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Fossil
Valenwald
„Hä? Wasn?“ Achso, wir wollten los. Den Göttern sei Dank. Noch einen Tag Geknatsche hätte ich wohl nicht ausgehalten. „Uh... guten Morgen.“ Erynn erhob sich mit knirschenden Gelenken. Nach fünf Nächten auf dem Fußboden und ohne die Rüstung abzulegen -sie wollte im Falle von neuerlichem Ärger nicht erst wieder aufrödeln müssen- erschien ihr selbst die Aussicht darauf, an diesem Abend irgendwo auf dem Waldboden zu schlafen, bemerkenswert attraktiv. Arranges war praktisch abmarschbereit, was sie kein bißchen verwunderte. Unwillkürlich malte sie sich aus was wohl geschehen würde, wenn sie dem Beschwörer sagte, daß sie entschieden hatte noch einen weiteren Tag zu warten. Es zauberte ihr ein leichtes Grinsen ins Gesicht und sie verzog sich rasch, um die Schüler zusammenzutrommeln.
Den Botschafter, der bisher auch ihr Kontaktmann gewesen war, fragte sie danach, ob ihr Auftrag ebenfalls beinhaltete, die kleine Gruppe auf dem Weg nach Cyrodiil zu begleiten. Dem war nicht so. Es kam ihr nicht unbedingt logisch vor, aber das traf im Zusammenhang mit Magiern auf viele Dinge zu. Also dankte sie ihm für die Mühe und entließ die Elitekrieger.
Bis Erynn die Pferde gesattelt heranführte, waren bereits alle im Innenhof versammelt. Ein wenig mißmutig schaute sie auf den kleinen Haufen Leute – sie hatte nicht wirklich Lust dazu, für die kommenden paar Tage die unterwürfige Schülerin mimen zu müssen. Arranges hingegen würde es in vollen Zügen genießen, dessen war sie sich sicher. Dann waren sie unterwegs und schlugen sich nach Nordosten durch den Wald, immer auf die cyrodiilische Grenze zu. Die Elfin führte ihr Pferd, ließ die drei weniger starken Schüler abwechselnd darauf reiten. Der Kaiserliche hingegen ging ganz in seiner Rolle als Ekelpaket der Gruppe auf und trieb sie unbarmherzig voran. Mehr als einmal gelang es der Kriegerin nur knapp, nicht entnervt die Augen zu verdrehen.
Am Abend, besser gesagt in der Nacht, hielten sie auf einer kleinen Lichtung an, um zu rasten. Ihre Schützlinge stießen einen kollektiven Seufzer der Erleichterung aus und ließen sich in das spärliche Gras fallen, nur um gleich wieder hochgescheucht und mit der Suche nach Feuerholz beauftragt zu werden. Erynn lächelte ein wenig gequält, erkannte aber die Methode hinter der Aktion: Je kaputter die jungen Leute wären, desto weniger Zeit würden sie mit Grübeln verbringen. Dazu hatten sie in den letzten Tagen ohnehin schon viel zu viel Gelegenheit gehabt.
Als letztendlich doch alle ums Feuer versammelt saßen oder lagen, schoß sie einen unauffälligen, aber mahnenden Blick auf den Beschwörer ab. Denk nicht mal ansatzweise darüber nach, die Wache übernehmen zu wollen...
Den Rest der Nacht verbrachte die Elfin dösend mit halbgeschlossenen Lidern, verließ sich mehr auf ihr Gehör als auf ihre Augen. Alles blieb ruhig, und mit dem ersten Morgengrauen setzten sie ihren Marsch fort. Erynn gab darauf Acht, daß niemand den Anschluß verlor, und wenngleich ihre Stimme niemals einen harschen Ton annahm, ließ sie sich doch kein Mitleid anmerken. Keine Sonderbehandlung für zartfüßige Magiernovizen... auf keinen Fall!
Geändert von Glannaragh (31.03.2011 um 19:30 Uhr)
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