Erynn stöhnte gequält auf, als die gnädige Schwärze sie wieder entließ. Für einen Moment wußte sie nicht genau, wo sie sich befand, dann schlug die Erinnerung ein. Sie fuhr auf, krümmte sich und sah sich mit wildem Blick um. Sie lag nahe dem Feuer, es war noch immer tiefe Nacht. Arranges hockte neben ihr, mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck. „Wo ist der Oger?“ lautete ihre erste Frage.

Der Kaiserliche hatte eher gehofft, dass Erynn noch eine Weile bewusstlos sein würde, bis ihm irgendetwas brauchbares eingefallen wäre, wie er ihre Hand versorgen könnte. Die aktuelle Lösung war mehr als dürftig. 'Der Oger ist tot, beruhig dich...' Sagte er leise, während er sie wieder mit sanfter Gewalt in eine liegende Position drückte. Bei allen Göttern... lasst sie wieder in Ohnmacht fallen... Dachte er bei sich.

Die Elfin rang sich ein mattes Lächeln ab. "Ich wußte, du kriegst das irgendwie hin", flüsterte sie erleichtert. Dann hob sie mit einiger Mühe den Arm vor ihr Gesicht und zupfte an den Bandagen. "Sieht das so beschissen aus, wie es sich anfühlt?" Tatsächlich hatte sie mit schweren Verletzungen praktisch keine Erfahrung, jedenfalls nicht, wenn sie selbst davon betroffen war. Ein paar Schnitte, die ein oder andere Prellung, darauf belief es sich. Jeder Pulsschlag schickte neue Wellen der Pein durch ihren Arm. "Wie lange war ich weg?" fragte sie durch zusammengebissene Zähne.

Ein Oger ist ja auch keine wirkliche Herausforderung... Arranges beeilte sich, zu verhindern, dass die Dunmer an dem Verband herumfummelte. 'Ja, es sieht aus wie... Brei.' Brachte er hervor und versuchte sich an einem Grinsen. 'Du warst vielleicht zwei Stunden ohnmächtig, länger nicht... und jetzt hör bitte auf, daran herumzuzupfen, dadurch wird es nicht besser.' Sagte bestimmt, aber nicht gereizt. 'Ich bin mir nicht sicher, aber da scheint einiges zu Bruch gegangen zu sein in deiner Hand... und ich bin kein Heiler, noch haben wir Tränke...'

"WAS?!" Erynn starrte den Beschwörer erschrocken an und zerrte noch einmal an den Binden, ließ es aber schnell bleiben und zog den Arm in Schonhaltung vor die Brust. "Mach die Verbände ab. Ich muß wissen, wie das aussieht!"

'Nein, musst du eigentlich nicht...' Murmelte Arranges und sah sie einen Moment nur schweigend an. Dann seufzte er. Es würde keinen Sinn machen, ihr das ausreden zu wollen. In dem Moment, in dem er kurz wegsehen würde, würde sie sich die Bandagen selbst herunterzerren und nachsehen. Und wer weiss, was sie dann in ihrer Dummheit machen würde. Nein, da war es Arranges lieber, direkt eingreifen zu können. Vorsichtig griff er nach dem Arm und machte den Verband weg. Es sah jetzt noch übler aus, als zu dem Zeitpunkt, als er die Hand verbunden hatte. Die Hand war rundherum geschwollen und bei jeder kleinen Bewegung war eindeutig zu sehen, dass in der Außenkante kein einziger Knochen mehr an einem Stück war. Ganz toll... Als Erynn schon nach ihrer Hand greifen wollte, packte er schnell ihren gesunden Arm und hielt ihn fest.

Erynn erbleichte, als der Kaiserliche sich an den Stoffbinden zu schaffen machte. So umsichtig er dabei auch zu Werke gehen mochte, jede Berührung war die Hölle. Als er ihr unversehrtes Handgelenk mit festem Griff faßte, hob sie den Kopf und und besah sich die Bescherung. Drei ihrer Finger waren gebrochen, der kleine stand im nahezu rechten Winkel ab und war ebenso Matsch wie die Außenkante der Mittelhand. Alles in allem war von den normalerweise schlanken Gliedmaßen nur noch ein unförmiger, rot und blau verfärbter blutiger Klumpen übrig. Von namenlosem Entsetzen gepackt sank sie zurück und schloß die Augen. "Nein..."

Der Kaiserliche sah noch, wie sich die Augen der Dunmer weiteten, dann sank sie zurück. Die Muskeln in ihrem Arm erschlafften und einen Moment später ließ Arranges ihn los. Beim Haus des Chaos... ist sie wieder bewusstlos? Hin und her gerissen zwischen Sorge und Erleichterung, vergewisserte sich der Nekromant nochmals, ob Erynn noch bei ihm war, wenngleich er insgeheim hoffte, dass sie wieder in gnädige Ohnmacht gefallen war. 'Erynn...?' Er tätschelte ihr leicht die Wange.

"Mhm?" flatternd öffneten sich ihre Lider. "Das ist doch alles nicht wahr." Sie schüttelte den Kopf, weigerte sich für eine Weile, das Gesehene zu akzeptieren. Doch das würde zu nichts führen. So, wie es jetzt war, konnte es unmöglich bleiben. Arranges sah im Großen und Ganzen ratlos aus - sie würde ihm sagen müssen, was zu tun war. Dennoch, sie hatte Angst. Schreckliche Angst. Laß mich einfach hier liegen, bis es von selbst wieder weggeht.
"Hol die Ahle her und mach ein paar Stiche, daß die Einblutungen abfließen können", brachte sie schließlich heraus. "Dann versuch, die Knochen wieder geradezurücken. Du weißt, wie das geht. Du hast mir zugesehen, als ich das bei Dreveni gemacht habe..." Erynn konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, wünschte sich im Stillen, daß der Beschwörer sie einfach in den Arm nehmen und ihr sagen würde, daß alles nicht so schlimm sei. Eine vergebliche Hoffnung, das war ihr klar. Sowohl das Eine als auch das Andere.

Verdammt... die Vier Säulen sind einen Dreck wert, wenn man sie mal wirklich brauchen könnte... Der Kaiserliche hörte Erynn zu, aber sehr viel besser ging es ihm mit ihrer Unterstützung nicht. Während er die Ahle holte rügte er sich weiterhin in Gedanken, warum er in Anvil nicht einfach Tränke gekauft hatte, damit wäre die ganze Sache längts wieder behoben. Als er sich wieder neben Erynn kniete, die Nadel mit größter Vorsicht und absolut unangemessenem Respekt ein wenig von sich weghaltend, schaute er ihr fest in die Augen. 'Vergib mir...' Nuschelte er, während er mit der freien Hand nach ihrer gesunden griff. Für den kurzen Moment, während dem er ihre Hand hielt und sachte drückte, schimmerte sie kurz auf. Sein Zauber war bewusst stark gewählt, sie musste sich in diesem Moment fühlen, als hätten sich alle Muskeln in ihrem Leib in schweres Körperfett verwandelt. Dazu traf sie komplette Erschöpfung, als ob man mit einem Fingerschnippen von einem Moment auf den anderen ihr gesamtes Durchhaltevermögen einfach aufgelöst hätte. Ohne weiter auf ihre Mimik zu achten, Reden oder vielmehr Lallen war ihr noch immer möglich, machte sich Arranges an die Arbeit. Während er mit der Nadel noch größte Vorsicht - oder war es eher Furcht vor diesem Ding - walten ließ, packte er, nachdem er Tücher und Verbände unterlegt hatte und der größte Teil der Blutergüsse ausgelaufen war, etwas grober zu. Anders als mit schierer Gewalt war es kaum möglich die zwar kleinen, aber in der Hand mit einem Mal sehr sperrig wirkenden Knochen in ihre ursprüngliche Position zu bringen. Es knirschte und knackte einige Male arg, aber schlussendlich sah die Hand insgesamt wieder wie eine Hand aus. Bis auf den kleinen Finger und die Außenkante. Hier waren schlicht keine Knochen mehr, die man hätte zurechtrücken können. Der Finger baumelte recht frei an der Hand und die Außenkante fühlte sich tatsächlich an, als hätte man einen Hautsack mit grobem Schlamm gefüllt. Da gibts nichts mehr zu richten... bis wir einen Heiler erreichen können, ist das Ding abgefault... Dachte der Nekromant, als er sich die zusätzlich aufgeplatzte Haut ansah. Abschneiden wäre wohl die beste Lösung... Er sah in das Gesicht der Kriegerin. Sie sah schrecklich aus, als würde sie gerade irgendwo in der Hölle schmoren. Aber kann ich ihr das antun? Sie ist Schützin... braucht man den kleinen Finger der linken Hand um ein guter Bogenschütze zu sein?! 'Erynn ich äh... der kleine Finger... ich kann ihn nicht richten, die Knochen bestehen nur noch aus sehr vielen Splittern...' Was er dachte und eigentlich auch sagen wollte, ließ er vorsichtshalber ersteinmal weg...

Verdammt! Das kann alles nur ein schrecklicher Alptraum sein! Kalter Schweiß lief ihr über das Gesicht, während sie auf die Rückkehr des Nekromanten wartete. Sie fragte sich, wie sie das Folgende aushalten sollte, waren die Schmerzen doch jetzt schon nahezu unerträglich. Am liebsten hätte sie sich jetzt einfach irgendwo verkrochen, um zu sterben. Als Arranges sich wieder neben sie hockte, unterband er diese Möglichkeit auf seine Art.
So plötzlich zur Bewegungslosigkeit verdammt, überkam die Elfin blanke Panik, die selbst die unnatürliche Müdigkeit durchdrang, welche sie mit einem Mal befiel. Ihre Augen zuckten wild, während sie sich mit aller Macht und zitternden Muskeln gegen den Zauber stemmte. "Laß mich los", fauchte sie und zog dann scharf die Luft ein, als er die Ledernadel in das geschwollene Fleisch stieß. Sie spürte, wie warmes Blut quälend langsam über ihre Finger rann, und nach einer Weile wurde der Druck auf die geschundenen Knochen etwas erträglicher. Erynn entspannte sich ein wenig - genau bis zu dem Moment, in dem Arranges nach ihren Fingern griff. Instinktiv wollte sie fortkriechen, nach dem Beschwörer schlagen oder nach der Quelle der neuerlichen Qualen beißen. Nutzlos schlugen ihre Kiefer mit lautem Klacken aufeinander. Allein zu schreien blieb ihr, und genau das tat sie, bis sie heiser war, flehte dazwischen selbst für ihre Ohren unverständlich immer wieder, daß er aufhören möge. Als Arranges endlich von ihr abließ, war sie am Ende.
Seine Worte drangen nur undeutlich zu ihr durch, und es dauere einige Herzschläge lang, bis sich ihr tränenverschleierter Blick auf sein Gesicht fokussierte. Nein, natürlich konnte er den Finger nicht richten. Schon beim ersten Blick darauf hatte Erynn gewußt, daß das Glied nicht mehr zu retten war, hatte es aber nicht wahrhaben wollen. In den Augen ihres Begleiters spiegelten sich ihre eigenen Gedanken wieder. Das war zuviel. Hier und jetzt war die Grenze dessen überschritten, was sie glaubte ertragen zu können. "Bitte... nicht", flüsterte sie verzweifelt. "Bitte, bitte nicht..."

Der Ausdruck auf dem Gesicht des Kaiserlichen versteinerte. Seine Augen wurden kalt. Wenn ich jetzt nachgebe und das so lasse, könnte es in ein oder zwei Tagen sehr viel schlimmer sein... Er wusste nicht, was ihm in diesem Moment mehr zu schaffen machte. Die Tatsache, dass er Erynn einfach keine Schmerzen zufügen wollte, ihn die Umstände aber schlicht und einfach dazu zwangen oder aber der bohrende Gedanke daran, dass wenn er es nicht tat, um ihre Leiden für den Moment großteils zu beenden, sich die ganze Verletzung arg verschlimmern könnte. Arranges dachte einige Herzschläge lang angestrengt nach... nein, eigentlich horchte er eher in sich hinein, seinen Verstand für sich genommen ignorierend und fasste dann einen Entschluss. Er wollte kein längerfristiges Risiko für die Elfe verantworten. Der Gedanke daran, dass sie ohne den Finger nicht mehr ihrer Kriegerberufung nachgehen konnte, verlieh dem ganzen Gedanken einen positiven Aspekt. Dann kann sie das nächste Mal wenigstens nicht nochmals den Fehler begehen und irgendeinem Trottel folgen, den sie weder kennt, noch sonderlich mag... Arranges schlug die Tücher locker über der Hand zusammen. Dann schnitt er einen langen, aber sehr schmahlen Streifen aus seinem Umhang heraus. 'Das wird dir nicht gefallen, aber...' Er verstummte und schüttelte nur den Kopf. Er führte den Stoffstreifen unter der Armbeuge des linken Ellenbogens hindurch. Ein Arm- oder Halsband wäre so viel praktischer... genau wie TRÄNKE verdammt nochmal! Er band den Arm ab und suchte dann mit ausdruckslosem Gesicht nach einer Regung in dem der Dunmer. 'Ich werde den Finger abnehmen...' Er griff vor sich in die Luft und hielt einen beschworenen Dolch in der Hand. Aber bevor er ansetzte, wartete er noch, ob Erynn irgendeine Reaktion zeigte.

"NEIN! Ich will nicht verstümmelt sein!" Trotz des Zaubers, der sie an Ort und Stelle fesselte, zitterte sie. Nach einigen krampfhaften Atemzügen fuhr sie mit rauher Stimme fort: "Du mußt die Haut halbkreisförmig einschneiden..." sie schluckte. "Dann ziehst du sie zurück und legst das Gelenk frei. Danach... danach treibst du das Messer hinein, schlägst den Hautlappen über den Stumpf und legst darüber ein Stück Leinen." Was rede ich hier? Laß gefälligst deine Finger davon! "Den Stoff brennst du auf der Wunde fest... und bitte, beeil dich. Mach einfach nur schnell..." Erynn versuchte längst nicht mehr, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Sie wünschte sich einfach nur noch weit fort von hier.

Arranges zog es die Eingeweide zusammen, als er nochmals in das Gesicht der Dunmer sah. Wie war das damals? Achja richtig... Bei den Ausführungen der Dunmer kam ihm wieder in den Sinn, was er vor unzähligen Jahren stundenlang in irgendeinem Kellerwinkel abgelegener Stützpunkte tat. Das Zerlegen und die Lehre von menschlichen Leichen. Im Grunde hätte er den Finger so abnehmen können, wie Erynn es ihm beschrieben hatte, aber dann währe immer noch der Rest des Ansatzes in der Hand... Arranges entschied alles abzunehmen und nach einem weitere Augenblick des Überlegens hatte er sogar eine Idee, wie es recht gut funktionieren könnte. Er zog den Dolch durch eine fast intensiv blau lodernde Flamme in seiner Hand und begann. Er schnitt wie Erynn ihm gesagt hatte, einen Halbkreis um den Fingeransatz, dann aber schnitt er weiter ungefähr drei Fingerbreit an der Handkante entlang. Die Schlinge, welche den Blutfluss behinderte reichte, wie er feststellte, aus, um das meiste des Lebenssafts zurückzuhalten. Wie sich herausstellte, musste er nicht sehr viel schneiden. Hauptsächlich war er damit beschäftigt, lose Gewebefetzen und Knochensplitter zu entfernen, der Finger ließ sich, nachdem er ein paar recht robuste Sehnen zerschnitten hatte, ganz einfach herausziehen. Er kontrollierte nochmals und stellte anhand der leichten Zuckungen der restlichen Hand zufrieden fest, dass er wohl nichts anderes beschädigt hatte. Er klappte die Haut an der Kante zusammen und jetzt wirkte es so, als hätte Erynn schon immer nur vier Finger an der linken Hand gehabt. Arranges hatte den gesamten Finger mit dem zertrümmerten Wurzelansatz sauber herausgetrennt. Er legte eine Schicht sauberen Verband darüber und fasste dann Erynns Hand in die seine. Seine Feuermagie wirkte präzise und einige Augenblicke später war der grobe Stoff leicht in die Haut eingebacken und hielt sie so zusammen. Durch die Hitzeeinwirkung konnte Arranges jetzt auch recht guten Gewissens davon ausgehen, dass es zu keiner Infektion kommen würde. Den Rest der blutigen Masse, die er zusammen mit dem Finger aus der Hand herausgeholt hatte, nahm er mit den Tüchern, auf denen sie lag, zusammen und tat alles beiseite. Dann verband er die ganze Hand sorgsam mit weiteren Verbänden. Er legte die Hand in Schonhaltung auf Erynns Brust und löste dann den Stoffstreifen in der Armbeuge. Dann löste er den Zauber auf und wartete auf eine Reaktion der Elfe.

Um die letzten Fetzen von Erynns Würde war es geschehen, sobald Arranges den Daedrastahl auf ihre Haut setzte. Ihre haltlosen Schreie klangen weit schriller als zuvor, und sie verfluchte den Beschwörer, den Oger und alle Götter mit Ausdrücken, die einer Hafen•••• die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Als Arranges die Klinge in ihre Handkante senkte, Knochensplitter heraushebelte und Sehnen durchtrennte, winselte sie nur noch um Gnade. Das Grauen darüber, bei vollem Bewußtsein einen Teil von sich zu verlieren, war jenseits aller Beschreibung, die Tatsache, sich nicht rühren und gegen die Pein wehren zu können, versetzte sie in einen Schockzustand. Sie spürte, wie der Kaiserliche seine Hand um den zerschmetterten Finger schloß und registrierte voller Entsetzen, wie das Glied sich tatsächlich von seinem angestammten Platz löste. Noch einmal schrie sie, langanhaltend und durchdringend, bis sie keine Luft mehr in den Lungen hatte. Daß er die Wunde mit einem Feuerzauber verödete, veranlaßte sie nur noch zu einem gequälten Wimmern.
Völlig erschöpft hörte sie auf, sich gegen den Lastzauber zu wehren. Die Empfindung, wie Arranges die Verletzung verband, genoß sie nach der unvorstellbaren Tortur beinahe. Langsam beruhigte sich ihr wild pumpendes Herz. Alles war besser als durchstehen zu müssen, wie jemand ihre Hand zerriß. Als der Nekromant den Bann über ihre Muskeln aufhob, bäumte sich Erynns Körper noch einmal unwillkürlich auf, dann stürzte sie zurück. Am ganzen Leib unkontrolliert zitternd, drehte sie langsam den Kopf in die Richtung ihres Begleiters. Sie versuchte irgend etwas zu sagen, brachte aber zwischen würgenden Atemzügen und abgehackten Schluchzern kein Wort heraus. Die Erkenntnis, daß sie es zumindest fürs erste überstanden hatte, erreichte nur langsam ihr Bewußtsein.

Der Kaiserliche wartete, bis Erynn wieder lag und sich wenigstens ein bisschen beruhigt hatte. 'Es ist vorbei Erynn...' Er wusste nicht, was er genau sagen sollte, er hatte sie gerade eben einfach eines Fingers beraubt. Es ging ihm sichtlich nahe und jetzt, da er fertig war, verschwand auch der abweisende Ausdruck auf seinem Gesicht und das kalte Funkeln in seinen Augen. Er breitete die Decke wieder ordentlich über den Körper der Mer. Er war wirklich ratlos und wusste nicht, wie er ihr noch weiter hätte helfen können, den Schmerz von ihr zu nehmen lag nicht in seiner Macht. Seinen Sitz in eine etwas bequemere Position bringend, saß er nur schweigend neben Erynn. Vorsichtig strich er ihr die vom Schweiß nassen, ihr strähnig ins Gesicht fallenden Haare aus der Stirn und tupfte mit einem sauberen Verbandsfetzen den Schweiß ab.

Nach und nach beruhigte sich ihr Atem, und die Elfin hielt unter den ungewohnt sanften Berührungen des Beschwörers still. Mit noch etwas unstetem Blick betrachtete sie die Sterne am Himmelszelt. Der Schmerz war noch immer da und würde wohl auch noch eine Weile bleiben, tobte aber nicht mehr so erbarmungslos durch ihren Arm wie noch zuvor, als die gesplitterten Knochen jeden Pulsschlag zu einer Qual hatten werden lassen. "Ich bin froh, daß du bei mir bist", flüsterte sie schließlich, "und dankbar, daß du es bis zum Ende durchgezogen hast." Sie zwang sich zu einem schiefen Grinsen: "...und nein, ich halte dich nicht wirklich für einen syphilitischen ••••nbock..."