warum diese Bestien uns nicht weiter nachgesetzt haben? Ich weiss, dass sie mächtiger sind als ich, diese Erkenntnis reicht mir völlig, mehr will ich gar nicht wissen... was das für eine Gestalt war?' Er hob die Schultern. 'Wenn ich es nicht besser wüsste, was ich in dem Fall nicht tue, würde ich sagen ein Kind, das zugesehen hat, wie du mir schier das Rückgrat brichst...' Es war deutlich zu spüren, dass ihn ärgerte, dass er gegen diese seltsamen Verfolger nichts hatte ausrichten können...
"Du hast also schlechte Laune, hervorragend", gab sie spitz zurück. "Hätte ich auch, wenn meine Hände so entzündet wären wie deine... wobei der Dreck in diesen Schnitten ja kein Problem darstellen sollte, das sich nicht mit einem Schwamm und etwas heißem Wasser lösen ließe. Eigentlich. Aber was rede ich... bei all deiner Klugheit war Vernunft noch nie deine Stärke." Ein wenig enttäuscht war sie schon, daß sie nicht mehr über die Geistertiere hatte in Erfahrung bringen können. Allerdings würde jeder Anflug von Bedauern gleich hinweggefegt von dem schieren Unverständnis für Arranges' grantiges Benehmen - und sie war entschlossen, sich das nicht länger bieten zu lassen. "Ich bin dir wohl noch lange nicht fest genug ins Kreuz gesprungen, um dir nachhaltig gesunden Merverstand einzuhämmern!"
Für einen kurzen Moment war er erstaunt über diesen Anflug von unerwartetem Widerstand. 'Wenn ich so an dich denke, bin ich ganz froh, dass ich möglicherweise nur sehr wenig Merverstand besitze...' Er blickte kurz auf seine Hände. Sie waren tatsächlich derb aufgerissen, aber im Grunde nichts Ernsthaftes. Dann sah er wieder auf und seine Augen funkelten. 'Wenigstens habe ich einen Kopf, den ich auch tatsächlich gebrauchen kann und nicht wie du nur dafür, dass es dir nicht in den Hals regnet...' Er überlegte kurz und fuhr sich währenddessen unwillkürlich mit einer Hand über die linke Augenbraue. Er fühlte dort zwar nur eine kleine, aber dennoch hässlich zerfranste Platzwunde. Und mit einem Mal, spürte er auch den Bluterguss, der sich an seinem Bein gebildet hatte. Mitten in der Bewegung hielt er inne und starrte beinahe erschrocken die Dunmer an. 'Nein... vergiss es...'
Erynn legte den Kopf schief und konnte sich einen betont unschuldigen Blick sowie ein zuckersüßes Lächeln beim besten Willen nicht verkneifen. Ach, Arranges... manchmal bist du so... nein. Dafür gibt es kein Wort. "Was soll ich vergessen? Wie blöd es ist, mit aufgerissenen Händen ein Schwert zu führen?" fragte sie, während ihr Blick an der Schramme auf seiner Stirn hängenblieb. "Ich habe aus zwei Gründen bisher nichts dazu gesagt. Erstens wollte ich dich nicht nerven und zweitens bin ich davon ausgegangen, daß du früher oder später von allein darauf kommst... offenbar nicht. Diese Wunden werden ausgewaschen und mit einem Trank versorgt. Ich überlasse es dir, ob du dich selbst darum kümmerst oder mich das tun läßt."
Sie nahm ihm komplett den Wind aus den Segeln. Was bildest du dir ein... Unbewusst wich er ein wenig zurück. Er versuchte wieder zu der abweisenden Miene zurück zu finden. 'Weder das Eine, noch das Andere... warum sollte ich Zeit und einen Heiltrank auf diese lächerlichen Kratzer verschwenden? ... Ich kann mein Schwert wunderbar führen... Und wage es nichteinmal daran zu denken, irgendwo an den Wunden herumzufingern!' Seine Stimme klang bei weitem nicht so barsch, wie er es gern gehabt hätte, dafür aber sprüten seine Augen Funken.
"Es braucht gar keinen kompletten Heiltrank dafür, höchstens ein paar Tropfen." Sie seufzte. "Arranges, was soll dieser Mist? Ich weiß, diese Schrammen sind mehr ärgerlich als gefährlich, aber trotzdem unter Garantie schmerzhaft, wenn dir erst der Schweiß dort hineinrinnt. Wir wollen in die Oblivionebene, schon vergessen? Solche unnötige Ablenkung können wir da garantiert nicht gebrauchen."
'Lächerlich... bis wir das Tor erreicht haben, sind diese Wunden längst verheilt... und nein, selbst ein paar Tropfen des Tranks sind noch zu kostbar... Und davon mal abgesehen, wenn ich mein Schwert nicht führen würde können, so hätte ich noch unzählige andere Waffen... Außerdem habe ich dir doch schon öfter gesagt, dass meine Wunden oder nicht Wunden, meine Sache sind... warum kümmerst du dich noch darum... mich interessieren deine Leiden doch für gewöhnlich auch eher nicht wie schon...' Er wusste nicht, was er noch sagen konnte, um ihr diesen Gedanken auszureden... Er war drauf und dran, einfach weitergehen zu wollen und somit diese Diskussion zu beenden...
Erynn verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße darin zu sehen war. Sie konnte den Kaiserlichen schlecht zwingen, einigermaßen schonend mit sich umzugehen, wenn er das nunmal partout nicht wollte. Diese selektive Wahrnehmung aber, die schon wieder aus seinen Worten sprach, war eine Sache, die sie wirklich zur Weißglut trieb. Dennoch bemühte sie sich, ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu geben als sie antwortete: "Ja, du sorgst dich so wenig um jedes Leid, das mir widerfahren könnte, daß du mich am liebsten aus jedem Kampf heraushieltest, obwohl das Kämpfen mein Handwerk ist. Netter Versuch, Arranges, aber ich kaufe es dir nicht ab. Und jetzt laß mich deine Hände ansehen..."
Der Kaiserliche zuckte bei ihren Worten deutlich zusammen, er wusste, dass sie nuneinmal Recht hatte... Sein Gesicht versteinerte. 'Schon gut, schon gut, ich werde selber nach den Verletzungen schauen...' Er blickte für einige Herzschläge konzentriert auf seine Hände, drehte sie ein wenig um alle Schnitte sehen zu können, fuhr sich dann nochmals über die Wunde an der Stirn und blickte dann wieder Erynn in die Augen. 'Alles prima... es braucht keine weitere, größere Versorgung...' Sagte er nur. Er machte weder Anstalten weiterzugehen, noch tat er irgendetwas um seine Wunden tatsächlich zu versorgen.
"Na schön", gab die Elfin resignierend nach, machte aber keine Anstalten, sich zu erheben. Stattdessen betrachtete sie ihren Begleiter nur wachsam. "Du bist ein erwachsener Mann, ich kann dir also schlecht vorschreiben, was du zu tun und zu lassen hast. Auch wenn ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß irgendjemand das dringend tun sollte..." Sie ließ die Worte kurz einsinken, was ihr einen halb überraschten, halb zufriedenen Blick von Arranges einbrachte. "Verrate mir nur eines", fuhr sie fort, bevor er ihr irgendeinen hochmütigen Kommentar reinwürgen konnte. "Warum ist es so entsetzlich für dich, wenn dich jemand anfaßt? Kennst du mich immer noch nicht gut genug, um mir so weit trauen zu können?"
Arranges sah sie nach ihrer Frage erst eine Weile nur an. Man konnte förmlich hören, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. 'Es hat nichts mit Vertrauen zu tun, Erynn... es hängt ein wenig mit meiner Angst vor Nadeln, Skalpellen und dergleichen zusammen... es ist auch eher kompliziert. Ich bin mehrere Male schon innerhalb der Gathering offiziell, wenn du so willst, verarztet worden... weisst du, was Folter ist? Ich meine richtige Folter, nicht die Grausamkeiten, die ich dir schonmal angetan habe...?' Erynn nickte zögernd. 'Es wird darauf geachtet, dass man bei Bewusstsein ist, während man versorgt wird. Die Feldscher tränken ihre Hände zuvor in purem Alkohol. Man wird in der Regel nicht etwa fixiert, sondern von mehreren zugleich festgehalten, während man die brennenden Berührungen der Feldscher ertragen muss... Das alles hat eine ganz einfache Begründung: Es sind meist Novizen, die sich wirklich schwerwiegende Verletzungen zuziehen. Sie werden so zur Unverwundbarkeit erzogen... es verhält sich damit ähnlich wie mit dem Kaltblutritual... den Schülern wird praktisch gewaltsam anerzogen, sich nicht verletzen zu lassen... Ein Nebeneffekt davon ist, dass manche der Novizen daraus ein Verhalten und eine Mentalität entwickeln, die sie unnahbar erscheinen lässt, so dass sich irgendjemand ersteinmal gar nicht traut, ihnen irgendwie zu nahe zu kmmen, sie gar zu berühren und somit verletzen zu können... Mir haben sich diese wenigen Male als Erlebnis ins Gedächtnis eingebrannt, es ist eine Art Reflex, dass ich mich nicht einfach anfassen lasse...' Er seufzte und streckte ihr dann zögernd die Hände hin. 'Aber bitte... sei vorsichtig...' Er wusste selbst, wie unsinnig diese Bitte war, aber er kam nicht umhin, sie trotzdem auszusprechen.
Erynn spürte, daß sie sehr bleich wurde, als sie Arranges zuhörte. Fast zaghaft legte sie seine sehr viel grobknochigere Hand in ihre schmale Linke. "So vorsichtig, wie ich nur sein kann", versprach sie und merkte, daß ihre Stimme ein wenig zitterte. Seine Erzählung hatte sie wirklich schockiert. Sie nahm sich Zeit, die ausgefransten Schrammen und Schnitte mit etwas Wasser und einem Stück Leinen so umsichtig wie möglich von Sand und Dreck zu befreien, zuerst seine rechte Hand, dann die linke. Die Wunden waren tatsächlich nicht tief, dafür aber zahlreich und viele davon hatten längst begonnen, unschön zu nässen. Sie fühlte, wie die Finger ihres Begleiters sich in ihrem Griff verkrampften, während er sich bemühte stillzuhalten. "Weißt du", murmelte sie uns strich unwillkürlich mit dem Daumen über seinen Handrücken, "mir ist ehrlich gesagt völlig unverständlich, warum ihr glaubt euch das gegenseitig antun zu müssen, Abhärtung hin oder her. Aber du sollst niemals glauben, daß ich vorsätzlich grausam zu dir wäre..."
Nachdem Erynn mit dem Ergebnis ihrer Benühungen endlich zufrieden war, verteilte sie eine kleine Menge eines Heiltranks auf den verletzten Stellen. Man konnte praktisch dabei zuschauen, wie die Schrammen eintrockneten und sich fester Schorf bildete, der nur in wenigen Stunden von neugebildeter Haut abfallen würde. Dann warf sie noch einen kritischen Blick auf die Platzwunde über dem Auge. Es sah nicht unbedingt schön aus und eine Narbe würde mit ziemlicher Sicherheit bleiben, aber die Verletzung hatte heftig genug geblutet, um weitgehend sauber zu sein. Die Elfin verstaute Tuch und Wasserhaut wieder und blickte den Beschwörer dann fragend an. "Gehen wir weiter?"
Arranges verwehrte sich erst komplett gegen die sanften und vorsichtigen Berührungen Erynns. Dass von ihren Händen keinerlei Schmerz, noch irgendeine Art der Einschränkung für seine Bewegungen ausging, drang erst zu ihm durch, als sie begann zu reden. Er versuchte wenigstens seine Hände locker zu lassen, schaffte es aber nur teilweise. Ihr Worte nahm er stumm zur Kenntnis. Aber anders, als andere Dinge, die sie ihm schon gesagt hatte, berührten sie ihn nicht. Die Erlebnisse in den Lazaretten der Gathering saßen zu tief und zu fest. Er würde diese Empfindung nie abschütteln können. Als sie endlich fertig war, blickte er kurz ungläubig auf seine Hände. 'Danke!' Meinte er und sah ihr für einen Momen fest in die Augen. Dann nickte er. Sie machten sich wieder auf in Richtung Osten, zu den Kämmen der Valusberge...
-
Fossil
Erynn achtete nicht wirklich auf ihre Umgebung, während sie sich weiter durch den zunehmend dichter und ursprünglicher werdenden Wald schlugen. Ihre Stimmung wandelte sich mehr und mehr von geschockt zu rotglühendem Zorn. Krankes Pack, alle miteinander! Wenn das so weitergeht, könnte ich tatsächlich noch ein gewisses Verständnis für die Abtrünnigen entwickeln... Sie hielt in ihrem wortlosen Toben inne und schüttelte den Kopf über sich selber. Besser nicht. Ich hab auch so schon genug Ärger.
Praktisch ohne daß sie es bemerkt hatte, war eine gewisse Gewöhnung an die Umgebung eingetreten. Die Elfin paßte ihre Schritte und Bewegungen mehr und mehr an das Gelände an, stolperte immer seltener über ein unvorhergesehenes Hindernis - die jahrelange Arbeit in der Wildnis zahlte sich wieder einmal aus. Sie gingen noch mehrere Stunden lang, das Valusmassiv immer irgendwo zu ihrer Linken, ohne daß irgendetwas oder jemand versuchte, sie aufzuhalten. Hier und jetzt, unter dem warmen Licht der Nachmittagssonne und dem Gezwitscher unzähliger Vögel, wirkte der Angriff der Geisterwölfe beinahe wie ein böser Traum, so als hätte es die Geschehnisse der vergangenen Nacht niemals wirklich gegeben.
Arranges hatte nicht mehr gesprochen seit ihrer kurzen Rast am Mittag, ein Umstand, den Erynn ihm kaum verdenken konnte. Im Lichte dieses neuen Bruchstücks seiner Geschichte ergaben viele Verhaltensweisen, die ihr bisher unbegreiflich geblieben waren, einen ganz neuen, traurigen Sinn.
In der Nacht rasteten sie in einer relativ geschützten kleinen Mulde, die von mehreren alten, starken Buchen gesäumt wurde. Sie verzichteten darauf, ein Feuer zu entzünden; vielleicht würden sie ihre uneingeschränkte Dunkelsicht noch brauchen, sollte wieder irgend etwas versuchen, sich ihnen in den Weg zu stellen. Diese Möglichkeit verhinderte, daß auch nur einer von ihnen viel Schlaf fand, doch sie sollten diesesmal unbehelligt bleiben. Mit dem ersten Licht des neuen Morgens gingen sie weiter, aßen während sie liefen und hielten sich auch sonst nicht weiter auf. Dennoch wurde es Nachmittag, bis sie die weißen Mauern von Hame zum ersten Mal durch die Blätter des Waldes schimmern sahen...
Geändert von Glannaragh (18.04.2011 um 22:19 Uhr)
-
Legende
Sie kamen gerade in Sichtweite der schneeweißen Ruinen und traten auf eine kleine Lichtung hinaus. Arranges klebte während der nächsten paar Schritte förmlich an den Mauerresten des uralten Bauwerks. Er hatte nur wenig Lust darauf, wieder so überrascht zu werden wie bei Beldaburo. Allerdings konnte er nichts verdächtiges entdecken und so kehrte er den Blick gerade wieder nach innen, als plötzlich eine Gestalt langsam, vielleicht 20 Schritte vor ihnen, aus dem Wald trat. Der Nekromant fixierte den Zweigling sofort und blieb ruckartig stehen. Er hob die Hand um Erynn zu signalisieren, dass sie ebenfalls sofort stehen bleiben solle. Er sänkte eine Hand zum Schwert, während er vor sich hin knurrte: 'Warum ausgerechnet Zweiglinge... ein Wegeglagerer oder soetwas hätte es doch auch getan...' Aber die Dryade schien gar nicht die Absicht zu haben, sie angreifen zu wollen, sie beschwörte weder irgendein Tier der Wildnis, noch hatte sie eine deutlich aggressive Haltung. Sie fasste lediglich die Dunmer in ihren Blick und kam gähnend langsam näher.
Es entstand ein seltsamer Moment, als sich die Blicke von Elfin und Zweigling kreuzten. Das Baumwesen legte den Kopf schief und setzte sich langsam in Bewegung, während es sie fest im Blick behielt. "Ach du Scheiße", war alles, was Erynn auf die Schnelle dazu einfiel, bevor sie selbst ein paar Schritte nach hinten machte um die Dryade daran zu hindern, den Abstand zwischen ihnen beiden zu schließen.
Arranges war für einen Moment nur erstaunt und starrte Erynn an, als wäre sie irgendeine geistig Arme. 'Zur Hölle Erynn, das ist ein Holzscheit auf zwei Beinen, warum weichst du zurück?!' Er riss das Schwert aus der Scheide und tat einen entschlossenen Schritt auf das Baumweib zu. Die Dryade schien ihn aber nicht zu beachten. Stattdessen bemerkte er eine Berührung an der Schulter. Er fuhr auf dem Absatz herum und sah sich direkt einem weiteren Zweigling gegenüber. Das Wesen blickte ihn nur stumm an und plötzlich ließ der Kaiserliche sein Schwert sinken. 'Harchaxas entrichtet euch seinen Gruß und bedauert zugleich, eurem Wunsch nicht nachgekommen zu sein...' Hörte er eine seltsame Stimme in seinen Gedanken. 'Er hat uns geschickt, sie wieder in Sicherheit, zu ihm, zu bringen... Harchaxas bittet euch inständig um Verzeihung...' Der Nekromant war völlig erstarrt und baff. Langsam drehte er den Kopf und zuckte erschrocken zusammen, als er sah, wie Erynn gerade noch einen Schritt zurückwich. Er konnte sie nicht mehr warnen oder sonst etwas sagen... Längst war hinter der Kriegerin ebenfalls ein Zweigling aus dem Wald getreten und hatte darauf gewartet, dass die Dunmer ihr in die Arme lief. Sanft legten sich die Hände auf ihre Schultern, während die andere Baumfrau weiter auf sie zuschritt...
Erynn registrierte, daß der Zweigling weder zum Angriff überging noch sonderliches Interesse an ihrem Begleiter zeigte, sondern ausschließlich an ihr selbst. Für dieses Verhalten gab es, genau betrachtet, nicht gerade viele Erklärungsmöglichkeiten. Verflucht noch mal... sind mir diese Biester etwa bis hierher gefolgt? Wirklich härtnäckig, das muß ich schon sagen... Sie duckte sich instinktiv als sie spürte, wie sich starke, lange Finger auf ihre Schultern legten. Die Dryade folgte ihrer Bewegung und im nächsten Augenblick fand sich die Elfin in einem kräftigen Griff gefangen, aus dem es kein Entkommen gab. Ein Arm des Zweiglings war fest um ihre Taille geschlungen, der andere lag um ihren Hals, weit genug, um ihre Atmung nicht zu behindern, zu eng, um sich irgendwie herauswinden zu können. Zudem war das Wesen für den Moment starr wie ein einfacher Baum geworden, aber Erynn hörte sein helles, so seltsam verführerisches Lachen in ihrem Kopf. Für einen kurzen Moment lehnte sie sich gegen den Leib der Baumfrau und schloß die Augen... nur um sie einen Herzschlag später wieder aufzureißen, wütend auf sich selbst, auf diese magischen Kreaturen und den Kerl, der ihr die Viecher vermutlich hinterhergehetzt hatte. Was zum Donner...? "Arranges! Wenn dein Druidenfreund hier irgendwo in der Nähe ist, sag ihm er soll diese Baumweiber zurückpfeifen", tobte sie. "Ich lege verdammt noch mal keinen Wert auf seine seltsame Vorstellung von Gastfreundschaft!"
Noch bevor Arranges auch nur irgendetwas tun konnte, hörte er wieder die Stimme des Zweiglings in seinem Kopf: 'Harchaxas ist nicht hier, er hat uns aber damit beauftragt, sie wieder zu ihm zu bringen, damit er über sie wachen kann, so, wie ihr er ursprünglich mit ihm besprochen habt, Arranges.'
'Was äh...' Komplett impulsiv und eher der Eingebung eines Instinkts folgend, ließ der Magier sein Schwert fallen und krümmte beide Hände vor sich zu Klauen nach oben, während er einen Schritt von dem Zweigling weg tat. Plötzlich wurden seine Hände von beinahe massiv wirkenden Flammennovas eingehüllt. 'Die Absprache hat sich einseitig geändert, Erynn bleibt bei mir...' Der Zweigling, welcher mit ihm gesprochen hatte, zeigte sich zunächst unbeeindruckt, wich aber trotzdem ein wenig zurück. 'Ihr wisst, dass Harchaxsas soetwas nicht gutheißen wird? Wir bringen Lady Erynn zurück zu ihm, wie uns aufgetragen wurde...' Währenddessen hatte die zweite Dryade Erynn erreicht beide schlossen sie die Dunmer in einer Art Umarmung zwischen sich ein. Ein Entkommen war praktisch nicht mehr möglich. 'Gebt sie frei!' Sagte Arranges drohend. 'Warum sollten wir uns gegen Anweisungen Harchaxas auflehnen?'
'Weil ich wünsche, dass Lady Erynn bei mir bleibt!'
'Wie könnt ihr das verwantworten, war eure ausdrückliche Bitte an ihn doch, dass er sie schützt, mit der Begründung, dass ihr dazu nie und nimmer in der Lage sein würdet?'
'Lasst sie gehen, das ist meine letzte friedliche Forderung...!'
'Nein...' ... Augenblicklich wurde der Zweigling zurückgeschleudert, getroffen von einem starken Feuerzauber. Der zweite Feuerball folgte, noch bevor die Dryde ganz auf dem Boden aufgekommen war. Noch lauter als der vorangegangene, krachte der Zauber in die Baumfrau und bescherte ihr einen weiteren Flug durch die Luft, der sie geradezu grotesk wirken ließ.. Mit komplett verkohlter Front stemmte sich das Baumwesen nach einigen Augenblicken hoch. 'Das letzte Wort hat Harchaxas...' War das Letzte, was Arranges hörte, dann verschwand der Zweigling wieder im Wald. Als Arranges sich umdrehte, sah er gerade noch, wie die beiden anderen Dryden im Unterholz verschwanden. Mit ein paar großen Schritten hatte er Erynn erreicht und stützte sie. 'Alles in Ordnung?'
Die Elfin hörte auf zu zetern, als die zweite Dryade sie erreicht hatte. Genau genommen hörte auf damit, irgendetwas zu tun, außer dem Geflüster der Wesen in ihrem Kopf zu lauschen. Es klang wie ein leichter Wind, der durch junge Haselruten fährt. Sie glaubte, unter der rindenartigen Haut der Wesen so etwas wie Pulsschlag zu fühlen, ein stetiger, urtümlicher Rhythmus, unbeeinflußt, unbeeindruckt vom Werden und Vergehen der menschlichen Belange.
Plötzlich drang Kampfeslärm zu ihr herüber und riß sie aus ihrem tranceartigen Zustand. Die beiden Zweiglinge, die sie eben noch so schützend umfangen hatten, wichen unvermittelt vor ihr zurück. Verwirrt und auf unsicheren Füßen blieb Erynn stehen wo sie war, taumelte und wurde von irgendwem aufgefangen... Arranges. "Was? Ja... es geht mir gut. Denke ich. Warum sind die Dryaden weggegangen?"
Arranges langte mit der anderen Hand nach und zog sie richtig auf die Beine, damit sie ihm nicht in den Armen zusammensackte. Auf ihre Frage hin, blinzelte er nur kurz bedächtig in den Himmel, wo die hauchzarten Rußschlieren seiner Feuermagie gerade vom Wind verweht wurden. 'Ich habe ihnen mit... etwas Nachdruck zu verstehen gegeben, dass sie dich nicht mitzunehmen brauchen und dass ich wünsche, dass du bei mir bleibst...'
"Mhm..." Erynn hörte offenbar nur halb zu, schaute stattdessen mit noch etwas vernebeltem Blick in die Richtung, in welche die Baumfrauen verschwunden waren. "Wie schade. Du hättest sie gemocht. Bestimmt." Sie versteifte sich, als ihre Augen nach und nach klarer wurden. Eine steile Falte erschien auf ihrer Stirn, als ihre Augenbrauen sich zusammenzogen. Die Dunmer sah zu Arranges auf. "Was hab ich gesagt? ...Was auch immer es war, es kann nicht wichtig gewesen sein. Schön, daß du beschlossen hast, mich nicht zu diesem seltsamen Druiden zurückzuschicken..."
Arranges überging ihr Gebrabbel, er wollte gar nicht erst wissen, welche Bedeutung sich dahinter verbergen konnte. Er hielt sie noch einen Moment fest, dann ließ er sie langsam los und tat einen Schritt nach hinten. 'Ich hätte dich wenige Tage später sowieso wieder an mir hängen gehabt, da kann ich dich auch gleich als Ablenkung für Gegner einsetzen oder so... aber sag mal, was meintest du vorher damit, du wärst an seiner Vorstellung von Gastfreundschaft nicht interessiert?'
Für eine schlagfertige Antwort war die Dunmer noch immer ein wenig zu durcheinander, und so kam es, daß sich ihre tatsächlichen Gedanken recht deutlch in ihrem Gesicht abzeichneten. Sie zug einen kleinen Schmollmund. "Das ist gar nicht der wirkliche Grund, weshalb du sie weggeschickt hast", verkündete sie überzeugt. Ihr Blick blieb an seinen betont unbeeindruckten Augen hängen. Für einen Moment hielt sie dem stand, doch dann wand sie sich unwillkürlich unter dem forschenden Starren. "Ach, nichts weiter... es ist nur... Harchaxas ist ein Dickschädel, der nicht mit sich reden läßt. Und er umgibt sich mit diesen Zweiglingen, die ihm wiederum gehorchen. Das ist... unheimlich." Es war ihr unmöglich, dem Blick dieser dunklen Augen noch länger standzuhalten, die manchmal einfach zu tief unter die Oberfläche sahen, vor allem wenn sie versuchte zu lügen oder dem Beschwörer etwas zu verheimlichen. So wie jetzt...
Arranges zog eine Augenbraue hoch. Nach einem weiteren Augenblick machte er eine gespielt ungeduldige, auffordernde Geste. 'Und... weiter? ... Erzähl mir doch zur Abwechslung etwas, das ich noch nicht weiss...'
Erynn seufzte und ließ sich auf einen in der Nähe liegenden Steinquader sinken. Dann sah sie ein weiteres Mal zu dem Kaiserlichen auf -sehr viel vorsichtiger diesesmal- und versuchte herauszufinden, wie ernst ihm diese Frage tatsächlich sein mochte. Sie überlegte an einer Ausrede herum. Viel zu lange, als daß irgendetwas von dem, was sie hätte sagen können, auch nur im Ansatz glaubwürdig geklungen hätte. In Ermangelung weiterer Möglichkeiten entschied sie sich schließlich für die Flucht nach vorn. "Äh... nein?" Ein etwas trotziger Ausdruck trat in ihr Gesicht. "Ich will dir nämlich überhaupt gar nichts erzählen. Du mußt nicht alles wissen."
'Was du willst ist mir im Grunde ersteinmal egal... sollte dir eigentlich schon längst einmal aufgefallen sein...' Er setzte sich neben sie. 'Du kannst mir jetzt verraten, was Harchaxas dir... angetan hat oder aber ich überlege mir nochmal, ob ich dich tatsächlich bei mir haben will... hmm... bis Leyawiin, zum Haus von Meisterin Marie wäre es nicht sehr weit... ihr habt euch in Valenwald doch so gut verstanden... ich bin mir sicher, dass sie das Kindermädchen für dich spielen kann... sehr viel besser und verlässlicher als der Argonier vermutlich...'
Die Dunmer war so baff, daß sie für einen Moment überhaupt nichts sagte. "Das ist nicht gerecht, Arranges", brachte sie endlich heraus. "Es geht dich nichts an, wirklich nicht. Laß mich in Ruhe!" Sie sprang auf und fluchte unterdrückt. Aus dieser Nummer kam sie nicht mehr heraus, so viel war sicher. Möglicherweise konnte sie aber wenigstens den Schaden begrenzen. Zögernd setzte sie sich wieder. "Das Ganze ist... ziemlich heikel, für mich jedenfalls. Wär es nicht möglich, daß du dich einfach damit zufriedengibst und mir zur Abwechslung mal zutraust, eigene Entscheidungen treffen zu können?"
Der Kaiserliche schüttelte nur wortlos den Kopf. 'Es war deine Entscheidung mir zu folgen... und jetzt, da es wieder an mir ist, zu sehen, dass du möglichst heil wieder aus dem Obliviontor herauskommst, will ich auch wissen, weshalb ich den Zorn des Druiden auf mich gezogen habe, indem ich einen seiner Zweiglinge fast zum Teufel gejagt habe... wie gesagt, du weisst gerade mal, wie man Magie schreibt... und ich soll dir zutreuen, dass du Entscheidungen allein treffen kannst, die indirekt auch mich angehen? ... Nein Erynn, es sah nicht unbedingt so aus, als wärst du gern bei Harchaxas geblieben... was ich auch nicht erwartet hatte, aber zumindest dachte ich, dass er dich soweit gut behandelt, dass du nicht sofort reissaus nimmst...'
„In Neungötternamen, so laß mich doch einfach in Frieden, Arranges“, sagte sie matt und stützte den Kopf in beide Hände. Wie sollte sie bloß erklären, was wirklich in ihr vorging? Sicher, sie traute dem Beschwörer mittlerweile, aber reichte das aus? Wäre er überhaupt imstande nachzuvollziehen, was sie so bis ins Innerste verschreckte, daß sie die Empfindung am liebsten aus ihrem Herzen gerissen und weit von sich geschleudert hätte?
Noch einmal sah sie zu ihrem Begleiter auf, der sie weiterhin fixierte, ohne kaum einmal zu blinzeln. Es war ein Blick wie jener, der sie schon ganz am Anfang ihrer Bekanntschaft so völlig aus dem Konzept gebracht hatte, als er sie beim Friedhof von Skingrad in die Falle gelockt hatte. Bis heute hatte er nichts von seiner Wirkung auf sie verloren. Es waren Momente wie diese, in denen sie sich noch immer vor Arranges fürchtete. Momente, in denen das Machtgefälle, das zwischen ihnen herrschte, so überdeutlich zu Tage trat.
Erynn schüttelte den Kopf, und die Geste wirkte wie eine Kapitulation. Dennoch dauerte es noch eine ganze Weile, bis sie schließlich sprach. Wo beginnen...? „Ich... weiß nicht genau, wo ich anfangen und wo aufhören soll. Aber da du ohnehin nicht lockerlassen wirst, kann ich auch gleich etwas weiter ausholen. Harchaxas hatte offenbar kein Interesse daran, mit mir das Für und Wider meines unfreiwilligen Aufenthalts bei ihm zu diskutieren... Er schickte eine dieser Dryaden zu mir. Sie... küßte mich. Und da war noch irgendetwas. Intensiver. Ich weiß nicht mehr genau, aber es genügte wohl, mich für ein paar Stunden ruhigzustellen... versteh mich nicht falsch. Auf den ersten Blick war nichts offen gewalttätiges daran. Aber im Nachhinein... fühlt es sich an wie ein Überfall. Schon wieder.“ Sie atmete einmal zitternd ein. Wenn sie schon so weit war, könnte sie den Rest gleich auch noch erzählen, dann wäre es wenigstens heraus. „Was ist bloß los in letzter Zeit?“ knurrte sie, konnte aber dennoch nicht ganz verbergen, wie eingeschüchtert sie eigentlich war. „Ist ganz Nirn verrückt geworden? Zuerst dieser Novize, der tatsächlich die Stirn hatte zu glauben, er könnte mich hinter sich herschleifen. Als nächstes Geshrak...“ sie hielt inne und brauchte ein paar Augenblicke, um einen bitteren Klumpen Galle wieder herunterzuwürgen. Dann schüttelte sie sich wie ein Hund und fuhr fast trotzig fort: „...und zuletzt Harchaxas, der glaubt, mir seinen seltsamen Harem auf den Hals hetzen zu können.“
Sie ließ den Kopf hängen und schlang die Arme um ihren Leib. „Ich bin doch kein... wasauchimmer. Warum glaubt alle Welt plötzlich, sich mir aufzwingen zu können?“ Mit verkrampften Kiefern starrte sie vor sich auf den Waldboden. Nur zu gern hätte sie dem Beschwörer jetzt einen herausfordernden bist-du-dann-endlich-zufrieden – Blick zugeworfen, aber das brachte sie beim besten Willen nicht mehr fertig. Es war schon unter normaleren Umständen schwierig diesen dunkelblauen Augen standzuhalten, um deren Wirkung der Kaiserliche genau wußte. „Das sind die Dinge, vor denen ich mich wirklich fürchte, Arranges. Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins kann man nicht mit Pfeil noch Stahl bekämpfen..." Ein flehender Ton schlich sich in ihre Stimme. "Bitte, frag jetzt nicht weiter...“
Im Kopf des Kaiserlichen überschlugen sich die Gedanken, während er ihr zuhörte. Er wandte den Blick ab, als sie geendet hatte und wartete einen Moment. Du scheinst allmählich zu durchdringen, in was für einer Welt ich lebe... und wieder tut es mir leid, dich da mitreingezogen zu haben... Er rückte ein wenig näher an die Dunmer heran und legte zögernd einen Arm um ihre Schultern. Erst nach einigen langen Augenblicken, in denen er versuchte, ihr schweigend irgendwie Trost und Sicherheit zu spenden, begann er mit ruhiger Stimme zu sprechen: 'Ich kann dich ganz gut verstehen Erynn... ich hatte und habe sehr ähnliche Ängste... ich hätte nicht fragen sollen...'
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, du verstehst das immer noch nicht richtig... wie auch, ich habe ja selbst kaum Worte dafür." Sie gab sich einen Ruck. "Hör zu. Ich werde versuchen es dir zu beschreiben, aber nur dieses eine Mal... es ist nicht, daß irgendwelche Leute glauben, sie könnten Macht über mich mich ausüben. Das ist normal, wenn auch nicht immer berechtigt. Ich meine vielmehr... du bist keine Frau, Arranges. Ich bezweifle, daß dich jemand ansieht oder mit dir umgeht in der Überzeugung, über deinen Körper verfügen zu dürfen, als sei es eine Selbstverständlichkeit... als sei das... irgendwie normal." Sie schluckte hart und fuhr dann sehr viel leiser fort. "Bisher ist mir das aus offensichtlichen Gründen erspart geblieben... aber nachdem sich nun schon zweimal irgendwelche Leute dieser... Schwäche bedienen wollten, um mir ihren Willen aufzuzwingen, muß ich sagen daß... es mich zu Tode ängstigt." Sie sah auf und streckte Arranges in fast hilfloser Geste die leeren Handflächen entgegen. "Ich kann es dir nicht besser erklären, beim besten Willen nicht. Ich verstehe es ja selbst nur zur Hälfte..."
Arranges zuckte erschrocken zusammen, als er fast zu plötzlich begriff, was sie eigentlich meinte. Verdammt, Arranges, wie blöd bist du eigentlich... das war doch schon bei ihren ersten Worten offensichtlich genug... Er versuchte eine ganze Weile Worte zu finden, die er ihr sagen konnte... 'Erynn... glaub mir, wenn ich dir sage, dass ich diese... Angst, von dir nehmen würde, wenn ich könnte... ich kann nicht so ganz nachfühlen, was in dir vorgeht... aber wie du bereits vermutet hast, ich kenne streng genommen keine vergleichbare Situation, die ich bis jetzt erlebt habe...'
Die Dunmer rang sich ein tapferes Lächeln ab. "Du kannst daran nichts ändern, Arranges. Niemand kann das. Es ist schon gut... Sag, können wir vielleicht bis morgen hierbleiben? Ich glaube nicht, daß die Zweiglinge so bald wiederkommen. Außerdem bin ich gerade gewiß nicht in der Lage, mich durch die Totenlande zu schnetzeln..."
'Natürlich...' Sagte Arranges leise und lächelte ebenfalls. Nach einem weiteren Augenblick nahm er den Arm wieder von ihren Schultern, stand auf und machte sich daran, ein wenig Feuerholz zu sammeln. Wenig später hatte er ein ansehnliches Feuer in Gang gebracht... 'Ich würde die Nachtwache übernehmen... wenn es denn so weit ist...' Dabei schielte er in den hellen Himmel, die Sonne war zwar bereits auf dem Weg zum westlichen Horizont, aber es war bestenfalls später Nachmittag...
-
Fossil
Erynn nahm das Angebot ihres Begleiters nur zu gern an und gestattete sich, sich für den Augenblick einfach hängen zu lassen, beobachtete Arranges ein wenig träge dabei, wie er das Klaubholz zusammensuchte. Sie merkte wie sehr es ihn fuchste keine Lösung für ihren Kummer parat zu haben, und senkte den Kopf um ein weiteres, kleines Lächeln zu verbergen. Es war in der Tat erstaunlich, bedachte man, wie kurz es erst her war, daß sie jede sich bietende Angriffsfläche genutzt hätten, um den anderen in die Schranken zu weisen, statt sich gegenseitig aufzufangen, wo es nötig war.
Sie schaute den Flammen zu, die zunächst klein, dann rasch größer und kräftiger werdend um Reisig und Äste spielten, das nicht ganz trockene Holz zum Knacken und Zischen brachten, während sie gedankenverloren auf einem Stück Dörrfleisch herumkaute. Das Schweigen, welches sich wieder über sie beide gesenkt hatte ging ihr zusehends auf die Nerven, so daß sie beschloß, diesen Umstand zu zu ändern. Sie wollte jetzt nichts fragen und auch gar keine neuen Dinge erfahren, auch wenn der Vaerminaschrein ihr nach wie vor nicht aus dem Kopf ging. Aber sie hatte gerade keine Konzentration dafür, sich irgendwelche Informationen zu merken. Stattdessen begann sie einfach das erstbeste zu erzählen, das ihr gerade einfiel. Es war gar nicht so wichtig, ob Arranges sich die Mühe machte zuzuhören, es reichte ihr, den Klang ihrer eigenen Stimme zu hören.
„Weißt du“, sagte sie mit einem Blick auf die umgebende Wildnis und ohne besondere Einleitung, „eigentlich war niemals geplant, daß ich mich der Kriegergilde anschließe. Ich sollte Jägerin werden. Mein Vater hat Jagdrechte für die Grafschaft Cheydinhal, und ich sollte sie eines Tages erben.“ Erynn ließ sich auf den Rücken zurücksinken und betrachtete den sich langsam rot färbenden Himmel. „Ich kann mich kaum an eine Zeit erinnern, in der ich nicht mit durch die Wälder gestreift bin und all die Dinge gelernt habe, die mir später nützlich sein sollten. Aber je mehr Routine ich bekam, je weniger das Lauern auf die Beute oder dieser eine Moment, bevor sich der Pfeil von der Sehne löst, noch eine Herausforderung darstellten, umso unzufriedener wurde ich mit der Aussicht, das für den Rest meines Lebens machen zu müssen. Es gab einige unschöne Diskussionen, zumal ich nicht die geringste Ahnung hatte, was ich stattdessen hätte tun können... ich hatte mich auch nicht wirklich bemüht, meine neugefundene Einstellung meinen Eltern möglichst schonend beizubringen... Die Kriegergilde war die naheliegende Wahl, schätze ich. Ich hatte einige der Fähigkeiten, die man dort gebrauchen konnte und darüber hinaus konnte ich vorerst in Cheydinhal bleiben... bis dahin hatte ich übrigens noch nie ein Langes Schwert in der Hand, nur Dolche und Messer. Das Schwertfechten war so ziemlich die erste Fähigkeit, die nur mir gehörte... die ich aus eigenem Antrieb gelernt habe und nicht, weil irgendjemand sagte, ich müsse das tun, weil wegen dieser und jener Gründe, die ich doch einsehen müsse.“ Sie grinste schief. “Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob meine Entscheidung für die Gilde wirklich so eine schlaue Idee war. Aber besser, als bis zu den Ellbogen in einem aufgebrochenen Stück Wild zu stecken, ist es allemal...“
Die Elfin verstummte, ein wenig verloren in ihren von der heutigen Warte aus betrachtet eher beschaulichen Erinnerungen. Nach und nach ergriff die Müdigkeit Besitz von ihr, und sie hieß sie willkommen. Es war noch kein Mond am Himmel zu sehen, als sie schließlich einschlief.
-
Legende
Arranges hörte Erynn schweigend zu. Er wäre auch nicht beleidigt gewesen, hätte sie einfach geschwiegen, aber das Reden schien ihr wohl irgendwie wichtig... eine Sache, die er seit ihrer ersten Begegnung bis jetzt, nicht ganz verstehen konnte. Immerzu brauchte diese Frau einen Grund zum Reden... und wenn es keinen Gab, dann dachte sie sich einen aus. Andererseits war Erynn auch jemand, der trotz seiner Unbildung nicht nur sinnlosen Mist von sich gab, wie sehr viele andere... sie... ging praktisch bei fast jedem Gespräch und störte es ihn noch so sehr, auf ihn ein... Völlig verwundert über seine eigene plötzliche Feststellung, jetzt, da er darüber nachdachte, drehte er den Kopf und schaute zu Erynn hinüber. Die Dunkelelfe lag auf dem Rücken im Gras und war mittlerweile eingeschlafen... Er hatte das gar nicht bemerkt und erst jetzt fiel ihm auch auf, dass er ihr über seine Gedanken hinweg, wohl doch nicht zugehört hatte... Langsam stand er auf und deckte sie mit der einen Decke die sie mitgenommen hatten zu. Sogar die Zeltplane haben wir in Bruma gelassen... warum zur Hölle bin ich so nachsichtig unterwegs in den letzten Tagen?! Er setzte sich wieder ans Lagerfeuer und wachte die Nacht hindurch über sie beide.
Am nächsten Tag weckte er die Dunmer vorsichtig. Sie hatte sich nur ungenügend erholt, aber er stocherte nicht nach dem Grund, er konnte ihn sich zur Hälfte selbst denken. Sie machten sich wieder auf den Weg. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie die Ruinen erreicht hatten, die Sonne war gerade zur Gänze hinter den Valusbergen aufgetaucht, als Arranges sich auf den leicht erhöhten Hauptsockel in der Mitte der drei bröckelnden Torbögen stellte und seinen Blick umherschweifen ließ. 'Seltsam, ich hatte Hame irgendwie größer in Erinnerung...' Direkt konnten sie kein Tor sehen. Im Süden erhob sich praktisch direkt vor ihrer Nase ein hoher Ausläufer der Valusberge. Im Westen war nichts anderes als Bäume und im Norden konnten sie ebenfalls wenig erkennen...
Leicht frustriert stieg er wiede von dem Sockel herunter. 'Wir sollten wohl den Angaben des Druiden folgen...' Er deutete nach Osten, wo sich unweit fast übergangslos, das Massiv der Valusberge erhob. 'Wir werden am Fuß der Berge nach Süden gehen, irgendwann sollten wir dort auf ein Tor treffen...'
-
Fossil
Die Nacht war viel zu früh vorbei für Erynn, wenngleich die Sonne schon recht hoch am Himmel stand, als eine Berührung an der Schulter sie weckte. Sie mußte wirklich tief und fest geschlafen haben. Arranges hatte sie zugedeckt, wie sie feststellte. Am Abend zuvor hatte sie nichts davon bemerkt.
Die Elfin setzte sich schließlich auf und stellte sich der Realität – einfach hier liegenbleiben konnte sie ja schlecht. Außerdem wollte sie gewiß nicht riskieren wieder von Arranges darauf gestoßen zu werden, daß sie nicht mit hierher hätte kommen müssen. Sie packte zusammen und trottete hinter dem Kaiserlichen her bis zu der Stelle, an dem sich der Hauptteil der Ruine in die Baumwipfel reckte, als wolle er dem unausweichlichen Verfall mit aller Macht trotzen. Das Gemäuer war unzweifelhaft ayleidisch, schien aber keine alte Stadt oder größere Befestigung zu sein. Bestenfalls war es einmal ein freistehender Wachturm gewesen. Es war auch kein Eingang oder ähnliches mehr auszumachen.
Der Beschwörer kam recht bald auch dahinter, daß dies nicht ihr Ziel sein konnte. Sie blickte wie er die Kette der Valusberge entlang - wenigstens hatten sie von ihrer etwas erhöhten Position auf den alten Mauern einen halbwegs brauchbaren Überblick auf das Gelände, das vor ihnen stetig abfiel... bis zu einem hohen und recht steilen Kamm, der direkt in der Richtung lag, die sie würden einschlagen müssen. Zweifelnd schaute sie ihren Begeiter von der Seite an: „Äh... da rauf? Meinst du das ernst?” Sie folgte dem Verlauf der Erhebung mit den Augen. „Da kommen wir nie hoch. Aber wir müßten das Ding eigentlich umgehen können...“ Sie sah ein weiteres Mal zu Arranges auf und stellte sich unwillkürlich auf eine längere Diskussion ein. Allein das Wort „Umweg“ schien bei ihm sowas wie eine allergische Reaktion auszulösen. Andererseits hatte Erynn nicht die geringste Lust, diese steile Wand hochzuturnen, die sich einige Meilen vor ihnen erhob. Sie wußte ohnehin nicht, wie sie das hätte anstellen sollen. „Arranges? Ich glaub echt nicht, daß das eine gute Idee ist. Schon gar nicht mit der ganzen Ausrüstung, die wir mit uns rumschleppen...“
-
Legende
[Teil 1]
Es dauerte nicht sehr lange, bis Arranges begann, sich ernsthaft zu wundern. Er hatte Hame nur einmal gesehen und das war auch nur aus der Entfernung. Aber damals meinte er sich erinnern zu können, stand er in einem recht schmahlen Tal, sehr viel weiter in südlicher Richtung. Zudem war das Tal nach Süden hin offen und man konnte von weiter oben in dem Einschnitt aus, eine Quelle des Panthers am Taleingang schimmern sehen. Verfluchte Scheisse, wir sind zu weit nördlich, auf der ganz falschen Seite... Dass Erynn seinen Gedankengang gerade jetzt mit ihren Worten unterbrach, machte die Situation nicht besser. Abrupt blieb er stehen und belegte die Dunmer mit einem Blick, der sie förmlich durchbohrte. 'Du kannst gern drumherum laufen... oder du hättest besser daran getan, noch ein bisschen weniger zu essen in den letzten Tagen, hättest du jetzt vermutlich sogar drüberfliegen können...' Er war stinksauer, allein schon deswegen, weil er, Arranges, sich verlaufen hatte...
Du oller, jähzorniger Bock... was hab ich dir jetzt schon wieder getan? Sie konnte nicht verhindern, daß sie ein kleinwenig zusammenzuckte, bevor sie die Schultern straffte und ihrerseits einen leicht giftigen Blick auf den Beschwörer abschoß. "Das laß mal meine Sorge sein. Ich werde schon nicht vor Entkräftung zusammenbrechen... Wie dem auch sei: Ich glaube nicht, daß es eine gute Idee ist einfach geradeaus zu rennen. Sieht von hier aus wirklich ziemlich steil aus... Kannst du überhaupt klettern?"
'Das lass mal meine Sorge sein...' Äffte er sie nach... 'Wie gesagt, du kannst gern drum herum laufen, ich hinder dich sicherlich nicht daran... Du hättest natürlich auch bei dem Argonier bleiben können, dann wären dir solcherlei Sorgen erspart geblieben...' Er wandte sich ab und reckte die Hände in flehender Geste zum Himmel, während er knurrte: 'Warum hab ich die Zweiglinge nicht einfach machen lassen...'
Erynn entgleisten sämtliche Gesichtszüge. Wie aus Reflex erhob sie die Rechte zum Schlag, ballte die Hand dann langsam zur Faust, bevor sie sie wieder sinken ließ. Manchmal machst du es einem wirklich schwer, nicht zuzuschlagen, Arranges... "Vielleicht", gab sie kalt zurück "weil du irgendwo doch noch einen Funken Anstand im Leib hast. Auch wenn dir diese Tatsache hin und wieder entfällt... und jetzt hör auf mich anzupampen. Ist schließlich nicht meine Schuld, daß du zur falschen Ruine gerannt bist."
Arranges wollte ihre Worte ignorierend, gerade schon weiterlaufen. Der letzte Satz jedoch ließ ihn herumfahren. Innerhalb von vielleicht 3 oder 4 Herzschlägen stand dem Magier die Wut mit dicken, roten Lettern ins Gesicht geschrieben. 'Du weisst ja noch nichteinmal, wie man Hame schreibt... vermutlich ist es deine Blödheit, die langsam aber sicher auf mich abfärbt... mein Unterbewusstsein hatte wohl doch recht gute Gründe dafür, dass es mich gleich zweimal dazu bewegt hat, dich irgendwo einfach abzusetzen...'
Wenn seine Worte dazu gedacht waren die Diskussion über Sinn und Unsinn des Weges abzuwürgen, so hatte es funktioniert, zumindest für eine Weile. Wenn es sie generell zum Schweigen hatte bringen sollen, so würde sie den Magier wohl enttäuschen müssen. Du bist und bleibst ein Ekel, Arranges. Na warte! "...und du weißt scheinbar nicht, wie man eine Karte liest, sonst wären wir ja wohl kaum hier gelandet", meinte Erynn lakonisch, während sie hinter ihm her den Hügel hinuntertrottete. "Hast du überhaupt eine dabei, oder bist du einfach aufs Geratewohl losgestürmt?"
Alles klar, jetzt reichts! Wieder blieb Arranges stehen. 'Ich brauche! ... Keine Karte!' Seine Rechte wurde von einem leicht grünlich schimmernden Nebel umgeben. 'Du wirst jetzt den Mund halten und mir entweder über den Kamm dort folgen oder eben drum herum laufen... Und wage es nicht nochmal, meine geographischen Kenntnisse in Frage zu stellen...'
Erynn starrte auf den Zauber, der die Hand des Magiers umspielte. Sie sollte wirklich still sein, und zwar sofort. Daß er es allerdings noch immer wagte ihr damit zu drohen, sobald sie nicht funktionierte wie er wollte, machte sie viel zu wütend, um sich um die Konsequenzen zu scheren. "Nein, natürlich nicht. Du brauchst keine Karte, keine Ratschläge und alles in allem überhaupt keinen verdammten Plan! Weil du ja so unglaublich unfehlbar bist! ...Arranges, verdammt noch mal, ich stelle gar nichts in Frage. Ich erlaube mir lediglich, eigene Beobachtungen zu machen. Du solltest dir wirklich abgewöhnen, von dir selbst auf mich zu schließen."
'Ich habe dir aber nicht erlaubt, eigene Beobachtungen zu machen...' Er funkelte sie für einige Augenblicke lediglich bösartig an. 'Und ja, ich im Gegensatz zu dir, brauche auch keinen Plan, wenigstens ist mir aufgefallen, dass das dort oben nicht Hame war, sondern nur ein haufen weißer Quader, die die Ayleiden irgendwann mal aus Langeweile aufeinandergestapelt haben...' Arranges steigerte sich immer mehr in die Sache hinein, aber dabei war er nichteinmal böse auf Erynn, sondern vielmehr verärgert über sich selbst, weil er nicht direkt richtig gelaufen ist. Nach einem weiteren Blick, der sie, wäre dies möglich gewesen, getötet hätte, verpuffte der Zauber. Arranges drehte sich auf dem Absatz um und ging einfach weiter...
"Bitte was?!" Erynn weigerte sich für einen Moment, das Gehörte für wahr zu halten. "Für den Fall, daß du es vergessen hast, du arroganter Hammel: Dieses Schüler - Mentor Dingens ist nur vorgeschoben, jedenfalls war das deine Aussage. Also sag mir gefälligst nicht, was ich zu denken habe!" Sie schloß mit zwei raschen Sprüngen zu Arranges auf. "Manchmal", knurrte sie finster, "bist du wirklich unausstehlich!"
'Verflucht nochmal, wenn du micht jetzt noch einmal zwingst anzuhalten, nur um dir in die Augen blicken zu können, wenn ich dir sage, dass du jetzt genauso gut in Skingrad oder bei Harchaxas sein könntest, hast du wirklich ein überaus hässliches Problem, Erynn... Zweimal,' er fuchtelte mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger vor Erynns Gesicht herum, 'habe ich dir die Möglichkeit gegeben, mich nicht länger ertragen zu müssen, wenn du mir dennoch weiterhin hinterherläufst, wie ein Schoßhündchen, das an mir dranhängt wie ein Matschklumpen am Stiefel, kann ich dir bei allen mir bekannten Göttern wirklich nicht helfen...' Er wirkte nicht mehr ganz so aggressiv, die Wut, war aber noch immer mehr als deutlich zu spüren. Mit seinen Augen hielt er die ihren gefangen und trieb sie in die Enge...
-
Fossil
Die Dunmer zuckte zusammen und duckte sich unwillkürlich unter dem schaurigen Blick, als habe der Beschwörer sie geschlagen. Hör doch endlich auf, verdammt noch mal! Was habe ich dir getan, daß du mich herumschubst wie eine Küchenmagd? Warum fängst du damit jetzt wieder an? Hatten wir das nicht alles schon durch? Du kennst meine Gründe doch längst... „Wag es nicht“, sagte sie leise, doch ihre Stimme zitterte und sie hielt die Augen gesenkt. „Wag es nicht, mich so zu nennen. Ich bin kein Schoßhund und ich gehe, wohin ich will..."
Arranges zeigte sich nichteinmal im Ansatz beeindruckt. 'Achso? Nun, wie soll ich dich sonst nennen? ... So ein Verhalten kenne ich sonst nur von Schoßhunden... und... wenn du gehen willst, wohin es dir beliebt, warum belagerst du mich dann damit, dass es besser wäre, nicht zu klettern? Lauf doch außenherum... Na los, auf was wartest du noch?' Seine Stimme klang steinig und absolut kalt...
"Arranges... es war nur ein Vorschlag. Ich habe mit keinem Wort darauf bestanden", antwortete sie, noch immer eingeschüchtert und mit gesenktem Kopf. "Was habe ich eigentlich gesagt oder getan, daß du so grausam bist? Behandle mich nicht wie Dreck, nur weil du schlechte Laune hast, in Neungötternamen!"
Für die Dauer eines Lidschlags trat ein Ausdruck auf sein Gesicht, den man als schiere Verblüffung hätte deuten können. 'Ich kann auch nichts dafür, dass es dir genügt, Mittelmaß zu sein... Aber mir das selbe unterstellen zu wollen, kannst du vergessen... ich lasse mich nicht von einem Blutauge bloßstellen!' Die steinerne Maske hatte sich inwzischen aufgelöst und war purem Zorn gewichen.
Erynn ließ sich auf die bloße Erde sinken. Hier und jetzt bereute sie es bitterlich, dem Kaiserlichen noch am vergangenen Tag so viel Vertrauen geschenkt zu haben. Eine wirklich blöde Idee, Mädchen... alles was du getan hast war, ihm eine Waffe in die Hand zu geben. "Wovon redest du eigentlich? Womit sollte ich dich bloßstellen?" Ein mißtrauisches Blitzen trat in ihre Augen, und sie legte den Kopf in den Nacken, um ihrem Begleiter in die Augen zu sehen. "Was spinnst du dir jetzt schon wieder zusammen, Beschwörer?"
'VERDAMMT NOCHMAL! ... Ich bemühe mich doch schon, irgendwie alles richtig zu machen, warum musst du dann jeden kleinen Fehler trotzdem nochmal vor meinen Füßen breittreten, es reicht, wenn ich mich schon selbst darüber ärger und mich im Geiste ohrfeige dafür, dass ich Hame, mit diesem weißen Kieshaufen dort oben verwechselt habe...' Brüllte er völlig zusammenhangslos und ohne auf sie wirklich einzugehen, los...
Die Elfin sprang auf die Füße. Langsam aber sicher dämmerte ihr, woher der Wind eigentlich wehte. "Jetzt beruhig dich mal wieder", schrie sie zurück. "Du willst mir allen Ernstes erzählen, du machst so einen Aufstand, weil du vom Weg abgekommen bist?" Nicht zu fassen. Einfach... nicht zu fassen. Entgeistert starrte sie ihren Begleiter an - und fragte sich, warum sie jetzt plötzlich das Gefühl hatte, sich unangemessen verhalten zu haben. Erynn schüttelte sich und streifte die Empfindung ab. "Ich trete gar nichts breit, du Bockskopf! Mir ist doch scheißegal, ob wir diese Ruine beim ersten Versuch gefunden haben oder nicht! Meine Güte, um was machst du eigentlich so ein Theater?"
'Aber mir nicht...! Und hör auf mir solche Fragen zu stellen, du bist sowieso zu dämlich um es zu verstehen...' Bellte er.
In diesem Moment reichte es Erynn. Sie ertrug seine Launen, wenn ihm irgendwas nicht paßte. Sie verband seine Wunden, wann immer es nötig war. Sie war auf seine Bitte hin in diesen ganzen Schlamassel verstrickt, und er hatte nichts besseres zu tun als das Ganze so hinzudrehen, daß es ihre Idee gewesen sei und sie sich doch am liebsten einfach verpissen möge.
"Vielleicht hast du damit sogar recht, Beschwörer. Ich muß wirklich überaus dämlich sein, daß ich mir all das bieten lasse... aber wenn ich mich entscheiden müßte, wäre ich lieber dämlich als grenzenlos arrogant, lieber Mittelmaß als mich so vor einem Fehler fürchten zu müssen, wie du es tust und lieber einfach als sprunghaft wie ein Irrlicht. So bin ich. Erynn. Und du wirst mein Wesen nicht zerstören, ganz gleich, wie viele Boshaftigkeiten du mir auch entgegenschleuderst und wie oft du mir noch sagst, wie dumm ich doch bin... und das alles nur, weil du dich über dich selber ärgerst. Hast du das wirklich nötig?"
Der Kaiserliche war völlig irritiert, er hatte vielmehr damit gerechnet, dass sie jetzt endlich fertig wäre... Für einige Minuten schaute er sie nur stumm an und forschte in ihren Augen. Dann hob er plötzlich die Hand zum Zauber, ließ sie aber beinahe direkt wieder sinken. Er wandte den Blick zu Boden. 'Was soll ich denn tun? ... Ich verliere immer noch mehr Zeit, während die Gathering den Bach runtergeht... und jetzt verlaufe ich mich auch noch, etwas, das mir zuvor so noch nicht passiert ist...' Mit hängenden Schultern machte er ohne ein weiteres Wort, Anstalten, sich abzuwenden um weiterzugehen...
Erynn nickte langsam und ließ es gut sein. Etwas, das näher an ein Eingeständnis herankam, daß ihr Begleiter überreagiert hatte, würde sie nicht bekommen... gut, so sei es. Warum nicht gleich so, fragte sie sich stumm, hütete sich aber davor, die Worte laut auszusprechen. Nicht jetzt, da gerade wieder alles begann, in erträglichen Bahnen zu laufen. Schweigend ging sie neben dem Nekromanten her in Richtung Süden. So wie es aussah, würden sie ihr Glück also im direkten Weg suchen...
-
Legende
Das Land stieg zunächst nur mäßig an. Bäume, kleinere Findlinge und viel Buschwerk, zierten das Landschaftsbild. Sie machten öfter als gewöhnlich eine Pause. Erynn war das meistens eher weniger recht und auch Arranges legte diese Verschnaufminuten nur wiederwillig ein, aber er wusste, dass es weiter oben, dort, wo sie sich nur noch an den nackten Fels klammern werden müssen, böse enden konnte, sollten sie ihre Kräfte hier, wo das noch möglich war, nicht schonen. Sie waren den ganzen Tag unterwegs. Der Magier wählte einen Weg, der zunächst parallel zum Hang nach Süden führte. In einer weit ausholenden Serpentine wechselte er die Richtung, als die Sonne sich bereits wieder gen Westen wandte. Das Gelände begann allmählich steil nach Norden hin abzufallen, während die Zahl der Bäume ebenfalls abnahm.
Die Sonne berührte im Weste gerade den Rand der Welt, als Arranges beschloss, dass es genug für einen Tag war. Sie waren gerade in den letzten Stunden nur noch langsam vorangekommen. Knorrige Wurzeln, zu denen irgendwie die Bäume fehlten und die mittlerweile sehr viel größeren Felsbrocken, versperrten ihnen den Weg, so, dass oft umständlich drum herumklettern mussten. Sie hatten vielleicht zwei Drittel des Kamms erklommen. Bis hierher war es noch nicht sehr anstrengend gewesen, aber der Blick nach oben verriet, dass der nächste Tag alles andere als einfach werden würde...
Sie richteten sich zwischen zwei großen Felsen ein, die spitz aus der Flanke des Ausläufers herausstachen. Mit dem letzten Sonnenlicht konnten sie weit in die Grafschaft Cheydinhal hineinblicken. Sah man genau hin, so konnte man sogar die grauen Umrisse der Türme und Mauern der Stadt weit in der Ferne zwischen den Wäldern erkennen. Arranges kümmerte sich um ein ordentliches Feuer und nur wenig später saßen sie beide in Decken gehüllt, an einem prasselnden Lagerfeuer. Wenigstens findet man hier oben noch Holz... das wird sich auch ändern, sobald wir die Baumgrenze passiert haben... Arranges wusste nicht mehr genau, wie hoch Hame lag, aber er meinte sich dunkel erinnern zu können, dass die Ruine nur mehr von größeren Büschen überwuchert war... Sekunda und Masser stiegen am Himmelszelt auf. Der Nekromant blickte blötzlich, jetzt, da er die beiden Monde gesehen hatte, aufmerksam ins Tal des Corbolo hinab. Es vergingen einige Minuten, bis er beinahe ruckartig aufstand, die drei Schritte an den Eingang in ihre Felsnische ging und hinunter ins Flachland schaute. Wieder einen Moment später, drehte er sich um und winkte Erynn zu sich. Nach kurzem Zögern, während dem sie den Magier mit einem verwirrt fragenden Blick maß, stand sie dennoch auf und kam zu dem Beschwörer. 'Sieh, dort unten...' Er zeigte auf einen Punkt am Fuße der Berge. Etwas zwischen den Bäumen reflektierte das Mondlicht von Sekunda. 'Das, was dort so blinkt, ist der Schrein des Daedraprinzen Boethia...' Arranges wartete kurz, bis Erynn seinem Zeig gefolgt war, bevor er leise und sanft, als wolle er den Moment nicht stören, weitersprach: 'Boethia gilt als der daedrische, göttliche Vorfahre der Dunkelelfen... Durch seine göttliche Führung lösten sich die Chimer, die Ahnen der Dunmer, von den Altmern und gründeten so das Volk, dem du heute entstammst... Geführt vom Propheten Veloth schufen die Chimer eine Nation, welche sich durch ihr ganz selbstverständliches Bekänntnis zu den Daedra, so sehr von den anderen Vörlkern und Ländern Nirns abhebt... Boethia selbst ist der Schutzpatron der Assassinen, seine Sphäre ist die der Heimtücke und die des Verrats... jedoch zählt er zu den drei guten Daedra, da er laut Überlieferungen sein Volk liebt und immerzu versuchte und versucht, es vor Bedrohungen höherer Macht zu schützen... so jedenfalls heißt es... sein Beschwörungstag ist der zweite Tag des Sonnenuntergangs...'
-
Fossil
Erynn ertrug die dauernden Verzögerungen kommentarlos, wenngleich mit eindeutig nicht begeistertem Gesichtsausdruck. Hatte der Kaiserliche zuvor noch so viel Druck gemacht, konnte sie sich die ständigen Verzögerungen jetzt nur so erklären, daß er ihr zeigen wollte, wo seiner Meinung nach ihr Platz war. Sie verstand diesen letzten, häßlichen Ausbruch ihres Begleiters noch immer nicht so ganz, entwickelte aber eine plausibel erscheinende Vermutung, während sie in brütendem Schweigen durch die Wildnis stapfte: Sie waren sich doch recht nahe gekommen in letzter Zeit. Vielleicht zu nahe, als daß der eher einzelgängerisch veranlagte Mensch es noch ertragen konnte. Die Elfin nahm sich vor, in nächster Zeit etwas vorsichtiger damit zu sein, welche Fragen sie ihm stellte und welche Antworten sie gab. Dieser Kerl mochte alles andere als gute Gesellschaft für sie sein, aber trotz seines unberechenbaren Temperaments schätzte sie ihn längst viel zu sehr, als daß sie riskieren wollte, daß er sich wieder in sich selbst zurückzog. Bis zum frühen Abend, als sie ihr Lager an einer relativ ebenen Stelle in der steilen Erhebung aufschlugen, war ihr Zorn weitestgehend verraucht.
Zweifelnd warf sie einen Blick auf die Strecke, die am nächsten Tag vor ihnen liegen würde. Bis hierher war alles schaffbar gewesen, wenngleich sich die Dunmer schon an mehreren, tückischen Stellen recht verkrampft an den Fels gekrallt und es das ein oder andere Mal ernsthaft bereut hatte, einen Blick nach unten geworfen zu haben. Weiter oben schien es aber noch um einiges steiler zu werden und Erynn begann sich ernsthaft zu fragen, wie sie sich dort fortbewegen sollte. In dem ungewohnten Gelände kamen ihre Bewegungen ihr jetzt schon ungeschickt und linkisch vor, und das ärgerte sie maßlos - vor allem aber konnte sie sich nicht die Blöße geben, das vor dem Beschwörer zuzugeben. Sie würde sich irgendwas einfallen lassen müssen, um über diesen Grat zu kommen.
Sie grübelte darüber nach, während sie in die Flammen des Lagerfeuers starrte und der Himmel über ihr zusehends dunkler wurde. Durch diese Überlegungen ziemlich in Anspruch genommen, zuckte sie leicht zusammen, als Arranges plötzlich unerwartet aufstand. Automatisch tastete sie nach ihrem Bogen, entspannte sich aber sofort wieder. Zwar wußte sie nicht, was dem Kaiserlichen aufgefallen war, aber es schien zumindest keine unmittelbare Gefahr davon auszugehen. Etwas verwirrt, aber nichtsdestoweniger neugierig, kam sie seiner Aufforderung nach, als er sie mit einer Geste zu sich winkte. Leise trat sie neben den Nekromanten und hörte gebannt zu, während er sprach. Viel mehr als ein gelegentliches Aufflackern von Licht war in der Finsternis nicht auszumachen, aber dennoch blieben die Augen der Elfin fest auf diesen fernen Punkt geheftet. Nicht alles von dem, was Arranges sagte, war ihr neu. Ja, Boethia... ein Widerspruch in sich, wie es scheint, mit der harten Gnade und der entsetzlichen Liebe, die er für mein Volk bereithält. Ob jene, die da unten an dem Schrein versammelt sind, seine Motive wohl verstehen? Kann man das Wesen eines Daedrafürsten überhaupt verstehen, oder ist allein der Gedanke daran bereits vermessen...?
Sie sollte sich eines Tages genauer damit auseinandersetzen. Normalerweise achtete sie nicht darauf und verschwendete auch keinen Gedanken daran, daß sie als Dunmer in Cyrodiil praktisch keine Vergangenheit hatte, aber jetzt, in diesem Moment, spürte sie ihre eigene Entwurzelung mit beinahe schmerzhafter Deutlichkeit. Sie blieb noch eine ganze Weile an dem Hang stehen, nachdem Arranges längst zum Feuer zurückgekehrt war. Irgendwann, als ihre Augen längst vor Anstrengung brannten, riß Erynn sich los. Wenigstens für eine kleine Weile sollte sie in dieser Nacht schlafen, wenn sie nicht riskieren wollte, am nächsten Tag fahrig vor Müdigkeit zu sein und womöglich noch aus der Felswand zu stürzen.
Es fiel ihr nicht leicht, zur Ruhe zu kommen. Da war etwas mit den Daedra. Etwas, das tief in ihrem Wesen ruhte und in Momenten wie diesen an ihrem Herzen rührte. Etwas, das zu ihr gehörte, oder vielleicht auch zum Volk der Dunmer im allgemeinen. Und je länger sie unterwegs war, um diese Siegelsteine zu beschaffen, je mehr sie zu sehen bekam von den fremdartigen Welten von Oblivion, umso lauter verlangte dieses Etwas nach Aufmerksamkeit.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln