Erynn schreckte hoch, als sie das Gebrüll eines Bären vernahm. Von einem Moment auf den anderen war sie hellwach und sprang auf die Füße – gerade rechtzeitig um zu sehen, wie das massige Vieh von einem ihr nur zu bekannten Zauber getroffen wurde und den Kaiserlichen unter sich begrub. Für einen Moment stand sie fassungslos, fing sich aber schnell wieder. Sie stürzte zurück unter die Plane und löste das Seil vom Sattel des Rotfuchses. Hätte nicht gedacht, daß ich mal froh darüber sein würde, daß Arranges dieses Ding mit sich schleppt...
Die Elfin hastete zu den Pferden. Falchion war, wie befürchtet, starr vor Schreck und zu nichts zu gebrauchen. Kurzerhand legte sie das Seil dem Fuchs um und ließ die Schlinge dabei so weit, daß die Hauptlast später auf seiner Brust statt auf seinem Hals liegen würde. Dann packte sie das Tier kurzerhand beim Schopf und führte es näher an den Bären heran. Es schnaubte nervös, war aber abgebrüht genug, um ihr zu folgen. Erynn band das andere Ende des Seils um den Hals des verhinderten Angreifers und eilte dann zu dem Roten zurück.
„Zieh an“, schrie sie dem Tier entgegen und versetzte ihm einen leichten Schlag auf die Flanke. „Los, beweg dich!“

Das Pferd verlor letztendlich die Nerven, als es feststellte, daß das Raubtier an ihm hing, verdrehte die Augen, bis fast nur noch das Weiße darin zu sehen war und stemmte sich mit Macht in das improvisierte Geschirr. Es wirbelte Grasbüschel auf, faßte schließlich Tritt und zog das Biest von dem Beschwörer herunter. Allein, stehenbleiben würde es in dieser Situation nicht mehr. Erynn ließ den Fuchs laufen, zog ihr Schwert und kappte das Seil. Es zersprang mit einem Knall, und der Fuchs stürmte zurück zu Falchion, dabei mehrmals ungezielt nach hinten auskeilend. Schnaubend, mit zitternden Flanken blieb er schließlich stehen und bedachte die Kriegerin mit einem eindeutig anklagenden Blick.
Zufrieden, daß er sich nicht in den Resten des Seils verheddert hatte, wandte die Elfin sich wieder dem Bären zu. Ein älteres Männchen, aber glücklicherweise nicht allzu groß. Sie sprang auf seinen Rücken, setzte ihm die Spitze ihres Schwertes zwischen die Schulterblätter und trieb die Klinge weit in den Leib des Raubtiers. Es bäumte sich noch einmal eine Handbreit hoch auf, sogar gegen den Zauber, und lag dann still. Eine erstaunlich breite Palette an Flüchen lag Erynn auf der Zunge, aber sie schluckte sie alle herunter. Es war keine besonders geschickte Art, ihrer Sorge um den Magier Ausdruck zu verleihen. „Bist du in Ordnung?“ fragte sie stattdessen, als sie sich neben ihn kniete.