Arranges hob den Kopf und schielte zur Tür hinüber. Von wegen, das könntest du nicht ertragen... es hat sich seit unserer allerersten Begegnung nichts geändert... Er brütete noch einige Minuten über diesen Gedanken und kam zu dem Schluss, dass ihn hier schlicht nichts mehr hielt. Seine Wunden waren versorgt und er fühlte sich allgemein gesund. Er stemmte sich hoch und setzte sich wieder an die Tischkante. Gerade wollte sich Arranges von der Tischplatte rutschen lassen, da bemerkte er eine Bewegung im Augenwinkel. Er drehte den Kopf. Ein Botschafter trat neben ihm aus dem Nichts. 'An eurer Stelle würde ich das unterlassen Arranges!'
'Wie... warum? Ich habe von der Gathering eine Aufgabe zugeteilt bekommen, die ich so schnell wie möglich erledigen sollte.' Arranges bemühte sich um eine feste Stimme. Aber trotzdessen, dass die Botschafter unverhüllt waren, dadurch ihre Stimme nicht so stechend im Kopf nachhallte und sie allgemein nicht so unangreifbar wirkten, waren sie noch immer eine Erscheinung, mit der man sich nicht unbedingt anlegen wollte. 'Erynn hat mir aufgetragen, hier über euch zu wachen und sicherzugehen, dass ihr euer Krankenlager nicht verlasst!'
'Ihr stellt euch also gegen den Befehl der Gathering?!'
'Nein, ich gehorche nur jenem Befehlenden, dem ich zugeteilt wurde... ihr wisst das doch Arranges...'
'Allerdings... jedoch könnt und dürft ihr mich nicht aufhalten... einem direkten Befehl der Großmeister darf in keinster Weise entgegengewirkt werden!'
'Richtig... jedoch erfordern besondere Situationen, besondere Maßnahmen...' Arranges reagierte schon nicht mehr und setzte bereits die Spitze eines Fußes auf den Boden, 'das ist meine letzte Warnung Mentor! Legt euch wieder hin oder ich,' Arranges sah den Hünen herausfordernd an und setzte den zweiten Fuß auf, 'wie ihr wollt... Erynn hat zwar von solcherlei Maßnahmen dringend abgeraten, aber ihr lasst mir keine Wahl...!' Eine lange, sehr schmahle Nadel blitzte auf, an deren Ende ein kurzes Griffstück aus Kork und einem abschließenden kleinen Federschaft hing. Nur einen Herzschlag später steckte der Wurfpfeil in der Schulter des Kaiserlichen. Arranges bemerkte, wie erst sein Arm, dann der Rest seines Körpers taub wurde und die Hand des Schlafes nach ihm griff...

Er hatte den ganzen restlichen Tag und die komplette folgende Nacht geschlafen. Er öffnete langsam die Augen am Morgen des zweiten Tages. Verfluchte Botschafter... Sein Kopf schmerzte. Instinktiv wollte er sich mit einer Hand an die Stirn fassen, doch es war unmöglich. Was zur Hölle?! Er wollte den anderen Arm heben, aber das war genauso nicht möglich. Als er sich insgesamt rührte und auch seine Füße nicht bewegen konnte, bemerkte und realisierte er, dass er festgebunden war. Seine Arme waren an den Handgelenken fest mit Lederriemen an den Tisch fixiert, ebenso seine Füße. Mit einem breiten Lederband wurde sein Oberkörper am Tisch gehalten. Ordentlich laut fluchend, rüttelte er an seinen Fesseln. Scheiss Leder... los, brenn! Die Fessel an seiner rechten Hand verkohlte augenblicklich und als er mit der glühenden Hand nach der Fessel um das linke Handgelenk greifen wollte, spürte er eine Berührung an der Stirn. Das Glühen verschwand und mit ihm entzog sich der komplette Zugang des Magiers zu seiner Magie. Eine riesige Pranke schloss sich um die wild fuchtelnde Hand und hielt sie unerbittlich fest. 'Wollt ihr gleich nochmal eine Betäubung genießen oder werdet ihr auf meinen Rat hin auch so Ruhe geben, Arranges?' Der Botschafter, der ihn auch am Vortag schon bewacht hatte, hatte sich am Kopf, außerhalb des Blickfelds des Genesenden postiert, trat aber jetzt, die Hand noch immer festhaltend, neben ihn. 'Lass mich los!'
'Ihr habt nicht das Privileg, über mich zu verfügen, Mentor.' Arranges stieß einige üble Beleidigungen aus, die den Botschafter jedoch nicht im Geringsten interessierten. Und dann brüllte der Kaiserliche so laut er konnte nach Erynn.

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis die Dunmer den Keller betrat und ein wenig verwirrt auf die wohl recht seltsame Szene schaute, die sich ihr bot: Der Botschafter hielt den dünn wie ein Zahnstocher wirkenden Arm des Kaiserlichen in seiner schaufelartigen Hand und sah zu ihr herüber, wohl auf irgendwelche Anweisungen wartend. 'Verfluchtes Blutauge... PFEIF ENDLICH DIESEN BOTSCHAFTER ZURÜCK!'