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Legende
Fragend blickte Arranges zu Erynn hinüber. Was hat sie denn jetzt vor... Arranges schüttelte leicht den Kopf. 'Ich bin gespannt, wie du das anstellen willst... Gumora hat dir einiges Voraus, er kennt das Land, wie kaum ein Zweiter, wenn er nicht gefunden oder verfolgt werden will, ist es praktisch nicht möglich, ihn zu finden, außer er selbst verrät dir durch irgendeinen Hinweis, wo er gerade ist... zudem... seit wann verspürst du Rachegelüste...?'
"Ich kann jagen, Arranges. Seit ich ein kleines Kind war. Wenn es eine Fährte gibt, und es gibt immer eine, finde ich sie. Ich werde ebenfalls sagen können, ob sie echt ist oder mit Absicht gelegt wurde." Das letzte war eine recht optimistische Einschätzung. Für gewöhnlich Banditen mochte das stimmen, bei einem Kundschafter konnte sich die Sache durchaus anders darstellen. Dennoch würde es sie nicht davon abhalten, den verdammten Molch zu suchen. Sie atmete einmal tief durch. "Bisher war mir vor allem wichtig die Verräter zu bekämpfen, weil ich darum fürchtete was geschehen mag, wenn Unbeteiligte von diesem Krieg Wind bekommen. Aber jetzt nicht mehr." Sie fluchte ausgiebig und fuhr dann mit ziemlicher Heftigkeit fort: "Wie können sie es wagen, mich verschleppen zu wollen! Was gibt ihnen das dreimal verfluchte Recht, mir ihren Willen aufzuzwingen? Jetzt ist es eine persönliche Sache. Ich lasse mich von niemandem behandeln wie... Schlachtvieh."
Arranges zeigte sich unbeeindruckt von ihrem Ausbruch. 'Sollte nach diesen Kriterien dann nicht ich an aller erster Stelle deiner Racheliste stehen?'
Die Kiefer fest zusammengepreßt und jeden Muskel zum Zerreißen gespannt, starrte Erynn auf einen unbestimmten Punkt in einiger Entfernung. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder sprach und als sie schließlich antwortete, war ihre Stimme leise von Scham und Zorn. "Du hast aber niemals geplant, mich zu... schänden." Sie würgte unterdrückt, behielt den starren Blick ins Nichts jedoch bei.
'Vor gar nicht so langer Zeit hättest du mir auch das ohne zu zögern zugetraut...' Arranges beobachtete kurz ihr Gesicht. 'Ist es nicht ebenfalls eine Art Schändung... eine sehr viel schlimmere Schändung sogar noch als die körperliche, jemandem seinen Willen durch reine Erpressung aufzuzwingen, so... wie ich vor vielleicht drei Monden?' Arranges sprach ruhig und ohne, dass man ihm anmerken konnte, was hinter seiner Stirn vorging...
Erynn vergrub die Finger in den Haaren. "Laß es, Arranges. Ich will das nicht ausdiskutieren." Sie schüttelte leicht den Kopf, antwortete dann aber doch. "Nein, es ist nicht schlimmer, zudem war ich da noch ein anderer Mer. Und mittlerweile... liegen die Dinge ohnehin anders. Ich hege keinen Zorn auf dich, schon lange nicht mehr."
'So?' Fragte Arranges. 'Nun, mich würde ja noch interessieren, was für ein Mer du vorher warst... aber gut...' Er stand auf und schob das Feuer mit den Füßen wieder ein wenig zusammen. Verdammter Regen... 'Du kannst Gumora nicht finden... jetzt noch weniger denn je... er wird sich hüten, sich groß in der Öffentlichkeit zu zeigen, auch wenn er vermutlich damit rechnet, dass ich tot bin... Lass deine Rachegedanken fallen, sie bringen dir absolut nichts und lenken dich nur ab... abgelenkte Begleiter will ich nich an meiner Seite...'
"Was fällt dir eigentlich ein", zischte sie. Dann stand sie langsam auf, packte Falchions Lederzeug und machte sich mit erzwungen kontrollierten Bewegungen daran, ihr Pferd zu satteln. "Wenn du mich so nicht gebrauchen kannst - so sei es. Ich verschwinde. Du bist und bleibst ein herzloses Stück. Wie konnte ich mich nur dermaßen täuschen?"
Arranges schaute Erynn verwirrt zu. Zuerst hielt er das noch für sehr gut geschauspielert, aber dann, als die Dunmer sich daran machte, tatsächlich aufzusitzen, war er schneller aufgesprungen, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Er griff nach ihrer Schulter und hielt sie so davon ab, wirklich aufzusitzen. 'Erynn... bitte... verzeih mir.' Stammelte er und es klang mehr als ehrlich. 'Ich wollte dich nicht... ich meine...' Zögernd nahm er die Hand wieder von ihrer Schulter, nachdem sie ihn nur wortlos anfunkelte. Dem Kaiserlichen jedoch wollten keine ordentlichen Worte einfallen. Die plötzliche Gewissheit, dass Erynn auch einfach völlig von sich aus, ohne jeglichen anderen größeren Einfluss einfach gehen konnte, hatte seine Gedanken komplett, von einer Sekunde auf die andere, durcheinandergeworfen... mit hängendem, Kopf und Armen, stand er vor Erynn und brachte keinen Laut mehr heraus, er wagte es auch nicht, den Kopf zu heben und ihr in die Augen zu blicken...
Erynns Gesicht blieb versteinert, doch mit einem Mal war es, als sei alle Kraft aus ihrem Leib gewichen. Mit dem Rücken lehnte sie sich an die Flanke ihres Pferdes. "Ich bin noch nie zuvor so gedemütigt worden. Wenn du nicht im rechten Moment erschienen wärst..." Sie winkte ab. "Geshrak und Remogius sind tot. Ich kann sie nicht mehr für all das bluten lassen. Aber diesen Argonier werde ich jagen, vielleicht nicht heute, vielleicht auch nicht morgen. Aber im Gegensatz zu der Echse habe ich ich viel Zeit. Ich kann warten, meinetwegen zehn Jahre oder zwanzig. Irgendwann taucht er wieder auf, und dann ist er fällig."
Was soll das heißen, wenn ich nicht im richtigen Moment erschienen wäre?! Erst jetzt kamen dem Nekromanten ihre Worte von vorhin wieder in den Sinn und ergaben ein ganz neues Bild. Umbringen hätte keinen Sinn gemacht... sie wollten doch nicht etwa... diese Schweine... Arranges hob den Kopf. 'Erynn... versprich mir, dass du dich nicht von deinem Zorn kontrollieren lässt... ich will nicht, dass du wirst wie viele, die ich kenne, die sich oft ihrer Wut und Rachegelüste hingeben...'
Die Elfin antwortete nicht gleich. Sie drehte sich wieder herum, löste den Gurt um den Bauch ihres Pferdes und schleppte den Sattel zurück unter die große Kiefer, wo sie ihn fallen ließ und sich gleich daneben. "Das Versprechen kann ich dir nicht geben - noch nicht, vielleicht ändert sich das mit der Zeit. Aber jetzt sind diese Dinge noch zu nah, als daß ich meinen eigenen Worten trauen würde..."
Der Kaiserliche atmete erleichtert aus, als Erynn sich wohl von der Idee verabschiedet hatte, ihn hier allein sitzen zu lassen. Er hockte sich ebenfalls wieder ans Feuer. 'Vielleicht wirst du bald Gelegenheit haben, dich an den Abtrünnigen und Verrätern zu rächen...'
Überrascht blickte sie auf. "Das klingt, als hättest du etwas bestimmtes vor. Was planst du?" Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck und setzte hinzu: "Also gut. Ich werde vorläufig nicht losrennen und diesen Argonier niederschießen, wenn es dich beruhigt. Das heißt nicht, daß ich es vergessen würde."
Arrange hob abwehrend die Hände. 'Ich habe gar nichts vor... aber ich denke mir, dass es nicht bei diesen zwei Versuchen bleiben wird, mich irgendwie aus dem Weg zu räumen oder sonst irgendwie unschädlich zu machen... die Abtrünnigen wissen irgendetwas, dessen bin ich mir mittlerweile sicher... gut möglich, dass Gumora erzählt hat, dass ich gezielt nach Toren fragte... die Verräter wissen sicher nichts genaues, aber allein die Tatsache, dass ich als einziger Mentor durch Cyrodiil wandere, ohne wirklich an den Kampfhandlungen beteiligt zu sein, wird ihnen zu Denken gegeben haben...' Der Regen hatte eine Spur nachgelassen. 'Versuch ein wenig Schlaf zu finden... der Weg bis Bleichersweg ist nicht ganz einfach, es gibt keine Straße dort hin...'
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